Identifikation
Titel
(2) Bürgermeister und Rat der Alten Stadt Verden
(3) Franz Panning, Ratsverwandter der Alten Stadt Verden, seit 1663 dessen Erben
(4) Kl.: Bernhard Steinmeyer (A); Dr. Caspar Wilcken (P), seit 24.10.1664 Dr. Anton Scheffel (P)
Bekl.: Franciscus Müller (A); Dr. Heinrich Schabbell (P)
(5) Appellationis
Auseinandersetzung um eine Kuhweide: Bekl. war von Kl. 1647 wegen des "schändlichen Lasters der Zauberei" verhaftet und seines Amtes als Ratsverwandter enthoben worden. Auf Gesuch seines inzwischen verstorbenen Sohnes Heinrich Panning hatte Königin Christina durch Schreiben vom 16.02.1649 Kl. befohlen, die Inquisitionsprozesse in Hexensachen einzustellen und die bereits inhaftierten Personen "in integrum zu restituieren". Bekl. wurde frei gelassen, der Prozess jedoch unter Direktion eines königlich-schwedischen Kommissars rechtmäßig weitergeführt. Bekl. forderte seine frühere Rats- und Juratenstelle zurück und damit auch die freie Kuhweide auf dem Ratswerder, die nur den Ratsmitgliedern zustand. Kl. verweigerten ihm beides, mit der Begründung, dass Bekl. seines Amtes rechtmäßig enthoben und von der Bezichtigung der Hexerei nicht "purgiert" sei. Bekl. ließ die Kühe wieder weiden, Kl. beeinträchtigten ihn dabei, und die Landesregierung befahl Kl. auf Gesuche des Bekl. durch etliche Mandate 1652 und 1653, dass sie die Kühe des Bekl. ungehindert und frei auf dem Ratswerder weiden lassen sollten. Dagegen appellierten Kl. an das Tribunal, das den Prozess am 20.09.1653 annahm und am 22.01.1655 auf weitere Ausführung der Sache erkannte. Bekl. verwies in seinen "Exceptiones" auf den durch Appellation bei der Landesregierung verhandelten Hauptprozess zwischen ihm und Kl. wegen des Vorwurfs der Hexerei, der noch nicht entschieden sei, so dass er im Besitz der Kuhweide nicht behindert werden dürfe. Nach Ausführung der Sache erkannte das Tribunal am 07.05.1660, dass
Laufzeit
16.09.1653 - 30.04.1669
Enthält
Bekl. schuldig sei, sich der Kuhweide und der Juratenstelle so lange zu enthalten, bis er von beschuldigter Hexerei frei gesprochen sei; oder er müsse beweisen, dass die Hauptsache durch Kl. aufgehalten worden sei. Sollte er den Beweis nicht erbringen können, hatte er die Gerichtskosten zu übernehmen. Bekl. trat die Beweisführung an, im Anschluss erkannte das Tribunal am 26.04.1669, dass der Beweis nicht erbracht sei und Bekl., nunmehr Pannings Erben, somit die Prozesskosten tragen müssten.
(6) 1. Landesregierung 1648 - 1653
2. Tribunal 1653 - 1669
(7) von Notar Reinerus Prigge am 21.09. und 22.10.1652 sowie am 25.04., 12.05. und 24.05.1653 aufgenommene Appellationsinstrumente, von Notar Christian Heinrich Cuselius am 20.05.1653 aufgenommenes Appellations- und Protestationsinstrument (alle prod. 16.09.1653), mit Supplik und Anlagen: Mandate der Landesregierung an Kl. vom 02.06., 11.09. und 27.09.1652, 12.10. und 20.10.1652, 27.04. und 03.05.1653, Supplik der Kl. vom 06.10.1652, königliches Schreiben an die Landesregierung vom 18.09.1649, Auszug aus der königlichen Hauptresolution vom 18.09.1649, Prozessvollmachten der Kl. für Dr. Caspar Wilcken vom 31.08.1653 und des Bekl. für Dr. Heinrich Schabbell vom 03.04.1655 und 23.09.1657; königliches Schreiben an Kl. sowie die Landesregierung vom 16.02.1649 wegen des Hexenunwesens; Appellationslibell (prod. 21.11.1654); Verfügungen der Landesregierung vom 13.05.1651, 07.04. und 29.05.1652, 25.05.1653 sowie 21.05. und 29.06.1655 in der Hauptsache: Bürgermeister Hermann Wolpmann namens seiner Frau Catharina und Bekl. vs. Kl. in pcto Hexerei; Informatorisches Urteil der Universität Leipzig vom Januar 1648, sowie Confirmatorisches Urteil der Universität Wittenberg; Interzessionalschreiben des Johann Adler Salvius für Panning, u. a. an das Verdener Domkapitel und Kl. vom 07.08. und 10.09.1647; Responsa der
Juristenfakultäten zu Rostock vom 11.11.1648 und zu Rinteln vom 05.08.1648; Schreiben des Präsidenten Alexander Erskein an Domkapitel und Rat der Alten Stadt Verden vom 17.09.1647, sowie an die Landesregierung vom 12.10.1647; Suppliken von Hermann Wolpmann und Bekl. an Königin Christina und an die Einrichtungskommission in Stade vom 20.11.1652; Responsum der Juristenfakultät zu Helmstedt vom 12.10.1647; königliches Schreiben an den Landdrost Jacob von Steinberg vom 18.09.1649; Verhandlungsprotokoll in der Hauptsache vom 27.05.1648, mit Bescheid der Kommission vom 29.05.1648; Libell des Bürgermeisters Wolpmann und des Bekl. in der Sache gegen Kl., vorgelegt bei der Landesregierung, sowie weitere Supplik in der Sache, o. D.; Urteil der königlichen Kommissare vom 10.06.1653 in der Sache der Süderstadt Verden vs. die Alte Stadt Verden in pcto eingenmächtiger Bewaffnung und begangener Gewalttätigkeit; Auszug aus der königlichen Resolution vom 20.05.1663; Verzeichnis der Akten im Kriminalprozess wegen der Hexerei vom 06.07.1647 bis 1651
(8) 674 Bl.
Laufzeit: 16.09.1653 - 30.04.1669
Band
1
Alte Archivsignatur
Stade: Rep. 28 I V 1
Nebenlaufzeit von
1647
Nebenlaufzeit bis
1653
Provenienz
Organisations- und Aktenzeichen
B V 1 N. 1
Ergänzungen
Klassifikation Teil B
u/v
Index-Gruppe
Chronolog. Verzeichnis der Prozesse
1653 - 1669
GEOB
Leipzig, Universität, Urteil
Verden, Alte Stadt, Bürgermeister und Rat
Verden, Hexenprozesse
Verden, Süderstadt
Wittenberg, Universität, Urteil
PERS
Christina, Königin, schwedische
Erskein, Alexander, Präsident
Panning, Franz, Ratsverwandter, Verden
Panning, Heinrich, Verden
Salvius, Johann Adler, Legat
Steinberg, Jacob von, Landdrost
Wolpmann, Catharina, Verden, Hexenprozess
Wolpmann, Hermann, Bürgermeister, Verden
Prokuratoren / Advokaten / Notare
Cuselius, Christian Heinrich, Notar
Müller, Franciscus, Advokat
Prigge, Reinerus, Notar
Schabbell, Heinrich, Dr., Prokurator
Scheffel, Anton, Dr., Prokurator
Steinmeyer, Bernhard, Advokat
Wilcken, Caspar, Dr., Prokurator
SACH
Domkapitel, Verden
Hexerei, Prozesse, Verden
Juristenfakultät, Helmstedt
Juristenfakultät, Rinteln
Juristenfakultät, Rostock
Kuhweide, Panning, Franz, Verden
Vorinstanzen / Juristenfakultäten
Landesregierung, Vorinstanz
| Aktion | Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
|---|---|---|---|---|
| Detailseite | Original | Akte | 9999 / 999 |
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