StadtA HOL Bestand 6851

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Evangelisches Krankenhaus Holzminden gGmbH

Laufzeit 

1930-2014

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Schriftgut der Geschäftsführung des Krankenhauses.

Geschichte des Bestandsbildners 

In den 1920er-Jahren genügte das bestehende Krankenhaus der Stadt Holzminden den modernen Anforderungen, welche an eine solche Institution gerichtet wurden, nicht mehr. Schon rein quantitativ konnte es die Bedürfnisse der kontinuierlich anwachsenden Bevölkerung nicht mehr erfüllen. In dieser Situation fand sich Hilfe durch die von Studienrat Hans Heydecke, dem Vorsitzenden des lokalen Zweigvereins des Evangelischen Bundes, zum Berliner "Verein zur Errichtung evangelischer Krankenhäuser" geknüpften Kontakte. In Holzminden wurde ein eigener "Verein für das Evangelische Krankenhaus" gegründet, dem allerdings die beantragte Anerkennung als milde Stiftung aus juristischen Gründen versagt blieb. Daher erfolgte 1932 die Einrichtung der Stiftung Evangelisches Krankenhaus Holzminden, welche Trägerin des am 19. März 1933 eingeweihten Krankenhauses wurde.
Über Jahrzehnte blieb dieses Verhältnis unverändert; das Holzmindener Krankenhaus durchlebte Höhen und Tiefen, blieb aber im Kern der zu Beginn der 1930er-Jahre festgelegten Ausrichtung treu. Eine wichtige Rolle spielten dabei zweifellos die zunächst mit dem Mutterhaus Salem in Berlin, später mit dem Evangelischen Diakonieverein e. V. Berlin-Zehlendorf geschlossenen Verträge zur Stellung von Diakonissen bzw. Diakonieschwestern. Letztere bestimmten lange das Bild des Hauses in der Öffentlichkeit.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde das Tätigkeitsfeld der Stiftung über den Krankenhausbetrieb hinaus ausgedehnt in den (Alten-)Pflegebereich: 1996 wurde das Sahlfeldstift in Bodenwerder übernommen; außerdem gingen die Diakonie-Sozialstationen Bodenwerder/Polle sowie Bevern/Stadtoldendorf auf die Stiftung über.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war absehbar, dass das Holzmindener Krankenhaus, bliebe es weiter auf sich allein gestellt, langfristig keine Überlebenschancen hatte. So wurde mit Gesellschaftsvertrag vom 3. Dezember 2002 die Evangelisches Krankenhaus Holzminden gGmbH gegründet, deren Eintragung in das Handelsregister am 27. Dezember jenes Jahres erfolgte. Dies war Voraussetzung für den Anschluss an die PRO/DIAKO-Gruppe, eine Kooperation kirchlicher Krankenhäuser und verwandter Einrichtungen, welcher 51% der Anteile überschrieben wurden.
Angesichts der sich zunehmend verschärfenden finanziellen Notlage des Krankenhauses stimmte die Gesellschafterversammlung am 13. Dezember 2012 einem neuen Gesellschaftsvertrag mit der AGAPLESION gAG zu, welcher mit Eintragung ins Handelsregister am 27. März 2013 rechtskräftig wurde.
Das Krankenhaus bestand daraufhin noch bis zur Insolvenz im Herbst 2023 unter der Firma AGAPLESION Evangelisches Krankenhaus Holzminden gGmbH.

Bestandsgeschichte 

Angesichts der Insolvenz des Unternehmens AGAPLESION Evangelisches Krankenhaus Holzminden gGmbH konnte zwar nicht dessen Schriftgut, da es vom Insolvenzverwalter übernommen wurde, für die Stadt Holzminden zur Archivierung gesichert werden, wohl aber am 7. Februar 2024 jenes des Vorgängerunternehmens Evangelisches Krankenhaus Holzminden gGmbH (Akzession 8/2024). Zu danken ist in diesem Zusammenhang dem die Räumung des Bürogebäudes abwickelnden Technischen Leiter Roland Schiedel.
Neben Schriftgut der Geschäftsführung der gGmbH, welches sich als Altregistratur auf dem Dachboden befand, konnten jene historischen Unterlagen der Stiftung Evangelisches Krankenhaus Holzminden, die 2007/08 Basis der Arbeiten zum 75-jährigen Jubiläum des Krankenhauses gewesen waren, übernommen werden. Offenbar wurde dieses "Archivgut" bei Gründung der gGmbH letzterer überlassen. So gelangten auch einige Unterlagen zur Geschichte des Sahlfeldstiftes in Bodenwerder an die gGmbH, obwohl das Stift bis 2017 zu einem eigenständigen Unternehmen Diakonie Bodenwerder gGmbH gehörte, bevor letzteres ebenfalls dem AGAPLESION-Konzern angeschlossen wurde. Daher liegt nun mit dem Bestand 6851 Material aus der Geschichte des Krankenhauses und seiner Nebenbetriebe von der Gründung bis zum Anschluss an die Unternehmensgruppe AGAPLESION vor.
Bei vergleichender Betrachtung der älteren Unterlagen im (jetzigen) Bestand 6851 mit dem Archivgut der Stadtverwaltung (Bestand 2001) zeigte sich 2007, dass in beiden Beständen ein Teil der Akten hinsichtlich seiner exakten Provenienz ein unzertrennliches Konglomerat bildet. In ihnen befinden sich sowohl Schriftstücke der Stiftung als auch der Stadtverwaltung. Eine sinnvolle Trennung bei der Verzeichnung erwies sich als unmöglich, so dass es weiterhin bei dieser Vermischung bleiben muss. Die aktuelle Zuordnung zu dem einen oder anderen Bestand ist damit weiterhin mehr oder weniger dem (historischen) Zufall geschuldet.
Die Vermengung städtischer Schreiben mit Schriftgut der Stiftung wird ausreichend erklärt durch eine rückblickende Äußerung des ehemaligen Stiftungsvorsitzenden Heydecke 1951 (Bestand 6851 Nr. 89): "Für die Erledigung der Geschäfte standen mir Angestellte der Stadtverwaltung zur Verfügung, und auch sämtliche Akten wurden im Rathause aufgehoben, wie ja auch die Stadt hauptsächlich Trägerin der Stiftung war. [...] Zu meiner Zeit lagen sämtliche Akten und Verträge auf dem Rathause griffbereit." Dies dürfte bis in die Nachkriegszeit, bis zum Amtsantritt Karl Apels, so gewesen sein.
Die Stiftung selbst war nicht an einer umfassenden Sicherung ihrer Überlieferung interessiert - im Gegenteil. Superintendent Köhler ordnete in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre an, "alle Protokolle der Hauskonferenzen", "alle alten Wirtschaftsberichte", aber auch "Wirtschafts- und Stellenpläne" zu vernichten, später sogar generell "alle Niederschriften des Geschf. Vorstandes und der Krankenhausleitung" (Bestand 6851 Nr. 60). Glücklicherweise geschah dies keineswegs vollständig, wie die nunmehrige Verzeichnung der überlieferten Unterlagen zeigt.
Allerdings spielt noch ein anderer Punkt eine Rolle bezüglich der jetzt den Bestand 6851 bildenden Papiere: Die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einsetzende Flut von Fotokopien insbesondere der Einladungen, Vorlagen und Protokolle von Gremiensitzungen ermöglichte es, nachträglich aus diversen Quellen möglichst vollständige Serien zu rekonstruieren. Daher wurde 2007ff. versucht, aus der Überlieferung verschiedener früherer Mitglieder des Stiftungsvorstandes und anderer Gremien entsprechendes Material zu sichern. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang Stadtdirektoren, Superintendenten oder ärztliche Leiter bzw. die Registraturen ihrer Institutionen. Handschriftliche Notizen auf den Papieren lassen zuweilen diese unterschiedliche Herkunft erkennen - teilweise ist sie auch in der Verzeichnung als (Teil-)Provenienz nachgewiesen. Eine maßgebliche Bedeutung, welche die Trennung einzelner Provenienzen erfordert hätte, ist diesem Umstand aber nicht beizumessen.
Nicht in das Archiv übernommen wurde das umfangreiche Schriftgut zur Mitwirkung von Mitarbeiter*innen des Holzmindener Krankenhauses in überregionalen Gremien der PRO/DIAKO-Gruppe nach 2003.

Literatur 

Seeliger, Matthias: Krankenhausgeschichte als Spiegel der Zeitgeschichte: 75 Jahre Evangelisches Krankenhaus Holzminden. In: Im evangelischen Geiste: 75 Jahre Evangelisches Krankenhaus Holzminden (Holzmindener Schriften, 5). Holzminden 2008, S. 27-96 [darin die ältere Literatur nachgewiesen].

Findmittel 

Verzeichnung in ARCINSYS.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Nieders. Landesarchiv - Abt. Wolfenbüttel: 130 Neu, Kreisdirektion Holzminden.
Nieders. Landesarchiv - Abt. Hannover: Nds 120 Hildesheim, Regierungspräsident Hildesheim.
Nieders. Landesarchiv - Abt. Hannover: Nds 120 Hannover, Bezirksregierung Hannover.
Landeskirchliches Archiv Hannover: B 1 A, Generalakten des Landeskirchenamtes.
Schriftgut des Vereins für das Evangelische Krankenhaus Holzminden e. V.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

5

Bearbeiter 

Matthias Seeliger

Benutzung 

Die Benutzung ist im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben uneingeschränkt möglich. Zu beachten sind die teilweise sehr langen Sperrfristen bei Unterlagen mit personenbezogenen Angaben.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: ja.
Letzte Aktualisierung: 21.03.2024.