
Identifikation
Titel
(2) Obristleutnant Burchard Behr zu Hetthorn in der Amtschreiberei Stotel, seit 1660 dessen Witwe und Erben
(3) Anwälte der Gläubiger des verstorbenen Jacob Behr: der Erben des Wilhelm von Bentheim und Hermann Schöne, der Testamentarien des Jodocus Wippermann, der Erben des Christoph von der Lieth, Hermann Clamer und Wolf Hinrich von Wersebe, des Garleff von der Decken, des Georg Conrad Osthoff und des Hermann von Sandbeck sowie Claus von dem Brock (vom Bruche)
(4) Kl.: Lic. Tobias Reimers (A); Dr. Joachim Zander (P), seit 04.07.1662 Dr. Ambrosius Petersen (P)
Bekl.: Johannes Hintze (A); Dr. Rudolf Stadtländer (P)
(5) Appellationis
Auseinandersetzung um die Verwaltung des Hetthornschen Gutes mit Zubehör: Die von Jacob Behr, Vater des Kl., hinterlassenen bremischen Güter fielen 1648 im Zuge des Behrschen Konkurses an die Gläubiger. Diese erklärten, dass sie, wenn sie aus den übertragenen Gütern ihre völlige Zahlung nicht erhalten könnten, die restlichen Summen bei Kl. als Erben und aus dessen Gütern nehmen wollten. Streitigkeiten in der Konkurssache entstanden, Kl. hatte sich mit einigen Gläubigern angeblich dahin gehend verglichen, dass er selbst wegen Misswirtschaft des Kurators die Verwaltung der Güter übernehmen sollte. Während auf Gesuch des Kl. vom Tribunal beauftragte bremische Justizräte seit 06.07.1655 eine Einigung hinsichtlich Liquidation sowie Bewahrung und Verwaltung der Güter zu erzielen versuchten, war nach Aussage der Bekl. Burchard Behr mit seiner Haushaltung ohne Einwilligung der Justizräte und der Gläubiger auf das Gut Hetthorn gezogen, um die Verwaltung zu übernehmen. Einige Anwälte der Gläubiger klagten gegen Behr beim Justizkollegium und baten um Restitution. Das Justizkollegium erkannte am 07.08.1656, dass Behr das Gut Hetthorn binnen 14 Tagen räumen und sich des beanspruchten Besitzes und der Verwaltung des Gutes so lange
Laufzeit
25.08.1656 - 08.12.1662
Enthält
enthalten sollte, bis er sich entweder mit den Gläubigern in der Sache verglichen oder etwas anderes rechtlich erstritten habe. Behr appellierte gegen das Urteil an das Tribunal, das den Prozess am 02.09.1656 annahm. Am 01.09.1656 wurde dem Tribunal ein Bericht der Kommission präsentiert, mit dem Votum, das Urteil erster Instanz zu bestätigen. Am 20.10.1657 erkannte das Tribunal, dass Kl. bis zum nächsten Gerichtstag beweisen solle, dass der größere und vornehmere Teil der Gläubiger seiner Übernahme der Gutsverwaltung zugestimmt habe. Am 26.04.1658 legte Kl. seine Beweisschrift vor, und das Tribunal forderte Bekl. am 28.04. zur Stellungnahme bis zum nächsten Rechtstag auf. Nach dem Tod des Burchard Behr 1660 erfolgten einige Übergriffe, u. a. bezog der vermeintlich nicht erbberechtigte Halbbruder des Kl., Jobst Behr, widerrechtlich das Vorwerk des Gutes. Auf Gesuch der Witwe und Erben des Burchard Behr erließ das Tribunal am 04.07. und am 21.07.1662 Strafmandate an Jobst Behr, der am 23.08.1662 Gehorsam leistete und das Gut verließ. Der Streit um die Besitzrechte an den väterlichen Gütern zwischen Kl. und Jobst Behr ging jedoch weiter (siehe Nr. 122). Am 04.07.1662 legte die bremische Ritterschaft dem Tribunal einen beim Landtag am 27.06.1662 von den Erben des Burchard Behr abgegebenen Bericht über das Appellationsverfahren und dessen Beeinträchtigung durch Übergriffe vor. Deputierte der Ritterschaft, die nach Stockholm zu reisen beabsichtigten, um über Landesbeschwerden zu berichten, sollten instruiert werden, sich bei der Krone dafür einzusetzen, "dass dieses Judicii authoritet bey gebührendem respect erhalten werde". Im Antwortschreiben vom 09.07.1662 stellte das Tribunal es "dero fernerem Guthbefinden" anheim, ob sie dabei behilflich sein wollten, dass das Tribunal bei der Verwaltung der Justiz nicht behindert werde.
