StadtA GOE Dep. 102 KSK Gö

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Dep. 102 KSK Gö - Kreissparkasse Göttingen

Laufzeit 

1911-1989

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Kreissparkasse Göttingen entstand am 1. Januar 1931 durch den Zusammenschluss der Sparkasse des Landkreises Göttingen zu Göttingen und der Sparkasse des Landkreises Göttingen zu Reinhausen, zweier ehemaliger Amtssparkassen (Beschluß des Kreistages vom 30. April 1930). Der Zusammenschluss bot sich wegen des gleichen Gewährsträgers an, der eigentliche Auslöser ist aus den Sparkassenakten nicht ersichtlich. Möglicherweise spielte der anstehende Wechsel in der Leitung der Sparkasse des Landkreises Göttingen zu Göttingen eine gewisse Rolle. Durch Satzungsänderung vom 29. April 1931 erhielt die neue Kasse den Namen Kreissparkasse Göttingen. Ihre Hauptstelle lag in der Wendenstraße in Göttingen, dem bisherigen Hauptsitz der bei weitem größeren Vorgängersparkasse; Reinhausen wurde Zweigstelle. In Ausführung der Notverordnung vom 6. Oktober 1931 erhielt die Kreissparkasse Göttingen 1932 den Charakter einer Körperschaft öffentlichen Rechts. 1951 verlegte die Kasse ihre Hauptstelle in das ehemalige Hotel zur Krone in die Weender Straße. Zu dieser Zeit betrieb sie außerdem Hauptzweigstellen in Weende, Reinhausen, Grone, Geismar, Friedland und Rosdorf.

Die Leitung der Sparkasse oblag einem ehrenamtlichen Vorstand und einem hauptamtlichen Direktor. Ersterer verfügte über weitreichende Befugnisse, insbesondere im Bereich der Kreditvergabe. Diese Leitungsstruktur änderte sich grundlegend mit der Satzung vom 1. Dezember 1962, die infolge des Niedersächsischen Sparkassengesetzes vom 6. Juli 1962 verabschiedet wurde. Der ehrenamtliche Vorstand wurde mit abgeänderten Aufgaben und Kompetenzen zum Verwaltungsrat umgewandelt, ein neuer hauptamtlich besetzter kollegialer Vorstand eingeführt.

Das Wachstum der Kreissparkasse ab den 1950er Jahren verdeutlichen folgende Zahlen:

Bilanzsumme 1955: gut 33 Mio. DM
Bilanzsumme 1988: gut 1,6 Mrd.DM

Zweigstellen 1955: 9
Zweigstellen 1988: 24

Mitarbeiter 1955: 93
Mitarbeiter 1988: 434

Dieses Wachstum bedingte auch eine stärkere Differenzierung in der Organisationsstruktur der Sparkasse, sowohl im Bereich der internen Verwaltung (Personalwesen, Bauwesen, Organisation, Rechnungswesen, Revision usw.) als auch im Geschäftsbereich, wo es zunächst eine Aufteilung nach Geschäftszweigen gab (Spar-, Giro-, Kredit-, Wertpapiergeschäft), später kamen Elemente der Kundenorientierung hinzu (Geschäftskunden, Privatkunden).

Das Göttingen-Gesetz vom 1. Juli 1964 brachte eine Ausdehnung des Gebietes der Stadt Göttingen in den Kreis Göttingen. Die Kreissparkasse behielt ihre bestehenden Zweigstellen im neuen Stadtgebiet, trat dort aber in Konkurrenz mit Zweigstellen der Städtischen Sparkasse. Infolge der kommunalen Gebietsreform kam es Anfang 1975 zu einem Zweigstellentausch mit der Kreissparkasse Northeim. Am 1. Januar 1990 fusionierte die Kreissparkasse Göttingen mit der Städtischen Sparkasse zu Göttingen zur Sparkasse Göttingen (Kreistagsbeschluss vom 28. Juni 1989, Ratsbeschluss vom 7. Juli 1989).

Bestandsgeschichte 

Der Hauptteil der Archivalien stammt aus einer Altregistratur in der Geschäftsstelle in Bovenden, die von der Revisionsdirektion verwaltet wird. Dort befanden sich Unterlagen aus den Bereichen Vorstand, Revision, Rechnungswesen, Organisation und Bauwesen sowie die Umstellungsunterlagen zu der Währungsreform von 1948. Einige Geschäftsbücher aus dem Rechnungswesen der 1930er und 1940er Jahre waren in einer inzwischen geschlossenen Geschäftsstelle ausgelagert gewesen. Ob sich dort noch anderes Material befand, konnte nicht mehr festgestellt werden. Aus der Personalabteilung wurden Besoldungsbücher und Personalakten aus der Zeit bis etwa 1950 übernommen. In einer Übergabe des ehemaligen Leiters der Öffentlichkeitsarbeit befanden sich u. a. Akten aus der Öffentlichkeitsarbeit der 1960er, 1970er und 1980er Jahre sowie einzelne Kreditakten. Aus verschiedenen Abteilungen und Geschäftsstellen wurden noch einzelne Unterlagen übernommen wie Stockregister, Wertpapierauftragsbücher, eine Kundenkartei, Kundenkonten.

Während die Bereiche der Organe (Vorstand, Verwaltungsrat, Kreditausschuss) und der internen Verwaltung recht gut abgedeckt sind, konnten viele Unterlagen aus den Bereichen Spar-, Kredit-, Giro- und Wertpapierabteilung nicht mehr aufgefunden werden. Wahrscheinlich sind bei dem Umzug der Hauptstelle von der Wendenstraße in die Weender Straße 1951 Unterlagen zurückgelassen und vernichtet worden. In den 1970er Jahren ist die Altregistratur in der Hauptstelle geräumt worden. Ein Teil der Unterlagen wurde in Zweigstellen ausgelagert, ein Teil vernichtet. Bei der Zweigstelle in Reinhausen waren viele Unterlagen nach einem Hochwasser am 4./5. Juni 1981 nicht mehr zu retten.

