
Identifikation
Titel
(2) Marcus Queisser (Queißer), Gräflich-Rantzauischer Rat und Amtsverwalter der Herrschaft Breitenburg im Fürstentum Holstein, seit 1682 dessen Witwe und Erben
(3) Lic. Otto Mauritius, sächsischer und holsteinischer Rat, seit 1681 dessen Mutter Margaretha Mauritz (Maurizin) als Assistentin für ihren in Dänemark inhaftierten Sohn
(4) Kl.: Mathias Kramer (A); Dr. Heinrich Friedrich Schabbel, seit April 1675 Dr. Otto Christoph Marquart, seit August 1681 Dr. Adam von Bremen (P)
Bekl.: Dr. Henning Christoph Gerdes (P)
(5) Appellationis
Auseinandersetzung um das kleine Rantzauische Kanonikat beim Hamburger Domkapitel: Das Justizkollegium erkannte am 15.09.1674 in zweiter Instanz, dass das erstinstanzliche, beim Hamburger Domkapitel gesprochene Urteil zu ändern sei und Appellant Marcus Queisser die zum Rantzauischen Kanonikat gehörige Präbende und Vicarie sofort an Lic. Otto Mauritius mit allen Einkünften abzutreten habe. Dagegen appellierte Queisser in nächster Instanz an das Tribunal, streitig war das Patronats- und damit Präsentationsrecht zur Rantzauischen Präbende. Am 09.11.1674 legte Mauritius seine Einrede gegen das Appellationslibell vor. Am 04.05.1675 wurden die Akten der ersten und zweiten Instanz im Beisein der Anwälte beider Parteien beim Tribunal eröffnet. Am 18.10.1675 bestätigte das Tribunal das vorinstanzliche Urteil hinsichtlich der Abtretung der zum fraglichen Kanonikat gehörigen Präbende und Vicarie von Queisser an Mauritius, befreite jedoch Queisser von der Bezahlung der Gerichtskosten und der Rückerstattung der erhobenen Einkünfte aus der Präbende und Vicarie vor der Zeit des Prozessbeginns. Kl. legte am 03.01.1676 gegen das Urteil ein Gesuch um "Restitutio in integrum" vor. Nach der Besatzungszeit der Herzogtümer Bremen und Verden, am 04.07.1681, bat die Mutter des in Dänemark inhaftierten Otto Mauritius, Margaretha Mauritius (Mauritz, Moritz, Maurizin), Witwe des dänischen Vizekanzlers Erich Mauritius, als Assistentin für ihren Sohn das Tribunal um Schutz beim Urteil und Anweisung an Queisser zur Rückerstattung der Einkünfte und Bezahlung der Gerichtskosten. Dagegen legte Queisser am 24.10.1681 seine "Exceptiones" vor. Am 16.09.1681 trat der dänische Rat und Statthalter Detlef Graf von Rantzau seinem Rat Queisser mit einem Interventionsschreiben bei, und am 26.08.1682 bat Detlef von Rantzau das Tribunal um Befehlserteilung an das Hamburger Domkapitel zur Investitur des von ihm nach Queissers Tod zum Rantzauischen Kanonikat präsentierten Rats und Amtsverwalters Hinrich Bi(e)lenberg. Das Tribunal lehnte das Gesuch mit Verweis auf das laufende Verfahren am 05.09.1682 ab. Das daraufhin von Hinrich Bi(e)lenberg namens des Grafen Detlef von Rantzau am 08.09. eingereichte Gesuch um "Restitutio in integrum" lehnte das Tribunal am 12.09. ab. Am 30.10.1682 erkannte das Tribunal, dass Witwe und Erben des Marcus Queisser von den Restitutionsansprüchen der Bekl. hinsichtlich der erhobenen Einkünfte zu befreien seien. Hinsichtlich des streitigen Patronats- oder Präsentationsrechts sollte der Gegner, Graf Otto Rantzau, der ebenfalls die Präsentation beanspruchte, vernommen werden und dem Prozess beitreten. Am 09.12.1682 schickte das Tribunal ein Rechtshilfegesuch an den dänischen König Christian V. wegen Zitation und Beitritts des dänischen Kammerherrn Otto Graf von Rantzau zum Prozess in Wismar. Am 28.10.1683 produzierte Otto Graf von Rantzau in der Interventionssache seine Einrede mit zahlreichen Beilagen sowie eine "Elisio Gravaminum Restitutionis in Integrum". Die Parteien legten weitere Schriften im Interventionsverfahren bis 19.01.1685 beim Tribunal vor (siehe weiter Nr. 2218).
