NLA WO 1 Alt 31

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Grafen von Honstein, Edle von Warberg, Herren von Bevern

Laufzeit 

1259-1738

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

I. Grafen von Honstein

Die schon im Mittelalter bedeutenden Grafen von Honstein (Burgruine bei Neustadt, Krs. Nordhausen) besaßen Waldungen am Südharz und verfügten über Besitz in der Goldenen Aue, südl. der Hainleite, zwischen Sondershausen und Greußen, auf dem Obereichsfeld, bei Frankenhausen und Erfurt. Hauskloster war Ilfeld, im 13. Jh. erwarben sie die Grafschaft Klettenberg, Mit dem Tod Ernst VII. von Honstein starb die Klettenberger Linie 1593 aus. Aufgrund einer Erbverbrüderung von 1433 nahmen die Grafen Christoph von Stolberg und Karl Günther von Schwarzburg die Grafschaft in Besitz, wurden aber sofort von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig mit Waffengewalt vertrieben, der die Grafschaft aufgrund einer Belehnung halberstädtischerseits beanspruchte. Sitz der braunschweigischen Regierung wurde Bleicherode. Während des dreißigjährigen Krieges ging die Grafschaft den braunschweigischen Herzögen verloren. Nach dem Tod Friedrich Ulrichs 1634 verzichteten die welfischen Herzöge auf die Grafschaft, die als Teil des Fürstbistums Halberstadt betrachtet wurde. Mit Halberstadt gelangte die Grafschaft nach dem westfälischen Frieden an das Haus Brandenburg.

Stand: November 2005


II. Edle von Warberg

Das Adelsgeschlecht der Edelherren von Warberg lässt sich bis in das 12. Jahrhundert zurückführen. Die Familie saß am östlichen Nordrand des Elm. Ihre Burg Warburg im Elm wurde an Sylvester 1199 im Zuge des welfisch-staufischen Konflikts vom Erzbischof von Magdeburg zerstört, bald darauf aber als Wasserburg Warberg in rund zwei Kilometer Entfernung außerhalb des Höhenzuges wiederaufgebaut. Die Edelherren waren ein reichsfreies Geschlecht, deren Vertreter hohe kirchliche Ämter bekleideten, u.a. zweimal als Bischöfe in Halberstadt und einmal in Minden. Das bedeutendste Mitglied des Geschlechts war der Hochmeister des Johanniterordens Hermann von Warberg, der als Statthalter des Großpriors in Deutschland um die Mitte des 14. Jh. in Brandenburg, (Nieder)Sachsen, Mecklenburg und Pommern regierte.

Diese in älterer Zeit als "reichsunmittelbar" geltenden Warberger hatten ihre Burg und anderen Allodialbesitz als "Sonnenlehen" inne. Sie sahen sich somit nicht von ministerialischer Herkunft und behaupteten sich im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg daher als eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter und Sprecher des Adels. In der Frühen Neuzeit jedoch verloren Sie im Konflikt mit Herzog Heinrich dem Jüngeren ihre Eigenständigkeit und mussten nach langwierigen Prozessen 1568 ihre Herrschaft vom Herzog als Lehen entgegennehmen. 1650 ging die verschuldete Herrschaft Warberg als erledigtes Lehen an Herzog August von Braunschweig-Lüneburg aus der Wolfenbütteler Linie zurück, der hier ein fürstliches Amt einrichtete.

Stand: November 2018


III. Herren von Bevern

Anfang des 12. Jahrhunderts werden drei Mitglieder der Adelsfamilie von Bevern als Burgmannen in Bodenwerder erwähnt. Die Vogtei Bevern gelangte 1245 von den Edlen von Homburg an das Kloster Corvey. Knapp einhundert Jahre später kamen die Hälfte der Vogtei und das Gericht Bevern an die Grafen von Everstein. Nach der Eversteiner Erbfolgefehde kamen die Grafschaft Everstein und somit auch die abhängige Herrschaft Bevern 1408 an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Die lehnspflichtigen Herren von Bevern bemühten sich Mitte des 16. Jahrhunderts weitgehend vergeblich um größere Unabhängigkeit vom braunschweigischen Amt Forst.

Nachdem der letzte Nachkomme des Geschlechts von Bevern, Brun-Arndt, gestorben war, erhielt 1590 Statius von Münchhausen vom Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg die Beverschen Güter als Lehn. Zwischen 1603 und 1611 ließ Statius dort eine prächtige Schlossanlage errichten, die zu den bedeutendsten Baudenkmälern der Weserrenaissance zählt. Statius geriet aber einige Jahre später in eine Finanzkrise, die ihn schließlich Ende 1618 zwang, Konkurs anzumelden: laut einer Bilanz der Reichskammergerichtskommission beliefen sich seine Schulden auf etwa eine Million Taler. Durch seine Übertragung als Witwensitz an Statius' Frau Dorothea von Bothmer konnte das Gut Bevern aus der Konkursmasse herausgenommen werden und wurde zum Sitz des Statius bis zu dessen Tod 1633. Nach vielen Jahren Streit mit den Gläubigern und dem Herzog August musste 1652 Statius' Witwe das Schloss verlassen, das 1667 dem jüngerem Sohn Augusts, Ferdinand Albrecht, gegen Verzicht auf seine Ansprüche an Mitherrschaftsrechte des Fürstentums Braunschweig-Lüneburg zugesprochen und zur Residenz der Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern wurde.

Stand: Juli 2011 (ergänzt November 2018)

Bestandsgeschichte 

I. Grafen von Honstein

Die neuzeitliche Aktenüberlieferung zur Grafschaft Honstein ist aufgrund der wechselhaften Geschichte dieses zu Thüringen gehörenden Territoriums in den Archiven von Rudolstadt, Magdeburg, Wolfenbüttel, später teilweise auch Hannover zu finden.

Der die Grafen von Honstein betreffende Teilbestand von 1 Alt 31 im Staatsarchiv Wolfenbüttel stellt vielfach eine nur bruchstückhafte Restüberliefrung dar, die spätestens im 18. Jahrhundert als Pertinenzbestand formiert wurde (Stand XLVII zusammen mit Stift Walkenried). Weitere, unter Umständen vollständigere Überlieferung zu Honstein aus der braunschweigischen Zeit findet sich verstreut auf verschiedene andere zentrale Bestände des Staatsarchivs Wolfenbüttel, wie z. B. Geheimer Rat (2 Alt), Justizkanzlei (7 Alt), Konsistorium (14 Alt) etc.

Für das vorliegende Findbuch wurden zunächst die Varia (häufig Einzelblätter) verzeichnet, die seinerzeit bei der Verzeichnung des Großbestandes Geheimer Rat (2 Alt) durch Dr. Kleinau anfielen und zum Bestand 1 Alt 31 gelegt wurden. Es handelt sich um die jetzigen Bestell-Nr. 36-137. Die Verzeichnung der Varia wurde im Februar 2002 abgeschlossen.

Die Akten Nr.1-35 des alten handschriftlichen Findbuchs aus dem 18. Jh. wurden 2004 und 2005 verzeichnet. Die alten Akteneinheiten wurden beibehalten, u .a. um die schon erfolgte Sicherungsverfilmung nicht zu entwerten.

Der Index wurde von Herrn Herbst erarbeitet.

Stand: November 2005


II. Edle von Warberg

Der Schwerpunkt des gegenwärtigen Teilbestandes liegt auf der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und dem 17. Jahrhundert. Die Akten spiegeln vor allem die Lehnverhältnisse zwischen den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg - ab Julius - und den Edelherren von Warberg - ab Anton dem Älteren - bis um 1650 wider, als, aufgrund der Schulden der letzten Nachkommen von Warberg und durch den Aufkauf dieser Schulden durch die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, Burg und Herrschaft Warberg an diese zurückfielen. Das Schuldenwesen der Edelherren macht einen Grossteil des Bestandes aus.

Die Akten wurden von der Unterzeichnenden Anfang 2012 neuverzeichnet und in die EDV eingegeben. Die Nummerierung wurde beibehalten. Die Akten sind verfilmt (Sicherheitsfilme Nr. 2798 bis 2809).

Stand: April 2012


III. Herren von Bevern

Der das Haus Bevern betreffende Teil des Bestands 1 Alt 31 enthält überwiegend Akten aus dem Ende des 16. Jahrhunderts und dem 17. Jahrhundert, die im Zusammenhang mit der Übernahme des Hauses und der Güter zu Bevern durch die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg (Wolfenbütteler Linie) in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stehen.

Die Akten wurden von der Unterzeichnenden im Sommer 2011 neuverzeichnet und in die EDV eingegeben. Die Nummerierung wurde beibehalten. Nach einem Eintrag im alten handschriftlichen Findbuch wurde das Fehlen der während des Krieges in Grasleben ausgelagerten Akten Nr. 28 bis 34 (im Wesentlichen Schuldsachen betreffend) im September 1946 festgestellt. Die übriggebliebenen Akten wurden verfilmt (Sicherheitsfilme Nr. 2809 bis 2812).

Stand: Juli 2011

Enthält 

Grafen von Honstein: Lehnbriefe, Schuldverschreibungen, Verträge, Eingaben, darin u.a. Landtagssachen, Amt Klettenberg, Amt Lohra, Gericht Bodenstein, Bestallungen von Bedienten, Forst- u. Jagdsachen, Lehnssachen 1530-1736 (150). - Edle von Warberg: Briefwechsel mit den Herzögen in Wolfenbüttel, Belehnungssachen, Schuldverschreibungen, Besitznahme von Haus u. Herrschaft Warberg durch Hzg August, darin u.a. Verwaltung Amt Warberg, Schlossinventare Warberg, Geld- u. Kornregister, Haushaltssachen 1429-1747 (126). - Haus u. Familie v. Bevern: Haus Bevern, Lehnbriefe, Schuldverschreibungen 1503-1707 (58).

Literatur 

I. Grafen von Honstein

J.G.Hoche, Vollständige Geschichte der Grafschaft Hohenstein, 1790 (0 131)
Karl Meyer, Die Burg Hohnstein, 1897 (in: Q 2434)
R. Reichhardt, Die Grafschaft Hohnstein im 16. und 17. Jahrhundert, 1899 (Zg. 141/99)
B. Schwineköper, Gesamtübersicht über die Bestände des Landeshauptarchivs in Magdeburg Bd. 2, 1955, S. 65ff., S. 107ff., 116ff.
Handbuch der Historischen Stätten: Thüringen, 1989, s. v. Honstein, Klettenberg, Bleicherode, Ellrich, Ilfeld etc.
K. Casemir u. O. Ohainski, Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996, S. 79-82

II. Edle von Warberg

Hans Hertmann: Die Edelherren zu Warberg. Im Spannungsfeld zwischen Kreuz und Welfen, Braunschweig 2001.
Bundeslehranstalt Burg Warberg e.V. (Hg.): Burg Warberg, Passau 1997
Gesine Schwarz: "Warberg" in: Dies. Die Rittersitze des alten Landes Braunschweig, Braunschweig 2008.

III. Herren von Bevern

H.-R. Jarck, Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jh., Braunschweig 2006.
A. Neukirch, B. Niemeyer, K. Steinacker (bearb.), Renaissanceschlösser Niedersachsens, Hannover 1939.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

I. Grafen von Honstein

Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt in Magdeburg:
- Rep. A 17 I k und Rep. A 17 I o (Landstände) und weitere Bestände s. Schwineköper S. 67ff.
HstA Hannover:
- Cal. Br. 21, Findbuch-Index zu Hohnstein, Gf. von (37 Slg 9)
StA Wf
- 2 Alt, Namensindex Honstein, Lohra, Klettenberg etc.
- 14 Alt , Namensindex z. B. Ilfeld, Bleicherode, Ellrich und einzelne Pfarrorte
- 7 Alt, Index Fb. 14

II. Edle von Warberg

- 63 Urk: Urkunden der Familie von Warberg
- 38 T Slg: Regsten zur Geschichte der Edelherren von Warberg 1182-1686

III. Herren von Bevern

- 81 Urk (v. Münchhausen)
- 1 Alt 20 (Herzöge zu Braunschweig-Bevern und ihr Verhältnis zum regierenden Herzogshaus)
- 95 Alt (Linie Bevern der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

4,3

Bearbeiter 

Dr. Ulrich Schwarz (2005)

Dr. Isabelle Guerreau (2011, 2012)

Dr. Christian Helbich (2018)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet