NLA OS Dep 86

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Firma Kornbrennerei Tebbenhoff, Fürstenau

Laufzeit 

1883-1984

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

1784 begann Hermann Ebert Hinrich Tebbenhoff auf dem Tebbenhof in Settrup die Kornbrennerei. Anfang des 19. Jahrhunderts sind drei Wirtschaftssparten erkennbar, neben der als Ausgangspunkt nie aufgegebenen Landwirtschaft die Brennerei und eine Molkerei.

Geschichte des Bestandsbildners 

Das Brennen von Korn wurde seit Jahrhunderten in der Landwirtschaft als Nebenprodukt betrieben. Eingriffe des Staates in die Ausübung dieses Nebengewerbes mit dem Ziel, durch Besteuerung eine Einnahmequelle zu erschließen, gingen gegen Ende des 18. Jahrhundert in Regulierungsmaßnahmen und Brennverbote über, die ihren Grund in zunehmender Lebensmittel- und vor allem Getreideknappheit hatten. Im Zuge dieses Verwaltungshandelns wird Jahre 1780 in Settrup die Brennerei des Kolons Timmer erwähnt. Mit diesem arbeitete ein Mitglied der Settruper Tebbenhoffs zusammen.
1784 begann Hermann Ebert Hinrich Tebbenhoff auf dem Tebbenhof in Settrup die Kornbrennerei. Auf dem Nachbarhof Pahls, dessen Erbin er 1786 heiratete, baute er die Brennerei weiter aus. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts sind drei Wirtschaftssparten erkennbar, neben der als Ausgangspunkt nie aufgegebenen Landwirtschaft die Brennerei und eine Molkerei. Diese nimmt allerdings erst 1889 ihren Betrieb im vollen Umfang auf. Beim landwirtschaftlichen Betrieb wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine Obstbaumschule und - unter Verwertung von Nebenprodukten der Brennerei und Molkerei als Futter - eine Rinder- und Schweinezucht aufgebaut. 1834 wurde das noch heute vorhandene "Alte Haus", das Wohn- und Geschäftshaus der Firmeninhaber, errichtet. Um dieses herum entstanden in den folgenden 150 Jahren die weiteren, mehr und mehr fabrikähnlichen Anlagen. 1840 wurde die erste Dampfmaschine mit einer Leistung von 3 PS angeschafft, was die Firma zur ersten fabrikähnlichen Anlage im Amt Fürstenau machte. 1845 wird auch die Produktion von Hefe, Essig und Likör erwähnt, von denen der Hefe in der späteren Geschäftsentwicklung eine
überragende Bedeutung zuwachsen sollte. In dieser Zeit gewann die Firma unter Johann Heinrich Tebbenhoff (gest. 1870) erste überregionale Bedeutung. Von seinem Namen war der seitdem gültige Firmenname J. H. Tebbenhoff abgeleitet.

1864 übergab er die Firmenleitung an seinen Sohn Gerhard Heinrich Tebbenhoff. Zeichen weiteren Wachstums waren im Jahre 1898 die Anschaffung eines neuen Kessels, der eine Dampfleistung bis 80 PS erbringen konnte, sowie die Errichtung eines neuen Kesselhauses und eines 30 m hohen Schornsteins, seitdem des Wahrzeichens von Settrup. Im Ersten Weltkrieg erhielt der Betrieb Bahnanschluss, bei der Energieversorgung begann der Übergang zum elektrischen Strom. Nach der Wiederherstellung der bei Kriegsende zerstörten Gebäude und geplünderten Branntweinbestände und dem Wiederaufbau der Wirtschaftsbeziehungen expandierte die Firma durch systematischen Ausbau der Verkaufswege und Werbemethoden auf dem Hefe- und dem Branntweinmarkt. In diesem Zusammenhang wurde neben einer Beteiligung bei Underberg im Jahre 1974 die Buchholzer Kornbrennerei, Hannover, übernommen, um auf dem dortigen Markt Fuß zu fassen. Im Jahre 1986 wurde der gesamte Betrieb stillgelegt.

Die Molkerei war bereits 1970 nach Zusammenschluss mit weiteren Molkereien nach Freren verlegt worden, auch die Hefeproduktion war um diese Zeit ausgegliedert worden.

Zur Firmenentwicklung in rechtlicher Hinsicht seit etwa 1950 kann das Nachfolgende gesagt werden. Die Firmengruppe Tebbenhoff umfasste mehrere Firmen. Alte Stammfirma war die I. H. Tebbenhoff KG. Diese hatte das Brennrecht und allen Besitz inne und war die ursprüngliche Produktionsfirma. 1963 wurde die I. H. Tebbenhoff GmbH gegründet. Diese fungierte als Großhandelsfirma, die von der I. H. Tebbenhoff K. G. die Produkte auf- und weiterverkaufte. Die ab 1974 bestehende Firma Tebbenhoff-Buchholzer Kornbrennerei besaß zwar nur einen Speditionspark zum Warentransport, hatte aber von der Stammfirma das Brennrecht gepachtet. Dieses hatte die alte Stammfirma in Unterpacht inne. Nach der Betriebsschließung ging es auf die Deutsche Branntweinmonopolgesellschaft über. Der landwirtschaftliche Betrieb ist im Laufe der Zeit durch Erb- und Verkaufsvorgänge von den übrigen Betrieben der Firma Tebbenhoff separiert worden und besteht weiterhin. Dort wird übrigens mit einem anderen Brennrecht und unter völlig anderem Namen wieder Korn gebrannt.

Bestandsgeschichte 

Das Schriftgut kam mit zwei Abgaben 1985 und 1986 als Depositum in das Staatsarchiv.

Literatur 

200 Jahre Tebbenhoff, In: Wirtschaft Osnabrück - Emsland, [Hrsg.] IHK [Osnabrück], 5, 1984, S. 14 - 15. - Hannes Baiko - Winfrid B. Lerg, Festschrift 175 Jahre Tebbenhoff, Commerz-Werke - Verlag GmbH, Münster, [1959].

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

22,8 lfd. M. (604 Einheiten)

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Settrup [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

Objekt_ID 

14443

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-14443

Link 

Settrup [Wohnplatz]