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Beschreibung: Gliederung (Klassifikation)

Identifikation (Gliederung)

Titel 

Wirtschaft

Laufzeit 

1747-1974

Beschreibung 

Umfang: 60,8 lfdm
Inhalt u.a.: Wirtschaftsordnung, - förderung und -planung, einzelne Branchen, Beziehungen zum Ausland (auch innerdeutsche Staaten), Kriegswirtschaft.

Für das Ressort "Wirtschaft" tauchen in den Geschäftsverteilungsplänen folgende Departements- bzw. Departementssparten bis Ende 1918 auf: Handels- und Verkehrsangelegenheiten, innere Landesverwaltung und
Polizei, Gewerbepolizei, Gewerbesachen, Gildesachen, Zoll- und Accizesachen, Bergwerks/Hütten- und Salinenangelegenheiten, Handelskammer, Wassergesetz, Kriegswirtschaftssachen.


Von 1919 bis 1922 gab es einen Minister für Handel und Verkehr und von 1923 bis 1926 den Minister für Wirtschaft
(und Verkehr). Ab 1927 ressortierte die Wirtschaft beim Finanzminister (und Innenminister). Von 1945 bis 1946
amtierte wiederum ein Wirtschaftsminister und von 1947 bis 1965 bestand die Abteilung "Wirtschaft, Verkehr, Arbeit".

Der Fremdenverkehr ressortierte 1938-1940 im Referat M I (=Ministerpräsident).

Das Kammergut des fürstlichen Hauses wurde von 1814 bis 1918 von der Herzoglichen Kammer verwaltet, desgleichen seit 1814 auch der spätere Braunschweigische Kloster- und Studienfonds. Seiner Rechtsnatur nach war das Kammergut nach nicht unumstrittener Meinung im wesentlichen Eigentum des jeweiligen braunschweigischen Landesherrn, nicht des Staates (vgl. B. Schmidt: Der Herzogsprozeß ... 1921/1925, 1996, S. 12 ff., 99 ff.). Über die Entstehung, Zusammensetzung und Verwaltung des Kammerguts vgl.: A. Rhamm: Die Verfassungsgesetze des Herzogtums Braunschweig, 1900, S. 40 ff., 196 ff., 267 ff.). Die Kammer verwaltete insbesondere die herzoglichen Domänen, Forsten sowie die Berg- und Hüttenwerke.


In der Zeit zwischen 1814 und 1832 unterstanden außerdem noch folgende wirtschaftsrelevante Kompetenzsparten der Kammer: Beförderung der Industrie, Gewerbepolizei und Innungswesen. Ab 1814 unterstanden u.a. der Kammer die Berg- und Hüttenwerke sowie seit 1832 auch noch die Oberaufsicht über die Porzellanfabrik Fürstenberg, die Steinbrüche, Kohlengruben, Torfstiche, Glas- und Ziegelhütten, Kalk- und Gipsbrennereien, Salzwerke und Salzmagazine, die Mitleitung des Berg- und Hüttenbetriebes der Harzkommunion, der Holzflößerei, den Holzmagazinen und Sägemühlen. Mit der Aufhebung der Kammer 1922 wird u.a. ein Landesbergamt begründet (53 Neu), das am 30.09.1942 eine Reichsbehörde wurde und an dessen Stelle 1943 dann das Oberbergamt in
Clausthal und z.T. auch das Bergamt Braunschweig trat. Letzteres wurde am 01.04.1951 zum Bergamt Wolfenbüttel
umgewandelt und bei seiner Auflösung am 15.03.1971 mit dem Bergamt Goslar vereinigt. Zur Geschichte der Kammerbehörde vgl. die Beständeübersichten von H. Kleinau (Teil I, 1963, S. 65 ff. sowie Teil II, 1962, S. 56 ff.).

In den Jahren 1944 - 1945 sind Akten des Referats F VI (= Wasserwesen) durch Kriegseinwirkung vernichtet worden (vgl. Dienstregistratur V 37).

Das Oberpräsidium in Hannover verfügte ab 1942 als Behörde des Reichsverteidigungskommissars im "Wirtschaftsbezirk Hannover" über das Landeswirtschaftsamt in Hannover (letzteres zugleich Reichs- und preußische Behörde), das für das Land Braunschweig zuständig war bis 1945 (Geschäftsverteilungspläne dieses Amtes siehe: 12 Neu 13 Nr. 16217). Aus diesem Grunde könnten im Bestand Hann. 122 a im Hauptstaatsarchiv Hannover für die Region Braunschweig relevante Akten vorhanden sein (ebenfalls im dortigen Bestand "Niedersächsische Staatskanzlei").

Die Braunschweig-GmbH war 1924 zur Verwaltung und Ausbeutung des staatlichen Bergwerks- und Grundbesitzes gegründet worden (Gesellschafter: Braunschweigischer Staat und der Braunschweigische Vereinigte Kloster- und Studienfonds). Im Jahre 1951 wurde sie trotz heftigen Protestes aus Braunschweig in "Niedersachsen-GmbH" umbenannt.

