Identifikation
Titel
1. Kläger/Appellant:
Kurt Wallmann, Bürger und Apotheker zu Hildesheim (Bekl.); Thomas Lüdeman, Bürger zu Gronau, für sich und sämtliche Erben des Heinrich Stockfleith, Syndikus zu Gronau
2. Beklagter/Appellat:
Die Erben (Kl.) des Hermann Borchers: Johann Borchers aus Bremen, wohnhaft zu Stendern in der Grafschaft Hoya, Hans Borgers, Bürger zu Pattensen, und dessen Bruder Heinrich Borgers zu Hüpede, Heinrich Honnschopff zu Elze und (1665) Winandt Borchers
3.1. Prokuratoren/Kläger bzw. Appellant:
Lic. Ulrich Daniel Küehorn, 1663, Prokurator
sub. Dr. Johann Heinrich Zinck, 1663, Prokurator
3.2. Prokuratoren/Beklagter bzw. Appellat:
Dr. Paul Gambs, 1664, Prokurator
sub. Dr. Jakob Friedrich Küehorn, 1664, Prokurator
Dr. Johann Leonhard Schommartz, 1665, Prokurator
sub. Lic. Franz Eberhard Albrecht von Lauterburg, 1665, Prokurator
wegen
4. Streitgegenstand:
appellatio cum (1664) mandato attentatorum revocatorio sine clausula
Erbstreitigkeiten. Die Parteien stritten um einige Meierdingsländereien vor Elze aus dem Nachlass des Heineke Kloth des Älteren. Die Güter waren zunächst Gegenstand eines Erbteilungsprozesses gewesen, den die Nachkommen verschiedener Kinder Heineke Kloths des Älteren seit 1587 gegeneinander führten. Dabei stritten die Erben seiner Tochter Adelheid Kloth gegen die Erben seines Sohnes Heineke Kloth des Jüngeren und die Erben einer weiteren Tochter um den Besitz der fraglichen Ländereien. 1597 waren die umstrittenen Güter von Elias Kloth, dem Letzten aus der Linie Heineke Kloths des Jüngeren, an Hermann Borchers, Enkel Heineke Kloths des Älteren und Großvater der Beklagten, verkauft worden. Im Verlauf des mehrere Jahrzehnte dauernden Verfahrens hatten die Erben der Adelheid Kloth, zuletzt Jobst Wegener und dessen Erbe Kurt Wallmann, eine halbe Hufe erstritten und waren als rechte Meierdingserben schließlich 1655 in das
Laufzeit
1663 - 1668
Enthält
Meierdingbuch zu Elze eingetragen worden. 1662 behaupteten die Erben des Hermann Borchers, dass Wegener und Wallmann unter Umgehung der in dem ersten Verfahren ergangenen Urteile eine ganze Hufe und darüber hinaus weiteres Meierdingsland aus dem Nachlass Heineke Kloths des Älteren an sich gezogen hätten. Sie erhoben daher Klage bei der Regierung in Hildesheim, die die Sache jedoch per Remissionsdekret an das Meierding zu Elze zurückverwies. Das Meierding entschied daraufhin, dass Wegener, Wallmann und der Syndikus Heinrich Stockfleith zu Gronau, an den ein Teil der umstrittenen Ländereien verpfändet worden war, niemals Meierdingserben gewesen seien. Als die Regierung, gegen deren Remissionsbescheid Wallmann und Thomas Lüdeman als Vertreter von Stockfleiths Erben Läuterung eingelegt hatten, sich 1662 erneut für unzuständig erklärte und Johann Nicolaus von Vorst, Amtmann zu Poppenburg und gleichzeitig Direktor des Meierdings zu Elze, eine Ladung gegen Wallmann und Lüdemann ergehen ließ, appellierten die Betroffenen dagegen an das RKG. Da die Ladung des RKG nur an Johann Borchers gerichtet war und nicht einmal ihm, sondern seinem Vetter Hans Borgers in Pattensen zugestellt wurde, stritten die Parteien am RKG zunächst darüber, ob Wallmann nicht verpflichtet gewesen sei, sämtliche Erben des Hermann Borchers namentlich zu nennen. Nachdem der Amtmann zu Poppenburg 1664 Borchers Erben trotz des am RKG anhängigen Verfahrens in die umstrittenen Ländereien hatte einweisen lassen, beantragten Wallmann und Lüdemann dagegen am RKG ein Mandat gegen die Regierung in Hildesheim, das Amt Poppenburg und Johann Borchers.
