NLA ST Rep. 28 Nr. 1203

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Beschreibung: Verzeichnung

Identifikation

Titel 

(2) Jobst (Jodocus) Protte, Gräflich-Königsmarckscher Oberinspektor der Herrschaft Rotenburg, seit 1671 die Gräflich-Königsmarckschen Beamten ebenda, sowie die Kontributionsdirektoren und Gutsherren in der Herrschaft Rotenburg

(3) Dietrich Clüver zu Clüversborstel, Gerhard Kimme, Amtmann zu Zeven, und Bernhard Turow als Kontributionsdirektoren und Einnehmer im Amt Ottersberg, sowie die Gutsherren ebenda

(4) Kl.: Dr. Johann Nagel (A), nur 01.12.1664, seit 24.10.1671 Lic. Heinrich Otterstedt (A); Dr. Ambrosius Petersen (P), seit 18.04.1670 Dr. Anton Scheffel (P), seit 28.11.1672 Dr. Jacob Gerdes (P)
Bekl.: Dr. Johann am Ende (A), seit 01.06.1668 Dr. Daniel Schneidermann (A); Dr. Heinrich Schabbell (P), seit 23.06.1670 Dr. Otto Christoph Marquart (P)

(5) Appellationis
Auseinandersetzung um eine enorme Exekution und streitige Possession: Streitig war zwischen der Herrschaft Rotenburg und den Gutsherren im Amt Ottersberg, ob die dort wohnenden Rotenburgischen Meier ihre Kontribution nach Rotenburg und damit in das Herzogtum Verden oder nach Ottersberg und damit in das Herzogtum Bremen abzutragen hatten. Verschärft wurde die Streitigkeit durch den umstrittenen Grenzverlauf zwischen dem Herzogtum Bremen und dem Herzogtum Verden im Amt Ottersberg. Nachdem sich die Rotenburgischen Meier geweigert hatten, die Kontribution nach Ottersberg zu entrichten, verhängten Bekl. die militärische Exekution gegen sie. Kl. beschwerte sich darüber, und am 23.09.1664 erkannte die Landesregierung, dass gemäß der königlichen Resolution vom 20.05.1663 jeder Einwohner des Herzogtums Bremen dort seine Steuern zu entrichten habe, wo er wohne, unabhängig davon, zu welchem Gutsherrn er gehöre. An den Orten, an denen die Grenzen noch streitig seien, sollte so lange alles beim Alten bleiben, bis eine Kommission die Frage der Exekution und der Possession geklärt habe. Dagegen

Laufzeit 

01.12.1664 - 10.09.1673

Enthält 

appellierte Kl. an das Tribunal und bat, seine Herrschaft wegen des Hauses Rotenburg im jahrhundertealten Besitz zu schützen. Das Tribunal nahm den Prozess am 06.12.1664 an und erkannte am 29.01.1666, dass es dort, wo die Grenzen unstreitig seien, gemäß der königlichen Resolution von 1663 beim vorinstanzlichen Urteil zu lassen sei. Wo hingegen die Grenzen streitig seien, sollte die Sache weiter verhandelt werden. Nach Schriftentausch der Parteien erkannte das Tribunal am 27.01.1668, dass vor Urteilsverkündung wegen der immer noch bestehenden Unklarheiten die Parteien weiter zu vernehmen seien, darüber hinaus sollte zusätzliche Nachricht von den streitigen Orten eingeholt werden (siehe hierzu und zum Folgenden Nr. 1204). Ein Vorbescheid wurde anberaumt, zu dem die mit den Umständen gründlich vertrauten Vertreter der Parteien erscheinen sollten, im königlich-bremischen Archiv zur Aufklärung vorhandene Akten sowie eine Situationskarte sollten eingereicht werden. Zur Zeugenvernehmung "in perpetuam rei memoriam" wurde noch am selben Tag eine Kommission berufen, am 20.04.1668 die Landesregierung aufgefordert, die entsprechenden Akten einzusenden. Bevor dies geschehen war, erkannte das Tribunal am 18.10.1669, dass nach dem bisher Vorgebrachten die fraglichen Rotenburgischen Meier, obwohl sie auf bremischem Territorium wohnten, die Steuern bislang in das Stift und jetzige Herzogtum Verden abgestattet hätten. Bis zur Entscheidung der Grenzsache sollten somit die Rotenburger Meier schuldig sein, nach Rotenburg zu kontribuieren. Auf Gesuch der Kl. vom 02.11.1669 befahl das Tribunal am 04.11.1669 Bekl., die von den Rotenburgischen Meiern erhobenen Kontributionsgelder zurückzuerstatten. Das von Bekl. am 09.12.1669 vorgelegte Gesuch um "Restitutio in integrum" schlug das Tribunal am 24.01.1670 ab, da es nicht fristgerecht eingekommen war. Wegen der Rückerstattung der Kontribution

