NLA ST Rep. 72/172 Stade

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amtsgericht Stade (bis 1973)

Laufzeit 

1643-1997

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Verwaltungakten, Strafprozesse, Erb- und Nachlaßsachen, Bürgschaften, Schiedsmannangelegenheiten, Privatklagen, Zivilprozesse, Notariate, Registerangelegenheiten, Vormundschaft, Entmündigung, Fürsorgeerziehung, Hypotheken- und Grundbuchsachen, Konkursverfahren, freiwillige Gerichtsbarkeit
Findmittel: EDV-Findbuch in Arbeit; z.T. Abgabelisten, z.T. unverzeichnet
Umfang: 118 lfdm

Bestandsgeschichte 

1. Zur Geschichte des Amtsgerichts Stade

Auf der unteren Ebene blieben die Aufgaben der Justiz und der Verwaltung im allgemeinen sehr lange vereinigt. Die Dienststellen, die beide Aufgabenbereiche wahrzunehmen hatten, trugen unterschiedliche Bezeichnungen: Eine große Zahl begegnet als Amt, einige erscheinen als königliche Gerichte. Außerdem gab es im Landdrosteibezirk Stade vier Magistrate, mehrere Gemeinheitsgerichte und zahlreiche zumeist kleinere Patrimonialgerichte. 1850 wurde im Königreich Hannover die Rechtspflege von der Verwaltung getrennt. Das Gesetz über die Gerichtsverfassung bestimmte die Aufhebung aller Patrimonialgerichte und sah drei Instanzen vor: Amtsgerichte, Obergerichte und das Ober-Appellationsgericht.

Mit Wirkung vom 1. Oktober 1852 wurden als bedeutendste Schritte im Zuge der hannoverschen Justiz- und Verwaltungsreform in der Mitte des 19. Jahrhunderts im ganzen Königreich flächendeckend neue Ämter und neue Amtsgerichte eingeführt. Diese Maßnahmen waren wichtige Glieder im Aufbau einer neuen Verwaltungs- sowie einer neuen Justizorganisation und führten die vollständige Trennung von Justiz und Verwaltung herbei. In der Regel waren die Bereiche der neuen Ämter und der neuen Amtsgerichte in ihrer Ausdehnung weitgehend identisch. Im Landdrosteibezirk Stade wurden für die Rechtspflege 27 Amtsgerichte eingerichtet, die den Obergerichten Stade, Verden und Lehe unterstanden. Gleichzeitig wurden mit der Neugliederung der Verwaltung 26 gleichstehende Ämter geschaffen.

Für den Bereich des späteren Amtsgerichts Stade wurden so zum 1. Oktober 1852 Amtsgerichte in Bützfleth (mit Sitz in Stade), Himmelpforten und Stade eingerichtet. Der Sprengel des Amtsgerichts Bützfleth umfaßte das Amt Stade und die Kirchspiele Assel und Bützfleth des Amtes Wischhafen. Der Bezirk des Amtsgerichts Himmelpforten entsprach dem Amt Himmelpforten, während das

Amtsgericht Stade für die Stadt Stade zuständig war.

Bereits durch Verordnung vom 31. März 1859 wurden mit Wirkung zum 16. Mai 1859 allein im Landdrosteibezirk Stade acht Amtsgerichte aufgelöst. Das Amtsgericht Stade profitierte dabei von der Aufhebung der Amtsgerichte Bützfleth und Himmelpforten. Die rechts der Oste liegenden Gemeinden im Sprengel des aufgehobenen Amtsgerichts Himmelpforten wurden dem Amtsgericht Stade zugeschlagen, während die links der Oste gelegenen Gemeinden an das Amtsgericht Bremervörde fielen. Der Dienstbezirk des Amtsgerichts Bützfleth wurde auf die Amtsgerichte Freiburg/Elbe (Kirchspiele Bützfleth und Assel) und Stade (Amt Stade): Im gleichen Jahr wurde auch die Zahl der Verwaltungsämter von 27 auf 18 reduziert.

