NLA HA Hann. 27 Hildesheim Nr. 1397/ 1

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Beschreibung: Verzeichnung

Identifikation

Titel 

1. Kläger/Appellant:
Franz Gerhard Weinhagen [1729-1789], Advokat zu Hannover, dann Advokat und Vizesyndikus zu Hildesheim, als Vormund des Benedikt Wilhelm Georg von Oberg [1747-1819] (Bekl.)

2. Beklagter/Appellat:
Salome Hohnemann geb. Stallmann zu Peine, Witwe des Balthasar Hohnemann (Honemann), Verwalter zu Schwicheldt (Kl.), dann (1771) dieselbe und ihre Töchter Anna Katharina Hohnemann (1778 verehelichte Lutter zu Schöppenstedt) und Mette Henriette Rubach und deren Ehemann Karl August Rubach, Inspektor zu Engelnstedt (Engelstedt)

3.1. Prokuratoren/Kläger bzw. Appellant:
Dr. Georg Melchior Hofmann, 1766, Prokurator
sub. Lic. Johann Eberhard Greineisen, 1766, Prokurator

3.2. Prokuratoren/Beklagter bzw. Appellat:
Lic. Hermann Joseph Schick, 1768, Prokurator
sub. Dr. Johann Philipp Gottfried von Gülich, 1768, Prokurator
Dr. Franz Karl von Sachs, 1771, Prokurator
sub. Lic. Johann Georg Karl Vergenius, 1771, Prokurator

wegen
4. Streitgegenstand:
appellatio
Schuldforderung. Georg Ludwig von Oberg, Besitzer des Rittergutes Schwicheldt, hielt sich meist in Hamburg auf. Sein Gut Schwicheldt hatte er bis zum Jahr 1763 an Balthasar Hohnemann verpachtet, der auch die übrigen Einkünfte von Obergs verwaltete und zugleich mehrere Kredite von seinem Dienstherrn aufgenommen hatte. Als von Oberg 1762 starb, hinterließ außer den beiden bereits volljährigen Kindern Anna Metta und Adolph Ludwig von Oberg, der als Major in dänischen Diensten stand, den noch unmündigen Sohn Benedikt Wilhelm Georg, dessen Vormund der Advokat Weinhagen war. Der Verwalter Hohnemann nutzte die durch den Siebenjährigen Krieg bedingte Inflation und zahlte 1762 alle seine Schulden in damals gängigen, aber geringwertigen Münzsorten bei Adolph Ludwig von Oberg ab. Weinhagen, der erst später von der Rückzahlung der Schulden erfuhr, machte geltend, dass Adolph Ludwig von Oberg nur einer

Laufzeit 

1767 - 1777

Enthält 

von drei Erben sei. Er forderte Hohnemann daher auf, die zuviel bezahlte Summe von Adolph Ludwig von Oberg zurückzuverlangen und sie in gängiger Münze den beiden übrigen Erben auszuzahlen. Des weiteren sollte Hohnemann bis zum Ablauf der Pachtzeit 225 Reichstaler als Ausgleich für die während des Krieges erfolgte Wertminderung des Gutes sowie weitere Außenstände, die sich aus der Verwaltung des Gutes ergaben, zahlen. Inzwischen erklärte sich Adolph Ludwig von Oberg, der später wegen Unzurechnungsfähigkeit unter Vormundschaft gestellt werden musste, zum alleinigen Erben des väterlichen Nachlasses und seinen unmündigen Bruder zum Empfänger einer von ihm festgesetzten Apanage. Gleichzeitig signalisierte er Hohnemann den Verzicht auf weitere Ansprüche. Wegen dieser überraschenden Wendung konnten Hohnemanns Anwälte nur die Hinterlegung einer Kaution für die fraglichen Obligationen erreichen. Die Witwe des inzwischen verstorbenen Hohnemann erwirkte schließlich die gerichtliche Deponierung der Obligationen bei der Regierung in Hildesheim und verlangte später deren Aushändigung. Gleichzeitig hatte die Regierung Weinhagen auferlegt, Beweise für die Schulden Hohnemanns beizubringen, was ihm jedoch schwer fiel, da Adolph Ludwig von Oberg die entsprechenden Dokumente zurückhielt. Unter Hinweis auf die Verzichtserklärungen von Obergs zu Gunsten der Witwe Hohnemann sprach die Regierung die Witwe 1765 von der Erstattung der geforderten Summen frei und verwarf die von Weinhagen eingelegte Läuterung. Weinhagen appellierte dagegen an das RKG, das die Appellation 1777 wegen Fristversäumnis für desert erklärte.

5. Vorinstanz:
Regierung zu Hildesheim 1765

Bd. 1: Priora ohne Protokoll 1763-1769

Darin:
Q 1 Quittungen von Obergs über Zahlungen von herrschaftlichen Gefällen durch Verwalter Hohnemann 1763,
dabei: Dienstgeldrestanten-Rechnung für das Jahr 1762 1763
Q 2

Pachtvertrag der Geheimrätin von Oberg als Vormund ihres Sohnes und Balthasar Hohnemann über die Haushaltung zu Schwicheldt 1714, dabei: Verlängerung der Pachtung bis zum Jahre 1728 1719
Q 3 Attest von Eugenius Frh. von Kurtzrock, dass Kämmerer von Oberg auf adliges Ehrenwort ("Cavaliers parole") zugesagt hat, dem Verwalter Hohnemann lebenslang die Pachtung des Gutes Schwicheldt zu belassen, auch wenn er großen Schaden dabei erleide 1763
Q 4 Aufstellung Hohnemanns über durch Seuchen, Kälte und Kriegsereignisse verlorenes Vieh und requierierte Wagen 1763
Q 19, 39 Bescheinigung des A. L. Oberg [Adolph Ludwig von Oberg], dass er an Hohnemann nicht die geringsten Ansprüche mehr erhebe 1764
Q 21, 25 Dekret der Regierung zu Hildesheim, die Obligationen und Dokumente an Hohnemann zu übergeben 1764
Q 23 Aufstellung B. Hohnemanns über die für Speisung und Beförderung des Hauptmanns von Oberg aufgewandten Kosten 1763
Q 24 Brief (französisch) des [Georg Ludwig] von Oberg an N.N. (vielleicht Eugenius Frh. von Kurtzrock) mit der Äußerung, dem Verwalter Hohnemann lebenslang die Pachtung des Gutes Schwicheldt belassen zu wollen 1762
Q 36 Einnahme- und Ausgaberechung 1762/63 für das Gut Schwicheldt
Q 37 Protokoll über die Prüfung der Administrationsrechnung 1762/63 des adligen Hofes Schwicheldt 1763
Q 38 Nr. 1 Verzeichnis der Forderungen der Witwe Hohnemann
Q 38 Nr. 2 Verzeichnis der Forderungen Weingartens
ohne Q Nr. 8 Brief des Georg Ludwig von Oberg an Balthasar Hohnemann über die Viehseuche, finanzielle Angelegenheiten, Widerständigkeit der Stederdorfer Bauern, Zahlungsrückstände der Coppenbrügger und Benstorfer, den bestochenen Vogt und Kriegsereignisse 1757
Q 50 Dekret der Regierung zu Hildesheim, das Wildhagens Rechtsmittel abweist 1765

Hinweis:
Q 1-84

Band 

1

Alte Archivsignatur 

O 55/I

Ergänzungen

Klassifikation Teil B 

oberg 1397

Index-Gruppe

GEOB 

Engelnstedt # Salzgitter, kreisfreie Stadt

Hamburg (Hamburg), Freie und Hansestadt

Hannover, Stadt, kreisfreie Stadt

Hildesheim, Stadt, Einwohner

Peine, Stadt, Krs. Peine

Schwicheldt # Peine, Krs. Peine

Schöppenstedt, Krs. Wolfenbüttel

Institution 

Hildesheim, Hochstift, Regierung

PERS 

Hohnemann, Anna Katharina s. Lutter

Hohnemann, Balthasar, Verwalter

Hohnemann, Mette Henriette s. Rubach

Hohnemann, Salome, geb. Stallmann

Kurtzrock, Eugen Frh. von

Lutter, Anna Katharina, geb. Hohnemann

Oberg, Adolf Ludwig von, dän. Major

Oberg, Anna Metta von

Oberg, Benedikt Wilhelm Georg (Gf.) von

Oberg, Georg Ludwig von

Rubach, Karl August, Inspektor

Rubach, Mette Henriette, geb. Hohnemann

Stalman, Salome s. Hohnemann

Weinhagen, Franz Gerhard, Advokat und Vizesyndikus

Prokuratoren / Advokaten / Notare 

Greineisen, Johann Eberhard, Lic., 1766

Gülich, Johann Philipp Gottfried von, Dr., 1768

Hofmann, Georg Melchior, Dr., 1766

Sachs, Franz Karl von, Dr., 1771

Schick, Hermann Josef Valentin, Lic., 1768

Vergenius, Johann Georg Karl, Lic., 1771

SACH 

Adel, Ehrenwort

Advokat, 18. Jh.

Apanage

Appellation

Attest, 18. Jh.

Bürgschaftssetzung

Deponierung, gerichtliche

Desertion

Ehrenwort, adliges

Fristversäumnis

Inspektor

Krieg

Münzverwirrung

Requisitionen

Schuldsache, 18. Jh.

Schuldverschreibung, 18. Jh.

Truppen, alliierte

Truppen, französische

Verzicht

Vormundschaft

Wertminderung

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Original Akte 0050 / 19