und der Durchführung der Kommission kam es im Folgenden zu Auseinandersetzungen, die das Tribunal am 21.10.1672 wie folgt entschied: Bekl. seien schuldig, die während des anhängigen Verfahrens erhobenen Kontributionsgelder mittels Liquidation an Kl. zu erstatten; zur Aufnahme der Rechnung sollten beide Parteien binnen sechs Wochen Kommissare benennen. Die Kommission "ad perpetuam rei memoriam" sollte durchgeführt, die frühere Berufung erneuert werden. Die Kommissare zur Aufnahme der Rechnung wurden bis 08.09.1673 ernannt. Weiteres ist nicht überliefert (siehe auch Nr. 1197, 1198, 2058, 2059).

(6) 1. Landesregierung 1664
2. Tribunal 1664 - 1673

(7) von Notar Johannes Holste(n) am 23.09.1664 aufgenommenes Appellationsinstrument (prod. 01.12.1664), mit Libell und Anlagen: Urteil der Landesregierung vom 23.09.1664, kaiserliche Fundationsurkunden für die Stifte Bremen und Verden von 1286 und 1288 (Abschriften), Scheeßelsche Gerichtsfindung über die Grenze zwischen dem Erzstift Bremen und dem Stift Verden im Amt Ottersberg, beglaubigtes Zeugenverhör vom 30.12.1663, Zeugnis des Kommissars zur Kontributionsberichtigung, Jacob von Weicker, vom 15.08.1664, Gesuch der Gutsherren im Amt Ottersberg an die Landesregierung, o. D., Verordnung der Landesregierung vom 29.08.1664; Verzeichnis der von den Rotenburgischen Meiern in der Vogtei Sottrum durch militärische Exekution erzwungenen Abgaben (prod. 23.10.1665); Prozessvollmachten der Bekl. für Dr. Heinrich Schabbell vom 03.10.1665 und für Dr. Otto Christoph Marquart vom 14.10.1670; Auszug aus der königlichen Resolution vom 20.05.1663; Mandate der Landesregierung an Bekl. vom 21.06.1664 und 03.08.1666; Gesuch der bremischen Stände an den schwedischen König, o. D.; Zeugenverhör vom 19.08.1664; königliche Resolution vom 19.12.1664; bischöfliche Bestallungen bzw. Entlassungszeugnis für den Vogt zu Sottrum vom

27.01.1574, 03.11.1601 (mit Bestätigung durch das Verdener Domkapitel vom 29.06.1614), 28.02.1640 und 26.11.1646; Verzeichnis der wegen der Exekution zu leistenden Gelder; Auszug aus der "Historia Ecclesiastica" des Mag. Adami, o. D.; Auszug verschiedener Besitzverhandlungen aus einem Rotenburgisch-Verdischen Protokoll, o. D.; Befehlszettel des Amtmanns zu Ottersberg, Weesemann, vom 18.07.1664; Auszug aus einem ständischen Bericht zur Einrichtung der Kontributionsberichtigung, o. D.; Auszug aus der königlichen Regierungsinstruktion für die Generalkommission zur Berichtigung der Kontribution vom 09.03.1657, sowie Eidesformular der Generalkommissare; Verzeichnis der Steuerbefreiten, sowie gedrucktes Regierungspatent dazu vom 29.10.1660; gedruckte Steuerverordnung der Landesregierung vom 10.07.1666; Register über die Schatzbeschreibung von Sottrum von 1613; Schatzverzeichnis der Vogtei Sottrum von 1619; beglaubigtes Zeugenverhör vom 17.01.1667, mit Verzeichnis der Exekutionskosten vom August 1664; Beschreibung der Rotenburgischen Amtsvogtei Sottrum, um 1548; Protokoll der Verhandlungen zwischen den bremischen und verdischen Deputierten in der Kirche zu Sottrum vom 18.10. - 21.10.1619; Gutachten der Juristenfakultät in Helmstedt vom 16.10.1667 und 09.08.1671 (siehe hierzu und zum Folgenden Nr. 1204); königliches Originalschreiben an das Tribunal vom 14.12.1667; Auszug aus einer Supplik der Rotenburgisch-verdischen Gutsherren Per Sparre und Otto Wilhelm Graf von Königsmarck an die schwedische Krone, o. D.; Auszug aus einem Schreiben des Bremer Domkapitels an den Verdener Bischof vom 28.03.1621; Beschreibung der Vogtei Sottrum von 1613; Huldigungseid von 1651; Auszug aus den Privilegien der Ritterschaft von 1651; Verzeichnis der Dokumente des Hauses Ottersberg gegen Rotenburg, aus den Verdener Akten entnommen, vom 21.06.1613; Gerichtsfindung zu Sottrum von 1437 zwischen

der Grafschaft Ottersberg und dem Haus Rotenburg; Beweisartikel und Zeugenbenennung durch Bekl. (prod. 18.04.1670)
Nebenprozess: Attentatum - Kl. vs. Bekl., 1665 - 1666

(8) Bl. 1 - 435

Laufzeit (insgesamt): 01.12.1664 - 10.09.1673 (hier: bis 31.10.1667)

Band 

1

Alte Archivsignatur 

Stade: Rep. 28 I R 17 Bd. II

Nebenlaufzeit von 

1286

Nebenlaufzeit bis 

1664

Provenienz

Organisations- und Aktenzeichen 

B R 2 N. 13

Ergänzungen

Klassifikation Teil B 

r

Index-Gruppe

Chronolog. Verzeichnis der Prozesse 

1664 - 1673

GEOB 

Ottersberg, Amt, Grenze, Bremen-Verden

Ottersberg, Amt, Kontributionsdirektoren

Ottersberg, Weesemann, Henning, Amtmann

Rotenburg, Herrschaft, Protte, Jobst (Jodocus), Oberinspektor

Sottrum, Vogt, Bestallungen, erzbischöfliche

Sottrum, Vogtei, Meier, Rotenburgische

Sottrum, Vogtei, Schatzverzeichnisse

PERS 

Adam (von Bremen), Hamburgische Kirchengeschichte

Clüver, Dietrich, Clüversborstel, Kontributionsdirektor

Kimme, Gerhard, Amtmann, Zeven, Kontributionsdirektor

Königsmarck, Otto Wilhelm Graf von, Gutsherr

Protte, Jobst (Jodocus), Oberinspektor, Rotenburg

Sparre, Per, Gutsherr

Turow, Bernhard, Kontributionseinnehmer, Ottersberg

Weesemann, Henning, Amtmann, Ottersberg

Weicker, Jacob von, Kommissar, Kontributionsberichtigung

Prokuratoren / Advokaten / Notare 

Ende, Johann am, Dr., Advokat

Gerdes, Jacob, Dr., Prokurator

Holste(n), Johannes, Notar

Marquart, Otto Christoph, Dr., Prokurator

Nagel, Johann, Dr., Advokat

Otterstedt, Heinrich, Lic., Advokat

Petersen, Ambrosius, Dr., Prokurator

Schabbell, Heinrich, Dr., Prokurator

Scheffel, Anton, Dr., Prokurator

Schneidermann, Daniel, Dr., Advokat

SACH 

Amtmann, Weesemann, Henning, Ottersberg

Domkapitel, Bremen

Domkapitel, Verden

Exekution, Meier, Rotenburgische, Ottersberg

Exekutionskosten, Meier, Rotenburgische, Ottersberg

Fundationsurkunden, kaiserliche, Bremen, Verden, Stifte

Gerichtsfindung, Grenze, Bremen-Verden

Gerichtsfindung, Sottrum

Grenzverlauf, Bremen-Verden

Gutsherren, Ottersberg, Amt

Gutsherren, Rotenburg, Herrschaft

Huldigungseid, bremisch-verdischer

Juristenfakultät, Helmstedt, Gutachten

Kontributionsberichtigung, Generalkommission

Kontributionsdirektoren, Rotenburg, Herrschaft

Meier, Rotenburgische, Ottersberg, Possession

Possession, Meier, Rotenburgische, Ottersberg

Resolution, königliche

Schatzverzeichnis, Sottrum, Vogtei

Stände, bremische

Vorinstanzen / Juristenfakultäten 

Landesregierung, Vorinstanz

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Original Akte 9999 / 999