Der Dienstbezirk des Amtsgerichts Stade umfaßte nach dem Stand vom 1. Oktober 1879 die Stadt Stade und das Amt Himmelpforten. Für die folgenden rund 100 Jahre blieb der Bezirk des Amtsgerichts Stade weitgehend unverändert. Lediglich die Gemeinde Elm mußte zum 1. Oktober 1886 an das Amtsgericht Bremervörde abgegeben werden, während zum 1. Januar 1933 die bis dahin zum Amtsgerichtsbezirk Buxtehude gehörenden Gemeinden Deinste und Helmste an das Amtsgericht Stade fielen.

Nach dem Gesetz über die Organisation der ordentlichen Gerichte vom 16. Juli 1962 umfaßte der Dienstbezirk des Amtsgerichts Stade die Stadt Stade und die Gemeinden Agathenburg, Aspe, Behrste, Blumenthal, Bossel, Breitenwisch, Brobergen, Burweg, Deinste, Düdenbüttel, Engelschoff, Essel, Estorf, Gräpel, Groß-Fredenbeck, Groß-Sterneberg, Haddorf, Hagen, Hagenah, Hammah, Heinbockel, Helmste, Himmelpforten, Klein-Fredenbeck, Kranenburg, Kuhla, Kutenholz, Mittelsdorf, Mulsum, Oldendorf, Schölisch, Schwinge, Wedel und Wiepenkathen. Zum 1. Juli 1973 wurde der Sprengel des Amtsgerichts Stade dann beträchtlich um die Bezirke der aufgelösten Amtsgerichte Freiburg/Elbe

und Osten erweitert.

2. Zur Geschichte des Bestandes

Nach der Trennung von Justiz und Verwaltung 1852 wurden die Gerichtsakten aus den Gesamtregistratur des Amtes Himmelpforten herausgezogen und als neue Gerichtsregistratur verselbständigt. Die Stadt Stade mußte die Überlieferung des Stadtgerichts an das neugebildete Amtsgericht abgeben. Somit verfügten die neugegründeten Amtsgerichte schon von Beginn ihrer Tätigkeit an über umfangreiche und zeitlich weit zurückreichende Registraturen. Die erste nachweisbare Aktenabgabe des Amtsgerichts Stade an das seinerzeit zuständige Staatsarchiv Hannover erfolgte im Jahr 1873 (acc. 4/1873: 16 Akten). Der in Hannover gebildete Bestand Hann. 72 Stade fiel im Oktober 1943 einem Bombenangriff zum Opfer. Nach 1943 ist es im Staatsarchiv Hannover zu keiner neuen Bestandsbildung mehr gekommen.

Die Aktenabgaben des Amtsgerichts Stade an das 1959 wiedererrichtete Staatsarchiv Stade setzten im Jahr 1967 ein (acc. 7/67). Seither ist ein umfangreicher Archivbestand gebildet worden, dessen Dichte gerade im Bereich der freiwilligen Gerichtsbarkeit darauf hindeutet, daß sich die durch den Verlust des hannoverschen Bestandes entstandene Überlieferungslücke in Grenzen hält. Neben den regulären Zuwachs durch regelmäßige Abgaben des Amtsgerichts Stade ist vor allem vom Stadtarchiv Stade eine wichtige Aktenabgabe erfolgt, indem die Testamente, Verlaßkontrakte und sonstigen Verträge, die vom Amtsgericht kurz nach 1945 an das Stadtarchiv abgegeben worden waren, nach der Auflösung des Depositums der Stadt (ehemals StA Stade Dep. 8) im Jahr 1985 im Staatsarchiv verblieben.

Die Erschließung des Bestandes Rep. 72/172 Stade war in den 1970er Jahren von Dr. Jürgen Bohmbach in Karteiform begonnen worden. Im Herbst 2003 wurde die EDV-Verzeichnung des umfangreichen Bestandes begonnen. Die Verzeichnung erfolgte durch den Unterzeichner selbst sowie

unter dessen Anleitung von den ABM-Kräften Uwe Greeck, Nadine Schäfer und Inge Scheigert sowie v. a. Inge Schrock. Frau Schrock hat die Verzeichnung nach Auslaufen der AB-Maßnahme im Rahmen eines Werkvertrages fortgesetzt. Zunächst wurden die zahlreichen auf Karteikarten erfaßten Hypothekenakten und die 1985 vom Stadtarchiv Stade übergebenen Testamente des 17. und 18. Jahrhunderts bearbeitet. Daran schloß sich die Erfassung der Überlieferung der Strafakten an, die besonders für die Zeit des Dritten Reiches sehr reichhaltig ist.

Die Zugänge acc. 2000/004, acc. 2000/046 und acc. 2005/223 sind bereits umgehend nach Abgabe an das Staatsarchiv edv-verzeichnet worden. Ferner wurden in erster Linie die zahlreichen noch unerschlossenen Hypothekenakten, Testamente und Abfindungssachen des 18. und 19. Jahrhunderts, Akten der freiwilligen Gerichtsbarkeit aus der Registratur des Amtes Himmelpforten, der umfangreiche Bestand an Handels-, Genossenschafts- und Vereinsregisterakten sowie die ebenfalls umfangreiche Überlieferung im Bereich der Todeserklärungen ab 1945 verzeichnet. Bis zum 5. Dezember 2005 wurden so 8.954 Nummern des Bestandes per EDV-Verzeichnung erschlossen, überprüft und ggf. korrigiert, so daß ein erheblicher Teil des Bestandes zur Benutzung freigegeben werden kann.

Das provisorische Findbuch zum Bestand Rep. 72/172 Stade enthält derzeit also 8.954 Nummern aus der Zeit von 1643 bis 1997. Etwa 50 Prozent des Gesamtbestandes ist damit per EDV-Verzeichnung erschlossen; v. a. der größte Teil der Überlieferung des Amtsgerichtes aus der Zeit vor 1900 ist nunmehr erfaßt. Die Akten Rep. 72/172 Stade Nr. 5338-5368 waren so beschädigt, daß eine Verzeichnung erst nach der Instandsetzung erfolgen kann. Die Akten sind am 21. April 2005 zur Restaurierung nach Bückeburg gegeben worden. Nach Rückgabe an das Staatsarchiv Stade müssen diese Akten noch verzeichnet

werden!

Stade, am 8. Dezember 2005 Dr. Christian

Hoffmann


Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Bützfleth zu Stade

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1859

Objekt_ID 

91

Ebenen_ID 

50

Geo_ID 

50-91

Link 

Amtsgericht Bützfleth zu Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Stade

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1859

Objekt_ID 

92

Ebenen_ID 

50

Geo_ID 

50-92

Link 

Amtsgericht Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Stade

Zeit von 

1859

Zeit bis 

1886

Objekt_ID 

18

Ebenen_ID 

150

Geo_ID 

150-18

Link 

Amtsgericht Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Stade

Zeit von 

1886

Zeit bis 

1933

Objekt_ID 

14

Ebenen_ID 

250

Geo_ID 

250-14

Link 

Amtsgericht Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Stade

Zeit von 

1966

Zeit bis 

1973

Objekt_ID 

5

Ebenen_ID 

650

Geo_ID 

650-5

Link 

Amtsgericht Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Stade

Zeit von 

1933

Zeit bis 

1966

Objekt_ID 

6

Ebenen_ID 

1650

Geo_ID 

1650-6

Link 

Amtsgericht Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Stade

Zeit von 

1974

Zeit bis 

1982

Objekt_ID 

18

Ebenen_ID 

1750

Geo_ID 

1750-18

Link 

Amtsgericht Stade

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Himmelpforten

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1859

Objekt_ID 

96

Ebenen_ID 

50

Geo_ID 

50-96

Link 

Amtsgericht Himmelpforten