
Identifikation (kurz)
Titel
C 47 - Stadtbibliothek
Laufzeit
1887-1991
Bestandsdaten
Geschichte des Bestandsbildners
Die heutige Stadtbibliothek geht zurück auf die von der Göttinger Sektion des "Allgemeinen Deutschen Schulvereins" am 21. Oktober 1897 gegründete "Volksbibliothek Göttingen". Bereits 1900 übernahm ein neu gegründeter "Verein Volksbibliothek", dessen erstem Vorstand u. a. der Buchhändler Calvör, der Verlagsbuchhändler G. Ruprecht und der Schuldirektor Personn angehörten, die Betreuung der sich durch Bücherspenden stetig vermehrenden Bestände. Auch Bücher der schon vor 1897 existierenden "Lehrerbibliothek" als Bibliothek aller Göttinger Volksschulen wurden integriert. Als sich der Verein mit zunehmenden Aufgaben nicht mehr in der Lage sah, seine Bibliothek adäquat zu verwalten, trat er seine Rechte - nicht unbeeinflußt von kulturpolitischen Tendenzen der NS-Bewegung - 1934 an die Göttinger Stadtverwaltung ab, die eine bibliothekarische Fachkraft, Frau Hanna Deicke, als Leiterin einsetzte. Die Stadt hatte schon in der Vergangenheit durch Zuschüsse den Erhalt der Institution sichern können.
Die nun "Städtische Volksbücherei" erfuhr nach dem Umzug vom Ritterplan 8 in das Haus der Städtischen Sparkasse Weender Straße 69 (1943) und ihrer Vereinigung mit der hier bereits untergebrachten "Akademischen Lesehalle" eine weitere Namensänderung: "Städtische Bücherei und Lesehalle des Studentenwerks". Die Räume in der Städtischen Sparkasse nutzte die "Stadtbücherei" (seit 1958) nach Auflösung ihrer Verbindung mit der "Akademischen Lesehalle" (1947) und Umbauten (1954) bis 1963. Dann bezog sie das Ruhstratgebäude in der Langen Geismarstraße 73. Als Folge der Eingemeindungen wurden die früheren Gemeindebüchereien in Geismar, Grone, Nikolausberg und Weende zu Zweigstellen; der Vorschlag zur Einrichtung einer Fahrbücherei unter teilweiser Abschaffung der Zweigstellen konnte sich nicht durchsetzen.
Im Jubiläumsjahr 1974 (40 Jahre unter städtischer Verwaltung) erfolgte die heute noch gültige Umbenennung in "Stadtbibliothek". Ihren vorläufig letzten Standort erhielt die Bibliothek mit dem Umzug ins Stadthaus (Gotmarstraße 8) Ende 1980, die Wiedereröffnung fand am 4. Mai 1981 statt. Gleichzeitig wurden mit Einführung der EDV auch die Weichen gestellt für die Weiterentwicklung der Bibliothek zu einem der modernen Medien- und Informationsgesellschaft verpflichteten Dienstleistungsbetrieb.
Bestandsgeschichte
Der Bestand umfaßt im wesentlichen Unterlagen der Bibliotheksverwaltung aus der Zeit zwischen 1945 und 1991 mit Rückgriffen (vor allem in den Bereichen "Kataloge, Bestandsverzeichnisse" und "Ausleihe, Statistik") bis in die Zeit der Anfänge der Volksbibliothek. Im Jahr 2000 wurden mit Hilfe des Archivprogramms AIDA circa 2 lfd. Meter Akten und Amtsbücher der bis dahin einzigen Abgabe der Stadtbibliothek (Acc.-Nr. 1128/1992) erschlossen und verarbeitet. Thematisch dokumentiert der Bestand neben den primären Tätigkeitsfeldern der Bibliothek auch den Bereich Öffentlichkeitsarbeit (Ausstellungen und andere Veranstaltungen).
Im Jahr 2020 übernahm das Stadtarchiv ergänzend drei Zugangsbücher und ein Ausleihebuch der Stadtbibliothek aus der NS-Zeit (Acc.-Nr. 2374/2023; Signaturen C 47 Nr. 77 bis Nr. 80).
Literatur
Stephan Füssel: Die Geschichte der Volksbibliothek Göttingen, Göttingen 1977 (= Arbeiten zur Geschichte des Buchwesens in Niedersachsen, hg. von Paul Raabe, Heft 1)
Ulrich Hunger: Geschichte der Göttinger Stadtbibliothek von 1934 bis 1961, Herzberg 1984 (= Arbeiten zur Geschichte des Buchwesens in Deutschland, hg. von Paul Raabe, Heft 11)
Stadtbibliothek Göttingen im Spiegel der Presse 1961-1981. Eine Dokumentation, Teil A und Teil B, hg. von der Stadtbibliothek Göttingen, 1984
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Ergänzend zu dieser Überlieferung sind für den Zeitraum vor 1945 die Bestände Alte Hauptregistratur II A 18 ("Volksbibliotheken") sowie Depositum Nr. 22 ("Verein Volksbücherei Göttingen"), für die Zeit ab 1945 einige Akten des Kulturamtes (C 46) zu berücksichtigen. Diese Archivalien wurden teilweise schon wissenschaftlich ausgewertet.
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Der Bestand wurde mit Hilfe des EDV-Archivprogramms "AIDA" erschlossen. Die Datensätze dieses Bestandes wurden im Mai 2015 von AIDA in die nunmehr verwendete Archivsoftware "Arcinsys" übertragen.