(6) 1. Justizkollegium 1655 - 1656
2. Tribunal 1656 - 1662
(7) von Notar Nicolaus Blume am 08.08.1656 aufgenommenes Appellationsinstrument (prod. 25.08.1656), mit Libell und Anlagen: Ladung der Gläubiger durch das Justizkollegium vom 25.08.1655, Erklärung des Burchard Behr an die Landesregierung, o. D. (1655), Ladung des Justizkollegiums in der Sache vom 30.06.1656; Ladung des Justizkollegiums an die Kreditoren vom 16.07.1655; Strafmandat des Justizkollegiums an Burchard Behr vom 19.12.1655, Urteil des Justizkollegiums vom 07.08.1656; Prozessvollmacht der Kl. für Dr. Joachim Zander vom 16.02.1658; Liste der Behrschen Gläubiger mit Angabe der Forderungen, o. D.; Abtretung einer Forderung der Maria Elisabeth von Steinberg, geb. von Wobersnow, 1654; Abtretung einer Forderung der Erben von Johann und Jütte Behr vom 03.08.1655; Vergleich zwischen Burchard Behr und Heinrich Schute, 1655; Verhandlungsprotokolle in der Konkurssache vom 29.02., 04.05., 29.07.1648, 23.01.1649, 12.12.1650; Liquidation und Rechnung der Kinder des Jacob Behr aus erster Ehe, o. D.; Mandat des Justizkollegiums an den Amtschreiber von Stotel vom 21.06.1662; Mandate der Landesregierung an Jobst Behr vom 21.02.1652 und an den Amtschreiber zu Stotel vom 13.07.1653 wegen Verlassens des Hofes Hetthorn; Mandat des Justizkollegiums an Jacob Behr vom 25.06.1662, mit Anlagen: Berichte des Jobst Behr und des Amtschreibers zu Stotel vom 24.06.1662, Mandat des Justizkollegiums an den Amtschreiber zu Stotel vom 25.06.1662 (prod. 04.07.1662); von Notar Alexander von Cölln am 10.07.1662 aufgenommenes Dokument zum Besitz des Gutes Hetthorn; Rechnungsquittierung zwecks Übernahme der Gutsverwaltung durch die Brüder Bartold und Dietrich Behr vom 25.10.1638; Erkenntnis des Tribunals vom 14.01.1659 in der Sache Caspar Schulte vs. Jobst Behr in pcto Wiedereinsetzung in den vorigen Stand; Kaution des Jobst Behr vom 17.06.1662; von Notar Alexander von
Cölln am 05.08.1662 aufgenommenes Instrument über Ungehorsam der Ehefrau des Jobst Behr
Nebenprozess: Attentatum - Kl. vs. Bekl., 1660
(8) 311 Bl
Laufzeit: (1638 - 1656) 25.08.1656 - 08.12.1662
Band
1
Alte Archivsignatur
Stade: Rep. 28 I B 8
Nebenlaufzeit von
1638
Nebenlaufzeit bis
1656
Provenienz
Organisations- und Aktenzeichen
B B 1 N. 7
Ergänzungen
Klassifikation Teil B
b
Index-Gruppe
Chronolog. Verzeichnis der Prozesse
1656 - 1662
GEOB
Hetthorn, Gut, Familie Behr
Stotel, Amtschreiber
Stotel, Amtschreiberei, Hetthorn
PERS
Behr, Bartold und Dietrich, Hetthorn
Behr, Burchard, Obristleutnant, Hetthorn
Behr, Jacob, Hetthorn
Behr, Jobst, Hetthorn
Behr, Johann und Jütte, Forderung
Bentheim, Wilhelm von, Gläubiger
Brock (Bruche), Claus von dem (vom), Gläubiger
Cölln, Alexander von, Notar
Decken, Garleff von, Gläubiger
Lieth, Christoph von der, Gläubiger
Osthoff, Georg Conrad, Gläubiger
Sandbeck, Hermann von, Gläubiger
Schulte, Caspar, Streitsache
Schute, Heinrich, Vergleich
Schöne, Hermann, Gläubiger
Steinberg, Maria Elisabeth von, geb. von Wobersnow
Wersebe, Hermann Clamer von, Gläubiger
Wersebe, Wolf Hinrich von, Gläubiger
Wippermann, Jodocus, Gläubiger
Prokuratoren / Advokaten / Notare
Blume, Nicolaus, Notar
Hintze, Johannes, Advokat
Petersen, Ambrosius, Dr., Prokurator
Reimers, Tobias, Lic., Advokat
Stadtländer, Rudolf, Dr., Prokurator
Zander, Joachim, Dr., Prokurator
SACH
Attentatum, Hetthorn, Gut, Besitzrechte
Gläubiger, Gut Hetthorn
Gut, Hetthorn, Besitzrechte, Verwaltung
Konkurs, Behr, Jacob
Ritterschaft, bremische
Vorwerk, Hetthorn
Vorinstanzen / Juristenfakultäten
Justizkollegium, Vorinstanz
| Aktion | Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
|---|---|---|---|---|
| Detailseite | Original | Akte | 9999 / 999 |
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