StadtA HI Best. 602 Nr. 335

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Beschreibung: Verzeichnung

Identifikation

Titel 

Vollständige Leipz: Einkommende Post-Zeitungen (Leipzig)
1661, 8. Woche, Nr. 4

Laufzeit 

1661

Enthält 

4 Seiten, mit Nachrichten aus den Korrespondenzorten Venedig, Wien, Dünkirchen, Maastricht, Köln und Hamburg. Darin unter anderem auch über eine Himmelserscheinung: „Der Comet-Stern in Form einer Ruthe/ mit dem Schweiff gegen Dalmatien und Steyermarck/ mit dem Kopff aber auff Orient und Siebenbürgen zu/ ist noch von 4. biß 6. Uhr morgens frühe allezeit zu sehen“.

Provenienz

Vorprovenienz 

Konvolut "Die Geburt der Presse"

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Bogel/Blühm I: 171-172, II: 187.
Georg Kormat, der Verleger der vorliegenden Zeitung (die offenbar sechsmal wöchentlich herauskam und somit als echte Tageszeitung klassifiziert werden darf) war bereits seit 1619 in Leipzig als Zeitungsschreiber tätig. Nach 1633 war er bis 1642 an der Herausgabe einer Zeitung beteiligt und nach dem Verbot des Blattes rund anderthalb Jahrzehnte auf den Vertrieb geschriebener und fremder gedruckter Zeitungen beschränkt.
Nachdem Timotheus Ritzsch d. Ä. bereits 1650 die weltweit erste Tageszeitung („Einkommende Zeitungen“) herausgab, erhielt Kormat erst 1657 wieder ein Zeitungsprivileg. Als das Privileg von Ritzsch zwischenzeitlich jedoch ablief, wagte Kormat 1659 den Start seines eigenen Blattes, das von Johann Wittigau (1616-1671) gedruckt wurde. Zeitgleich bekam allerdings auch Ritzsch wieder ein auf zwölf Jahre befristetes Privileg zugeteilt und gründete daraufhin erneut eine Zeitung („Neu-einlauffende Nachricht von Kriegs- und Welt-Händeln“ ab 1.1.1660). Es folgte ein erbitterter Konkurrenzkampf, bis es 1663 auf Druck des Kurfürsten und der Stadt Leipzig zu einem Vergleich zwischen den Kontrahenten kam. Hierbei wurde der Kormatsche Titel eingestellt und Ritzsch und Kormat begannen als Herausgeber eine Partnerschaft.
1671 mußte das Blatt sein Erscheinen einstellen, da das kursächsische Postamt das Zeitungsmonopol gepachtet hatte und der Postmeister Christoph Mühlbach seit 1665 eine eigene Zeitung herausgab, womit vorerst das privatwirtschaftliche Zeitungswesen in Leipzig endete.

Von diesem Titel war bislang nur eine einzige Ausgabe (Jg. 1663, XII. Woche, No. VI) überliefert, die im Staatsarchiv Dresden verwahrt wird. Damit ist das vorliegende Exemplar ein der Forschung noch unbekanntes Unikat.

Literatur:
- Kutsch, Arnulf/ Weber, Johannes (Hg.): 350 Jahre Tageszeitung. Forschungen und Dokumente. (Presse und Geschichte - Neue Beiträge, Bd. 3). Bremen 2002 (dort S. 111, 117-120);
- Rennert, Georg: Die ersten Post-Zeitungen. Berlin 1940 (dort S. 72)

Repräsentationen

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