NLA HA Celle Or. 100 Bardowick

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Urkunden des Stifts Bardowick

Laufzeit 

1125-1727

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Urkundenarchiv des Kanonikatstift St. Peter und Paul in Bardowick

Geschichte des Bestandsbildners 

Das vielleicht schon im 9. Jahrhundert gegründete, aber erst seit dem 12. Jahrhundert urkundlich bezeugte Kanonikatstift St. Peter und Paul in Bardowick, knapp 10 Kilometer nördlich von Lüneburg gelegen, lag in seiner Frühgeschichte an einem wichtigen Handelsplatz, dem 972 das Stadtrecht verliehen wurde. Diese Bedeutung ging 1189 mit der Zerstörung durch Heinrich den Löwen endgültig verloren; die Stiftskirche musste wieder aufgebaut werden. Für die Einkünfte des Stifts spielte die Lüneburger Saline eine besondere Rolle, und die Verteilung der Einkünfte führte auch zu Auseinandersetzungen zwischen Propst und Kapitel. Die Zahl der Pfründen wurde 1379 auf 23 festegelegt.

Mit der ersten Einführung der Reformation 1529 wurde der erste evangelische Pfarrer eingesetzt. Im Jahr 1543 schloss das Stift mit Herzog Ernst von Braunschweig und Lüneburg einen Vertrag, mit dem die Verbindung zum katholischen Bistum Verden bzw. Erzbistum Bremen endgültig beendet wurde. Das evangelische Stift wurde erst im Jahr 1850 aufgelöst.

Bestandsgeschichte 

Die Hauptmasse der Urkunden kam 1860 in das Archiv in Hannover. Weitere 72 Urkunden, die sich in den Akten befunden hatten, wurden 1955 vom Stadtarchiv Lüneburg abgegeben. Insgesamt umfasst der Bestand jetzt 726 Stücke (Nr. 1-654) aus den Jahren [1116/48] bis 1793, von denen nun die Nummern bis 588/1 bzw. 588/2 (Zweitausfertigung) in einer gedruckten Fondedition vorliegen (s. unten).

Die durch den Verlust der Findmittel beim Brand des Staatsarchivs im Jahre 1943 erforderlich gewordene Neuverzeichnung behält die alte fortlaufende Nummerierung bei und fügt die 1955 hinzugekommenen Urkunden, ursprünglich als a-Nummern eingeschoben, jetzt als Schrägstrich-Nummern (/1) ein. Es wurden Vollregesten angefertigt, bei einigen sehr umfangreichen Testamenten jedoch der Inhalt nur angedeutet. Die Vornamen wurden modernisiert, die Nachnamen in der Schreibeweise der Vorlagen beibehalten. Auf die Identifizierung selten vorkommender, entfernt gelegener oder zweifelhafter Ortnamen wurde verzichtet. Rückvermerke sind nur dann angeführt, wenn sie sachlich über den Inhalt der Urkunde hinausführen.

Die Urkunden sind trotz der vom Leine-Hochwasser 1946 angerichteten Schäden in den meisten Fällen noch gut lesbar, zumindest mit Hilfe einer Quarzlampe. Nur wenige Stücke sind so stark angegriffen, dass der Inhalt nicht erschlossen werden konnte. Im Rahmen eines größeren Restaurierungsprojektes wurde die Beschreibstoffe und die Siegel (erneut nach 1969) im Jahr 2010 restauriert.

Stand: 1976, ergänzt 2025

Enthält 

Der Bestand enthält 726 Urkunden, z.T. mit Wasserschäden.

Literatur 

Fondedition:
Urkundenbuch des Stifts Bardowick, bearb. von Ingo Schwab, (Lüneburger Urkundenbuch, 2. Abteilung). Göttingen 2024 (nachgewiesen als: UB Bardowick Nr. ).

Drucke und Regesten aus folgenden Werken sind bei den jeweiligen Urkunden nachgewiesen:
Papsturkunden in Niedersachsen und Bremen bis 1198, bearb. von Josef Dolle, Göttingen 2019 (nachgewiesen als: Dolle, Papsturkunden Nr. ).

Urkundenbuch des Klosters Medingen, bearb. von Joachim Homeyer (Lüneburger Urkundenbuch, 10. Abteilung). Hannover 2006 (nachgewiesen als: UB Medingen Nr. ).

Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, bearb. von Arend Mindermann, Band 1: Von den Anfängen bis 1300 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 205). Stade 2001 (nachgewiesen als UB Verden 1, Nr. ).

Hamburgisches Urkundenbuch, Band 2, hrsg. von Anton Hagedorn/Hans Nirrnheim. Hamburg 1911-1939 (nachgewiesen als Hamburg. UB 2, Nr. ).

Christian Schlöpke, Chronicon oder Beschreibung der Stadt und des Stiffts Bardowick, Lübeck 1704 (nachgewiesen als: Schlöpke, S. ).

Stifts- und Bestandsgeschichte:

Marianne Elster, Art. Bardowick - Kollegiatstift. In: Niedersächsisches Klosterbuch, hrsg. von Josef Dolle, Teil 1, Bielefeld 2012, S. 34-45.

Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Hannover, Band 1, bearb. von Carl Haase/Walter Deeters (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung 19), Göttingen 1965, S. 48.

Findmittel 

EDV-Findbuch (2008)

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Aktenüberlieferung: heute als Teil des Archivs des Michaelishklosters im Stadtarchiv Lüneburg (vgl. FA 79); ergänzend außerdem Celle 49 Nr. 1-119 (Gliederungspunkt 2)

Urkundenabschriften in Handschriften der Niedersächsischen Landesbibliothek (GWLB) in Hannover:
XXIII Nr. 867: Urkunden, Statuten, Siegel
XXIII Nr. 868: Materialien zur Geschichte
XXIII Nr. 869: Statuten, Rezesse
XXIII Nr. 911: Chronik, Statuten.

Zu Vorarbeiten durch den Landschaftsdirektor Wilhelm von Hodenberg für sein "Lüneburger Urkundenbuch" im Archiv der Ritterschaft des Fürstentums Lüneburg in Celle s. jetzt Dep. 37 S - diese Unterlagen standen bei der Findmittelerstellung 1976 nicht zur Verfügung.

Weitere Angaben (Bestand)

Bearbeiter 

Dieter Brosius (1976)

Hildegard Krösche (2008, 2025)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein