NLA ST Rep. 83 Stade

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Konsistorium Stade 1652-1903

Laufzeit 

1651-1903

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Geschäftsführung und Personalia des Konsistoriums, kirchliche Ordnungen und Ämter, Ehesachen, Gottesdienste, Disziplinarverfahren, Schulangelegenheiten, Schulbausachen, Witwenkassen, Spezialia der Propsteien, Kirchenkreise/-inspektionen und Städte sowie der Kirchen, Kapellen und Schulen nach Ortsalphabet
Findmittel: EDV-Findbuch 2000 und gedrucktes Findbuch 2002
Umfang: 60 lfdm

Bestandsgeschichte 

1. Das Konsistorium in Stade

Nachdem im Osnabrücker Friedensvertrag vom 24. Oktober 1648 das Erzstift Bremen und das Hochstift Verden mit Stadt und Amt Wildeshausen der schwedischen Krone zugesprochen worden waren, bauten die Schweden in Stade eine Verwaltung für die "Herzogtümer Bremen und Verden" auf. Dazu gehörte nach dem Landtagsrezess vom 30. Juni 1651 auch die erstmalige Einrichtung eines Konsistoriums und einer Generalsuperintendentur, durch das die Landstände ihren bisherigen Einfluss auf das Kirchenwesen weitgehend einbüßten. Zu den Aufgaben des Konsistoriums gehörten die Aufsicht über die "reine" Lehre im Land, damit verbunden die Prüfung der Prediger und Lehrer vor ihrem Amtsantritt, die Förderung des Schulwesens und Katechismusunterrichts sowie die Wahrung der landesherrlichen "Jura episcopalia et patronatus". Daraus leitete sich die Vermögensaufsicht über die geistlichen Institute und die Gerichtshoheit über die geistlichen Personen ab. Als Gericht fungierte das Konsistorium ferner bei solchen Vergehen, die den geistlichen Bereich betrafen, namentlich bei Gotteslästerung, Fragen des Sonn- und Feiertagsschutzes, Ehe- und Sexualdelikten sowie bei Streitigkeiten über das kirchliche Vermögen. An Strafen durfte es dabei lediglich Geld- und Gefängnisstrafen sowie Kirchenbuße und öffentliche Abbitte aussprechen. Fälle mit darüber hinausgehendem Strafmaß mussten an die Regierung bzw. die Geheimen Räte verwiesen werden.

Das Konsistorium wurde gemäß der Instruktion vom 20.07.1652 von einem Generalsuperintendenten, drei Theologen und zwei juristischen Räten, von denen einer den Direktor des Konsistoriums stellte, besetzt. Ursprünglich war der Generalsuperintendent "Präsident" und der Direktor der Justizkanzlei "Direktor" des Konsistoriums. 1684 wurde das Amt des Präsidenten abgeschafft; stattdessen wurde der Kanzler der schwedischen Provinzialregierung Direktor des Konsistoriums, und der Direktor der Justizkanzlei fungierte als Vizedirektor, so dass der Generalsuperintendent nur noch als einfacher Konsistorialrat mitwirkte. Dementsprechend wurden alle Kirchenverordnungen im Namen der Regierung ausgefertigt. Nach dem Erwerb der Herzogtümer durch das Kurfürstentum Hannover 1715 galt die Regelung, dass der leitende Stader Regierungsrat, der in der Regel den Rang eines "Geheimen Rates" hatte, "Präsident" und der Direktor der Justizkanzlei "Direktor" des Konsistoriums wurde. Nebenamtlich gehörten dem Konsistorium zwei Justizräte und zwei oder drei Theologen an, die in dieser Funktion den Titel "Konsistorialrat" führten. Zu diesen Konsistorialräten gehörte seit 1684 auch der Generalsuperintendent, der sein Amt im Konsistorium faktisch hauptamtlich wahrnahm, da ihn seine anderen Aufgaben - Visitationen, Ordinationen, Einweihungen und Predigten bei besonderen Anlässen - wenig beanspruchten. Hauptamtlich angestellt waren ein Kanzlist sowie der Konsistorialsekretär, der juristisch vorgebildet war und zusammen mit dem Generalsuperintendenten die laufenden Geschäfte erledigte.
Seit 1852 bearbeitete der zweite geistliche Konsistorialrat als hauptamtlicher "Oberschulinspektor" die Volksschulangelegenheiten, 1885 wurde diese Stelle dann an die Stader Regierung abgegeben. Zum gleichen Zeitpunkt wurde der Direktor des Konsistoriums hauptamtlich angestellt, da der Bezirk des Konsistoriums erweitert wurde. 1903 wurde diese mit einem Juristen besetzte Stelle wieder aufgehoben.

Mit Einrichtung des Konsistoriums wurde das Gebiet der Herzogtümer Bremen und Verden zunächst in neun geistliche Kreise oder Präposituren aufgeteilt. Im Jahr 1684 bestanden eine bremische und eine verdische Superintendentur und die neun Präposituren Kehdingen, Altes Land, Neuhaus, Land Wursten, Osterstade, Bremervörde, Zeven-Ottersberg und Rotenburg. Neben diese elf Kirchenkreise oder -inspektionen traten die geistlichen Ministerien der Städte Buxtehude, Stade und Verden. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fiel die Präpositur Rotenburg weg. Erst durch die Bekanntmachung des Stader Konsistoriums vom 19. Oktober 1826 wurden statt der verbliebenen zehn Kirchenkreise 16 neue Inspektionen eingerichtet, deren geistliche Inhaber sämtlich den Titel von Superintendenten erhielten. Von diesen 16 Superintendenturen wurden 1853 Bederkesa und Beverstedt aufgehoben und Stotel durch Lehe ersetzt. Der Konsistorialbezirk Stade gliederte sich nunmehr in die Inspektionen Altes Land, Bremervörde, Hagen, Harsefeld, Himmelpforten, Land Kehdingen, Lehe, Neuhaus, Osterholz, Ottersberg, Rotenburg, Verden, Land Wursten und Zeven.

Der Einfluss des Konsistoriums auf das seit der Reformation von der Landesherrschaft weitgehend unabhängige Kirchenwesen der Städte Stade, Buxtehude und Verden war insgesamt gering.
In der Regel konnte das Konsistorium Verfügungen nicht direkt an die städtischen Pastoren schicken, sondern hatte sie zuerst der Stader Regierung zu übermitteln. Diese sandte sie an den Rat der Stadt, der sie dann dem "Geistlichen Ministerium", dem Zusammenschluss der Pastoren, übergab.
Darüber hinaus waren alle "Consistorial-Sachen von Wichtigkeit" den Geheimen Räten in Hannover mit einem Begleitbericht der Stader Regierung vorzulegen. Für die Geschäftsverteilung zwischen Regierung und Konsistorium waren vor allem pragmatische Gesichtspunkte ausschlaggebend, so dass letztlich die Wichtigkeit einer Sache darüber entschied, welches Kollegium zuständig war.

Während der napoleonischen Zeit wurde die Zuständigkeit des Konsistoriums beschnitten. Zunächst trat die hannoversche Regierung 1803 den Bremer Dom an die Stadt Bremen ab, dann suchte die westphälische bzw. französische Verwaltung die Zahl der Konsistorialräte überhaupt zu verringern. Nach 1814 kehrte die hannoversche Regierung zu den vornapoleonischen Zuständen zurück. In der preußischen Zeit verringerte sich die Kompetenz des Konsistoriums Schritt für Schritt. Durch Verordnung vom 17. April 1866 war es in den sogenannten geistlichen Sachen (Bekenntnisstand, Liturgie, Ausbildung der Theologen) dem neu gegründeten ev.-luth. Landeskonsistorium in Hannover unterstellt worden, in den nicht-geistlichen Angelegenheiten (vor allem Bau- und Vermögenssachen) blieb das Kultusministerium die direkt vorgesetzte Behörde für das Konsistorium. Im Zuge der preußischen Verwaltungsreformen verlor das Konsistorium 1869 seine Zuständigkeit für Ehesachen an die großen Senate der Obergerichte. Als mit Erlass vom 20.02.1884 das Konsistorium in Aurich als Kirchenbehörde für die Evangelisch-reformierte Kirche der Provinz Hannover bestellt wurde, ging infolgedessen die Zuständigkeit des Konsistoriums in Stade für die evangelisch-reformierten Kirchengemeinden an das Konsistorium in Aurich über. Ein Jahr später wurden die Volksschulangelegenheiten endgültig der Regierung in Stade übertragen. Um dennoch den Fortbestand der Behörde zu sichern, wurde ihre räumliche Zuständigkeit um die Gemeinden der Generaldiözese Harburg und Stadt Lüneburg sowie des Landes Hadeln erweitert. Das bis dahin eigenständige Konsistorium des Landes Hadeln wurde mit Erlass vom 13.04.1885 aufgelöst. Mit der Vereinigung der Konsistorien von Hannover und Stade am 01.01.1903 wurde das Stader Konsistorium aufgehoben. Der Dienstsitz des Generalsuperintendenten für die Herzogtümer Bremen und Verden wurde nach Hannover verlegt.

2. Zur Aktenüberführung und Erschließung
a) Allgemeines

Bei der Bombardierung Stades durch die Dänen 1712 wurden das Konsistorialgebäude und die dort verwahrte Registratur schwer getroffen, so dass aus der Zeit vor 1712 kaum noch Akten des Konsistoriums erhalten sind.

Die Akten des Konsistoriums Stade wurden 1885 geteilt. Als durch die Verordnung vom 1. Juli 1885 die Landdrosteien durch preußische Regierungen ersetzt wurden, wandelte sich auch der Aufgabenbereich der Regierung in Stade. Sie übernahm vom Konsistorium die Volksschulangelegenheiten (einschließlich höherer Töchterschulen, Rektorschulen etc.). Das Konsistorium gab alle diesbezüglichen Vorakten an die Regierung ab, welche zunächst in der Abteilung des Innern, dann ab 1892 in der neu eingerichteten Abteilung Kirchen und Schulen nun die alleinige Schulaufsicht ausübte. Von der Stader Regierung gelangten die Schulakten später in mehreren Abgaben ins Staatsarchiv. Die Unterlagen zu den fünf evangelisch-reformierten Pfarren, die bis 1884 dem Stader Konsistorium unterstanden hatten, wurden 1885 an das Konsistorium Aurich abgegeben und befinden sich heute im Archiv des Synodalrats der Evangelisch-reformierten Kirche in Leer.

Nach Aufhebung des Stader Konsistoriums (1903) gliederte das nun zuständige Konsistorium in Hannover die aus Stade übernommenen Akten in seine Bestände ein. Wegen Platzmangels gab das Konsistorium 1905 und noch einmal 1919 Akten an das hannoversche Staatsarchiv ab; darunter waren auch Akten des Konsistoriums Stade, vor allem Generalia, Pfarrbestallungssachen, geistliche Sachen der Städte und Inspektionen sowie Bauangelegenheiten. Die übrigen Akten verblieben im Konsistorium und wurden vom Landeskirchenamt Hannover übernommen, das 1924 die Rechtsnachfolge des Konsistoriums Hannover antrat.

b) Landeskirchliches Archiv Hannover

Nach Gründung des Landeskirchlichen Archivs (1933) verblieben die älteren Akten der Konsistorien im Landeskirchenamt, sie wurden nur nominell zu Archivakten. Zu diesen Archivakten gehörten aus dem Bereich des Stader Konsistoriums die folgenden Aktengruppen:
- Armensachen (1943 verbrannt)
- Beamtenakten (heute Bestand A 7)
- Generalia und Ministerialia. Ein Teil der älteren Akten war schon 1919 an das Staatsarchiv abgegeben worden; die im Landeskirchlichen Archiv verbliebenen Akten verbrannten 1943.
- Bausachen ab ca. 1800 (1943 verbrannt)
- Corpora Bonorum (heute Bestand A 8)
- Organisten-/Küstersachen (1943 verbrannt)
- Parochialsachen (1943 verbrannt)
- Personalia der Pastoren und Kandidaten (1943 verbrannt)
- Pfarroffizial- und Kirchenrechnungssachen (heute Bestand A 2)
- Pfarrwitwensachen (Die Akten verbrannten 1943 zum großen Teil; ein kleinerer Teil, vor allem Rechnungen und Rechnungsbelege, blieb erhalten; heute Bestand E 38a)
- Religions- und Sektensachen (1943 verbrannt)
- Visitationen (ab ca. 1800) (heute Bestand A 9)
- Varia (1943 verbrannt).

Im Landeskirchlichen Archiv wurden die Akten seit 1936 mit Hilfskräften schrittweise verzeichnet. Der lange geplante Umzug in ein eigenes Dienstgebäude musste 1941 auf die Zeit nach dem Kriegsende verschoben werden, so dass die Archivakten im Landeskirchenamt blieben. Als das Landeskirchliche Archiv wegen der Luftkriegsgefahr 1942 seine Archivalien auslagern wollte, durften nur die extrem luftkriegsgefährdeten Akten ausgelagert werden. Bei der Zerstörung des Landeskirchenamts verbrannten 1943 auch zwei Drittel der Bestände des Landeskirchlichen Archivs, darunter auch zahlreiche Stader Akten.

Bei der Neuverzeichnung der Archivalien nach dem Krieg blieb die alte im Konsistorium Hannover hergestellte Ordnung erhalten: Die Stader Akten blieben also auf die verschiedenen Bestände aufgeteilt, doch wurde bei der Verzeichnung, die zum größten Teil von Dr. Helmut Speer 1963-1966 durchgeführt wurde, jeweils die Provenienz der Akten beachtet. Daher konnten die Aktentitel jetzt für dieses Verzeichnis zusammengestellt und mit Hilfe des Verzeichnungsprogramms AIDA elektronisch gespeichert werden.
Bei der Zusammenstellung dieses Verzeichnisses blieben jene Archivalien unberücksichtigt, welche ihrer Provenienz nach nicht aus dem Konsistorium Stade stammten. Dazu gehören die Bestände:

A 12 g Generalsuperintendentur Stade: enthält vor allem Akten, die nach dem Umzug des Generalsuperintendenten nach Hannover (1903) angelegt wurden, zahlreich sind nur die Visitationsakten
E 5 Konsistorialbaumeister: enthält Berichte von Baubereisungen und Besichtigungen aus der Zeit von 1900 bis 1943
E 38 b Predigerwitwenkasse Zeven-Ottersberg: enthält vor allem Rechnungen und Belege 1783-1876
E 38 d Predigerwitwenkasse Land Hadeln: enthält vor allem Rechnungen und Belege 1667-1964
E 38 e Predigerwitwenkasse Kehdingen: enthält vor allem Rechnungen und Belege 1655-1962
E 38 f Predigerwitwenkasse Osterstade-Vielanden: enthält vor allem Rechnungen und Belege 1735-1921
E 38g Predigerwitwenkasse Neuhaus-Oste: enthält vor allem Rechnungen und Belege 1733-1869
E 38 u Sterbebeitrags-Gesellschaft für den Clerus minor der Herzogtümer Bremen und Verden: enthält vor allem Rechnungen und Belege 1783-1939
S 8 d Ausschreiben des Konsistoriums Stade: enthält vor allem Reskripte und Verordnungen des 18. und 19. Jahrhunderts, die aus den Dubletten der Pfarr- und Ephoralarchive zusammengestellt wurden

c) Niedersächsisches Staatsarchiv in Stade

Als das hannoversche Konsistorium 1919 zahlreiche Akten an das dortige Staatsarchiv übergab, gelangten damit auch Akten des Stader Konsistoriums in das hannoversche Staatsarchiv. Sie wurden dort zusammen mit den Akten des Konsistoriums Hannover im Bestand "Des. Hann. 83" geordnet und verzeichnet. Erst als die Stader Akten dem 1959 wieder begründeten Staatsarchiv in Stade übergeben werden sollten, wurden sie separiert und unter der Bestandsbezeichnung "Rep. 83 Stade" nach Stade überführt. Der Bestand umfasste neben den Generalia, Pfarrbestallungssachen, geistlichen Sachen der Städte und Inspektionen sowie Bausachen der Pfarrgemeinden die Akten der Visitationen seit 1701, einige Schulsachen, Prozesse und mehr als 200 Zweitschriften von Zivilstandsregistern der Jahre 1810-1813. Das dazu angefertigte Findbuch von 1978 (jetzt: Rep. 83 Stade Nr. 1387) mit seinen 1372 Nummern war eine der Grundlagen für das mit dem Verzeichnungsprogramm AIDA neu erstellte Repertorium.

Im Zuge der Neuverzeichnung ist der Stader Konsistorialbestand um alle dort von ihrer Provenienz nicht hingehörigen Akten vermindert worden. Dies betrifft die oben bereits genannten Zweitschriften der Zivilstandsregister, die dem Bestand Rep. 84 (Personenstandsquellen) zugeordnet wurden. Einen Zuwachs erfuhr der Stader Konsistorialbestand durch die bis zum Stichjahr 1885 - Übergang der Volksschulangelegenheiten (einschließlich höherer Töchterschulen, Rektorschulen etc.) an die neu gebildete Regierung in Stade - geschlossenen Volksschulakten, die bisher im Bestand Rep. 80 S lagen. Wegen der vornehmlichen Zuständigkeit des Stader Konsistoriums für die Kirchen- und Schulangelegenheiten vor diesem Stichjahr sind die entsprechenden Akten dem hier vorliegenden Bestand Rep. 83 Stade zugeschlagen worden, der dadurch um mehr als das Doppelte seiner ursprünglichen Größe wuchs. Dabei sind die Fragebögen, welche 1872 von jeder Schule für das Konsistorium auszufüllen waren, nicht zum Stader Konsistorialbestand, sondern zu den Schulakten der Regierung Stade (Rep. 180 S) genommen worden, da sie der Arbeit der Regierung die statistische Grundlage gaben und dort eine Fortführung erfuhren.

Hinzuweisen ist auf den Verbleib der sonstigen Schulakten aus dem bisherigen Bestand Rep. 80 S, die nicht in den Bestand des Stader Konsistoriums einzugliedern waren: Je nach Laufzeit wurden diese den Beständen Rep. 40 (Kurhannoversche Regierung in Stade), Rep. 50 (Behörden der westphälisch-französischen Übergangszeit), Rep. 80 (Hannoversche Provinzialregierung bzw. Landdrostei Stade) und Rep. 180 S (Preußische Regierung bzw. Bezirksregierung Stade, Schulsachen) zugewiesen. Das Einzelne zur Bestandsabgrenzung und den Verzeichnungsprinzipien der Regierungsbestände enthalten die jeweiligen Bestandsvorworte. Die Schulakten des Konsistoriums Otterndorf aus ehemals Rep. 80 S befinden sich jetzt im Bestand des Konsistoriums Otterndorf (Rep. 83 Otterndorf).

Im Übrigen sei darauf hingewiesen, dass die vom Konsistorium im 19. Jahrhundert zusammengezogenen Zweitschriften der Kirchenbücher (1715-1852) im Bestand Rep. 84 Personenstandsquellen) verwahrt werden. Die Repositur der Oberhauptmannschaft, Stadtvogtei und Domstruktur Bremen (Rep. 5f) enthält im Fach 46 Titel 1-3 drei Konsistorialakten mit Laufzeiten
von (1699-) 1723-1804. Bestallungsakten für das Konsistorial- personal sind für das 18. Jahrhundert sowohl im Bestand Rep. 31 (Geheime Räte in Hannover betr. Bremen-Verden) unter Titel 7 b-i als auch im Bestand Rep. 40 (Kurhannoversche Regierung in Stade) unter Gliederungspunkt 02.06. zu finden. Personalakten der weltlichen bzw. juristischen Konsistorialräte werden im Bestand der Justizkanzlei und Hofgericht zu Stade 1652-1832/52 (Rep. 70 Stade) verwahrt. Die Akten des
aufgelösten Konsistoriums in Otterndorf bilden im Stader Staatsarchiv den Bestand Rep. 83 Otterndorf.
Verantwortlich für Verzeichnung und Zusammenführung der verteilten Konsistorialakten des Stader Staatsarchivs zeichnet Herr Dr. Brage bei der Wieden. Die abschließenden Korrekturen der Datensätze und Indizes des Findbuchs zu Rep. 83 Stade nahm die Unterzeichnete vor.

d) Die im gemeinsamen Findbuch (ebenfalls hier einsehbar) vereinigten Teilbestände

Landeskirchliches Archiv Hannover (LKAH):
A 2 Pfarroffizial- und Rechnungsakten, vereinzelt auch Generalia, 18. und 19. Jahrhundert
A 6 Jüngere Pfarrbestellungsakten (ab ca. 1800)
A 7 Beamtenakten (Personalakten der Angehörigen des Konsistoriums, 18. und 19. Jahrhundert)
A 8 Corpora Bonorum und Lagerbücher (1783-1903)
E 38 a (Predigerwitwenkasse der Herzogtümer Bremen und Verden, 1822-1923)

Niedersächsisches Staatsarchiv in Stade (STAS):
Rep. 83 Stade (durch vorliegendes Findbuch erschlossen): enthält Rep. 83 Stade alt und die Schulsachen des Konsistoriums Stade bis 1885 aus dem alten Bestand Rep. 80 S

Archiv des Synodalrats der Evangelisch-reformierten Kirche in Leer (SAL):
Akten des Konsistoriums in Stade betr. die fünf reformierten Gemeinden im Bremer Umland (Blumenthal, Holßel, Lehe, Neuenkirchen, Ringstedt), die 1884 an das Konsistorium Aurich abgegeben worden sind. Sie sind dort in die Bestandsgruppen Generalia (GA) und Ortsakten (OA) eingereiht.

Staatsarchiv Bremen (STABR):
6, 27/2, Regierung Stade, 1772-1939, darin: Schulakten des Konsistoriums Stade bis 1885 für die
1939 in das Land und die Stadt Bremen eingegliederten preußischen Gemeinden (Arbergen, Aumund, Blumenthal, Bockhorn, Burgdamm, Fähr-Lobbendorf, Farge, Grohn, Hemelingen, Lesum, Mahndorf, Neuschönebeck/Friedrichsdorf, Rekum, Rönnebeck, Schönebeck, St. Magnus 6, 28, Konsistorium Stade, 1705-1823, enthält die Akten aus der Zuständigkeit des Konsistoriums für die hannoversche Enklave in Bremen bis 1803 und für die im Zweiten Stader Vergleich von 1741 von Bremen abgetretenen Dörfer mit den Kirchen in Grambke, Büren und Wasserhorst

e) Ergänzende Überlieferung in anderen Archiven

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin:
Rep. 76 III: Preußisches Kultusministerium. Evangelisch-geistliche Angelegenheiten. Sect. 21, Abt. I
Nr. 5: Oberbehörden. Konsistorium in Stade

Staatsarchiv Bremen:
Bestand 2-T.3. ad a.11 Nr.2 Ratsarchiv, St.-Petri-Dom und St.-Pauli-Kloster, Thiermannsche Sammlung - Akten den St.-Petri-Dom betreffend, 1620-1805

Staatsarchiv Hamburg:
Bestand 430-52: Konsistorium Hannover, 1814-1888, darin: Akten zum Volksschulwesen in den Gemeinden um Harburg und auf den Elbinseln
Bestand 430-54: Oberschul-/Provinzialschulkollegium Hannover, 1830-1937, darin: Akten über höhere Schulen in Harburg und Wilhelmsburg
Bestand 430-56: Regierung Lüneburg, 1789-1939, darin: Kirchen- und Schulsachen der Gemeinden auf dem seit 1937 hamburgischen Gebiet
Bestand 430-57: Regierung Stade, 1850-1937, darin: Schulangelegenheiten in Cranz und Francop

Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv in Hannover:
Hann. 113: Kultusministerium
- II, Nr. 38-48: Konsistorium Stade, Generalia und Personalia
- II B, Nr. 4300-5617: Konsistorialbezirk Stade, 1749-1868 (als Film im Staatsarchiv Stade, MF 49)

Hann. 122a: Oberpräsident der Provinz Hannover, darin u.a.: Akten zum Dienstgebäude des Konsistoriums in Stade, zum Konsistorialpersonal, zu speziellen Angelegenheiten der Gemeinden

3. Quellen und Literatur

Rechtsquellen:
Kirchen- und Schul-Gesetzgebung der Herzogthümer Bremen und Verden, im Königreiche Hannover, mit Anmerkungen und Tabellen über die Kirchen- und Schul-Verfassung überhaupt, deren Entstehung und Ausbildung, in zwei Theilen, hrsg. von Georg Ernst Ruperti, Verden 1844.

Kirchengesetze der evangelisch-lutherischen Kirche des vormaligen Königreichs Hannover nebst den zu deren Ausführung erlassenen Verordnungen, Bekanntmachungen und Ausschreiben, bearb. und hrsg. von Th[eodor] Lohmann, Hannover 1873.

Kirchengesetze der evangelisch-lutherischen Kirche der Provinz Hannover nebst den zu deren Ausführung erlassenen Verordnungen, Bekanntmachungen und Ausschreiben aus den Jahren 1865 bis 1886, bearb. und hrsg. von Gerhard Uhlhorn und Heinrich Franz Chalybäus, Hannover 1886 (= T. 2 der Kirchengesetze etc., hrsg. von Th. Lohmann).

Kirchliches Amtsblatt für den Bezirk des Königlichen Landesconsistoriums in Hannover, Hannover 1885-1918.

Königliche Instruction vom 20sten Julii 1652, in: Johann H. Pratje, Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden, Bd. 4, Stade 1771, S. 1-98.

Sehling, Emil (Hrsg.), Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts, Bd. VII 2/1: Niedersachsen: Die außerwelfischen Lande, 1. Halbband, Tübingen 1963.

Periodika:
Kirchliche Chronik der Herzogthümer Bremen und Verden mit Ausnahme des Landes Hadeln. Mitgeteilt von Generalsuperintendent D. Friedrich Koester, Stade: Selbstverlag 1840.
Seit 1841 unter dem Titel: Kirchliche Chronik des Consistorial-Bezirks Stade, Stade: Selbstverlag 1841-1848 und Stade: A. Pockwitz 1849-1859.
Seit 1884 unter dem Titel: Kirchliche Chronik der General-Diöcese Bremen-Verden, Stade: A. Pockwitz 1884-1902.

Beständeübersichten und Findmittel:
Flamme, Paul/Gabrielsson, Peter/Lorenzen-Schmidt, Klaus-Joachim (Hrsg.), Kommentierte Übersicht über die Bestände des Staatsarchivs der Freien und Hansestadt Hamburg (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg 14), Hamburg 1995.

Gieschen, Christoph (Bearb.), Findbuch zum Bestand Hann. 122a: Der Oberpräsident der Provinz Hannover (1824-) 1830-1955 (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung. Inventare und kleinere Schriften des Hauptstaatsarchivs in Hannover 5), Hannover 1997.

Müller, Ernst/Posner, Ernst, Übersicht über die Bestände des Geheimen Staatsarchivs zu Berlin-Dahlem I. Hauptabteilung (Mitteilungen der Preußischen Archivverwaltung 24), Leipzig 1934.

Otte, Hans (Bearb.), Übersicht über die Bestände des Landeskirchlichen Archivs Hannover (Beiheft zum Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte 81, 1983), Blomberg 1983.

Pitz, Ernst, Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Hannover Bd. 2 (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung 25), Göttingen 1968.

Schwarz, Klaus (Bearb.), Übersicht über die Bestände des Staatsarchivs der Freien Hansestadt Bremen (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen 48), Bremen 1982.

Weise, Erich, Geschichte des Niedersächsischen Staatsarchivs in Stade nebst Übersicht seiner Bestände (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung 18), Göttingen 1964.

Literatur:
Böhme, Klaus-Richard, Bremisch-verdische Staatsfinanzen 1645-1676. Die schwedische Krone als deutsche Landesherrin (Studia historica Upsaliensia XXVI), Uppsala 1967, S. 79-108.

Das Consistorial-Dienstgebäude in Stade, in: Centralblatt der Bauverwaltung 13 (1893), S. 358 f.

Drecoll, Henning, Schwedische Kriminalpolitik im Herzogtum Bremen-Verden von 1648-1712, Diss. iur. Marburg 1975, S. 85-88.

Fiedler, Beate-Christine, Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652-1712. Organisation und Wesen der Verwaltung (Einzelschriften des Stader Geschichts- und Heimatvereins 29 = Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Stade 7), Stade 1987, S. 119-132.

Hodenberg, Wilhelm von, Die Diöcese Bremen und deren Gaue in Sachsen und Friesland nebst einer Diöcesan- und einer Gaukarte, Teil 1, Celle 1858.

Klinsmann, Wilhelm, Geschichte der Herzogtümer Bremen und Verden in den Jahren 1648 bis 1653, in: Stader Archiv NF Heft 17 (1927), S. 1-157.

Koester, Friedrich, Geschichte des Königlichen Consistoriums der Herzogthümer Bremen und Verden, Stade 1852.

Krumwiede, Hans-Walter, Die Gliederung der evangelischen Kirche in Niedersachsen, in: Neues Archiv für Niedersachsen Jg. 1953, Heft 1-2, S. 38-49.

Meyer, Philipp (Hrsg.), Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und Schaumburg-Lippes seit der Reformation, Bd. 2, Göttingen 1942.

Nachricht von dem Königlichen Consistorio in den Herzogthümern Bremen und Verden, in: Johann H. Pratje, Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden, Bd. 5, Stade 1772, S. 29-84, Bd. 6, Stade 1773, S. 249-290, Bd. 9, Stade 1777, S. 223-262.

Otte, Hans, Ein gemeinsames Findbuch zum Bestand Konsistorium Stade, in: Archive in Niedersachsen 11/94, S. 24-25, und in: Rundbrief November 1994, Heft 4, S. 10-12.

Otte, Hans, Milde Aufklärung. Theologie und Kirchenleitung bei Johann Hinrich Pratje (1710-1791), Generalsuperintendent der Herzogtümer Bremen und Verden (Studien zur Kirchengeschichte Niedersachsens 30), Göttingen 1989, S. 97-106.

Otte, Hans, Vernünftig und Christlich. Der Entwurf einer Brem-Verdischen Kirchenordnung von 1769 (Studien zur Kirchen- geschichte Niedersachsens 31; Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Stade 9), Göttingen/Stade 1989.

Steinmetz, Hermann, Rückblick auf die Geschichte des Königlichen Konsistoriums zu Stade in der Zeit vom December 1851 bis zum December 1901, in: Kirchliche Chronik der General-Diöcese Bremen-Verden vom 1. Advent 1900 bis dahin 1901, Stade 1902, S. 3-16.

Steinmetz, Rudolf, Die Generalsuperintendenten in den Herzogtümern Bremen-Verden, Stade 1907.

Wolters, Ernst Georg, Erzbischof Johann Friedrichs Plan, ein Konsistorium einzurichten, in: Stader Archiv NF 4 (1914), S. 223-225.

4. Abkürzungsverzeichnis

adj. adjungiert/adjunctus
evtl. eventuell
fstl. fürstlich
Gr. Groschen
Insp. Inspektion
kath. katholisch
kgl. königlich
Kr. Kreis
Ksp. Kirchspiel
LKAH Landeskirchliches Archiv in Hannover
luth. lutherisch
M. Mark
ref. reformiert
Rt. Reichstaler
SAL Archiv des Synodalrats der Evangelisch-reformierten Kirche in Leer
sog. sogenannte(r)
STABR Staatsarchiv Bremen
STAS Staatsarchiv Stade

Stade, im November 2000
Dr. Sabine Graf

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet