NLA ST Dep. 37

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Familienverband von Düring

Laufzeit 

1578-2009

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Das Archiv des Familienverbandes wurde in den 1980er Jahren im Staatsarchiv zusammengeführt. Es setzt sich zusammen aus Unterlagen, die zum kleineren Teil zuvor im Ritterschaftlichen Archiv gelegen hatten, zum größeren Teil im Horneburger Gutshaus der Familie von Düring und im Privatbesitz mehrere Familienmitglieder gewesen waren.

Bestandsgeschichte 

Vorwort

1. Allgemeines

Auf Initiative des Arthur Freiherr von Düring (1860-1914) wurde 1891 der von Düring'sche Familienverband begründet. Er ist ebenfalls Erstherausgeber des Familienblattes und Stifter des von Düring'schen Familienarchivs.
Der Oberst und Regimentskommandeur Arthur Freiherr von Düring fiel am 8. Oktober 1914 in Frankreich. Im August des Jahres hatte er ein Testament verfasst, in dem er bestimmte, dass "die beiden Archivschränke, die zwei großen Büchergestelle und das Kastenregal sowie alle Sammlungen, Bücher, Schriftstücke und Gegenstände, die das von Düring'sche Gesamtgeschlecht betreffen, dem von Düring'schen Familienverbande zufallen solle, soweit diesem nicht sowieso das Eigentumsrecht bereits zusteht. Mein Neffe Gottfried soll jedoch berechtigt sein, diejenigen Papiere für sich selbst auszuwählen, die sich auf unsere engere Familie beziehen. Um dasjenige zu trennen, was dem Familienverband schon gehört, und ihm nun geschenkt werden soll, bitte ich den Oberförster Arthur v. D. mit Gottfried zusammen zu arbeiten."

Nach dreijähriger Vorbereitung kam es im August 1918 zu einer Vereinbarung zwischen Gottfried Freiherr von Düring (1884-1939) und dem Amtsgerichtsrat Kurt von Düring (1866-1951), Archivar des Familienverbandes, dem das Familienarchiv 1915 übergeben worden war. Bis auf wenige Akten, die sich auf Gottfried Freiherr von Düring, seine engere Familie und den Ruschbadener Zweig bezogen, blieb das Archiv zusammen und Gottfried von Düring bescheinigte, dass er keine weiteren Ansprüche geltend machen werde (Dep. 37 acc. 2009/30 Nr. 5).

Der Forstmeister Arthur von Düring (1862-1944), Bruder des Kurt von Düring, ordnete und gliederte das Archiv und erstellte 1916/20 ein erstes Inhaltsverzeichnis, das 1920 als Beilage zu Nr. 46 des von Düring'schen Familienblattes erschien und bis heute als Grundlage anzusehen ist (vgl. Findbuch: FA

38,1). Das Verzeichnis gliedert sich in drei Teile: die (älteren) Akten (1-94), die laufenden Akten (1-28) und die sonstigen im Archiv befindlichen Gegenstände (Urkunden, Siegel, Bilder, Gebrauchsgegenstände). Für die Büchersammlung und die Karten wurde ein gesondertes Verzeichnis erstellt (1916 als Beilage zu Nr. 39 des Familienblattes erschienen).

In den folgenden Jahrzehnten wurde das Archiv des Familienverbandes stetig erweitert. Hierbei ist neben den bereits erwähnten Brüdern Arthur und Kurt von Düring vor allem der spätere Archivar Hendrik von Düring zu nennen. Ende der 1980er Jahre übergab er zahlreiche Unterlagen an das Familienarchiv und bereicherte auf diese Weise den Bestand erheblich.

