StadtA H 1.HR.23

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Gesundheitswesen

Laufzeit 

1685-1959

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Vorwort

Der Bestand geht zurück auf die Abteilung "Gesundheitswesen" der Hauptregistratur des Magistrates der Stadt Hannover mit der Sachgruppennummer 23 und umfasst Unterlagen von ca. 1895 bis 1956.
Nicht alle Akten, die im Aktenverzeichnis aufgeführt sind, waren mit der Übernahme der Unterlagen der Hauptregistratur 23 ins Archiv gelangt. Spätere Bemühungen, die restlichen archivreifen Akten zu übernehmen, hatten nur teilweise Erfolg, da einige Akten im Gesundheitsamt nicht mehr auffindbar waren.

Im Bestand finden sich Akten über verschiedene Gebiete des Gesundheitswesens, mit denen die Stadtverwaltung befasst war. Das Spektrum der städtischen Aktivitäten und damit auch der Unterlagen reicht von der Mitwirkung bei der Konzessionierung der Apotheken und der Zulassung von Hebammen, über die Überwachung der Lebensmittelhygienevorschriften und bis hin zur Bekämpfung von übertragbaren Krankheiten und Seuchen. Besonders umfangreich sind die Akten über die städtischen Krankenhäuser und das Begräbniswesen einschließlich der Friedhöfe, das aus hygienischen Gründen dem Gesundheitsbereich zugeordnet war.

Schon nach dem Ersten Weltkrieg sollten die Aktivitäten der Stadt auf dem Gebiete des Medizinalwesens und der Gesundheitspflege in einem städtischen Gesundheitsamt zusammengefasst und koordiniert werden. Aus finanziellen Gründen wurde dieses Projekt fallengelassen. Stattdessen wurden die lange Zeit dezentral und zum Teil im Verbund mit privaten Initiativen wahrgenommenen gesundheitspflegerischen Aufgaben wie Schulgesundheitspflege und Säuglingsfürsorge dem nach dem Ersten Weltkrieg begründeten Wohlfahrtsamt zugeschlagen. Im Gefolge der großen Typhusepidemie in Hannover richtete man schließlich 1929 ein Stadtmedizinalamt ein, da aber der zum Stadtmedizinalrat im Range eines Dezernenten berufene Arzt schon 1930 verstarb und die Stelle aus Geldmangel nicht wiederbesetzt wurde, blieb der größte Teil der Aufgaben weiterhin in der Zuständigkeit der Hauptstelle für

Gesundheitsfürsorge im Wohlfahrtsamt.

Ein Städtisches Gesundheitsamt, das staatliche und kommunale Aufgaben im Gesundheitswesen zusammenfasste, wurde erst auf Grundlage des Gesetzes zur Vereinheitlichung des Gesundheitswesens am 1. April 1935 gegründet.

Über die Tätigkeit des Gesundheitsamtes in den Jahren 1935 bis 1945 sind kaum Unterlagen überliefert. Am 9. Oktober 1944 wurde das Dienstgebäude in der Weinstraße von einer Bombe getroffen und es verbrannten die dort gelagerten Akten und Karteien. Betroffen von der Dezimierung der Dokumente war nicht nur das Arbeitsgebiet für Erb- und Rassenpflege. Auch andere und ältere Bereiche der traditionellen Gesundheitspflege, die in anderen Gebäuden untergebracht waren, so die Tuberkulosefürsorge und die Geschlechtskrankenfürsorge, erlitten ebenso wie einige der dezentralen Gesundheitsfürsorgestellen große Verluste durch Bombenangriffe. Unterlagen, die den Krieg durch Auslagerung (so die nach Gehrden verbrachte Erbkartei) oder durch Zufall überstanden hatten, sind nach dem Krieg noch in den 1970er unautorisiert vernichtet worden. Auch in der Nachkriegszeit entstandene Akten etwa aus dem Bereich der Geschlechtskrankenbetreuung sind noch in den 1990er Jahren vernichtet worden, sodass die Überlieferung über das stark ausgebaute Feld der Prävention im städtischen Gesundheitswesen mager ist.

Wer sich mit der Tätigkeit des städtischen Gesundheitsamtes etwa auf dem Gebiet der "Erb- und Rassenpflege" beschäftigen will, muss auf die Überlieferung in anderen Aktenbeständen des Stadtarchivs (v.a. in den Personalakten über die maßgebenden Ärzte, in den Patientenbüchern der Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses Nordstadt) oder in der Überlieferung staatlicher Stellen in anderen Archiven, insbesondere im Hauptstaatsarchiv Hannover zurückgreifen, so wie das Rüdiger Fleiter in seiner Dissertation über die hannoversche Stadtverwaltung im NS getan hat.


Weitere Quellen zum städtischen Gesundheitswesen im Stadtarchiv Hannover

Eine gute Übersicht über die Entwicklung des Gesundheitswesens in Hannover ab dem späten 19. Jahrhundert (mit Chronologie und Verwaltungsgeschichte) bietet ein Manuskript in der Akte Gesundheitsamt, Nr. 204.

Komplette Bestände:
Nervenklinik Langenhagen
Lungenheilstätte Heidehaus

Unterlagen in anderen Beständen:
Protokolle des Magistrats und der städtischen Kollegien

Verwaltungsberichte und Kriegschroniken des Gesundheitsamtes und der Kliniken: HR 2, Nr. 622, HR 2, Nr. 1190

Ausschüsse, die sich mit Krankenhaus-Fragen beschäftigten: in HR 2

Jahresgesundheitsberichte 1931 - 1936, HR 16, Nr. 495

Personalangelegenheiten des Krankenhauspersonals, einschließl. Entnazifizierung von Ärzten in HR 5

Personalakten über Beschäftigte im Gesundheitswesen

Patientenbücher aus einzelnen Krankenhäusern (z.B. Nordstadtkrankenhaus)

Zu verschiedenen Veranstaltungen und Vereinen auf dem Gebiet der Gesundheitspflege diverse Akten in HR 15.


Bearbeitung

Vermerk über die Bearbeitung des Bestandes Hauptregistratur

XXIII (HR23): Der Bestand wurde von Herrn Manthey und Herrn Heske umgelagert und gleichzeitig durchnumeriert. Grundlage bildete das von W. Heine bearbeitete Aktenverzeichnis der früheren Hauptregistratur, Abteilung XXIII. Die handschriftlichen ROTEN NUMMERN sind die neuen Bestell-Nummern. Der Bestand umfasst 847 Akten-Einheiten. Einige wenige Akten waren nicht verzeichnet. (12.12.1991 / Kreter)

Gliederung bearb. 20.6.96 / Kre

Nr. 848 im Zuge der Bestandsrevision der Alten Abteilung Akten im Jahr 2016 dort entnommen und provenienzgemäß hier angefügt

Auswertung

Edition eines Schreibens des Städtischen Gesundheitsamtes an das Dezernat über die Säuglingssterblichkeit im Stadtgebiet im Januar 1945, 8. März 1945. Aus der Akte HR 23, Nr. 813 (Säuglingsfürsorge 1929-1951) in: Raimond Reiter: Frauen im Dritten Reich in Niedersachsen: Eine Dokumentation; Pfaffenweiler: Centaurus -Verlagsgesellschaft, 1998, S. 147 (Nr. 39) [zitiert als HR XXIII, O. Nr. 6]- HB 4153

Literatur 

Gesundheitspflege in Hannover vor dem Kriege. Mit einem Blick auf Geschichte, Kunst, Wissenschaft und Industrie der Stadt / Königiche Haupt- und Residenzstadt, Hannover 1919

20 Jahre Gesundheitsamt Hannover, Hannover o.J. (1955)

Gunnar Klatt: Das öffentliche Gesundheitswesen in Hannover 1945-1949. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte der hannoverschen Nachkriegszeit, in: Hannoversche Geschichtsblätter, NF, Bd. 47 (1993), S. 259 - 283.

Rüdiger Fleiter: Das Städtische Gesundheitsamt Hannover und die Umsetzung der nationalsozialistischen Erb- und Rassengesetzgebung, in: Stadtverwaltung und NS. Tätigkeitsfelder und Handlungsräume lokaler Herrschaft im Dritten Reich, hrsg. von Sabine Mecking und Andreas Wirsching, Münster 2004.

Regine Schramm: Kommunale Gesundheitspolitik und Sozialhygiene im Hannover der 20er Jahre, in: Adelheid v. Saldern (Hrsg.): Stadt und Moderne. Hannover in der Weimarer Republik, Hannover 1989, S. 117-154 (in unserer Bibliothek: HB 2837)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

teilweise verzeichnet