StadtA GOE B 53

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

B 53 - Schlachthof Göttingen

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Als große öffentliche Aufgabe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in vielen Städten Schlachthofbauten ausgeführt. Die Schlachthofanlage in Göttingen entstand unter kommunaler Regie im Herbst 1881 in der Nähe des Bahnhofs und wurde nach ihrer Vollendung im Frühjahr 1883 am 1. Juli 1883 eröffnet. Der steigende Versorgungsbedarf der Bevölkerung und die daraus resultierende Erhöhung der Schlachtziffern führten im Laufe der Zeit zu einer Reihe von Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen.

Dennoch konnte eine zunächst für 30.000 Einwohner ausgelegte Einrichtung den Ansprüchen einer auf über 100.000 Menschen nach dem 2. Weltkrieg anwachsenden städtischen Bevölkerung auf Dauer nicht genügen. Die durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges verhinderten Neubaupläne lebten in den 1960er Jahren wieder auf. Aus Kosten- und Wirtschaftlichkeitsüberlegungen schloß sich die Stadt Göttingen, die bisher alleiniger Betreiber des Schlachthofes war, 1968 mit der "Centralgenossenschaft für Viehverwertung eGmbH, Hannover" (CG) zu einem "Zweckverband Schlachthof Göttingen" zusammen, um so den Neubau zu ermöglichen (Verbandssatzung vom 3. Mai 1968, konstituierende Sitzung des Zweckverbandes am 12. Dezember 1968). Die neue Betriebsform bedingte Veränderungen in der Verwaltungsstruktur; so wurde z. B. der bisherige amtlich bestellte Schlachthofdirektor Dr. Günther Holm Geschäftsführer des Zweckverbandes. In Personalunion nahm er jedoch als Leiter des mit dem Schlachthof verbundenen Fleischbeschauamtes zugleich hoheitliche Aufgaben wahr.

Die Grundsteinlegung zum neuen Schlachthof vor den Toren der Stadt in Rosdorf erfolgte am 7. Juli 1970, der Betrieb konnte im März 1972 aufgenommen werden. 1980 trat die "Landwirtschaftliche Fleischzentrale GmbH, Hannover" (LFZ), ein Tochterunternehmen der CG, für diese in den weckverband ein. Um die hoheitliche Zuständigkeit der Stadt Göttingen für die Fleischbeschau sowie die Trichinenschau zu erhalten, wurde im Zuge eines Grundstückstausches zwischen der Gemeinde Rosdorf und der Stadt Göttingen das Schlachthofgelände mit Wirkung vom 1. Januar 1988 in das Gebiet der Stadt Göttingen umgegliedert (Gebietsänderungsvertrag vom 23. Juni und 13. Juli 1988).

Ein aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten des Zweckverbandes 1988 erfolgtes Ersuchen der LFZ um Entlassung aus dem Verband führte über die Zwischenstation einer alleinigen Trägerschaft der Stadt Göttingen ohne die LFZ (seit Juli 1989) zur Auflösung des Zweckverbandes zum 31. Dezember 1989 (Beschluss der Verbandsversammlung vom 27. November 1989, gleichzeitig letzte Sitzung des Zweckverbandes). Der Göttinger Schlachthof ging zum 1. Januar 1990 in die Hände einer privaten Betreibergesellschaft über (Pachtvertrag zwischen der Stadt Göttingen als Grundstückseigentümerin und der Göttinger Schlachtgesellschaft mbH vom 28. Dezember 1989); die Stadt ist seitdem an der Betriebsführung und den Geschäften des Schlachthofes nicht mehr beteiligt.

Bestandsgeschichte 

Nach der Auflösung des "Zweckverbandes Schlachthof Göttingen" übernahm das Stadtarchiv wichtige Teile der dortigen Registratur (Acc.Nr. 1003/1990). Die Überlieferung umfaßt nicht nur Unterlagen des Zweckverbandes bis zu dessen Auflösung, sondern reicht zurück bis in die Entstehungszeit des Schlachthofes unter kommunaler Trägerschaft im letzten Jahrhundert. Aus den Zeiten des 1. und 2. Weltkrieges hat sich im Vergleich zu anderen Beständen eine erstaunlich dichte Materialsammlung (Rechnungsbücher; Schlachtlisten) erhalten. Überhaupt haben ältere Amtsbuch-Serien oder Teile davon in nicht unwesentlichem Maße (ca. 40 %) zur Bestandsbildung beigetragen.

Der Bestand wurde 1997 geordnet und verzeichnet; von etwa 15 % übernommenem Registraturgut sind im Zuge der Verzeichnungsarbeiten nochmals ca. 2,5 lfd. Meter kassiert worden. Es verbleibt danach eine Bestandsmenge von 7,5 lfd. Meter Archivgut (ohne Literatur und Karten und Pläne, die separiert und bei der Bestandsverzeichnung nicht berücksichtigt worden sind).

Göttingen, im November 1997

Literatur 

Günther Holm: Vom Städtischen Schlachthof Göttingen zum Zweckverband Schlachthof Göttingen, in: Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Fleischer-Einkaufs- und Verwertungs-Genossenschaft Göttingens und Umgebung e.G.m.b.H., Sitz Göttingen, Göttingen 1973

Gerber: Der städtische Schlachthof zu Göttingen. Sonder-Abdruck aus der Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover, Band XXXIV/1888, H. 5

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Zur inhaltlichen Bearbeitung bzw. Auswertung des Materials wären ergänzend Akten der Bestände "Alte Hauptregistratur", "Stadtbauamt", "Polizeidirektion" sowie evtl. nach 1945 verschiedener Fachämter und -dezernate (z. B. Ordnungsamt, Kämmereiamt, Dezernat III) hinzuzuziehen. Eine Akte aus dem Bestand "Wirtschaftsförderung" befaßt sich mit den Zukunftsperspektiven und dem Für und Wider der Erhaltung des Schlachthofs nach der Auflösung des Zweckverbandes (Acc.Nr. 1364/1997 Nr. 1 = lfd. Nr. 259), eine aus dem Bestand Hauptamt behandelt die Fortführung des Göttinger Schlachthofs (1986 bis 1991, Acc.Nr. 1413/1998 Nr. 3). Außerdem sind über 300 Karten und Pläne (1881 ff.) in einem thematischen Findmittel "Städtischer Schlachthof Göttingen" als Bestandteil der Karten- und Plan-Abteilung erfaßt.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Der Bestand wurde mit Hilfe des EDV-Archivprogramms "AIDA" erschlossen. Die Datensätze dieses Bestandes wurden im Mai 2015 von AIDA in die nunmehr verwendete Archivsoftware "Arcinsys" übertragen.