StadtA H 3.VVP.053

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amerika-Haus Hannover

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

AMERIKA-HAUS HANNOVER

1950 - 1995
45 Jahre Kultur- und Informationsarbeit in Hannover und Niedersachsen

"Das Amerika-Haus ist ein Haus der Freiheit. Ich hoffe, dass deutsche Männer und Frauen und besonders die Jugend es aufsuchen werden, um zu lesen, zu sehen, zu hören. Hier können sie Licht- und Schattenseiten des amerikanischen Lebens kennen lernen. Hier werden sie Anschauungsmaterial finden, das zur Verständigung der beiden Völker beitragen soll. Und vor allem werden sie hier die Aufgeschlossenheit und Toleranz vorfinden, die trotz gelegentlicher Schwächen die Grundlagen des amerikanischen Lebens sind!"

Mit diesen Worten eröffnete der amerikanische Hohe Kommissar für Deutschland, John McCloy, am 22. Mai 1950 in Hannover das erste Amerika-Haus in der britischen Zone. Das Amerika-Haus sollte ein völkerverbindendes Element sein, ein Zeichen der Aussöhnung und des Wiederaufbaus, auch auf kultureller Ebene. Hauptziel war deshalb die Zusammenarbeit mit deutschen Einrichtungen wie Hoch- und Fachschulen, Bibliotheken, kulturellen Institutionen. Einem generellen kulturellen Nachholbedürfnis wollte man mit einem breitgefächerten Programm so gut wie möglich entgegen kommen. Amerikabezogene Themen nahmen darin zunächst einen verhältnismäßig kleinen Raum ein. So lag ein Schwerpunkt des Programms in der Arbeit mit Kindern. Viele Angehörige der Kriegsgeneration hatten zum ersten Mal die Gelegenheit, mit den während des Nationalsozialismus verbotenen Werken deutscher Künstler Bekanntschaft zu machen.

Etliche Aufgaben des Amerika-Hauses wurden im Lauf der Zeit von deutschen Institutionen übernommen. Später verstand sich das Amerika-Haus als ein Ort, an dem sich interessierte Mitbürger über Geschichte, Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik der USA informieren konnten. Dabei beschränkte es sich nicht nur auf die Stadt Hannover, sondern betreute auch einen großen Teil Niedersachsens und seiner Universitätsstädte und - nach dem Fall der Mauer - den westlichen Teil Sachsen-Anhalts mit Magdeburg.

Nach den ersten 15 Jahren engagierter Kultur- und Informationsarbeit durchlebte das Amerika-Haus auch schwierige Zeiten, nicht nur in politischer Hinsicht wie u.a. während des Vietnam-Krieges. Es war im Lauf der Jahrzehnte auch immer wieder von Finanzkürzungen der amerikanischen Regierung betroffen, die nur zum Teil durch Beihilfen der Stadt Hannover und des Landes Niedersachsen sowie von Sponsoren aufgefangen werden konnten.

Einschnitte waren auch räumliche Veränderungen, die jeweils Verkleinerungen mit sich brachten. Nach 20 Jahren musste das Amerika-Haus in der Ständehausstraße 5/6 (Conti-Block) dem Neubau des Kröpcke-Centers weichen und bezog 1970 einen Teil des ehemaligen Heimatmuseums mit der Cumberlandschen Galerie in der Prinzenstraße 9. Dieses Gebäude musste 1990 für den Bau des neuen Schauspielhauses geräumt werden. Das letzte Domizil fand das Amerika-Haus schräg gegenüber in der Prinzenstraße 4. Es bezog zunächst 2 Etagen des denkmalgeschützten Hauses, gab aber nach weiteren Kürzungen 1993 einen Teil der Räume auf. Erhalten blieben auch dann die drei Hauptsäulen der Arbeit des Amerika-Hauses: Programm, Bibliothek und Studien- und Austauschberatung.

Im Juni 1995 kam das endgültige Aus. Bei der Auflösung des Amerika-Hauses gab die amerikanische Regierung umfangreiche Bestände der Bibliothek sowie Mobiliar und technische Einrichtungen als Schenkung an hannoversche und niedersächsische Bibliotheken, Universitäten, Schulen und Jugendeinrichtungen. Für das in über vier Jahrzehnten in den verschiedenen Abteilungen archivierte Material gab es jedoch keine Verwendung mehr.

Als langjährige Mitarbeiterin des Hauses bewahrte Mechthild Neuser einen kleinen Teil des Archivs privat auf und konnte es 2005 zur Nutzung aufbereitet dem Stadtarchiv Hannover übergeben (Akz. 52/2005).

Es handelt sich dabei nicht um dienstliche Unterlagen, sondern ausschließlich um Materialien, die damals auch der Öffentlichkeit zugänglich waren. Die Sammlung bietet einen umfassenden Eindruck von der 45-jährigen Arbeit des Amerika-Hauses. Sie umfasst hier über 3700 Zeitungsausschnitte der Jahre 1950 - 1995, rund 400 Monatsprogramme, etwa 550 Fotos sowie eine Sammlung von Veröffentlichungen zu Ausstellungen und Jahrestagen.

Plastikhüllen und Aktenordner mit Metallheftung wurden durch archivtaugliche Materialien ersetzt. Der Bestand umfasst nach Abschluss der Verzeichnung 25 Akteneinheiten in den Gliederungspunkten Presse-Echo, Monatsprogramme, die Gebäude (Pläne und Fotos), Foto-Archiv der Aktivitäten sowie eine Sondersammlung der Veröffentlichungen.

Juni 2005

Mechthild Neuser

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

teilweise verzeichnet