Über Art, Menge und Struktur des Registraturgutes in der Kreissparkasse gibt es kaum Hinweise. Nur für den Anfang der 1930er Jahre tauchen einzelne Aktenzeichen auf, ein Aktenverzeichnis oder ein Aktenplan sind für diese Zeit aber nicht überliefert. In der Nachkriegszeit hat es wahrscheinlich keine einheitliche Registraturordnung gegeben.

Der vorliegende Archivbestand ist nicht abgeschlossen. Einige Unterlagen jüngeren Datums, z. B. aus dem Vorstandsbereich, sind noch nicht abgegeben worden. Ein Abbruch der Registratur bei der Fusion mit der Städtischen Sparkasse ist weitgehend nicht erfolgt, so dass Akten der Kreissparkasse von der Sparkasse Göttingen weitergeführt werden. Ebenso kommt es zu Überschneidungen der Registratur der Kreissparkasse mit denen ihrer beiden Vorgängerinstitute. Die Akten und Geschäftsbücher der Sparkasse des Landkreises Göttingen zu Göttingen wurden von der Kreissparkasse weitergeführt, die Akten und Geschäftsbücher der Sparkasse des Landkreises Göttingen zu Reinhausen von der Zweigstelle in Reinhausen. Die Zuordnung zu einem Bestand erfolgte in der Regel aufgrund der längeren Laufzeit nach bzw. vor dem 1. Januar 1931.

Folgende Bewertungskriterien sind im wesentlichen für die Übernahme angewandt worden:

- Vorstand, Verwaltungsrat, Kreditausschuss: vollständige Übernahme
- Rechnungswesen: Jahresabschlüsse, Abschlüsse Hauptstelle und Zweigstelle Reinhausen als Beispielszweigstelle
- Revision: Prüfung der Jahresabschlüsse, satzungsgemäße Prüfungen, Prüfungen des Kredit- und des Wertpapiergeschäftes als Ersatzüberlieferung für das fehlende Material aus der Kredit- und Wertpapierabteilung, Prüfungen der Hauptstelle und der Zweigstelle Reinhausen als Beispielszweigstelle, Unterlagen zu Fällen von Unregelmäßigkeiten
- Bauwesen: Baumaßnahmen an der Hauptstelle
- Personalwesen: Besoldungsbücher, Fahrtenbücher von Vorstandsmitgliedern und eine Auswahl an Personalakten (jede zweite Akte und Sonderfälle)
- Organisation: Wichtige organisatorische Maßnahmen
- Konten: Beispiele, da eine statistische Auswahl aufgrund der vorhandenen Menge nicht mehr möglich war
- Umstellungsunterlagen zur Währungsreform 1948: vollständige Übernahme

Die übrigen vorgefundenen Unterlagen wurden wegen ihrer geringen Menge nicht weiter bewertet. Vereinzelt mußten Akten aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustandes kassiert werden.

Im Rahmen eines Nummerus-Currens-Systems für alle Sparkassenbestände ist dem Bestand Kreissparkasse der Archivnummernkreis 4000 bis 5999 zugeordnet. Massenakten, hier Personalakten (siehe unter 2.2.8), sind mit nur einer Archivnummer ausgezeichnet (Nr. 4165), ein Kennbuchstabe für das Auswahlkriterium (Y für statistische Auswahl, Z für Sonderfälle) und ein der Akte entnommenes Ordnungsmerkmal (Anfangsbuchstaben des Nachnamens) ergänzen die Individualsignatur jeder Akte. Der Name des Mitarbeiters ist nur bei den Personalakten angegeben, bei denen keine Sperrfristen mehr bestehen.

Die Klassifikation des Findbuches orientiert sich am Einheitsaktenplan des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Diese Entscheidung wurde getroffen, um eine gewisse Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit mit den anderen Göttinger Sparkassenbeständen, aber auch mit den Beständen in anderen Sparkassenarchiven herzustellen. Abweichend vom Einheitsplan des DSGVs wurde aber nicht jede vorgesehene Differenzierung übernommen, sondern der Grad der Differenzierung richtet sich nach der Menge der Verzeichnungseinheiten zu einem Hauptpunkt.

Für die Untersuchung von Unregelmäßigkeiten in der Göttinger Vorgängersparkasse der Kreissparkasse sind Unterlagen aus ihrem ursprünglichen Registraturzusammenhang herausgenommen und getrennt aufbewahrt worden. Sie wurden bei der Bearbeitung nicht wieder zurückgeordnet, dem doppelten Registraturzusammenhang ist in den meisten Fällen aber durch die Zuordnung zu zwei Klassifikationsstellen Rechnung getragen worden.

Eine Verschlagwortung ist nur insoweit durchgeführt worden, als sie für das Auffinden der richtigen
Klassifikationsstelle notwendig ist. Wenn Blätter mit einer Plastikheftklammer zusammengefügt sind, dient das nicht der inhaltlichen Zuordnung, sondern lediglich der Befestigung kleinerer loser Blätter. Die Sperrfristen richten sich nach dem Niedersächsischen Archivgesetz, wobei für das Bankgeheimnis die Sonderfrist von 50 Jahren in Anspruch genommen wird.

Göttingen, 30. Juni 1998
Sabine Thurnburg

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Der Bestand wurde mit Hilfe des EDV-Archivprogramms "AIDA" erschlossen. Die Datensätze dieses Bestandes wurden im Mai 2015 von AIDA in die nunmehr verwendete Archivsoftware "Arcinsys" übertragen.