NLA HA Dep. 127

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Guts- und Familienarchiv Gadenstedt

Laufzeit 

1349-2009

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Landesherrschaft, Familienangelegenheiten, Ritterschaft, Lehen, Forst und Jagdsachen, Pfarrsachen, Topografie, Archiv und Bibliothek (Restbestand)
Findmittel: EDV-Findbuch 2013
Umfang: 1,1 lfdm

Bestandsgeschichte 

I. Zur Geschichte des Gutes und der Familie von Gadenstedt

Die Familie von Gadenstedt gehört zum Uradel des Hochstifts Hildesheim und lässt sich in ihren Anfängen bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Mit Bertoldus de Godenstede wurde 1256 erstmals ein Gadenstedt urkundlich erwähnt.

Kern der von Gadenstedtschen Grundherrschaft im Mittelalter waren die Dörfer Gadenstedt und Groß Ilsede im Hochstift Hildesheim, beides Lehen der Abtei zu Fulda. Weiteren Grundbesitz und Rechte besaß die Familie in den umliegenden Ortschaften Schellerten, Lafferde, Eggelsen, Garmissen und Steinlah. Außerdem hatte sie bedeutenden Besitz südlich und südwestlich der Stadt Braunschweig, mit dem sie von den Herzögen zu Wolfenbüttel belehnt worden war. Sie besaß u.a. Land und namhafte Rechte in Achim, Adersheim, Alvesse, Evensen, Geitelde, Liedingen, Lebenstedt, Nettlingen, Burgdorf, Lengede, Immendorf, Kissenbrück und Salzgitter sowie in den bedeutendsten Städten der Region Braunschweig, Wolfenbüttel, Goslar, Seesen, Peine, Hannover, Lüneburg und Hildesheim. Darüber hinaus hatte die Familie noch Lehen der Reichsabtei Goslar, des Klosters St. Michael in Hildesheim, der Grafen zu Regenstein sowie der Herzöge zu Celle inne. Dieser weit verstreute Grundbesitz verringerte sich im Lauf der Jahrhunderte beträchtlich.

Stammsitz der Familie war die Burg Gadenstedt in Gadenstedt, das heute zur Samtgemeinde Lahstedt im Landkreis Peine gehört. Ende des 19. Jahrhunderts verlegte die Familie ihren Sitz auf das Rittergut Volkersheim, das zur Ritterschaft des Landes Braunschweig zählte und sich seit 1299 nachweisbar im Besitz der Familie von Cramm befand. Im Jahr 1885 starb Albert von Cramm auf Volkersheim, der keine eigenen Kinder hinterließ. Seine Erbin war Hedwig von Krosigk (1828-1908), eine Nichte seiner Frau, die 1847 Albrecht Wilhelm Borries von Gadenstedt (1836-1862) geheiratet hatte und Volkersheim nun der Familie von Gadenstedt zubrachte.

Das bis heute erhaltene Herrenhaus zu Gadenstedt aus dem Jahr 1838 blieb bis zum Verkauf 1961 in Familienbesitz. Heute ist Volkersheim Stammsitz der Familie.

II. Bestandsgeschichte

Bei den nachstehend verzeichneten Unterlagen des Guts- und Familienarchivs Gadenstedt handelt es sich um einen Restbestand (ca. 1 lfdm), der im Februar 2003 von der Familie von Gadenstedt, vertreten durch Herrn Gebhard von Gadenstedt, als Depositum an das Hauptstaatschiv nach Hannover abgegeben wurde. Die Papiere befanden sich in einem ungeordneten Zustand in zwei Kartons. Sie waren nach 1945 aus dem geplünderten Familienarchiv in Gut Volkersheim gerettet und zunächst von dem nach Kanada ausgewanderten Albrecht von Gadenstedt mitgenommen worden. Nach dessen Tod wurden sie 2002 wieder nach Deutschland zurückgeschickt. Die Akten beinhalten hauptsächlich familiengeschichtliche (Eheschließungen, Todesfälle) und gutsgeschichtliche Angaben (Lehen, Ritterschaftszugehörigkeit, Grund und Boden).

Aus dem Jahr 1937 existiert ein Inhaltsverzeichnis der Aktenbestände im Familienarchiv von Gadenstedt in Volkersheim (Dep. 127 Nr. 73), das einen Überblick über die vor dem 2. Weltkrieg im Besitz der Familie befindlichen Akten gibt. Nur ein kleiner Teil davon ist der Zerstörung durch Plünderung und Zerstreuung entgangen und mit der vorliegenden Akzession (Acc. 2003/034) in das Hauptstaatsarchiv gelangt. Nicht abgegeben wurde das Tagebuch des Albrecht Wilhelm Gustav von Gadenstedt (1850-1929).

Weitere Unterlagen im Hauptstaatsarchiv, die Gut und Familie von Gadenstedt betreffen, sind im Bestand des Amtsgerichts Peine (Hann. 72 Peine) überliefert. Es handelt sich um ca. 6 lfdm Akten des ehemaligen Patrimonialgerichts Gadenstedt, die 1970 auf dem Boden des Pfarrhauses in Gadenstedt gefunden und ein Jahr später an das Hauptstaatsarchiv abgegeben wurden (Acc. 20/71). Im Bestand Hann. 27 Hildesheim sind Reichskammergerichtsakten zu Prozessen der Familie überliefert. Des weiteren sind Akten, die Aufschluss über die Familiengeschichte geben, u.a. in Hild. Br. 1 (Hildesheimisches Landesarchiv) und Hild. Br. 7 (Zivilprozessakten der Regierung Hildesheim) zu finden.

Ein weiteres Depositum der Familie von Gadenstedt auf Volkersheim befindet sich im Staatsarchiv Wolfenbüttel (Bestand 256 N).

III. Erschließung

Der kleine Bestand wurde im Juni 2003 von der Archivangestellten Frau Ostendorff EDV-technisch verzeichnet. Er ist laut Depositalvertrag im Rahmen der archivgesetzlichen Bestimmungen frei benutzbar.

Er umfasst bislang die folgenden Akzessionen:

- Acc. 2003/034
- Acc. 2010/108
- Acc. 2011/143
- Acc. 2013/064
- Acc. 2020/129


IV. Literaturhinweise

Annette von Boetticher, Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landkreises Peine, Hannover 1996, S. 90-93.

Annina von Gadenstedt, Familiengeschichte derer von Gadenstedt, masch. Manuskript 1940.

Edith und Barthold von Gadenstedt, Armgard von Reden-Dohna, Von Gadenstedt - Ein Rittergeschlecht auf dem Weg ins Jahr 2000, Barbara von Zitzewitz, DTP-Werkstatt Salzgitter-Salder 1999.

Armgard von Reden-Dohna, Die Rittersitze des vormaligen Fürstentums Hildesheim, 1996 (2. Aufl.), S. 355-361.

Hannover, im Juli 2003
gez. Dr. Claudia Kauertz

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Gadenstedt [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

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2039

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1-2039

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Gadenstedt [Wohnplatz]

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Volkersheim [Wohnplatz]

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Volkersheim [Wohnplatz]