NLA ST Rep. 72/172 Lilienthal

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amtsgericht Lilienthal 1852-1971

Laufzeit 

1749-2008

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Verwaltungakten, Strafprozesse, Erb- und Nachlasssachen, Bürgschaften, Schiedsmannangelegenheiten, Privatklagen, Zivilprozesse, Notariate, Registerangelegenheiten, Vormundschaft, Entmündigung, Fürsorgeerziehung, Hypotheken- und Grundbuchsachen, Konkursverfahren, freiwillige Gerichtsbarkeit (Testamente etc.)
Findmittel: EDV-Findbuch 2008
Umfang: 22 lfdm

Bestandsgeschichte 

I. Behördengeschichte
Im Königreich Hannover wurden bis 1852 Justiz und Verwaltung auf der unteren Ebene von einer Dienststelle, dem Amt wahrgenommen. Erst nachdem auch das Königreich Hannover Anschluss an die Gewaltenteilung gefunden hatte, kam es durch die seit 1848/50 vorbereitete große Verfassungs- und Verwaltungsreform mit Wirkung vom 1. Oktober 1852 zur Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung. Das Gesetz über die Gerichtsverfassung bestimmte die Aufhebung aller Patrimonialgerichte und sah drei Instanzen vor: Amtsgerichte, Obergerichte und das Ober-Appellationsgericht.
Die begrifflich bereits existierenden Amtsgerichte wurden aus den Ämtern ausgegliedert und traten als selbständige und unabhängige Institutionen neben die Ämter. In aller Regel war der Sprengel des Amtsgerichts mit dem des Amts identisch.
Das alte Amt Lilienthal, welches im Jahr 1852 um einige Gebietsteile der Ämter Osterholz und Ottersberg vergrößert wurde, war 1715 gebildet worden, als die Herzogtümer Bremen und Verden zu Kurhannover kamen.
Das Amtsgericht Lilienthal wurde 1852 in einem Gebäude auf dem Amthof untergebracht, welches zu Zeiten des Naturalzehnten ein Wirtschaftsgebäude der Beamten war und später als Gefängnis genutzt wurde. Von 1852 bis 1879 gehörte das Amtsgericht Lilienthal zum Bezirk des Obergerichts - ab 1879 des Landgerichts - Verden (zu dem außerdem die Amtsgerichte in Achim, Blumenthal, Lesum, Lilienthal, Ottersberg, Osterholz, Rotenburg, Schneverdingen, Verden und Zeven gehörten).
An den Aufgaben des Amtsgerichts änderte sich zwischen 1852 und 1973 grundsätzlich wenig. Die Zuständigkeit erstreckte sich auf streitige und nichtstreitige Zivilsachen, namentlich Grundbuch-, Vormundschafts- und Stiftungssachen, die Führung der Handels-, Genossenschafts-, Muster-, Schiffs-, Vereins- und Güterrechtsregister (vgl. RGBl. 1898, S.
771). In streitigen Vermögenssachen

gehörte die Sache ab einer bestimmten Höhe des Streitwertes an vor die Ober- bzw. Landgerichte. Die Untersuchung und Aburteilung der früheren Polizeistrafsachen übertrug die hannoversche Strafprozessordnung einem Kollegium aus zwei Schöffen unter Vorsitz des Amtsrichters. In preußischer Zeit beschäftigen sich die Schöffengerichte mit einfachen Beleidigungen, leichten Fällen des Diebstahls, Betrugs, der Unterschlagung, Hehlerei und Sachbeschädigung; darüber hinaus mit Fällen, die ein festgesetztes Strafmaß nicht überschritten.
Durch das Erste Gesetz zur Aufhebung kleiner Amtsgerichte vom 13. Juli 1971 wurde das Amtsgericht Lilienthal zum 1. Januar 1972 aufgehoben. Sein bisheriger Sprengel fiel an das Amtgericht Osterholz.

