NLA WO 25 Urk Nr. 18

  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Verzeichnung

Identifikation

Titel 

Graf Albert von Klettenberg beurkundet, dass der Schmied Swicker aus Urbach sechs Morgen Land bei Berigen zunächst gekauft und später dem Kloster Walkenried geschenkt hat.

11[87]/11[92]
("Die Urkunde würde wohl den ersten Beleg für einen Grafen von Klettenberg, ja möglicherweise die erste Grafenurkunde im nordthüringischen Raum darstellen, wenn sie nicht in mehrfacher Hinsicht problematisch wäre. Bereits Stumpf, Acta Nr. 104 u. Einleitung S. XXX, bemängelt, dass das in der Urkunde angegebene Ausstellungsjahr 1187 weder mit der Kaiserangabe Heinrichs noch mit der Nennung des Abtes Dietmar vereinbar ist. Dobeneckers Vorschlag, nach imperatore den Namen Friderico einzufügen, ist unbefriedigend, denn der Abtswechsel von Eckbert nach Dietmar fand erst 1188 statt (vgl. Nr. 30 u. 31). Der das Datum erweiternde - unvollständige - Schlußsatz nach amen wirkt wie zusammenhanglos nachgetragen. Die Tatsache, dass die beiden kritischen Namen Dietmar und Heinrich von gleicher Hand wie der übrige Text auf Rasur stehen, verrät Unsicherheit bei der Abfassung der Urkunde. Das Siegel ist gut erhalten, die Anbringung unversehrt. Allerdings gehört es nach Typ und Form einer späteren Zeit an und ist vermutlich ca. 1230 angehängt worden (Fenske, Adel S. 101 Anm. 120). Die erste sicher zu datierende Ausprägung stammt von 1229 (Nr. 159). An der Urkunde Nr. 71 von 1209 befindet sich nicht, wie Posse behauptet (Posse, SAWL IV, S. 43 Nr. 398), eine weitere Ausprägung dieses Siegels, sondern der Abdruck eines bisher unbekannten Typars, bei dem es sich offenbar um das erste Siegel Alberts II. handelt. Von 1214-1229 benutzte Albert II. von Klettenberg ein weiteres Siegel (Posse, SAWL IV, S. 43 Nr. 399). Demnach haben wir es an der obigen Urkunde mit dem dritten Siegel Alberts II. von Klettenberg zu tun. Dazu passt auch, dass die Handschrift der Urkunde ebenfalls mehr als 40 Jahre später auftaucht: Nr. 176 von 1231 (Aussteller: Graf Friedrich von Beichlingen) und Nr. 185 von 1232 (Aussteller:

Laufzeit 

1187-1192

Enthält 

Graf Dietrich von Honstein) sind von gleicher Hand geschrieben. Da alle drei Urkunden jedoch von unterschiedlichen Ausstellern stammen, handelt es sich um Empfängerausfertigungen. Schließlich findet sich die Arenga in ähnlicher Form im Jahre 1214 in Nr. 83. Offenbar hat die Übergabe der sechs Morgen Land in Urbach vor Rittern und Dorfbewohnern als Zeugen und unter Ausschank von Zeugenbier stattgefunden, ohne dass jedoch eine Urkunde ausgefertigt wurde. Es ist anzunehmen, dass anschließend im Kloster der Vorgang in Form einer Notiz schriftlich fixiert wurde. Als eine Generation später Streit um die Besitzrechte des Klosters entstand (vgl. die Erwähnung der sechs Morgen in Nr. 186 von 1232), fertigte das Kloster mit Hilfe seiner Aufzeichnungen eine Urkunde auf den Namen des noch lebenden Grafen Albert von Klettenberg aus und ließ ihn dieselbe besiegeln. Dieser benutzte allerdings inzwischen einen anderen, jüngeren Siegelstempel als zu der Zeit, als die Übergabehandlung in Urbach stattgefunden hatte. In der Jahresangabe MCLXXXVII endet der rechte Schaft des V nicht auf der Grundlinie; eine Unterlänge ist angedeutet, jedoch nicht ausgeführt (Auch unter der Quarzlampe ist nur die Andeutung erkennbar.). Unklar bleibt, ob es sich hier lediglich um eine Ungenauigkeit in der Schrift handelt, oder ob der Schreiber unsicher war, ob er den Zeitpunkt des Actum oder das Ausstellungsdatum eintragen sollte, also MCLXXXXII Denkbar wäre auch, dass die Jahreszahl MCLXXXVII aus der - heute nicht mehr vorhandenen Vorlage - zu MCLXXXXII verlesen wurde. Schließlich könnte das Actum ursprünglich tatsächlich für das Jahr 1187 festgehalten worden sein, was wenigstens die Korrektur des Abtsnamens erklären würde; Heinrich VI. herrschte allerdings bereits 1187, wenn auch noch nicht als Kaiser. Die kopiale Überlieferung (siehe oben) bringt ebenfalls keine Klärung, da sie lediglich das Datum der vorliegenden Urkunde wiedergibt. Demnach lässt sich nicht eindeutig feststellen, wann die

beurkundete Rechtshandlung stattgefunden hat, 1187 oder 1192. Ebensowenig ist das genaue - tatsächliche - Ausstellungsdatum zu ermitteln; es wird nach dem Befund des Siegels in den Jahren um 1230 anzusetzen sein. Es handelt sich also um eine - möglicherweise falsch - rückdatierte, nachträgliche Empfängerausfertigung mit echtem, aber späterem Siegel des Ausstellers.")

