NLA HA Hann. 74 Fallingbostel

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amt Fallingbostel

Laufzeit 

1585-1928

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Dem Bestand liegen folgende ältere Verwaltungseinheiten zugrunde: das Amt bzw. die Amtsvogtei Fallingbostel, das Amt Walsrode sowie große Teile des Amts Rethem (Aller), jedoch ohne den Amtssitz.

Der engere Bereich der Amtsvogtei Fallingbostel gehörte im 14./15. Jahrhundert zur Vogtei Celle, die im 16. Jahrhundert als Amt und seit dem 17./18. Jahrhundert als Großvogtei bezeichnet wurde. Fallingbostel, Meinerdingen, Düshorn (einschließlich Ostenholz) und Dorfmark erscheinen schon in den Vogteiregistern von Celle aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts als "Heytmark", die einen eigenen Gogrefen hat. Seit dieser Zeit hielt auch der Vogt von Celle Bericht und Holzgericht (Holting) in Fallingbostel, nachdem er im 14. Jahrhundert dem Gogericht in Dorfmark vorgesessen hatte. Das Gericht Dorfmark verschwand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, während in Fallingbostel bis in das 18. Jahrhundert Landgericht gehalten wurde.

Die Amtsvogtei Fallingbostel hatte nach dem Lagerbuch der Amtsvogtei von 1667 folgenden Umfang: Hausvogtei mit den Kirchspielen Fallingbostel, Meinerdingen, Dushorn, Ostenholz sowie zwei Bauerschaften aus dem Kirchspiel Walsrode; Vogtei und Kirchspiel Dorfmark.

Die Befugnisse des Celler (Groß-)Vogts treten in der Neuzeit zurück, 1772 wurden sie endgültig aufgehoben. An dessen Stelle schiebt sich seit dem 16. Jahrhundert der rechtskundige Amtsvogt, für den 1595 in Fallingbostel ein Amtshaus gebaut wurde. Der Geschäftskreis von Amtmann und Amtsschreiber war freilich so begrenzt, dass ihnen 1756 auch die Verwaltung der Amtsvogtei Soltau übertragen wurde. So bürgerte sich nach der französisch-westphälischen Zeit die Bezeichnung "Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau" ein. Während der Napoleonischen Zeit gehörte die Amtsvogtei Fallingbostel bis zu Böhme zum Königreich Westphalen, der Rest zum französischen Gebiet.

Durch Verordnung vom 18. August 1835 wurde das Amt Walsrode aufgehoben und sein Gebiet zur Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau geschlagen. Es umfasste das nunmehrige evangelische Damenstift (und die Domäne Fallingbostel) und verwaltete dessen aus rund 60 Hofstellen bestehenden Streubesitz, die Gemeinde Vor-Walsrode und das Dorf Gräsbeck. Die kanzleisässige Stadt Walsrode hatte bis dahin in einer lockeren Verbindung zum Amt Rethem (Aller) gestanden. Bei der Amtsreform von 1852 trennte man das Gebiet der ehemaligen Amtsvogtei Soltau von dem neugebildeten Amt Fallingbostel ab und fügte stattdessen die Stadt Walsrode und das „Gericht Cordingen“ an, dessen Umfang dem Kirchspiel Walsrode entsprach. Bei dem „Gericht“ handelte sich um einen Vogteibezirk des Amts Rethem (Aller), der aus dem Go bzw. Gericht in Walsrode erwachsen und dessen Name durch die Gewohnheit aufgekommen war, den Gografen aus dem Meierhof in Cordingen zu wählen. Das 1852 aufgehobene ungeschlossene Patrimonialgericht Stellichte gehörte hierzu.