II. Bestandsgeschichte
Nach der Trennung von Justiz und Verwaltung 1852 wurden die Gerichtsakten aus der Gesamtregistratur der Ämter separiert und als neue Amtsgerichtsregistraturen verselbständigt. Das Amtsgericht Lilienthal hatte zwei Abteilungen. Bei Prozessregistern und Beurkundungsregistern wurde die Abteilung nicht in den Aktentitel übernommen. Es gibt die entsprechenden Register also zum Teil jeweils zweimal pro Jahr.
Der Bestand umfasst hauptsächlich Akten der freiwilligen Gerichtsbarkeit wie Hypotheken-, Grundbuch- und Höfesachen sowie Testamente.
Diese wurden aufgrund des Umfanges der jeweiligen Akten einzeln verzeichnet. Enthalten sind neben dem eigentlichen Testament auch die Testamentseröffnung und zum Teil die Suche nach möglichen Erben.
Die Testamente sind in sogenannten Testaments- oder Verwahrungsbüchern registriert worden. Offenbar wurde im Amtsgericht Lilienthal zwischen Testamentsbuch und Verwahrungsbuch, später auch dem Alten Testamtentsbuch unterschieden. Die Aktendeckel hatten im Rahmen der Registratursignatur den Vordruck "Nr. ... des Verwahrungsbuches", welcher manchmal durchgestrichen und durch "Testamentsbuch"

ersetzt wurde. In wie weit in der amtsgerichtlichen Praxis eine Unterscheidung der verschiedenen Bücher stattfand, war im Rahmen der Verzeichnung nicht nachzuvollziehen.
Bei der Bestandszuordnung von Handels-, Vereins- und Genossenschaftsregistern wurde die letzte Eintragung einer Firma, eines Vereins bzw. einer Genossenschaft zugrunde gelegt. Die Nachtragungen der Jahre 1976/77 wurden nicht berücksichtigt, da sonst eine Zuordnung zum Bestand Rep. 272 Osterholz hätten erfolgen müssen, die der hauptsächlichen Laufzeit der Bände nicht gerecht geworden wäre.
Die Gliederung wurde von Grund auf neu erstellt, um die Aufteilung der Aufgabenbereiche eines Amtsgerichts (Justizverwaltung, Strafjustiz, Ziviljustiz und freiwillige Gerichtsbarkeit) genauer widerspiegeln zu können.
Aufgrund der Provenienz wurden einige Akten in andere Bestände überführt. Dies betrifft eine größere Anzahl Grundakten, die in die Bestände des Amtsgerichts Achim und Zeven aufgenommen wurden, sowie eine kleine Anzahl Erbhofakten von Neuenkirchen und Steden, die in das Amtsgericht Blumenthal bzw. Osterholz aufgenommen wurden. Des Weiteren wurden ein Erbvertrag dem Amtsgericht Osterholz (zweiter Teil in Rep. 272 Osterholz) und ein Besoldungsheft dem Amtsgericht Buxtehude zugeordnet (siehe auch III. Ergänzende Bestände).

III. Ergänzende Bestände
Rep. 72/172 Achim (= Amtsgericht Achim bis 1973),
Rep. 72/172 Blumenthal (= Amtsgericht Blumenthal 1852-1942),
Rep. 72/172 Buxtehude (= Amtsgericht Buxtehude bis 1973),
Rep. 72/172 Osterholz (= Amtsgericht Osterholz 1852-1971),
Rep. 72/172 Zeven (= Amtsgericht Zeven bis 1973),
Rep. 73 (= Hypothekenbücher und Grundbücher der Amtsgerichte),
Rep. 74 Lilienthal (= Amt Lilienthal bis 1885),
Rep. 272 Osterholz (= Amtsgericht Osterholz ab 1972)

IV. Literatur
Schulze, Heinz-Joachim: Die hannoversche Justiz- und Verwaltungsreform und das

politische System des Nachmärz im Landdrosteibezirk Stade. In: Die Herzogtümer Bremen und Verden und das Land Hadeln in späthannoverscher Zeit (1848-1866). Hrsg. von H.-J. Schulze. Stade 1981, S. 39 - 62.
Tornee, C.: Die Geschichte Lilienthals. Lilienthal 1884.


Der Bestand wurde von der Praktikantin Franziska Krause unter Aufsicht der Unterzeichneten im Zeitraum August bis Dezember 2008 verzeichnet.

Stade, im Dezember 2008 Antje

Schröpfer

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Lilienthal

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1951

Objekt_ID 

2

Ebenen_ID 

5450

Geo_ID 

5450-2

Link 

Amtsgericht Lilienthal

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Lilienthal

Zeit von 

1951

Zeit bis 

1972

Objekt_ID 

12

Ebenen_ID 

2550

Geo_ID 

2550-12

Link 

Amtsgericht Lilienthal