Identifikation (kurz)
Titel
Bergbauadministration Helmstedt
Laufzeit
1811-1873
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Umfang: 1,2 lfdm
Inhalt: Verwaltung; Personalia; Grubenbetrieb (Steinkohle, Mineralienvorkommen, Tongruben, Markscheidungen); Bohrversuche; Brunnenbohrungen u. Stollenbau; Verschiedenes (Ziegelei in Helmstedt, Arbeiterwohnungen auf Saline Schöningen).
Bestandsgeschichte
Die Wurzeln des Braunkohlenbergbaus im Gebiet von Helmstedt und Schöningen liegen im 18. Jahrhundert. Um 1725 wurde bei Frellstedt ein Kohlenvorkommen entdeckt, dessen Abbau jedoch von der Fürstlichen Kammer abgelehnt wurde. Weitere Kohlenfunde bei Harbke, Morsleben und Wefensleben führten zur Inbetriebnahme einzelner Gruben. Der eigentliche Beginn einer organisierten, umfassenden und zielgerichteten Ausbeutung der Braunkohlenlager fällt in die Regierungszeit des Herzogs Carl Wilhelm Ferdinand. 1794 erhielt der Kandidat der Theologie Koch von der Kammer die Erlaubnis, bei Helmstedt nach Braunkohle zu schürfen. Die bis dahin noch ungebräuchliche Art der Feuerung mit dem neuen Brennstoff wurde von der braunschweigischen Regierung gefördert, indem die Erteilung von Konzessionen für Brennereien, Ziegeleien etc. von der Verwendung von Braunkohle abhängig gemacht wurde.
Trotz der Unterstützung des Herzogs lit Koch noch auf Jahre hinaus an Absatzmangel, so daß er 1801 seine Grube an den Amtmann Wahnschaffe verkaufen mußte. Der wirtschaftliche Aufschwung blieb allerdings auch in der Folgezeit aufgrund andauernder Absatzschwierigkeiten, der Napoleonischen Kriege und der Konkurrenz durch die benachbarten preußischen Gruben aus, so daß der private Braunkohlenbergbau um 1806 völlig zum Erliegen kam.
1816 trat Wahnschaffe seine Schürf- und Abbaurechte an den Staat ab; mit der Verwaltung des Bergbaus zwischen Helmstedt und Schöningen wurde die Fürstliche (seit 1825 Herzogliche) Kammer betraut. Unter der Leitung des Bergmeisters Karl Heinrich August Weichsel (1810-1831) wurden u.a. die Gruben Treue und Prinz Wilhelm angelegt, die Ausdehnung der Braunkohlenlager zwischen Emmerstedt und Offleben ermittelt. Dennoch blieben Förderung und Absatz hinter den Erwartungen zurück; erst die einsetzende Industrialisierung gab der Entwicklung des Braunkohlenbergbaus neue Impulse. Ende
der 30er Jahre entstand die Grube Weichsel, Mitte der 40er Jahre
die Grube Trendelbusch. Der Braunkohlenabbau erreichte 1845 einen Umfang von 26 000 t. 1852 wurde die Verwaltung der herzoglichen Braunkohlengruben von Helmstedt nach Schöningen verlegt. Mit der Beschäftigung von 250 Arbeitern (1845: 90 Arbeiter) wurden 1865 120 000 t gefördert. Im Mai 1862 entschloß man sich, die Verwaltung wieder nach Helmstedt zurückzuverlegen. 1868 wurde bei Runstedt mit dem Tagebau begonnen, um mit der preußischen Konkurrenz gleichzuziehen. Die geringe Effizienz der Bergwerke war jedoch Anlaß, über
einen Verkauf nachzudenken. Nachdem die weitere Entwicklung trotz Steigerung der geförderten Braunkohle auf 200 000 t (1870) alle Hoffnungen auf einen profitablen, ja selbst kostendeckenden Betrieb zunichte gemacht hatte, wurden die Helmstedter Braunkohlenwerke 1872 meistbietend für 2 Millionen Taler verkauft und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Literatur:
- Braunschweigische Kohlen-Bergwerke (Hg.), Zwei Jahrhunderte Bergbau im Revier der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke Helmstedt, 1937
- H. Ruschepaul, Das Helmstedter Braunkohlenrevier. Raumstrukturelle Wandlungen unter dem Einfluß des Bergbaus, (Diss.) 1973
- E.W. Scholz, Der Braunkohlenbergbau der Helmstedter Mulde und seine landschaftsgestaltende Wirkung, (Examensarbeit) 1934
- K. Weichsel, Kurze Beschreibung der Hauptablagerung des Helmstedter Braunkohlengebirges so wie der darunter befindlichen älteren und der sie bedeckenden jüngeren Gebirgsbildungen, 1848
Hinweis:
Bei Benutzung dieses Bestandes empfiehlt sich die Heranziehung der Akten der Herzoglichen Kammer (Direktion der Berg- und Hüttenwerke) mit der Signatur 50 Neu 4.
Der Bestand 60 Neu 3 wurde im November 1992 durch den Archivangestellten Andreas Düwel, M.A. verzeichnet, die Eingabe in AIDA nahm Frau Elke Wittenberg vor. Die
Erstellung des vorliegenden Findbuches wurde durch die Förderung des Arbeitsamtes Braunschweig im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf der Grundlage des Arbeitsförderungsgesetzes ermöglicht, wofür an dieser Stelle ausdrücklich gedankt sei.
Wolfenbüttel, im Mai
1994
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Abgeschlossen: Nein
teilweise verzeichnet
Georeferenzierung
Bezeichnung
Land Braunschweig Teil Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt
Zeit von
1814
Zeit bis
1941
Objekt_ID
3232448
Ebenen_ID
10
Geo_ID
10-3232448
Link
Land Braunschweig Teil Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt
Georeferenzierung
Bezeichnung
Land Braunschweig Teil Holzminden/Gandersheim/Harzburg
Zeit von
1814
Zeit bis
1876
Objekt_ID
3
Ebenen_ID
3410
Geo_ID
3410-3
Link