5. Vorinstanz:
Regierung zu Hildesheim und Meierding zu Elze 1662
Bd. 2: Acta Camerae mit Protokoll
Darin:
Q 8 A-D, G-P Erben der Adelheid Kloth, namentlich Ilsabe Böckers, Ehefrau des Eberhard Wegner zu Gronau, danach (1625) ihr Sohn Jobst Wegener, (1648)
dessen Vetter und testamentarischer Erbe Kurt Wallmann gegen Erben des Heineke Kloth des Älteren, namentlich Elias Koch sowie (1597) Hermann Borchers, Ernst Sandtwisch und Heinrich Schneider, danach (1624) Henning Heißel, Bürger zu Elze, für sich und seine Ehefrau Lucia Borchers sowie (1625) Henning Borchers vor dem Meierding zu Elze bzw. dem Amt Poppenburg und in 2. Instanz (1624) vor dem Hofgericht zu Wolfenbüttel, (1639) vor der Calenbergischen Kanzlei zu Hildesheim, (1648) vor der Regierung und (1653) vor dem Hofgericht zu Hildesheims wegen des Erbteils der Adelheid Kloth 1587-1662
Q 8 E Auszug aus dem "alten" Meierdingsbuch zu Elze mit einem Verzeichnis der änderen Heineke Kloths des Älteren 1628
Q 8 F Pachtvertrag über die umstrittenen Ländereien 1629
Q 8 S Auszug aus einem Landtagsabschied des Hochstifts Hildesheim über die konkurrierende Gerichtsbarkeit zwischen Hofgericht und Kanzlei 1652
Q 13 Attest der Stadt Pattensen für Hans Borgers 1663
Q 28 Schreiben des Amtmanns zu Poppenburg an die Altstadt Hildesheim, worin er gegen die Einmischung der Stadt in die vorliegende Sache protestiert 1663
Q 40-41 Attest der Kommissare der Dompropstei und der Deputierten des Domkapitels zu Hildesheim samt den 13 Beamten des Hohen Meierdings über die rechtlichen Eigenschaften der Meierdinge und Meierdingsgüter 1664,
bestätigt durch Attest des Abt Johann [Jaccenius] zu St. Michael 1664
Q 43-44 Gemäß RKG-Urteil von 1668 von der Regierung Hildesheim und dem Amtmann zu Poppenburg nebst Vogt und Schöffen des Meierdings zu Elze erteilte Attestate 1668
Hinweis:
Q 1-45 sowie ein weiteres Schreiben ohne Q
Band
2
Alte Archivsignatur
W 743/II
Provenienz
Organisations- und Aktenzeichen
W 2993/II
Ergänzungen
Klassifikation Teil B
wallmann
Index-Gruppe
GEOB
Hildesheim, Hochstift, Domkapitel, Dompropstei
Hildesheim, Hochstift, Hofgericht
Hildesheim, Stadt
Hildesheim, Stadt, Einrichtungen, Kanzlei, Calenberger
Hildesheim, Stadt, Klöster/Stifter, Kloster St. Michael
PERS
Borchers, Henning
Böckers, Ilsabe s. Wegner
Heißel, Henning
Jaccenius, Johann, Abt
Schneider, Heinrich
Wegener, Eberhard
Wegener, Ilsabe, geb. Böckers
SACH
Attest, 17. Jh.
Landtagsabschied, Hochstift Hildesheim
Pachtvertrag
| Aktion | Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
|---|---|---|---|---|
| Detailseite | Original | Akte | 0050 / 19 |
|
Arcinsys