Der vorliegende Teilbestand wurde von den Angestellten Frau Caplan und Frau Harenberg verzeichnet und vom
Unterzeichnenden geordnet. Das Findbuch schrieben die AngestelltenFrau Kosch und Herr Kustak. Aus schreibtechnischen Gründen (computerbedingt) mußte leider bei den Altregistraturangaben (bzw. Provenienzhinweisen) im Findbuch anstatt des Buchstaben "I" (= Inneres) ein "J" verwendet werden.

Die Erstellung dieses Findbuches wurde durch die Förderung des Arbeitsamtes Braunschweig im Rahmen einer
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf der Grundlage des Arbeitsförderungsgesetzes ermöglicht, wofür an dieser Stelle ausdrücklich gedankt sei.

Wolfenbüttel, im September 1997


Dr. D. Lent
(Archivoberrat)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Hinweise:

- Vorgängerbehörden (bzw. Parallelbehörden):
- 2 Alt
- 4 Alt
- 50 Neu 4
- 53 Neu
- 54 Alt

- Kaliwerke: siehe 19 B Neu Nr. 161 - 178

- Bergbauakten betr. das Land Braunschweig befinden sich im Bergamt Goslar und im Oberbergamt Clausthal-Zellerfeld

- Kriegswirtschaft 1939 - 1945: siehe Bundesarchiv Koblenz Bestände RW 20 - 21 (= Wehrwirtschafts- bzw.
Rüstungswirtschaftsinspektionen Hannover - Braunschweig), dabei 13 Bände Rüstungskommando Braunschweig

- 50 Neu 1 (= Handels- und Gewerbekonzessionen 1814 - 1832).

- Stadtarchiv Braunschweig: Bestand G X 7 (= Landesverkehrsverband Harz 1906 - 1944)


- Wasserwirtschaft: siehe 133 Neu Nr. 1286 - 1482 und 18 R Nr. 259 ff. (und passim)

- Firmen:
a) in der Stadt Braunschweig: im Braunschweigischen Adreßbuch seit 1815 Gewerbetreibende (nach
Gewerbezweigen) aufgelistet. - vgl. auch die sonstigen Städteadreßbücher


b) Staatshandbuch für das Herzogtum Braunschweig 1896, S. 211 ff.: Liste der Firmen (alph.) außerhalb der
Stadt Braunschweig


c) Adreßbuch der Landgemeinden des Landes Braunschweig (1891 - 1938 mehrmals): Firmen und Geschäftsbetriebe aufgeführt

- Norddeutsche Landesbank in Braunschweig: verwahrt das Archiv der ehem. Braunschweigischen Staatsbank (bis 1970)



Literaturhinweise:

- H. Theissen: Industrielle Revolution ... im Herzogtum Braunschweig (Diss. Berlin 1988 masch.-schr.: braunschweigische Wirtschaftsgeschichte 1830 bis 1870 behandelt) (Druck geplant)

- G. Kanzow: Grundzüge der braunschweigischen Industrie. (1928)

- R. Bettgenhäuser: Die Industrien des Herzogtums Braunschweig Teil I (1899)

- B. Pollmann: Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes Braunschweig seit der Mitte des vorigen
Jahrhunderts (in: Braunschweigisches Jahrbuch, Bd. 63, 1982, S. 89 - 109) (Darstellung bis zum Jahre 1970)


- U. Kegel: Der wirtschaftsstrukturelle Wandel seit den sechziger Jahren (1960er Jahre im Verwaltungs/Regierungsbezirk Braunschweig) (in: W. Meibeyer u.a.: Braunschweig und das Land zwischen Harz u. Heide, Hannover 1994, S. 47-76)

- Handwerkskammer Braunschweig 1900 - 1950. 50 Jahre berufliche Selbstverwaltung des Handwerks (1950) (sehr
informativ auch zur allgemeinen Handwerksgeschichte)


- H.-U. Ludewig: Das Herzogtum Braunschweig im Ersten Weltkrieg. Wirtschaft - Gesellschaft - Staat (1984) (hauptsächlich betr. Kriegswirschaft).

- P. Pollmann und H.-U. Ludewig: Nationalsozialistische Wirtschaftspolitik im Lande Braunschweig 1930 - 1939 (in: Braunschweigisches Jahrbuch Bd. 65, 1984, S. 115 ff. und Bd. 66, 1985, S. 129 ff.)

- Amtliche Kreisbeschreibungen der Landkreise Blankenburg (= Restkreis Braunlage), Braunschweig, Goslar, Helmstedt, Holzminden (zwischen 1951 und 1971 erschienen) (sehr informativ für die Wirtschaftsgeschichte, viele Statistiken usw.).

- W. Benz (Hrsg.): Salzgitter (1992) (Wirtschaftsgeschichte des Raumes und der Stadt dargestellt)

- Adressbücher von Städten seit dem 19. Jh.: Gewerbebetriebe und Gewerbetreibende häufig aufgeführt!

Abgeschlossen: Nein