Die revidierte Amtsordnung von 1859 brachte als letzten Zuwachs zehn Dörfer des jetzt aufgehobenen Amtes Rethem (Aller) hinzu, nämlich das Kirchspiel Kirchboitzen und den zum Kirchspiel Düshorn gehörenden Teil der Gemeinde Hollige. Auch dabei handelte es sich um eine vollständige Vogtei, einen ehemaligen Gerichtssprengel, für den sich bis ins 19. Jahrhundert die Bezeichnung eines „Gerichts Boitzen“ erhalten hatte. Das Dorf Klein Eilstorf bildete ein ungeschlossenes Patrimonialgericht.

Bei der Kreisordnung von 1885 blieb Fallingbostel Mittelpunkt eines um das aufgehobene Amt Ahlden vergrößerten Landkreises. Der Sitz des Amtsgerichts war jedoch schon 1865 von Fallingbostel nach Walsrode verlegt worden. Heute bildet die alte Amtsvogtei Fallingbostel den östlich und nordöstlichen Teil des Kreises Fallingbostel.

Das Amt Fallingbostel setzte sich bis zu seiner Auflösung 1885 wie folgt zusammen:
- Aus dem 1852 gebildeten Amt Fallingbostel die Gemeinden Adolpsheide, Benzen#, Bockel, Bockhorn, Böstlingen*, Bommelsen, Borg#, Dorfmark, Düshorn, Ebbingen#, Ober und Unter Einzingen*, Ettenbostel, Fallingbostel, Fischendorf*, Düshop, Fuhrhop, Fulde#, Hartem*, Honerdingen, Hünzingen#, Idsingen#, Jettebruch, Kettenburg#, Krelingen, Kroge, Mengebostel, Oberhode*, Oberndorfmark*, Örbke*, [Ost-]Ahrsen, Ostenholz*, Riepe, Sieverdingen#, Stellichte#, Vierde, Vorbrück (bei Walsrode), Vor-Walsrode, Walsrode, Wense*, [West-]Jarlingen#, Westendorf (bei Dorfmark), Westenholz*, Westerharl, Winkelhausen und Woltem. Die mit # gekennzeichneten Gemeinden gehörten zum „Gericht Cordingen“ und die mit * gekennzeichneten Gemeinden wurden 1937 wegen Anlage des Truppenübungsplatzes Bergen-Hohne aufgegeben.
- Aus dem 1859 aufgehobenen Amt Rethem (Gericht Boitzen) die Gemeinden Altenboitzen, Groß und Klein Eilstorf, Hamwiede, Hollige, Kirchboitzen, Nordkampen, Sindorf, Südkampen und Vethem.

Stand: 1983
(Dieser Text kombiniert die Einführung der Beständeübersicht von 1983 mit dem Findbuchvorwort von Uta Reinhardt von 1973.)

Bestandsgeschichte 

Die Akten gelangten in mehreren Abgaben von 1885 bis 1962 in das Staatsarchiv. Die zugehörigen Findmittel verbrannten. Werner Ohnsorge fertigte 1945/46 eine vorläufige Übersicht an. Die endgültige Ordnung hat Uta Reinhardt 1973 geschaffen. Die Gliederung folgt dem im Landdrosteibezirk Lüneburg üblichen konservativen Schema. Das hat zur Folge, dass z.B. Steuersachen, Militaria und Ablösungen unter den Hoheitssachen zu suchen sind. Der Anteil älterer Archivalien ist gering, da bei einem Brand des Amtshauses 1784 große Verluste eintraten. Die kleine Walsroder Amtsverwaltung hat nur kleine Aktenmengen produziert. Das Schwergewicht des Bestandes liegt im 19. Jahrhundert, führt aber bei den Polizeisachen und Gemeindesachen erheblich über das Ende der Amtsverwaltung 1885 hinaus. Hervorzuheben sind die Gemeinderechnungen, die Höfesachen unter Angabe der Hofnamen, die Teilungs- und Verkopplungssachen und die Gewerbesachen.

Stand: 1983 (Beständeübersicht)
(Dieser Text kombiniert die Einführung der Beständeübersicht von 1983 mit dem Findbuchvorwort von Uta Reinhardt von 1973.)

Enthält 

Generalia, Hoheitssachen, Steuern, Abgaben und Dienste, Ablösungs-, Militär-, Kommunal-, Höfe-, Polizei-, Domänen-, Forst-, Gewerbesachen, Teilung und Verkoppelung, Kirche und Schule

Literatur 

HAMANN, Manfred (Bearbeiter), Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Bd. 3, Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945, Teil I,II, Amt Fallingbostel, S. 221-255, Göttingen 1983.
HAMANN, Manfred (Bearbeiter), Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover, Bd. 3, Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945, Teil I,I, Ämter, Verwaltungsgeschichtlicher Überblick, S. 170-189, Göttingen 1983.
JÜRGENS, Otto, Ein Amtsbuch des Klosters Walsrode, Hannover 1900.
KRIEG, Martin, Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg, Göttingen 1922, S. 27-29.
MANECKE, Urban Friedrich Christoph, Topographisch-historische Beschreibung der Städte, Ämter und adelichen Gerichte im Fürstentum Lüneburg, Celle 1858, S. 369-377.
RINGKLIB, Heinrich, Statistische Übersicht der Eintheilung des Königreichs Hannover nach Verwaltungs- und Gerichtsbezirken, Hannover 1852, S. 27-28; 1859, S. 25-26; 1885, S. 43-44.
STUHLMACHER, H., Die alten Ämter Rethem, Walsrode, Ahlden und Essel, Walsrode 1926.
STUHLMACHER, H., Der Kreis Fallingbostel, Ein Heimatbuch des Kreises, Magdeburg 1935.
STUHLMACHER, H., Die Heidmark, Hannover 1939.

Findmittel 

Der Bestand ist vollständig als EDV-Findbuch (2013) erschlossen.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Ergänzend zur Amtsregistratur dieses Bestandes können folgende Bestände des Hauptstaatsarchivs in Hannover herangezogen werden:
Celle Br. 61 und 61 a (Ämtersachen der Zentralbehörden 16. – 17. Jahrhundert)
Hann. 76b (Ämterbestallungen 1630-1814)
Hann. 88 (Ämterregistratur der Kammer 1614-1861, Forstregister 1852-1858)
Hann. 112 (Prozessakten der Amtsadvokaten 1724-1816)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

63,0 lfdm

Bearbeiter 

Werner Ohnsorge (1945/46)

Uta Reinhardt (1972)

Klaudia Woede (2015)

Benutzung 

Wegen Pilzbefalls, Verunreinigung und Beschädigungen kann es teilweise zu Benutzungsbeschränkungen kommen. Einige Archivalien werden nur noch als Mikrofiche zur Benutzung vorgelegt.

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Rethem

Zeit von 

1815

Zeit bis 

1852

Objekt_ID 

124

Ebenen_ID 

6020

Geo_ID 

6020-124

Link 

Amt Rethem

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau

Zeit von 

1815

Zeit bis 

1835

Objekt_ID 

4

Ebenen_ID 

7820

Geo_ID 

7820-4

Link 

Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Walsrode

Zeit von 

1815

Zeit bis 

1835

Objekt_ID 

3

Ebenen_ID 

7820

Geo_ID 

7820-3

Link 

Amt Walsrode

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau

Zeit von 

1835

Zeit bis 

1852

Objekt_ID 

5

Ebenen_ID 

7320

Geo_ID 

7320-5

Link 

Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Fallingbostel

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1859

Objekt_ID 

91

Ebenen_ID 

6120

Geo_ID 

6120-91

Link 

Amt Fallingbostel

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Rethem

Zeit von 

1852

Zeit bis 

1859

Objekt_ID 

87

Ebenen_ID 

6120

Geo_ID 

6120-87

Link 

Amt Rethem

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amt Fallingbostel

Zeit von 

1859

Zeit bis 

1885

Objekt_ID 

52

Ebenen_ID 

6320

Geo_ID 

6320-52

Link 

Amt Fallingbostel