(6) 1. Hamburger Domkapitel 1674
2. Justizkollegium 1674
3. Tribunal 1674-1693
Laufzeit
07.10.1674-19.01.1685
Enthält
Vol. II:
(7) von Notar Johannes von Hadeln am 20.09.1674 aufgenommenes Appellationsinstrument (prod. 07.10.1674), mit Supplik und Anlagen: Urteil des Justizkollegiums vom 15.09.1674, Appellationslibell; Einrede des Otto Mauritius (prod. 09.11.1674), mit Anlagen: Fundationsbrief des Hamburger Domkapitels an Heinrich Rantzau vom 26.08.1572 für die Präbende (Abschrift, lat.) und Genealogia der Familie Rantzau; Urteil des Hamburger Domkapitels in der Sache vom 05.03.1674, mit Auferlegung der Beweisführung an Queisser hinsichtlich des Patronatsrechts; Compulsoriales et Inhibitio des Tribunals an das Justizkollegium vom 24.11.1674; Notariatsinstrumente über Zeugenverhöre vom September 1674, Februar und April 1675; Vollmacht des Marcus Queisser für den Advokaten und Prokurator Dr. Otto Christoph Marquart vom 10.04.1675; Vollmacht des Otto Mauritius für den Advokaten und Prokurator Dr. Henning Christoph Gerdes vom 27.11.1674; Präsentation des Nicolaus Bi(e)lenberg, Rantzauischer Verwalter zu Breitenburg, durch den Patron Christian von Rantzau an das Hamburger Domkapitel auf das Lehn, die kleine Rantzauische Präbende genannt, vom 21. April 1645; zahlreiche abschriftliche Beweisdokumente von 1605 bis 1670 zur Rantzauischen Präbende; Vollmachten der Margaretha Mauritz (Maurizin) namens ihres Sohnes für den Advokaten und Prokurator Dr. Henning Christoph Gerdes vom 01.07.1681 und des Marcus Queisser für den Advokaten und Prokurator Dr. Adam von Bremen vom 12.08.1681; Schreiben des Otto Graf von Rantzau aus Kopenhagen an das Hamburger Domkapitel vom 24.10.1677 wegen des Präsentationsrechts; Bürgschaft des Seniors Günther Erich von Eitzen zu Hamburg für Lic. Otto Mauritius vom 25.06.1674; Facti Species und Responsum der Juristenfakultät der Universität Köln vom 24. März 1676; Auszug aus einem Protokoll des Hamburger Domkapitels vom 6. Juni 1607 wegen des Patronats- oder Präsentationsrechts zur fraglichen Präbende; Dotationsbrief des Hamburger Domkapitels für den Grafen Christian von Rantzau von 1654; Urteil des dänischen Generalfiskals in Kopenhagen vom 17. April 1677 in Kriminalsachen gegen Lic. Otto Mauritius, mit Bestrafung des Angeklagten als eines "Falsarius" an Ehre, Leib und Leben wegen verschiedener grober Kriminalverbrechen gegen König und Minister; Präsentationsschreiben des Seniors und Patrons Heinrich Rantzau aus Kopenhagen an das Hamburger Domkapitel vom 26.06.1673 für Lic. Otto Mauritius auf die Präbende nach dem Tod des Nicolaus Bi(e)lenberg; Information wegen des Rantzauischen Kanonikats in Hamburg; Vergleich zwischen dem Grafen Christian von Rantzau und den Erben des Johann Olffing, gewesener Schuldiener zu St. Peter in Hamburg, vom 12. November 1659 wegen der Rückgabe eines bebauten, zur Präbende gehörigen Platzes oder Kohlhofes vor der Stadt Hamburg zwischen dem Stein- und Deichtor gegen Bezahlung einer Geldsumme von 600 Reichstalern durch den Grafen und Schenkung eines gräflichen Bildnisses
Nebenprozesse: Attentatenklage Queissers gegen Mauritius, 1674-1675; Interventionsklage des Grafen Detlef von Rantzau gegen Graf Otto von Rantzau wegen des kleinen Rantzauischen Kanonikats, auch wegen der Vicarie Caeciliae et Apolloniae, 1682/83-1685 (siehe weiter Nr. 2218)
Alte Archivsignatur
Rep. 5a Fach 292 Nr. 48b
Nebenlaufzeit von
1572
Nebenlaufzeit bis
1670
Provenienz
Organisations- und Aktenzeichen
B Q 1 N. 2
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
alte Signatur: Rep. 5a Fach 556 Nr. 3
Ergänzungen
Klassifikation Teil B
q
Index-Gruppe
Chronolog. Verzeichnis der Prozesse
1674-1693
Prokuratoren / Advokaten / Notare
Schabbel, Heinrich Friedrich, Dr., Prokurator
Marquart, Otto Christoph, Dr., Advokat und Prokurator
Bremen, Adam von, Dr., Prokurator
Gerdes, Henning Christoph, Dr., Prokurator
Kramer, Mathias, Advokat
Vorinstanzen / Juristenfakultäten
Justizkollegium, Vorinstanz
Hamburger Domkapitel, Vorinstanz
| Aktion | Typ | Bezeichnung | Zugang | Info |
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| Detailseite | Original | A | 9999 / 999 |
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