LkAH E 38i

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Lutherische Prediger-Witwen- und Waisenkasse für Ostfriesland

Laufzeit 

1775-1935

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Die unten vorgestellte Predigerwitwenkasse gehört zu den Prediger- bzw. Schullehrerwitwenkassen, deren Schriftgut das Landeskirchliche Archiv Hannover in seinem Gesamtbestand E 38 verwahrt.
Die meisten dieser Witwenkassen wurden in der Mitte des 17. Jahrhunderts in verschiedenen Regionen oder Inspektionen der Landeskirche gegründet. Alle Geistlichen und Lehrer, die im Zuständigkeitsbereich der Kasse amtierten, waren zur Mitgliedschaft verpflichtet. Das benötigte Kapital für die jährliche Auszahlung von Witwen- und Waisengeldern an Hinterbliebene, wurde v. a. durch regelmäßige Beiträge der Mitglieder, aber auch durch die Vergabe von Krediten, Hypotheken u. ä., gebildet.
Ab den 40er Jahren der 20. Jahrhunderts begann die kontinuierliche Auflösung der örtlichen Witwen- und Waisenkassen. Das Vermögen ging an die Landeskirche, die nun die Witwen- und Waisenversorgung übernahm.

Bestandsgeschichte 

Vor allem auf Initiative des Generalsuperintendenten Johann Friedrich Haehn und mit landesherrlicher Genehmigung war die Lutherische Prediger-Witwen- und Waisenkasse für Ostfriesland und Harlingerland 1775 gegründet worden.
Zweck der Kasse war die Unterstützung der Hinterbliebenen von Geistlichen durch eine jährliche Pension, deren Auszahlung im Statut vom 8. November 1775 geregelt war. Es stand zunächst jedem Geistlichen frei, der Witwenkasse beizutreten, die durch ein Eintrittgeld, jährliche Beiträge und sonstige Unterstützungen finanziert wurde. Nachdem anfangs die meisten Prediger, nämlich 70, der Kasse beigetreten waren, sank die Mitgliederzahl von 43 im Jahre 1805 auf unter 20 herab. Das Konsistorium sah sich daher genötigt, den Beitritt mit den damit verbundenen Zahlungen ab Februar 1829 für alle neu eingeführten Pastoren verbindlich zu machen.
Nach der Neuordnung der Witwen- und Waisenfürsorge 1895 wurden schließlich keine neuen Mitglieder mehr aufgenommen, die Teilnehmer hatten nun das Recht, aus der Kasse auszutreten. Damit war ihr Ende mit dem Tode der letzten noch zu unterstützenden Witwe besiegelt.
Die vorliegenden Akten des Rendanten, die etwa 1926 enden, geben aber keinerlei Hinweis auf die tatsächliche Auflösung der Witwen- und Waisenkasse. Das Material ist dem Landeskirchlichen Archiv 1992 übergeben worden. Es handelt sich vor allem um Rechnungssachen, an denen sich die Finanzverwaltung der Kasse anschaulich aufzeigen lässt. So war etwa der Kapitalienverleih durchaus geduldet, um die finanziellen Möglichkeiten der Witwen- und Waisenkasse zum Wohle der Hinterbliebenen auszuweiten.
Ergänzt wird das Material durch die Akten der Direktion, die im Bestand A 12d (Generalsuperintendentur Aurich) unter den Bestellnummern 118-122, 125 und 126 verzeichnet sind und inhaltlich noch rechtliche Fragen des Statuts sowie Fusionsbestrebungen behandeln.

Die ursprünglich diesem Bestand zugeordneten Akten über Pastorenlegate sind den Rendantenakten zugeordnet worden.
Der Bestand ist 1994 geordnet und verzeichnet worden.

Literatur 

Bernd Wunder: Pfarrwitwenkassen und Beamtenwitwen-Anstalten vom 16.-19. Jahrhundert. Die Entstehung der staatlichen Hinterbliebenenversorgung in Deutschland, in: Zeitschrift für Historische Forschung, 12. Jg., Berlin 1985, S. 429-498.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

2,9