StadtA GOE C 88

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

C 88 - Stadthalle

Laufzeit 

1951-2000

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Planung und Bau

Bevor die Stadthalle errichtet wurde, befand sich an ihrer Stelle der sogenannte Stadtpark, ein Zentrum für kulturelle Veranstaltungen. Am 2. Mai 1955 entstand im Stadtparksaal ein Brand, der die Bühne und die Dachkonstruktion in Mitleidenschaft zog. Infolgedessen wurde er für weitere Veranstaltungen geschlossen.

Am 5. August 1955 beschloss der Rat, das Stadtparkgelände von der Städtischen Brauerei anzukaufen. Für das 10000 Quadratmeter große Gelände mit allen Baulichkeiten - Stadtparksaal, Stadtparkgaststätten und das Haus, in dem die Panorama-Filmgesellschaft untergebracht war - wurden 260 000,- DM gezahlt.

Im September 1955 nahm der Rat einen Antrag an, der ein Provisorium auf dem Stadtparkgelände vorsah. Nach Plänen des Stadtbauamtes sollte der Saal wieder hergerichtet werden. Es kam im Laufe der folgenden Monate zu heftigen Diskussionen, bis die Mehrheit des Rates nach einem von Professor Felix Collorio (Prüfingenieur für Statik, Deensen, Kr. Holzminden) eingeholten Gutachten zu dem Ergebnis kam, dass eine Renovierung des Saales nicht zweckmäßig sei.

Am 6. April 1956 beschloss der Rat in öffentlicher Sitzung, den Stadtpark schnellstens abzubrechen. Ende August 1956 begannen die Abbrucharbeiten, die im Oktober vollendet waren.

Anfang 1957 kam es zu Besprechungen über den Neubau einer Veranstaltungshalle mit einer Mensa der Universität zwischen dem damaligen Rektor der Georg-August-Universität, Prof. Werner Weber, und einigen Mitgliedern des Rates und der Verwaltung, Vertretern des Hochbauamtes, des Stiftungswerkes des Akademischen Hilfswerks, des Vorstandes des Universitätsbundes und des Allgemeinen Studentenausschusses. Beim Entwurf des Bauprogramms war von vornherein klar, dass die Halle in erster Linie Kongressen und Tagungen dienen sollte.

Anfang 1958 stellten alle Betroffenen fest, das Stadtparkgelände reiche offenbar für Stadthalle und Mensa zugleich nicht aus. Endgültige Klärung sollte ein zweistufiger Architektenwettbewerb geben, der von Stadtverwaltung und Universitätsbund ausgeschrieben wurde und bei dem mehr als 100 Vorschläge eingingen. Davon zeichnete das Preisgericht am 22. und 23. April 1959 sechs Arbeiten aus. Die Preisträger waren damit berechtigt, an der zweiten Stufe des Wettbewerbs teilzunehmen. Aus diesem Wettbewerb ging der Wiesbadener Architekt Rainer Schell als 1. Preisträger hervor.

Nach seinem Entwurf war vorgesehen, dass die Universitätsmensa nördlich der Stadthalle liegen sollte. Die Universität begann jedoch angesichts der zunehmenden Verschlechterung der Raumsituation mit dem Bau einer behelfsmäßigen Mensa an anderer Stelle. Deshalb geriet das gemeinsame Stadthallen-/Mensaprojekt ins Stocken und wurde dann endgültig aufgegeben.

Dennoch beschloss der Rat in seiner Sitzung am 3. März 1961, die neue Stadthalle nach dem Entwurf Rainer Schells zu errichten. Die Bauarbeiten begannen mit fast halbjähriger Verzögerung Ende März 1962. Am 14. November 1962 fand die feierliche Einfügung eines Grundsteines in den Neubau statt, dem am 21. Juni 1963 das Richtfest folgte. Am 6. September 1963 beschloss der Rat, dass die Halle den Namen "Stadthalle Göttingen" tragen sollte. Die Stadthalle wurde nach zweieinhalbjähriger Bauzeit am 1. September 1964 in einem Festakt ihrer Bestimmung übergeben. Die Gesamtbaukosten betrugen rund 10 Mio. DM.

Verwaltungsgeschichte

Die Verwaltung der Stadthalle wurde 1964 dem im September 1963 neu gegründeten Amt für Wirtschaft und Verkehr unterstellt (Amt 80, Leitung: Georg Pick). Sie erhielt als Abteilung des Amtes die Organisationskennziffer 802. Doch schon kurze Zeit danach (etwa 1965) wurde die Halle der städtischen Kulturverwaltung (als Abteilung des Amtes 41) zugeordnet, die wiederum unter der Leitung G. Picks stand.

Am 8. März 1968 wurde die Stadthalle durch Beschluss des Rates zum "Eigenbetrieb Stadthalle Göttingen" erklärt mit eigener Betriebsverwaltung und Werkleitung (Verabschiedung einer Betriebssatzung). Bis dahin waren die Stadthallenkasse, die Garderobe und die Bestuhlung der Stadthalle noch vom "Fremdenverkehrsverein Göttingen e.V." betrieben worden. Der Kulturausschuss des Rates etablierte sich gleichzeitig als Werksausschuss für die Stadthalle.

1971 ist die Stadthalle innerhalb der Stadtverwaltung als eigenständige Organisationseinheit (Amt 83) geführt. Georg Pick als Leiter des Kulturamtes (Amt 41) blieb weiterhin Stadthallenleiter. Sein Nachfolger wurde am 1. Januar 1972 Gerhard Hasselmann. Die Personalunion zwischen Kulturamts- und Hallenleiter wurde nach einer vom Oberstadtdirektor getroffenen Regelung erst mit Wirkung vom 1. August 1984 aufgehoben. Nach dem plötzlichen Tod Hasselmanns wurde am 16. März 1993 der Leiter des Kulturamtes, Klaus-Peter Burckhardt, zum (zunächst kommissarischen) Leiter der Stadthalle bestellt. Die frühere Personalunion war damit vorläufig wiederhergestellt, wurde jedoch 1995 erneut revidiert, als Burckhardt die Leitung des Kulturamtes einbüßte und ihm nur noch die Funktion des Stadthallenleiters blieb.

Laut Ratsbeschluss vom 4. Juli 2003 wurde schließlich das Veranstaltungsmanagement der Stadthalle mit dem der Lokhalle organisatorisch und wirtschaftlich innerhalb der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH (GWG) rückwirkend zum 1. Juli 2003 zusammengelegt. Zum Werkleiter des Eigenbetriebs Stadthalle Göttingen" wurde der Leiter des Fachbereichs Gebäude und Immobilien, Harald Melzer, bestellt. Seit diesem Zeitpunkt ist der Werkleiter nur noch für die Bauunterhaltung, jedoch nicht mehr wie die frühere Stadthallenleitung für die sonstige Verwaltung und Ausrichtung von Veranstaltungen verantwortlich.

Die Zukunft der Stadthalle als Veranstaltungsort bleibt abzuwarten: in den vergangenen Jahren ist eine Schließung oder Umnutzung dieses kulturellen Zentrums immer wieder diskutiert worden.

Bestandsgeschichte 

Der vorliegende Bestand umfasst einen Zeitraum von ca. 50 Jahren (1951 bis 2000) mit einem Umfang von etwa 5 lfd. Meter und setzt sich aus folgenden Akzessionen zusammen: 1184/1993, 1198/1993 und 1691/2003.

Zum Bestand gehören im wesentlichen Verwaltungsunterlagen, diverse Übersichten über die Veranstaltungen, Kritiken (Presseausschnitte), Terminvereinbarungen, Terminkalender, Inventarverzeichnisse für die erste Einrichtung der Stadthalle und diverse Drucksachen (Broschüren, Faltblätter etc.).

Die Überlieferung ist nicht homogen: viele Verwaltungsunterlagen waren nur in Mappen abgelegt und
tragen fragmentarischen Charakter. Die Kritiken bilden einen dominanten Teil des Bestands.

Januar 2007

Literatur 

Hundertmark, Heinz: Vom Stadtpark zur Stadthalle. - In: Die Göttinger Stadthalle, Sonderbeilage zum Göttinger Tageblatt vom 1. September 1964

Motel, Heinz: Jetzt wehen die Fahnen über der Stadthalle Göttingen. - In: 14 Tage Göttingen, Sonderheft Nr. 17, 1. - 15. September 1964, S. 13 - 19

Motel, Heinz: Stadthalle Göttingen. - In: Sonderdruck aus dem "Adressbuch Göttingen 1993"

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Die Ordnung und Verzeichnung des Bestands erfolgte 2006 mit Hilfe des EDV-Archivprogramms "AIDA". Die Datensätze dieses Bestandes wurden im Mai 2015 von AIDA in die nunmehr verwendete Archivsoftware "Arcinsys" übertragen.