NLA HA Hann. 74 Harburg

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amt Harburg

Laufzeit 

1345-1903

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

In diesen Bestand aufgegangen sind die Akten der alten Ämter Harburg und Wilhelmsburg.

Nach dem Aussterben der Grafen von Stade 1144 erhoben auf das zur Stader Grafschaft gehörende Gebiet des späteren Amts Harburg sowohl der Erzbischof von Bremen als auch Herzog Heinrich der Löwe Anspruch. Nach über neunzigjährigem wechselvollem Besitz verzichtete Herzog Otto das Kind 1236 auf die Stader Grafschaft; als Gegenleistung erhielt er vom Bremer Erzbischof die Goe Hittfeld, Hollenstedt und die südliche Hälfte der Elbinseln Finkenwerder und Georgswerder (später Altenwerder) zu Lehen. Die Burg Harburg war schon vier Jahre zuvor von ihm erobert worden. Damit waren die Grundlagen für die Festigung des welfischen Territoriums im Norden des Fürstentums Lüneburg und die Herausbildung des Amts Harburg vorhanden.

Das Amt bestand aus zehn Vogteien, die ihren Ursprung in den geografischen Gegebenheiten hatten: den Marschvogteien Altenwerder, Finkenwerder, Kirchwerder, Lauenbruch, Neuland und Over sowie den Geestvogteien Hittfeld, Höpen, Jesteburg und Tostedt. Die kanzleisässige Stadt Harburg war dem Amt nicht unterstellt.

Die Schaffung einer Nebenlinie Harburg des Hauses Lüneburg 1527 brachte keine Veränderung in territorialer Hinsicht. Herzog Otto I. hatte Schloss, Flecken und Amt Harburg als Abfindung für seinen Verzicht auf die Regierung des Fürstentums Lüneburg erhalten. Die Nebenlinie Harburg starb 1642 mit Herzog Wilhelm aus (vgl. Celle Br. 71).

Zu Gebietsveränderungen kam es erst wieder im 19. Jahrhundert im Zuge der hannoverschen Amts- und Verwaltungsreformen von 1852 und 1859. Bei der Trennung von Justiz und Verwaltung 1852 wurden die Vogteien Hittfeld und Höpen vom Amt Harburg abgetrennt; aus ihnen wurde das Amt Hittfeld gebildet. Die Vogtei Tostedt kam zum Amt Moisburg; der Amtssitz wurde 1859 von Moisburg nach Tostedt verlegt (vgl. Hann. 74 Tostedt).

Die Reform von 1859 brachte dem Amt Harburg Gebietszuwachs: Das Amt Hittfeld wurde wieder mit Harburg vereinigt, dazu kam das Amt Wilhelmsburg. Dieses hatte sich folgendermaßen entwickelt: Herzog Georg Wilhelm kaufte der Familie Grote 1672 die Elbinseln Stillhorn, Rothehaus und Georgswerder ab, vereinigte sie mit dem Reiherstieg und dem Vorwerk Schluisgrove und erhob dieses Gebiet unter dem Namen Wilhelmsburg zu einer Herrschaft. Er gab sie seiner Gemahlin Eleonore (d'Olbreuse) zu Eigentum. 1705, nach dem Tod Georg Wilhelms, wurde Wilhelmsburg landesherrliches Amt mit drei Vogteien: Georgswerder, Reiherstieg und Stillhorn.

Vor der Überführung in die Kreisverfassung setzte sich das Amt Harburg wie folgt zusammen:
- Aus dem 1852 verkleinerten Amt Harburg die Gemeinden Altenwerder, Bullenhausen, Finkenwerder, Friesenwerdermoor, Groß Moor, Harburg, Hörsten, KLein Moor, Lauenbruch, Neuland und Over;
- aus dem 1852 gebildeteten Amt Hittfeld die Gemeinden Beckedorf, Bendestorf, Buchholz, Karoxbostel, Dibbersen, Eckel, Eddelsen, Ehestorf, Eißendorf, Emmelndorf, Emsen, Fleestedt, Glüsingen, Harmstorf, Heimfeld, Helmstorf, Hittfeld, Iddensen, Jehrden, Jesteburg, Itzenbüttel, Klecken, Leversen, Lindhorst, Lüllau, Marmstorf, Meckelfeld, Metzendorf, Nenndorf, Neugraben, Rönneburg, Sinstorf, Sottorf, Tötensen, Vahrendorf und Wilstorf;
- aus dem 1859 aufgehobenen Amt Wilhelmsburg die Gemeinde bzw. Vogtei Neuhof sowie die Gemeinde Wilhelmsburg mit den ehemaligen Vogteien Stillhorn, Reiherstieg und Georgswerder.

In der oben genannten Form blieb das Amt Harburg bis zur 1884 erlassenen und 1885 in Kraft getretenen Kreisordnung für die Provinz Hannover bestehen. Dann wurden ein Stadt- und ein Landkreis Harburg gebildet, Letzterer aus den Ämtern Harburg und Tostedt. 1927 wurde der schon 1925 gebildete Stadtkreis Wilhelmsburg mit dem Stadtkreis Harburg zusammengelegt. 1932 wurde der Landkreis Harburg um den Landkreis Winsen/Luhe vergrößert; der Sitz der Kreisverwaltung ging 1944 von Harburg auf Winsen/Luhe über.

Die letzte große Gebietsveränderung bewirkte das Groß-Hamburg-Gesetz von 1937. Folgende Gemeinden des Kreises Harburg wurden dem Stadtstaat Hamburg angegliedert: Altenwerder, Finkenwerder, Fischbeck, Francop, Gut Moor, Kirchwerder, Langenbeck, Marmstorf, Neuenfelde, Neugraben, Neuland, Rönneburg, Sinstorf und ein Teil von Over sowie der Stadtkreis Harburg-Wilhelmsburg.

Die Akten setzen, von wenigen Urkundenabschriften abgesehen, im 16. Jahrhundert ein und enden im Allgemeinen im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts. Sie bilden insgesamt einen der umfangreichsten und wertvollsten Amtsbestände, worin offensichtlich die aufwendigere Verwaltung der Harburger Nebenlinie nachwirkt. Als besonders wertvoll hervorzuheben sind die Beziehungen zur fürstlichen Familie, Grenz- und Jurisdiktionssachen, Kommerz- und Manufaktur-, Wasserbau und Zollsachen, wie überhaupt die Elbe und das Verhältnis zu Hamburg den interessantesten Teil ausmacht. Bemerkenswert unter den „Consistoralia“ sind geschlossene Reihen von Kirchenrechnungen.

Stand: 1983
(Das Findbuchvorwort von Anna Boekhoff von 1978 wurde abgeglichen mit dem Text der Beständeübersicht von 1983.)

Bestandsgeschichte 

Die ersten Abgaben von Harburger Amtsakten stammen aus dem Jahre 1885. Nach dem Ersten Weltkriege dürfte nicht mehr viel dazu gekommen sein. Die zugehörigen Findmittel verbrannten 1943. Die Neuerschließung und Verzeichnung zog sich nach dem Zweiten Weltkrieg in die Länge, so dass ein in den Jahren 1954 bis 1957 unter Aufsicht von Werner Ohnesorge von einem abgeordneten Angestellten des Hamburger Archivs gefertigtes vorläufiges Repertorium sowie die von der Winsener Kreisverwaltung erbetenen Altfindbücher jahrzehntelang als Findbehelf genügen mussten.

Erst 1974 nahm Ulrich Scheschkewitz die Neuordnung in Angriff, nach seiner Versetzung (1975) führte Anna Boekhoff die Ordnung der letzten beiden Drittel des Bestandes zu Ende. Dabei wurden die vier Registraturen zusammengefasst:
1) die ältere Registratur A -genannt Archiv- , welche die Akten bis ca. 1859 umfasst, sowie 2) die Registraturen, die bei den einzelnen Vogteien im 19. Jahrhundert angelegt wurden, 3) die jüngere Registratur B, welche ab ca. 1859 galt, und
4) die Registratur des Amts Wilhelmsburg.

Registratur A umfasst bei Weitem den größten Teil der Akten. Das ist der Grund für die Übernahme ihres Schemas als Gliederung für diesen Bestand. Die Akten der Registratur A gelangten zusammen mit den Akten der Vogteien von 1885 bis nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in das Staatsarchiv Hannover. Nach dem Verlust sämtlicher Findbücher des Staatsarchivs im Zweiten Weltkrieg wurde hierüber von Herrn Prof. Ohnsorge und einem Angestellten des Staatsarchivs Hamburg, Außenstelle Harburg, Herrn Homann, von 1954 bis 1957 ein vorläufiges Repertorium erstellt (vgl. Hann. 74 Harburg Nr. 11). Zwei alte Repertorien über die Abteilung Regiminalia der Registratur A wurden schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts angelegt (vgl. Hann. 74 Harburg Nr. 1 und Nr. 1/1); das Erste wurde dem Hauptstaatsarchiv 1954, das Zweite erst 1978 vom Landkreis Harburg übergeben.

Registratur B enthält die Akten der 1859 zum Amt Harburg zusammengelegten ehemaligen Ämter Harburg, Hittfeld und Wilhelmsburg. Sie wurde 1870/71 aufgestellt und teilweise auch nach der Auflösung des Amts 1885 bis 1908 durch den Kreis fortgeführt.

Die Repertorien der Registratur B wurden 1954 vollständig vom Landkreis Harburg an das Hauptstaatsarchiv in Hannover abgegeben (vgl. Hann. 74 Harburg Nr. 3 bis Nr. 8). Die darin verzeichneten Akten kamen jedoch nur zu einem kleinen Teil nach Hannover. Infolge der oben genannten Gebietsveränderungen durch das Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 wurden von den preußischen Behörden Akten der Registratur B an Hamburger Dienststellen abgegeben, von denen sie nach und nach in das Staatsarchiv Hamburg gelangten.

Wilhelmsburg war bis 1859 ein eigenes Amt; seine Akten bildeten bisher den Bestand Hann. 74 Wilhelmsburg. Aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Amt Harburg ab 1859 wurde dieser Bestand nach der im Hauptstaatsarchiv geübten Praxis, alle Ämter nach dem Stand von 1859 zusammenzufassen, mit dem vorliegenden Bestand vereinigt. Das jetzt ungültige Archivfindbuch findet sich unter Hann. 74 Harburg Nr. 10.

Die für die Registratur B geltende Tatsache, dass ein größerer Teil ihrer Akten im Staatsarchiv Hamburg zu suchen ist, trifft in kleinerem Maße auch für die Registratur A und Wilhelmsburg zu. In Hamburg wurden aus diesen Akten die Bestände 60 (Wilhelmsburg) und 61 (Harburg) gebildet. Das Hauptstaatsarchiv in Hannover hat Abschriften dieser Verzeichnisse erhalten und verwahrt sie in der Abteilung für Findbücher fremder Archive unter der Nummer F.A. 78.

Die Gliederung des Bestands ist, wie schon erwähnt, dem Schema der Registratur A entnommen. Wo dieses für die Einordnung der Akten aus der Registratur B und Wilhelmsburg nicht ausreichte, wurden die nötigen Ergänzungen gemacht, z.B. Gruppe Regiminalia I, Domanialia und Konsistorialia VII. Die Akten wurden durchlaufend nummeriert. Um die Herkunft der Akten aus den verschiedenen Registraturen erkennen zu können, sind die alten Signaturen angeben.

Diejenigen der Registratur A sind am ausführlichsten genannt, da sie schon vielfach in die Literatur eingingen. Die Akten der Registratur B wurden durch ein B mit nachfolgenden römischen Zahlen (I bis VIII) und entsprechenden Buchstaben kenntlich gemacht. Bei Akten der ehemaligen Vogteien oder des Amts Wilhelmsburg wurde der Name der jeweiligen Vogtei oder des Amts angegeben. Zusätzlich ist im Archivfindbuch für Wilhelmsburg (vgl. Hann. 74 Harburg Nr. 10, 1. Exemplar) die jetzt gültige Nummer von Hann. 74 Harburg vermerkt, sodass jederzeit ein Wiederauffinden der alten Wilhelmsburger Signaturen möglich ist.

Stand: 1983
(Das Findbuchvorwort von Anna Boekhoff von 1978 wurde abgeglichen mit dem Text der Beständeübersicht von 1983.)

Enthält 

A Regiminalia: Generalia, Hoheitssachen, Grenz- und Jurisdiktionsstreitigkeiten mit den Nachbargerichten, Landschaftliche Sachen, Kommerz, Manufakturen und Fabriken, Polizeisachen, Zunft- und Gildesachen, Miscellanea, Mairieschulden, Militär-, Steuer- und Zoll-, Domanial-, Kirchen- und Schul-, Gemeinde- und Polizeisachen; B Cameralia; C Domanialia; D Consistoralia und E Militaria

Literatur 

BROSIUS, Dieter, u.a., Heimatchronik des Kreises Harburg (Heimatchroniken der Städte und Kreise des Bundesgebietes, Bd. 46), Köln 1977.
FRANZ, Günther, Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirks Lüneburg, Bremen-Horn 1955.
KRIEG, Martin, Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg, Göttingen 1922.
MANECKE, Urban Friedrich Christoph, Topographisch-historische Beschreibung der Städte, Ämter und adligen Gerichte im Fürstentum Lüneburg, Celle 1858.
HAMANN, Manfred (Bearbeiter), Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Bd. 3, Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945, Teil I,II, Amt Harburg, S. 290-197, Göttingen 1983.
HAMANN, Manfred (Bearbeiter), Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Bd. 3, Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945, Teil I,I, Ämter, Verwaltungsgeschichtlicher Überblick, S. 170-189, Göttingen 1983.

Findmittel 

Der Bestand ist vollständig als EDV-Findbuch erschlossen.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Ergänzendes Material findet sich vor allem im Staatsarchiv Hamburg (Bestände 60 Wilhelmsburg und 61 Harburg; Findbuchabschriften (Staatsarchiv Hannover, Abteilung für Findbücher fremder Archive, Nr. F.A. 78);
in den Beständen der Nachbarämter Tostedt (Hann. 74 Tostedt) und Winsen/Luhe (Hann. 74 Winsen/Luhe);
im alten Harburger Archiv (Celle. Br. 7);
in den einschlägigen Ämterakten der Kanzlei (Celle Br. 61, Celle Br. 61a) und der Kammer (Hann. 88 F);
bei den Aufsichtsbehörden: der Landdrostei Lüneburg (Hann. 80 Lüneburg); der Regierung Lüneburg (Hann. 180 Lüneburg) und den Geheimen Räten (Hann. 93).

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

103,8 lfdm

Bearbeiter 

Werner Ohnsorge und Herr Homann, Angestellter des Staatsarchivs Hamburg, Außenstelle Harburg (1954 bis 1957)

Ulrich Schaschkewitz (1974)

Anna Boekhoff (1975)

Klaudia Woede (2015)

Benutzung 

Wegen Pilzbefalls, Verunreinigung und Beschädigungen kann es teilweise zu Benutzungsbeschränkungen kommen. Einige Archivalien werden nur noch als Mikrofiche zur Benutzung vorgelegt.

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Harburg

Zeit von 

1815

Zeit bis 

1852

Objekt_ID 

104

Ebenen_ID 

6020

Geo_ID 

6020-104

Link 

Amt Harburg

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Harburg

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1859

Objekt_ID 

73

Ebenen_ID 

6120

Geo_ID 

6120-73

Link 

Amt Harburg

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Harburg

Zeit von 

1859

Zeit bis 

1885

Objekt_ID 

40

Ebenen_ID 

6320

Geo_ID 

6320-40

Link 

Amt Harburg

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Hittfeld

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1859

Objekt_ID 

72

Ebenen_ID 

6120

Geo_ID 

6120-72

Link 

Amt Hittfeld

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Wilhelmsburg

Zeit von 

1815

Zeit bis 

1859

Objekt_ID 

12

Ebenen_ID 

6420

Geo_ID 

6420-12

Link 

Amt Wilhelmsburg

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Gericht Lauenbrück/ Amt Harburg

Zeit von 

1815

Zeit bis 

1852

Objekt_ID 

105

Ebenen_ID 

6020

Geo_ID 

6020-105

Link 

Gericht Lauenbrück/ Amt Harburg

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Harburg Teil Kirchwerder

Zeit von 

1815

Zeit bis 

1852

Objekt_ID 

107

Ebenen_ID 

6020

Geo_ID 

6020-107

Link 

Amt Harburg Teil Kirchwerder