NLA HA Hann. 27 Hildesheim Nr. 1387/ 2

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Beschreibung: Verzeichnung

Identifikation

Titel 

1. Kläger/Appellant:
Hilmar von Oberg [gest. 1670] zu Schwicheldt (Bekl.), dann (1671) dessen Witwe Elisabeth Sophia von Oberg geb. Gans (Ganß) zu Schwicheldt

2. Beklagter/Appellat:
Dr. Henning Lübbern [gest. 1671/9], sächsischer Rat zur Neustadt Hamburg und Hannover (Kl.), dann (1682) dessen Erben Dr. Ernst Moritz Landwehr, Dr. Johann Lübbern (Lübbren) zu Hildesheim und Dr. Justus Georg Falckersreich

3.1. Prokuratoren/Kläger bzw. Appellant:
Dr. Johann Marx Gießenbier, 1664, Prokurator
Dr. Johann Hermann Schaffer, 1671, Prokurator

3.2. Prokuratoren/Beklagter bzw. Appellat:
Dr. Moritz Wilhelm von Gülchen, 1665, Prokurator
sub. Dr. Johann Marx Gießenbier, 1665, Prokurator
Dr. Georg Friedrich Müeg, 1682, Prokurator

wegen
4. Streitgegenstand:
appellatio, nunc (1676) appellatio decisa nunc executio
Schuldforderung. Dr. Johann Lübbern zu Hildesheim hatte ein Forderung in Höhe von 1000 Reichstalern gegenüber Hauptmann Heinrich Jordans, die dieser an Lippold von Stöckheim zedierte. Als von Stöckheim das Geld nicht zurückzahlte, forderte Lübbern die Rückzahlung der Schuld von Dietrich von Rheden zu Rheden, einem der Bürgen. Als auch dieser nicht zahlte, klagte Lübbern bei der Regierung in Wolfenbüttel gegen ihn und später gegen dessen Witwe Eva Maria von Rheden geb. von Wettbergen. Mit ihr schloss er 1612 einen Vergleich. Demnach händigte er der Witwe die ursprüngliche Obligation aus und erhielt dafür eine von ihren Brüdern ausgestellte Versicherung in Höhe von 1 600 Reichstalern. Nach dem Tod der Witwe erbte ihre Tochter Anna Magdalena von Rheden, die Ehefrau Hilmars von Obergs, die Schuld. Von ihr forderte Dr. Henning Lübbern als Erbe Dr. Johann Lübberns die Rückzahlung und erhob deswegen Klage vor dem Hofgericht in Hildesheim. 1664 verurteilte das Hofgericht Hilmar von Oberg zur Zahlung der 1600 Reichstaler zuzüglich Zinsen. Von Oberg, der anführte,

Laufzeit 

1664 - 1683

Enthält 

dass die Schuldsumme falsch berechnet sei und dass er infolge des Dreißigjährigen Krieges nicht über die zur Rückzahlung der Schuld notwendigen Geldmittel verfüge, appellierte dagegen an das RKG. Im Verlauf des Verfahrens vor dem Hofgericht waren noch weitere Schuldforderungen von und gegen Lübbern in den Prozess einbezogen worden, so dass das Verfahren in der Vorinstanz fortgeführt wurde. So erhob etwa der Rittmeister von Oyensen eine Schuldforderung gegen Lübbern, der schließlich zur Rückzahlung dieser Schuld verurteilt wurde. Lübbern appellierte dagegen an das RKG, das die Appellation jedoch abwies. Des weiteren führte Lübbern am RKG ein Appellationsverfahren gegen Bodo von Oberg, gegen den er selbst eine Schuldforderung in Höhe von 1 600 Reichstalern zuzüglich Zinsen erhob. In den Jahren 1676 und 1677 urteilte das RKG zu Lübberns Gunsten und befahl Oberg die Rückzahlung der Schuld. Daraufhin erwirkte der Rittmeister von Oyensen, dessen Außenstände Lübbern bislang nicht beglichen hatte, beim Hofgericht in Hildesheim ein mandatum de solvendo (Zahlungsbefehl), um seine Forderung aus der von Oberg an Lübbern gezahlten Summe begleichen zu können.

5. Vorinstanz:
Hofgericht zu Hildesheim 1664

Bd. 2: Acta Camerae mit Protokoll

Darin:
Q 7 Notariatsinstrument über die erlittenen Kriegsschäden des Philipp von Rheden zu Rheden durch die kaiserliche Armee, als diese ihr Hauptquartier in Gronau hatte 1641 (Original)
Q 10 Attest der Stadt Hildesheim, dass Dr. Johann Lübbern wegen der nichterlangten Gelder seiner Schuldner selbst Geld hat aufnehmen müssen 1630
Q 16 Zeugenvernehmung über die oftmalige Ausplünderung des Hauses und Dorfes Rheden, zuerst durch Tilly, den König von Dänemark, Pappenheim und die Lüneburger, dann 1641 nochmals durch Kaiserliche (Pappenheim) und 1642 durch die Weimarsche Armee (schwedische Truppen unter Herzog Bernhard von Weimar) 1665
Q

18 "Hannoverscher Vertrag": Vertrag zwischen Ludwig von Veltheim, Lippold von Stöckheim und Melchior von Steinberg als Vormünder der Kinder des Jobst von Veltheim, Stöckheim und Steinberg auch für sich selbst, Siebert von Steinberg, Christoff Knigge, Erich Hans von Münchhausen (Münnighausen), Bode von Adelebsen, Hans Ernst von Gladebeck, Victor von Mandelsloh, Ludolff von Kale (Kahle), Hans von Rautenberg, Wulbrand (Vullbrand) von Stöckheim und andere, allesamt Gäubiger von Levin von Rheden und seiner Frau Sydonie von Kale (Kahle), einer- und Dietrich von Rheden andererseits über Aufrechterhaltung des 1594 geschlossenen Vertrages und Auflistung wie auch Verzinsung der einzelnen Schuldposten 1597
Q 19 Vertrag der Brüder Levin und Dietrich von Rheden über die Güterabtretung des verschuldeten Levin und die Abzahlung der Schulden 1594
Q 20 Vergleich zwischen Eva Armgardt von Weyhe (Weihe), Witwe des Hinrich von Stockhausen und Hilmar von Oberg wegen der Hinterlassenschaft von Hilmars verstorbener Ehefrau Anna Magdalena geb. von Rheden 1655
Q 32, 33 Zession der Schuldforderung gegenüber Lippold von Stöckheim an Witwe von Rheden geb. von Wettbergen durch Dr. Johann Lübbern 1612 (Original und Abschrift)
Q 38 Heinrich Oyensen, früher Rittmeister, nun Bürger zu Hildesheim, quittiert Bode von Oberg über den Empfang von 400 Reichstalern in Abschlag der ihm zugesprochenen Summe 1677
Q 41 RKG-Urteil in der Appellationssache Dr. Heinrich Lübbern gegen die Erben Heinrich Oyensens des Älteren 1658: Abweisung und Remission an die Vorinstanz (Original)
Q 46 Von Heinrich Oyensen aufgestellte Liquidation der Schuld von Dr. Henning Lübbren 1677
Q 47 Gegenliquidation des Dr. Henning Lübbren 1677
Q 48, 62 Urteil des Hofgerichts Hildesheim in Sachen Dr. Henning Lübbren, dann dessen Erben, gegen Rittmeister Heinrich Oyensen, dann dessen Erben, und Invervenient Bode von Oberg zu

Schwicheldt, eingeholt von der Juristenfakultät Gießen 1682
Q 49 Urteilsgründe der Juristenfakultät Gießen 1682
Q 50 Heinrich Oyensens Erben fordern von Dr. Henning Lübbren Bezahlung des während der Einquartierung durch General Pappenheims Truppen erlittenen Schadens 1650
Q 51 Gegenklage Dr. Henning Lübbrens gegen die Erben Heinrich Oyensens auf Schadensersatz 1650
Q 54 Urteil des Hofgerichts Hildesheim in der Appellationssache Dr. Henning Lübbrens gegen die Erben Oyensen, eingeholt von der Juristenfakultät Helmstedt: Abweisung und Remission zum Vollzug an die Vorinstanz 1654

Hinweis:
Q 1-62 (es fehlt 12) und 3 weitere Schreiben

Band 

2

Alte Archivsignatur 

O 41/II

Ergänzungen

Klassifikation Teil B 

oberg 1387

Index-Gruppe

GEOB 

Braunschweig-Lüneburg, Herzogtum

Gronau/Leine, Stadt, Krs. Hildesheim, Hauptquartier der kaiserlichen Armee

Institution 

Helmstedt, juristische Fakultät

PERS 

Adelebsen, Bodo von

Bernhard, Herzog zu Sachsen (Weimar)

Christian IV., König von Dänemark

Gladebeck, Hans Ernst von

Knigge, Christoph

Mandelsloh, Viktor von

Münchhausen, Erich Hans von

Oyensen, Heinrich, Rittmeister

Pappenheim, Gottfried Heinrich Gf. von, kaiserl. General

Rautenberg, Hans von

Rheden, Anna Magdalena von s. von Kötteritz und von Oberg

Rheden, Levin von

Rheden, Philipp von

Rheden, Sidonie von, geb. von Sangerhausen genannt Kale

Sangerhausen genannt Kale, Ludolf (von)

Sangerhausen genannt Kale, Sidonie (von) s. von Rheden

Steinberg, Melchior von

Steinberg, Siegfried (Sievert) von

Stockhausen, Eva Armgard von, geb. von Weyhe

Stockhausen, Heinrich von

Stöckheim, Lippold von

Stöckheim, Wulbrand von

Tilly, Johann Tserclaes Gf. von, Feldherr

Veltheim, Jobst von

Veltheim, Ludwig von

Weyhe, Eva Armgard von s. von Stockhausen

SACH 

Attest, 17. Jh.

Ausplünderung

Kriegsschäden

Militärangehörige, General

Militärangehörige, Rittmeister

Truppen, kaiserliche

Truppen, schwedische

Urteil, RKG-, 17. Jh.

Zeugenvernehmung, 17. Jh.

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Original Akte 0050 / 19