
Identifikation
Titel
1. Kläger/Appellant:
Söhne und Erben des Georg von Seiboltsdorf (gest. 1622): Alexander Ludwig, münsterscher Oberst und Drost zu Ottersberg, sowie Franz Kaspar, Kapitän (Bekl.)
2. Beklagter/Appellat:
Söhne und Lehnserben des Heinrich von Stockhausen auf Lewenhagen und Imbsen, Erbmarschall des Reichsstifts Corvey: Heinrich, Drost zu Syke, und Jobst Heinrich zu Lewenhagen, danach (1681) Klara Anna von Jeinsen, Witwe des Jobst Heinrich von Stockhausen, und ihr Prozessvormund (curator ad litem) Christoph Milenhausen zu Dransfeld (Kl.)
3.1. Prokuratoren/Kläger bzw. Appellant:
Lic. Johann Eichrodt, (1679), Prokurator
(sub. Dr. Franz Heinrich Krebs, 1678, Prokurator)
3.2. Prokuratoren/Beklagter bzw. Appellat:
Dr. Johann Paul Fuchs, (1679), Prokurator
(sub. Dr. Georg Friedrich Müeg, 1678, Prokurator)
wegen
4. Streitgegenstand:
appellatio
Besitzstreitigkeiten und Schuldforderung. Franz von Stockhausen war Besitzer des Rittergutes Lütmarsen (Luthmersen), das vom Reichsstift Corvey lehnrührig war. Nachdem er selbst 1622 und sein einziger Sohn Franz Heinrich 1626 gestorben war, übernahm sein Bruder Heinrich von Stockhausen das Gut. Allerdings machten die Witwe Johanna Elisabeth von Münchhausen und die beiden Töchter Christophora Dorothea und Anna Margareta von Stockhausen ebenfalls Erbansprüche geltend. Vormund der beiden Töchter war Georg von Seiboltsdorf. 1627 begann zwischen Heinrich von Stockhausen und der Witwe, die später eine zweite Ehe mit Hans Wolf von Salis einging, ein langjähriges Prozessverfahren. Während Heinrich von Stockhausen sich auf das agnatische Erbrecht berief, behauptete die Witwe, dass die Güter Erblehen seien und damit auch in der weiblichen Linie vererbt werden könnten. Darüber hinaus erhob sie gegen von Stockhausen Schuldforderungen in Höhe von insgesamt 22000 Reichstalern. Diese Forderungen bezogen sich auf den Brautschatz der
Laufzeit
1679 - 1681
Enthält
Witwe und ihrer beiden Töchter sowie auf verschiedene Obligationen, die sich ihr zweiter Mann Hans Wolf von Salis von den Gläubigern der Familie von Stockhausen hatte zedieren lassen. 1653 zedierte die Witwe ihre Rechte an Georg von Seiboltsdorf, der daraufhin Gut Lütmarsen übernahm. Allerdings waren die Streitigkeiten damit noch nicht beigelegt, sondern dauerten weiter an. Nach dem Tod der Kontrahenten wurde das Verfahren von deren Erben, den Söhnen Heinrichs von Stockhausen und den Söhnen Georgs von Seiboltsdorf, fortgesetzt. 1678 erlegte die mit der Sache befasste Regierungskommission des Stifts Corvey von Seiboltsdorfs Erben einen Wahrheitseid (iuramentum veritatis) auf, mit dem sie bestätigen sollten, dass sie oder ihr Vater den von Stockhausen anläßlich der Übernahme des Gutes die 22000 Reichstaler bezahlt und nicht mehr als die landesüblichen Zinsen für diese Summe erhalten hätten. Dagegen appellierten von Seiboltsdorf Erben, die angesichts der auferlegten Beweise lediglich den Glaubenseid (iuramentum credulitatis) ableisten wollten, an das RKG. Auch die Erben von Stockhausen appellierten gegen dieses Urteil an das RKG, weil die Akten nicht an eine Juristenfakultät, sondern zweimal an ein- und denselben privaten Rechtsgelehrten verschickt worden seien und die Erben von Seiboltsdorf nicht zum Ergänzungseid vorgeladen werden dürften.
Vorinstanz:
Wilhelm von Westphalen, Landdrost im Stift Paderborn, und Dr. Bernhard Wiedenbrück, corveyscher Kanzler, als Kommissare der Regierung des Stifts Corvey zu Höxter 1678
Acta Camerae mit Protokoll
Hinweis:
Q 1-38 (Q 1-2, 7-9, 20-28, 30, 32-34, 36-38 fehlen)
Bei den Kameralakten handelt es sich um ein zweites, allerdings unvollständiges und in Einzelheiten abweichendes Exemplar der Kameralakten zu Hann. 27 Hild. Nr 1691, 1837, 1838.
Band
Alte Archivsignatur
S 3997
Provenienz
Organisations- und Aktenzeichen
S 2688
Ergänzungen
Klassifikation Teil B
seiboltsdorf 1692
Index-Gruppe
GEOB
Corvey (Nordrhein-Westfalen) # Höxter, Krs. Höxter, Reichsabtei
Corvey (Nordrhein-Westfalen) # Höxter, Krs. Höxter, Reichsabtei, Erbmarschall
Dransfeld, Krs. Göttingen
Lütmarsen (Nordrhein-Westfalen) # Höxter, Krs. Höxter, Gut
Ottersberg, Krs. Verden
Paderborn (Nordrhein-Westfalen), Hochstift
Syke, Krs. Diepholz
PERS
Milenhausen, Christoph
Seiboltsdorf, Alexander Ludwig (sp. Gf.) von, Drost und münst. Oberst
Seiboltsdorf, Franz Kaspar von, Hauptmann
Seiboltsdorf, Georg von
Stockhausen, Franz Heinrich von
Stockhausen, Franz von
Stockhausen, Heinrich von, (der Jüngere), Drost
Stockhausen, Heinrich von, der Ältere, Erbmarschall
Stockhausen, Jobst Heinrich von
Stockhausen, Klara Anna von, geb. von Jeinsen
Westphalen, Wilhelm von, Landdrost
Wiedenbrück, Bernhard, Dr., corv. Kanzler
Prokuratoren / Advokaten / Notare
Eichrodt, Johann, Lic., 1679
Fuchs, Johann Paul, Dr., 1679
SACH
Appellation
Besitzstreitigkeiten, 17. Jh.
Erbpachtlehen
Erbstreitigkeiten, 17. Jh.
Recht, agnatisches
Schuldabtretung, 17. Jh.
Schuldsache, 17. Jh.
| Aktion | Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
|---|---|---|---|---|
| Detailseite | Original | Akte | 0050 / 19 |
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