Druck: UB Walkenried Nr. 29.

Perg., 32,3 br : 25,2 (2,5) h cm.- Siegel an blauen, grünen, weißen und braunen Fäden: Albert von Klettenberg.- Rückvermerk (13. Jh.): De sex iugeribus a Swikero fabro de Urbeke cenobio collatis iuxta Beringe sitis.- Abschrift: VII B Hs 101 fol. 72r-72v (= Cop. A Nr. 181) (B); A VIII 6 c Nr. 2 III p. 665-667 (C).- Handschriftl. Regest: VII B Hs 102 fol. 76r (= schwarz D XXVI).- Druck: Stumpf, Acta Nr. 104.- Regest: Grotefend I Nr.26; Dobenecker II Nr. 778.
Nachträgliche Empfängerausfertigung.

Albertus dei gratia comes in Clettenberg omnibus hoc scriptum intuentibus in perpetuum. Quoniam longo temporis processu hominum caligante memoria repetuntur donata, contractus dissolvuntur et federa, sollerti provisione huic periculo studiosa debet obvenire cautio. Cuntis a) igitur, que in presencia nostri facta sunt, scripto redactis presencium ac futurorum universitati darum fieri volumus, quod quidam bone devocionis homo nomine Swickerus de Urbeke, artis fabricie, frequenti incudis malleatione ac piorum laborum desudatione, summam quandam super se contraxerat pecunie. Hic sciens pecuniam rem esse fugacissimam nunc hunc nunc vero illum sibi adoptare dominum, labores suos iure cerciori locare disposuit proiectis his omnibus et datis VI iugera penes Berigen sita in proprietatem perpetuam sibi comparavit. Processu itaque temporis memoratus Swickerus future stirpis se videns orbari sobole, apud omnipotentem gratiam et apud homines future benedictionis sibi comparare volens memoriam, deum heredem sibi faciens felici usus commercio pro vilibus preciosa pro transitoriis commutans

eterna, predictos sex agros beate virgini et fratribus deo dilectis in Walkenred in liberam et perpetuam proprietatem assignavit, legittimo heredum suorum ad hoc se inclinante assensu, filiorum videlicet fratris sui Swickeri et Alberti, qui et omni iuri in eisdem agris habito vel habendo nobis presentibus et testificantibus renunciaverunt, nullam querimoniam adversus ecclesiam super hiis deinceps se moturos, predictis fratribus eidem Swickero in rerum necessariarum amministratione annuatim tempore vite sue subvenientibus. Sed ut tenaciorem memoriam beneficia collata reservarent, civibus de Urbeke tina cervisie pro donationis huius testimonio et confirmatione ad epotandum ministrabatur. Quod ut perpetuum esset et inviolabile, presentem paginam inde conscriptam sigilli nostri munivimus inpressione. Testes huius rei sunt: Hartugus de Holbach, Reinoldus de Meiwarderod, Gerugus de Ostede, Walugus de Saswerpen, Hartmannus de Herugen advocatus, milites omnes; pretera testes de Urbeke sunt hii: Heidenricus cognomento Hereste, Beio, Henricus Vunke, Heidenricus et Albertus fratres, Burchardus Noidel, Cristianus, omnes eiusdem ville. Acta sunt hec anno domini Mo.C.LoXoXoXoVoIIo., regente venerabili domino Thitmaro b) abbaciam in Walkenred et hoc factum promovente, amen. Invictissimo Romanorum imperatore Henrico b) regnum tenente.

a) "so (A)."
b) "von gleicher Hand auf Rasur (A)."

Indexbegriffe:
Albert, aus Urbach, Bruder des Heidenreich
Beichlingen, Friedrich 5, Friedrich 3 Sohn (+ 1275), Anm.
Beio, aus Urbach
Beringen, Wü. w. Görsbach, Krs. Nordhausen
Christian, aus Urbach
Detmar/Dietmar, Abt (+ 1206) bzw. Prior v. Walkenried u. Anm.
Eckbert, Bischof v. Bamberg, Abt v. Walkenried Anm.
Friedrich, II., König bzw. Kaiser, auch König v. Sizilien Anm.
Heidenreich, genannt Hereste, aus Urbach
Heidenreich, aus Urbach
Heinrich vgl. auch Heino, VI., Kaiser und König v. Sizilien u. Anm.
Heringen, Hartmann v., Vogt, Ritter
Holbach, Hartung v
Honstein, Dietrich 1 v., Elgers 3 Sohn,

Anm.
Klettenberg, Albert 1 v., Mönch, + 1240/41) u. Anm.
Meinwarderode, Reinold v., Ritter
Noidel, Burchard, aus Urbach
Othstede, Gerung v., Ritter, Reichsministeriale, wohnhaft in Othstede (+ 1217)
Sachswerfen, Walug v., Ritter
Urbach, Krs. Nordhausen Anm.
Urbach, Albert v., Swickers 1 Neffe
Urbach, Swicker 1, Schmied in Urbach
Urbach, Swicker 2, Swickers 1 Neffe

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Papierkopie U
Detailseite Original Urkunde 0001 / 25