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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amt Seesen

Laufzeit 

1566-1791

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Umfang: 18,8 lfdm
Inhalt: u.a. Jurisdiktions- u. Grenzstreitigkeiten, Hude u. Weide, Handel, Gewerbe, Polizei-, Bau- u. Zehntsachen, Landgericht, Kommunionharz, Forst u. Jagd, Amtshaushalt, Gemeinde-, Kirchen- u. Schulsachen, Militaria, Zivilprozesssachen.

Bestandsgeschichte 

Die Geschichte der Ämter der welfischen Territorien ist trotz der guten Überlieferung ein nach wie vor kaum bearbeitetes Feld. Die vorherrschende Konzentration der Geschichtswissenschaft auf die Zentralverwaltung führte zu dieser Vernachlässigung. Und dies obwohl es doch offensichtlich ist, dass beides zusammengehört und die Wirkung der Zentrale ohne die Analyse der Lokalverwaltung nicht zu erfassen ist. "Was unten ankam", wie Herrschaft im Lande funktionierte, zeigen die Akten der Ämter.
Die Amtsorganisation war in den welfischen Ländern bereits seit dem 13. Jh. entstanden. Mit Ausnahme der adligen Gerichte und teilweise städtischen Gebiete erfassten die Ämter den größten Teil des Landes. Das Amt war das lokale Zentrum der fürstlichen Domänenwirtschaft, daneben aber auch untere Verwaltungsbehörde des Staates, bei der alle Zweige öffentlicher Verwaltung im Lokalbereich zusammenliefen: Kammersachen, Hoheits- und Polizeiwesen, Finanzwesen, geistliche und Schulangelegenheiten sowie nicht zuletzt die Gerichtsbarkeit. Durch die herzoglichen Amtsordnungen von 1541 und 1688 wurden die Geschäftskreise der Ämter bis zu Beginn des 19. Jh. maßgeblich bestimmt. Nach der Zugehörigkeit zum Königreich Westphalen 1807-1813 wurde nach der Restauration des Fürstentums Braunschweig auch die Verwaltung neu organisiert. Die Verklammerung zwischen Justiz und Verwaltung wurde auf der unteren Ebene durch die Errichtung sogenannter Kreisgerichte 1814 wiederhergestellt. Die Justizreform von 1823/25 löste die Kreisgerichte wieder auf und übertrug ihre Kompetenzen auf Distriktgerichte und Kreisämter. Letztere wurden 1832 wieder schlicht in "Ämter" umbenannt. (Siehe Bestand 39 Neu 16). Bis zur endgültigen Trennung von Verwaltung und Justiz 1850 blieben sie auch unterste Justizbehörde. Danach übernahmen die neugegründeten Amtsgerichte diese Funktion. Die Lokalverwaltung ging an die sechs neu

gebildeten Kreise über.

Die hier erschlossenen Akten des Amts Seesen kamen in kleiner Zahl 1878 und zum überwiegenden Teil 1920 in das Staatsarchiv. Im Spätherbst 1938 wurde mit der Erschließung der Akten begonnen, die - kriegsbedingt unterbrochen - 1950 abgeschlossen werden konnte. Mühe bereitete dabei eine Vielzahl von Vor- und Fremdprovenienzen. Nach Möglichkeit wurden die Akten provenienzgerecht getrennt. Der größte Teil der aussortierten Akten wurde in den Bestand Amt Stauffenburg eingeordnet.
Im Rahmen des großangelegten Programms der niedersächsischen Archivverwaltung, langfristig alle archivischen Findmittel in EDV-gestützten Versionen vorzulegen, wurde das bisher vorliegende maschinenschriftliche Findbuch Dr. Kleinaus in die EDV eingegeben. Dabei wurden die archivischen Titelaufnahmen, die im wesentlichen den Aktentiteln entsprechen, nur in wenigen Fällen (stilistisch) verändert. Eine Überarbeitung der häufig antiquierten Titel wäre sicher wünschenswert gewesen. Angesichts der Fülle notwendiger Erschließungsarbeiten an älteren und neuen Archivalienzugängen musste jedoch darauf verzichtet werden.
Frau Dagmar Becker hat die Findbuchübertragung in die EDV vorgenommen. Die Erstellung des Findbuches wurde durch das Arbeitsamt Braunschweig im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ermöglicht, wofür an dieser Stelle ausdrücklich gedankt sei.. Der Unterzeichnete erstellte den Index und übernahm die Schlussredaktion.

Literatur:
Thomas Klein, Herzogtum Braunschweig, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte (Hg. Kurt Jeserich u.a.), Bd. 2, Stuttgart 1983, S. 743-752.

Christian Lippelt, Hoheitsträger und Wirtschaftsbetrieb: Die herzogliche Amtsverwaltung zur Zeit der Herzöge Heinrich der Jüngere, Julius und Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, in: Christian Lippelt und Gerhard Schildt (Hg.), Braunschweig-Wolfenbüttel in der Frühen Neuzeit. Neue

historische Forschungen. (Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Landesgeschichte.Hg. vom Braunschweigischen Geschichtsverein Bd. 41), Braunschweig, 2003, S. 11-28

Christian Lippelt, Die Amtsordnung Herzog Heinrichs des Jüngeren von Braunschweig-Lüneburg für das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von 1541, in: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 83, 2002, S. 11-33.

Günter Scheel, Die Verwaltung in den braunschweig-lüneburgischen Fürstentümern [...] vom 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte (Hg. Kurt Jeserich u.a.), Bd. 1, Stuttgart 1983, S. 741-763.

Zimmermann, F.W.R., Übersicht über die bisherige Verwendung der den einzelnen Kreiscommunalverbänden des Herzogthums Braunschweig gesetzlich überwiesenen Erträgnissen und Einnahmen nebst einer einleitenden Darstellung der derzeitigen Organisation der Braunschweigischen Verwaltung und der geschichtlichen Entwicklung derselben (Beiträge zur Statistik des Herzogthums Braunschweig. Hg. vom statistischen Bureau des Herzogl. Staatsministeriums, Heft IX, 1889.


Wolfenbüttel im April 2008

Dr. Martin

Fimpel

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet