Identifikation (kurz)
Titel
Nachlass Dr. Rudolf Diels
Laufzeit
1934-1957
Bestandsdaten
Kurzbeschreibung
Korrespondenz, Handakten zum Nürnberger Prozess, Materialien zu "Lucifer ante portas"
Geschichte des Bestandsbildners
Rudolf Diels wurde am 16.12.1900 in Berghausen/Taunus geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Rechtswissenschaft in Gießen, Marburg und Berlin trat er 1924 als Regierungsreferendar bei der Regierung in Kassel in den preußischen Verwaltungsdienst. 1931 wurde er Regierungsrat bei der Abteilung 1A des Preußischen Ministeriums des Innern und Referent für die Bekämpfung linksradikaler Bestrebungen. Diese Abteilung wurde im April 1933 auf Veranlassung von Göring institutionell ausgeschieden und mit der Abteilung 1A des Berliner Polizeipräsidiums zum Geheimen Staatspolizeiamt (Gestapa) zusammengelegt. Die Leitung der Gestapo lag bei Göring, Stellvertreter und "Inspekteur" wurde der zum Polizeivizepräsidenten ernannte Rudolf Diels. Am 21. April 1934 wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt, unmittelbar darauf jedoch zum Regierungspräsidenten in Köln ernannt. Von Köln wurde Diels am 1. September 1936 in gleicher Funktion nach Hannover versetzt. Bis zu seiner Festnahme im Frühjahr 1944 und einer endgültigen Verhaftung nach dem 20. Juli 1944 durch die Gestapo war Diels nach seiner Entlassung als Regierungspräsident im August 1942 zwischenzeitig bis Ende des Jahres 1943 mit der Leitung der Binnenschifffahrtsabteilung der Hermann-Göring-Werke betraut. Mit der Aufnahme der Prozesse vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg im Sommer 1945 trat Diels zunächst als Zeuge der Anklage, später als solcher der Verteidigung erneut in die Öffentlichkeit.
Bestandsgeschichte
Im November 1983 übergab Lisa Breimer dem Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv in Hannover als Depositum den Nachlass des Regierungspräsidenten zur Wiederverwendung Dr. Rudolf Diels. Der Hinterlegungsvertrag sah vor, dass der Nachlass bis zum 01.01.1994 für die öffentliche Benutzung gesperrt bleiben sollte. Dagegen sollten Adolf von Thadden (gest. 16.07.1996) und Ministerialrat a.D. Fritz Tobias (gest. 01.01.2011) jederzeit Einsicht nehmen können.
Der Bestand ist im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes 2006 in die archivische EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen worden.
Enthält
Der Nachlass umfasst vor allem Korrespondenzen persönlichen Inhalts aus den Jahren 1934/1935 bis 1941 und 1949/50 bis zu Diels Tod im Jahr 1957. Darunter befindet sich auch das Manuskript zu "Lucifer ante portas", ein Rückblick auf die politischen Ereignisse 1933/1934, den Diels 1949 veröffentlichen ließ.
Literatur
Christoph Graf, Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur. Die Entwicklung der preußischen Politischen Polizei vom Staatsschutzorgan der Weimarer Republik zum Geheimen Staatspolizeiamt des Dritten Reiches. Berlin 1983. (Literaturhinweis zur Erschließung des Bestandes von 1983)
Signatur Dienstbibliothek NLA HA: Gc 00076
Benjamin Carter Hett, Der Reichstagsbrand: Wiederaufnahme eines Verfahrens, Hamburg 2016.
Signatur Dienstbibliothek NLA HA: 05250
Carsten Dams / Michael Stolle, Die GESTAPO. Herrschaft und Terror im Dritten Reich, (4. aktualisierte Auflage) München 2017.
Signatur Dienstbibliothek NLA OS: Z 2013 0339
Wikipedia-Artikel zu Rudolf Diels (aufgerufen am 06.03.2020)
Wikipedia-Artikel zu Adolf von Thadden (aufgerufen am 06.03.2020)
Wikipedia-Artikel zu Fritz Tobias (aufgerufen am 06.03.2020)
Findmittel
EDV-Findbuch
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
1,2
Bearbeiter
Dr. Christine van den Heuvel (1984), Dr. Haberer (2020)