NLA HA BaCl Hann. 84a

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Berg- und Forstamt Clausthal - Berg- und Hüttenwesen (BaCl)

Laufzeit 

1391-1976

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Bergsachen des Harzes: Generalia, Personal der Berghauptmannschaft sowie des Berg- und Hüttenwesens, Sitzungen der Berghauptmannschaft, Silberbergwerkssachen, Silberhüttenangelegenheiten und Eisenhüttenangelegenheiten

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Berghauptmannschaft bildete das oberste Organ der in Clausthal ansässigen Bergverwaltung. Ein Berghauptmann, der gleichzeitig Mitglied der Kammer bei der Regierung war, lässt sich seit Mitte des 16. Jahrhunderts nachweisen.

Für die Gebiete des hannoverschen und des wolfenbütteler Harzteils gab es bis 1788 getrennte Berghauptmannschaften. Nach 1788 wurden die beiden Berghauptmannschaften zusammengelegt. In der Folgezeit entwickelte sich das Bergamt Clausthal - in Forstsachen als Berg- und Forstamt bezeichnet - unter Abstoßung seiner herkömmlichen allgemeinen Gerichts- und Verwaltungsbefugnissen zu einer mittelinstanzlichen Fachbehörde für Bergwerks-, Hütten- und Forstsachen. Als solche wurde es unter der Benennung "Berg- und Forstamt Clausthal" 1850/1851 neu konstituiert.

Neben der Aufgabe im Bergwesen übte der Berghauptmann parallel längere Zeit die Funktion des Landdrosten für den Harzbezirk aus (siehe NLA HA Hann. 84 Berghauptmannschaft). Die hierbei angelegten Akten (39,8 lfm) befinden sich am Standort Hannover und können nur dort eingesehen werden.

Der Berghauptmannschaft nachgeordnet trug das Berg- und Forstamt die Hauptlast bei der Leitung und Überwachung des Bergwesens im Harz. Vor dem Kommunion-Teilungsrezess von 1788 existierte unter dem hannoverschen Berghauptmann das "Bergamt am einseitigen Harz" in Clausthal und unter der gemeinsamen Leitung des hannoverschen und des wolfenbüttelschen Berghauptmanns das "Oberharzische Kommunion-Bergamt" in Zellerfeld sowie das "Unterharzische Kommunion-Bergamt" in Goslar. Diese Bergämter waren keine Behörden im modernen Sinne, sondern regelmäßige Versammlungen der an der Berg- und Forstverwaltung beteiligten Beamten. Diese gliederten sich in Beamte vom Leder, die nach dem Direktionsprinzip für die Leitung der Betriebe zuständig waren, und die Beamten von der Feder, die im Wesentlichen die staatlichen Einnahmen aus dem Bergbau lenkten. Nach Aufhebung der oberharzischen Kommunion 1788 blieb das Zellerfelder Bergamt vorerst bestehen, bis es 1818 mit dem Clausthaler Bergamt vereinigt wurde.

Nach dem Übergang Hannovers an Preußen wurde die Einheit von Berg- und Forstverwaltung im Harz beseitigt. Die Verordnung vom 25. Mai 1867 legte dem Berg- und Forstamt Clausthal die Befugnisse eines Oberbergamtes bei und wies ihm einen völlig veränderten Zuständigkeitsbereich, nämlich das Gebiet des ehemaligen Königreichs Hannover mit Ausnahme der Landdrosteibezirke Osnabrück und Aurich, zu. Die Forsten kamen 1869 unter die Leitung der Finanzdirektion.

Der Umorganisation entsprechend blieben die Akten über das Berg- und Hüttenwesen im Oberbergamt - heute werden sie im Bergarchiv Clausthal aufbewahrt, während die Forstakten Mitte des 19. Jahrhunderts an die Finanzdirektion abgegeben wurden. Diese liegen heute am Standort Hannover des Niedersächsischen Landesarchivs und können nur dort eingesehen werden, während die Akten der Bergämter in Clausthal und Zellerfeld vollständig in Clausthal verblieben sind und in einem großen Bestand zusammengefasst wurden (NLA HA BaCl Berg- und Forstamt Clausthal - Berg- und Hüttenwesen).

Bestandsgeschichte 

Die Teilbestände der ehemals unabhängig arbeitenden Berghauptmannschaften sind wahrscheinlich 1881 vom Oberbergamtssekretär von Salz zusammengeführt worden und erstmalig katalogisiert worden.

Eine Einzelblattverzeichnung hat Dennert für die ältesten Schriftstücke vorgenommen; eine Verzeichnung weiterer Einzelschriftstücke ist 1985 durch Christina Vanja und Klaus Wisotzky erfolgt.
Die Gliederung folgte zunächst der 1881 von von Salz erstellten Gliederung und hat die Verzeichnungen von Dennert und Vanja/Wisotzky übernommen, wurde aber Anfang 2018 überarbeitet und nur in Teilen aufrecht erhalten.

Daneben bilden die für die Zeit vom späten 17. Jahrhundert bis 1851 nahezu lückenlos erhaltenen Bergamtsprotokolle eine zentrale Quelle von größtem Wert. Die ca. 700 Bände enthalten minutiöse Berichte über nahezu alle Belange des Oberharzer Bergbaus („Bergwerkshaushalt“), die in den regelmäßigen, im Durchschnitt ein- bis zweiwöchig stattgefundenen Sitzungen der leitenden Bergbeamten verhandelt und protokolliert wurden. Die Protokolle vermitteln detaillierte Einblicke in die Tätigkeit der Bergbeamten und die Vielfalt ihrer Aufgaben, sie geben weitreichende Kenntnisse über die Entwicklung der Harzer Montanwirtschaft, über soziale und wirtschaftliche Verhältnisse der Oberharzer Bevölkerung und die Nutzung der naturalen Umwelt. Im Rahmen eines DFG-Projekts erfolgte 2019 bis 2022 eine Tiefenerschließung der Clausthaler Protokollbände. Das hierbei verwendete Gliederungsschema sowie die grundsätzlichen konzeptionellen Überlegungen sind ausgeführt unter dem entsprechenden Gliederungspunkt zum Teilbestand: GenerellerTeil-Bergamtsprotokolle und Resolutionen-Clausthaler Bergamtsprotokolle

Abseits dieses in den zusammengelegten Berghauptmannschaften entstandenen Schriftguts, sind dem Bestand vorrangig Akten des Berg- und Hüttenwesens im Oberharz zugeordnet. Besonders tiefgehend ist hierbei die Überlieferung der mit rund 18.000 Datensätzen erhaltenen Anschnitte, die als wöchentliche Rechnungslegung detailliert Auskunft über die betrieblichen Abläufe auf den einzelnen Bergwerken und Weiterverarbeitungsbetrieben geben.

Enthält 

v.a. Unterlagen der 1788 zusammengelegten Berghauptmannschaften des hannoverschen und des Wolfenbütteler Harzteils, u.a. Personal- und Verwaltungsakten, Anschnitte, Bergamtsprotokolle, Spezialakten über einzelne Gruben, technische Ausrüstungen, Wasserwirtschaft, Hüttenwesen und Silber- und Eisensteinbergbau

Findmittel 

EDV-Findbuch

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

1429

Bearbeiter 

Christiane Tschubel, 2018 und Roxane Berwinkel, 2023

Benutzung 

Der Bestand lagert in der Außenstelle Clausthal (Bergarchiv) des Niedersächsischen Landesarchivs. Das Archivgut kann nur dort (An der Marktkirche 9, 38678 Clausthal-Zellerfeld, Standort LBEG) unter Berücksichtigung der entsprechendenen Schutz- und Sperrfristen nach §5 Niedersächsisches Archivgesetz (NArchG) eingesehen werden.

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Berg- und Forstamt Clausthal

Zeit von 

1818

Zeit bis 

1841

Objekt_ID 

12

Ebenen_ID 

7920

Geo_ID 

7920-12

Link 

Berg- und Forstamt Clausthal