Im Mittelpunkt der archivalischen Überlieferung, die im Original bis ins 16. Jahrhundert, in Abschriften bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, stehen Akten zu den einzelnen Gütern der Familie (Horneburger Güter I-V, Ahlerstedt, Francop I-III, Nottensdorf und Düring), zu den verschiedenen Patrimonialgerichtsbarkeiten, zur Burgmannschaft der Dürings in Horneburg, zu Patronatsangelegenheiten und zu den Lehen der Familie von Düring, deren Ablösung die Basis für die Gründung der von Düring'schen Familienstiftung legte (1830). Zur Familienstiftung und zum Familienverband gibt es ebenfalls reiches Quellenmaterial. Verträge zu Erbteilungen, Schenkungen und Abtretungen, Schuldverschreibungen und Testamente bieten einen guten Einblick in die Geschichte der Familie und ihrer Besitzungen. Die Akten zu den einzelnen Mitgliedern der Familie von Düring (die sogenannten Personalakten), die vor allem durch die umfangreichen genealogischen Forschungen von Arthur und Kurt von Düring gespeist sind, vermitteln in Verbindung mit etlichen Briefen, Tagebüchern und Lebenserinnerungen einzelner Familienmitglieder ein hervorragendes Bild der Persönlichkeiten und ein gutes Zeitkolorit. Das

Archiv wird vervollständigt durch Fotos, Glasnegative und fotografische Platten, durch Siegel und Ordensabzeichen, durch einzelne Bücher und Schriften. Darüber hinaus sind auch einige Akten aus dem Marschalck von Bachtenbrock'schen Archiv in Ovelgönne integriert. Auf Grund der Bedeutung zahlreicher Familienmitglieder ist die Erforschung des Bestandes weit über die Familie und den Elbe-Weser-Raum hinaus von großem Interesse.

2. Bestandsgeschichte und Bearbeitung

Das Archiv des Familienverbandes befand sich zunächst im Haus des Archivars. Im Juni 1938 schlug der Senior des Familienverbandes, Arthur von Düring, dem Vorstand eine Änderung vor: "Das Archiv unseres Familienverbandes hat im Hause des Herrn Archivars in Folge Raummangels in einer Dachkammer untergebracht werden müssen. Nach meinem Dafürhalten ist dieser Raum nicht geeignet, einige Sicherheit gegen Feuersgefahr zu bieten. Im Einverständnis mit dem Herrn Archivar mache ich zur sicheren Verwahrung der für unsere Familiengeschichte zum Teil sehr wertvollen Acten (Acte 1-94 und Urkunden) den Vorschlag, den einen die genannten Acten und Urkunden enthaltenen Schrank als Leihgabe der Ritterschaft zur Unterbringung in dem neuerbauten Archivraum, in dem nach menschlichem Ermessen die größte Sicherheit gegen Feuersgefahr, und außerdem eine sachgemäße Behandlung der Acten gewährleistet ist, zu überweisen. Die zahlreichen Personalacten werden, um eine gelegentlich gewünschte Einsichtnahme zu ermöglichen, in dem zweiten Schranke an dem genannten Orte verbleiben müssen." (Dep. 37 acc. 2009/30 Nr. 190).
Der Vorstand stimmte zu, und am 22. Oktober 1938 wurde mit der Ritterschaft des Herzogtums Bremen schriftlich vereinbart, dass der von Düring'sche Familienverband der Ritterschaft in Stade unentgeltlich zur Aufbewahrung in ihrem Archiv zwei Schränke mit folgenden Akten übergibt: Akte 1-95 laut des

Aktenverzeichnisses, mit Ausnahme der Akten 22 (Hauptbuch der von Düring'schen Lehnsfamilienstiftung 1827-1894), 31/7 und 9-14, sowie 51/3-5 (Patronats- und Pfarrsachen der Kirche zu Loxstedt), 53/ 5,10 und 12 (Repertorium der von Düring'schen Familienregistratur in Horneburg von 1727), 73 (Personalakten), 79 (Briefbuch des Schriftführers und Kassenbuch des Archivars), 94, 95, ferner Akte III A 1-13 (Sammlung von Urkunden und Pergamenturkunden, meist mit Siegeln in größerem Kasten).

Bemerkenswert ist, dass etliche der damals nicht mit übergebenen Akten noch heute im Bestand fehlen (22, 31/7 und 9-14, 51/3-5, 53/12, 79, 95, III A 1-13). Die Akten zu den Patronats- und Pfarrsachen der Kirche in Loxstedt waren damals bereits im Besitz des Rittergutsbesitzers Rönner zu Düring und irrtümlich in das Aktenverzeichnis aufgenommen worden. Dieser hatte jedoch die Originale ausgeliehen, und für das Archiv des Familienverbandes von Düring wurden Reproduktionen bzw. Abschriften vorgenommen, die auch heute noch im Bestand liegen (vgl. hierzu Dep. 37 acc. 2009/30, Nr. 87). Die Originale wurden 1933 zu Herrn Rönner zurückgesandt. Die Familie Rönner in Loxstedt deponierte 1983 im Staatsarchiv Stade Akten der Gutsverwaltung von Gut Düring (Dep. 100/7), darunter die entsprechenden Originale, die heute unter der Signatur Dep. 100/7 Nr. 5 und Nr. 11 aufbewahrt werden.
Der Verbleib der damals ebenfalls zurückgehaltenen Urkunden ist nicht bekannt. Einige der Urkunden (21) wurden 1946 durch Dr. Bernhard Wirtgen abgeschrieben, die Abschriften sind im Ritterschaftlichen Archiv überliefert. Darüber hinaus befindet sich dort ein Verzeichnis der damals vorhandenen Urkunden (Laufzeit 1577-1701). Es handelt sich fast ausnahmslos um Pergamenturkunden mit Siegeln in Holzkapseln.

Das Archiv des Familienverbandes blieb zunächst nur wenige Jahre im Haus der Ritterschaft in Stade. Wegen der

Bombardierung wurde es 1944 in das Haus des Gutsbesitzers Ido von Düring in Horneburg gebracht. Im Mai 1946 schrieb der Präsident der Ritterschaft an den Landrat in Stade: "Da das Haus des Ido von Düring von der englischen Besatzungsmacht beschlagnahmt ist, kann das Archiv jetzt nicht benutzt werden. Es wird daher gebeten, bei der englischen Militärregierung zu erwirken, daß das von Düring'sche Familienarchiv aus dem Hause des Ido von Düring in Horneburg wieder nach Stade in das Haus der Ritterschaft zurückgeholt werden darf, damit es wieder der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden kann."
Dazu hatte Ido von Düring vermerkt: "Es handelt sich um die Archivalien des Düringschen Familienverbandes, dem ich meine privaten Urkunden überwiesen habe. Die Archivalien des Fam. Verbandes sind der Ritterschaft leihweise übergeben, die Ritterschaft hat sie aus Bombengründen ausgelagert auf verschiedene Gutshäuser so die Düringsche zu mir (und zwar privatim und nicht zum Fam. Verband). Die Schränke in denen die Urkunden lagern sind alle geöffnet, es besteht die grosse Gefahr der Beschädigung und des Verlustes während das Haus nicht belegt ist. Es handelt sich um wertvolle Urkunden aus den vielen Jahrhunderten und eine namhafte Bücherei."

Weitere Verhandlungen erfolgten in den Jahren 1982-84. Das Archiv lag damals im Gutshaus des Arp Freiherr von Düring-Ulmenstein in Horneburg. Akten, Bücher und Familienblätter verteilten sich dort auf vier Schränke. Akten und Bücher kamen 1984 zur Ritterschaft. Vermerkt wurde damals: "Das Archiv ist ursprünglich geordnet gewesen, jedoch wird wahrscheinlich aus den letzten 30-40 Jahren die Ordnung nicht fortgeführt sein, so daß es zweckmäßig wäre, die Gelegenheit zu benutzen, um gleichzeitig mit der Ordnung auch die schriftliche Aufzeichnung zu kontrollieren."

Wegen Platzmangels war das Archiv sehr unübersichtlich im Archiv der

Ritterschaft untergebracht. Der Familienverband entschied daraufhin 1987, seinen Archivbestand zusammenzufassen, das gesamte Material im Staatsarchiv Stade zu lagern und das Findbuch auf den erforderlichen Stand zu bringen. Dies geschah Ende der 1980er Jahre. Zu dem bisher im Ritterschaftlichen Archiv aufbewahrten Teil kamen nunmehr Unterlagen ins Archiv des Familienverbandes, die zuvor im Horneburger Gutshaus und im Privatbesitz mehrerer Familienmitglieder gewesen waren. Bei der damaligen Neuverzeichnung wurde der Altbestand gesichtet, teilweise die Inhalte tiefer erschlossen, die Gliederung beibehalten. Das neue Material wurde in "Abteilungen" gegliedert, die inhaltlich kaum nachvollziehbar sind und bei der jetzigen Neuverzeichnung aufgelöst wurden. (vgl. Findbuch: FA 38,1 (b)). Ein nicht unerheblicher Rest blieb Ende der 1980er Jahre unsortiert, die Verzeichnung wurde nicht abgeschlossen.

Nach Unterzeichnung eines Depositalvertrages zwischen dem von Düring'schen Familienverband und dem NLA - Staatsarchiv Stade - im Jahr 2007 wird das nunmehr etwa 10 m umfassende Archiv des von Düring'schen Familienverbandes im Staatsarchiv Stade als Depositum (Dep. 37 acc. 2009/30) untergebracht. Kleinere Abgaben folgten in den Jahren 2011 und 2012 (Dep. 37 acc. 2011/042 und acc. 2012/047).

2013/14 wurde eine grundlegende Neuverzeichnung des Archivs durchgeführt. Die 1916/1920 durch Arthur von Düring vorgenommene Gliederung der älteren Akten wurde in wesentlichen Teilen beibehalten, allerdings erweitert und modernisiert. Die alten Aktentitel wurden geprüft und ggfs. korrigiert. Grundsätzliches Ziel war die Erstellung einer durchgehenden, inhaltlich nachvollziehbaren Gliederung und die tiefe Erschließung der Akteninhalte. In der Regel wurde jedes Blatt bei der Verzeichnung aufgenommen (Enthält-Vermerke). Die Ende der 1980er Jahre geschaffenen Abteilungen wurden, wie bereits

erwähnt, aufgelöst. Der bislang unsortierte, umfangreiche Restbestand wurde geordnet, in die Gliederung einbezogen und ebenfalls tief erschlossen. Fotos, Siegel und Ordensabzeichen wurden nur summarisch aufgenommen. Umfangreiche Indizes zu Orten, Personen und Sachen wurden angelegt.
Die Akten sind durchlaufend nummeriert. Die alte Archivsignatur ist angegeben.

3. Hinweise zur Benutzung

Bei der Bestellung der Akten ist der Bestandsname, die Akzession und die laufende Nummer anzugeben (z. B. Dep. 37 acc. 2009/30 Nr. 1). Verweise auf andere Akten des Bestandes innerhalb der Enthält-Vermerke beziehen sich auf die Bestell-Nummern.
Die in Klammern hinter den Familienmitgliedern gesetzten Zahlen sind die Orientierungs-Nummern gemäß Stammtafeln der Familie (Die Stammtafeln der Familie von Düring, von Kurt v. Düring, 1920, überarbeitet und ergänzt von Hendrik v. Düring, 1997). Durch die Nummern sind die einzelnen Personen eindeutig zu identifizieren.

4. Ergänzende Überlieferung

Im Staatsarchiv Stade:
Im Jahr 1930 erstellte der Forstmeister Arthur von Düring weitere Verzeichnisse, die im Staatsarchiv Stade einsehbar sind:
- FA 38,3: Verzeichnis der Akten des Rittergutes Horneburg I
- FA 38,4: Verzeichnis der Akten des Rittergutes Horneburg II
- FA 38,5: Verzeichnis der Akten des Rittergutes Horneburg V
Der Verbleib der dort verzeichneten Akten ist nicht bekannt.
Ein weiteres 1930 von Arthur von Düring gefertigtes Verzeichnis umfasst alle damals bekannten Urkunden, Schriftstücke und Akten, die die Familie von Düring betreffen, mit Angabe der Lagerungsorte und Signaturen (FA 38,2).

- Dep. 100/7: Gutsarchiv Düring (ca. 20 cm, 16 Akten - noch unverzeichnet)

Im Ritterschaftlichen Archiv (im Gebäude des NLA - Standort Stade - untergebracht):
- Archiv der Ritterschaft und Landschaft (ARL) 12: Gutsarchiv Horneburg II (ca. 60 cm, 22 Akten)
- ARL 31:

Gutsarchiv Horneburg V (ca. 10 cm, 3 Akten)
- Die Bibliothek des Familienverbandes von Düring

Weitere Überlieferungen befinden sich im Privatbesitz der Familie von Düring.

Stade, im März 2014
Beate-Christine

Fiedler

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

teilweise verzeichnet