
Identifikation
Titel
1. Kläger/Appellant:
Gläubiger des Henning Beverburg, danach der Eheleute Anna Katharina und Johan Christoph Thysies (Kl.): Johannes Denecke für die Kirche St. Andreas, Johann Ludolf Ebel für die Kirche St. Pauli, Joachim Lüdeman und Ernst Heinrich Dörrien [1630-1688] für die Gewandschneidergilde, Luderus Scharmacher für die Stadtkämmerei, Johann Christian Oldekop [gest. nach 1708] für seine Mutter, Witwe des Konrektors Henning Oldekop [1617-1667], Heinrich Wilhelm Marheinecke für die Grevenschen Erben sowie Kasper Ridder und Melchior Hencke, alle zu Hildesheim; Bürgermeister und Rat der Stadt Hildesheim als Adhärenten
2. Beklagter/Appellat:
Anna Katharina geb. Thieß und ihr Ehemann Johann Christoph Thysies zu Hildesheim (Bekl.)
3.1. Prokuratoren/Kläger bzw. Appellant:
Dr. Johann Christoph Maurer, 1685, Prokurator
sub. Dr. Johann Friedrich Stieber, 1685, Prokurator
3.2. Prokuratoren/Beklagter bzw. Appellat:
Dr. Georg Friedrich Müeg, 1685, Prokurator
sub. Dr. Gotthard Johann Marquardt, 1685, Prokurator
wegen
4. Streitgegenstand:
appellatio
Schuldforderung. Die Parteien stritten um den Besitz eines Brauhauses im Langen Hagen in der Altstadt Hildesheim, das zwischen dem Brauhaus des Daniel Tiele von Harlessem und dem Brauhaus der Witwe des Olrich Budde (1666/69), später (1670) des Johann Andreas Dyeß lag. Die Eheleute Thysies hatten das umstrittene Haus vermutlich 1668 von Ilse Stümpel, der Witwe des Henning Beverburg, gekauft und die vornehmlich durch Ratspfandbriefe auf das Haus versicherten Schulden der Vorbesitzer übernommen. Da die Eheleute Thysies schon bald mit den Zinszahlungen in Rückstand gerieten, klagten die Gläubiger das Brauhaus 1677 vor dem Rat der Altstadt Hildesheim erfolgreich ein. Daraufhin appellierte Anna Katharina Thysies an die Regierung in Hildesheim und beanspruchte in einem von ihr selbst veranlassten Konkursverfahren für
Laufzeit
1685 - 1687
Enthält
die von ihr in die Ehe eingebrachten Güter den Vorrang vor den übrigen Gläubigern. Nachdem die Regierung 1678 das Urteil der Altstadt für nichtig erklärt und die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand angeordnet hatte, kam es 1679 zu einem Vergleich zwischen den Parteien. Demnach sollte das umstrittene Brauhaus den Eheleuten Thysies für einen jährlichen Mietzins von 82 Mariengulden vermietet werden. Da die Eheleute ihren Zahlungsverpflichtungen jedoch nicht nachkamen, beantragten die Gläubiger bei der Stadt erneut die Einweisung in das Haus, woraufhin Anna Katharina Thysies die Prioritätssache bei der Regierung fortsetzte. 1684 erlegte die Regierung den Eheleuten Thysies einen Eid auf, dass Anna Katharina Thysies Brautschatzgelder und ererbte Kapitalien in einer Gesamthöhe von 1243 Gulden in die Ehe eingebracht habe und diese Summe zum Ankauf und zur Erhaltung des umstrittenen Hauses verwendet worden sei. Dagegen appellierten die Eheleute Thysies an das RKG.
5. Vorinstanz:
Bürgermeister und Rat der Altstadt Hildesheim 1677
Regierung zu Hildesheim 1684
Acta Camerae mit Protokoll
Darin:
verstreut Priora der Regierung 1678-1685
Q 6 Beilage Citatio aus Hann. 27 Hild. Nr. 985 (1682)
Q 8-13 6 Ratspfandebriefe: Rentenverschreibung des Christoph Henning Beverborg für seine Mutter Ilse Stümpel, Witwe des Henning Beverburg, an die Kirche St. Andreas (1666) und 5 Rentenverschreibungen des Johann Christoph Thysies als Kaufer des Beverburgschen Hauses an die Gewandschneidergilde, die Kirche St. Pauli, Ilse vom Hagen, Witwe des Henning Oldekop, Dorothea Hahne, Witwe des Jürgen Greve, und die Kämmerei der Stadt Hildesheim 1670
Q 14 Die Eheleute Thysies verpflichten sich, gemäß Vertrag mit den Beverburgschen Erben von 1668 die Summe, über die Henny Beverburg im Oktober 1640 an Kord Ridder eine Obligation ausgestellt hatte, bis 1673 mit 5% Zinsen an die Ridderschen
Erben zurückzuzahlen 1669
Q 15 Statut der Stadt Hildesheim über die "Inklage" der Häuser durch Inhaber von Ratspfandebriefen 1598
Q 17 Vergleich 1679
Q 19 Eherezess zwischen Johann Christoph Thysies, Sohn des Hartung Thysies, und Anna Katharina Thieß, Tochter des verstorbenen Jürgen Thieß, Bürger und Brauer zu Hildesheim 1665
Q 21 Bestätigung der Privilegien der Stadt Hildesheim durch das Domkapitel 1684
Hinweis:
Q 1-36 (Q 34 fehlt) sowie 8 weitere Schreiben ohne Q
Band
Alte Archivsignatur
T 1190
Provenienz
Organisations- und Aktenzeichen
T 2938
Ergänzungen
Klassifikation Teil B
thysies
Index-Gruppe
GEOB
Hildesheim, Hochstift, Domkapitel
Hildesheim, Stadt, Einwohner
Hildesheim, Stadt, Gilden, Gewandschneidergilde
Hildesheim, Stadt, Kirchen, St. Andreas
Hildesheim, Stadt, Kirchen, St. Pauli
Hildesheim, Stadt, Stadtverfassung, Bürgermeister und Rat
Hildesheim, Stadt, Stadtverfassung, Kämmerei
Hildesheim, Stadt, Stadtverfassung, Privilegien
Institution
Hildesheim, Hochstift, Regierung
Hildesheim, Stadt, Bürgermeister und Rat der Altstadt
PERS
Beverburg, Christoph Henning
Beverburg, Henning (Henny)
Beverburg, Ilse, geb. Stümpel
Budde, Olrich
Denecke, Johannes
Dyes, Johann Andreas
Dörrien, Ernst Heinrich
Ebel, Johann Ludolf
Greve, Dorothea, geb. Hahne
Greve, Jürgen
Hahn, Dorothea s. auch Greve
Harlessem, Daniel Tiele von
Hencke, Melchior
Lüdemann, Joachim
Marheinecke, Heinrich Wilhelm
Oldekop, Henning, Konrektor
Oldekop, Ilse, geb. vom Hagen
Oldekop, Johann Christian
Ritter, Kaspar
Ritter, Kurt
Scharmacher, Luderus
Stümpel, Ilse, s. Beverburg
Thies, Anna Katharina s. Thysies
Thies, Jürgen
Thysies, Anna Katharina geb. Thies
Thysies, Hartung
Thysies, Johann Christoph
Prokuratoren / Advokaten / Notare
Marquardt, Gotthard Johann, Dr., 1685
Maurer, Johann Christoph, Dr., 1685
Müeg, Georg Friedrich, Dr., 1685
Stieber, Johann Friedrich, Dr., 1685
SACH
Appellation
Besitzausweisung
Besitzeinweisung, 17. Jh.
Brauhaus
Brautschatz
citatio, 17. Jh.
Ehestiftung, 17. Jh.
Eid
Konkurs, 17. Jh.
Prioritätssache
Ratspfandbrief
Rentenverschreibung
Schuldsache, 17. Jh.
Schuldverschreibung, 17. Jh.
Statut, Stadt Hildesheim
Vergleich, 17. Jh.
Wiedereinsetzung in den vorigen Stand
| Aktion | Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
|---|---|---|---|---|
| Detailseite | Original | Akte | 0050 / 19 |
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