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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Pfarrarchiv Hannover/Bethlehem

Laufzeit 

1889-2008

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Das mit der Industrialisierung verbundene Bevölkerungswachstum der bis 1920 selbständigen Stadt Linden (Verdoppelung von 1880 bis 1900) schuf einen steigenden Bedarf an seelsorgerlicher Tätigkeit. Um ihm gerecht zu werden, bedurfte es neuer Kirchengemeinden und neuer Gotteshäuser. In der Regel teilten sich die bestehenden Kirchengemeinden und die neuen selbständigen Gemeinden erhielten eine eigene Kirche. So entstand auch die Bethlehems-Kirchengemeinde Hannover-Linden 1906 durch Abspaltung von der Martinskirchengemeinde mit einer Gliederschaft von ca. 20.000 Seelen. Die Menschen wurden zunächst von einer Pfarrstelle, seit 1913 von einer zweiten, seit 1914 von einer dritten und in den Jahren 1926 bis 1933 sogar von einer vierten Pfarrstelle seelsorgerlich betreut.

Die Planung zum Kirchenbau begann bereits Mitte der 1880er Jahre und wurde mit dem Kauf eines Grundstückes am [Kirchnerholzweg] in konkrete Wege geleitet. Doch erwies sich das Grundstück in den folgenden Jahren wegen der sich abzeichnenden dichten Bebauung der Umgebung als ungeeignet, so daß zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Fössefelde ein neues und endgültiges Grundstück erworben wurde und das Bauvorhaben umgesetzt werden konnte.

Die neue dreitürmige Kirche mit 1.000 bis 1.300 Plätzen wurde in den Jahren 1904 bis 1906 nach Plänen des Konsistorialbaumeisters Karl Mohrmann (1857-1927) im spätromanischen Stil aus Kalk(Bruch-)stein und Sandstein erbaut. Sie war nach der Martinskirche und der Zionskirche die dritte Lindener Kirche. Die Tagespresse hob lobend hervor, dass es während des Baus (Turmhöhe 75 Meter mit elektrisch beleuchtetem gläsernen Stern auf der Spitze) zu keinem schweren Unfall gekommen war, offenbar wegen des unterentwickelten Arbeitsschutzes dieser Jahre eine Besonderheit. Zur Finanzierung des Kirchenbaus trugen besonders der Magistrat der Stadt Linden mit 30.000 Mark und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger Lindens mit Geldspenden oder der Schenkung von

schönen Verglasungen und Kultusgegenständen bei. So stiftete der Herzog von Cumberland einen vergoldeten Altaraufsatz, der Graf von Alten-Linsingen das erste Geläut. In den Jahren 1914/15 wurde ein Gemeindehaus mit zwei Pfarr- und einer Küsterwohnung, einem Sitzungszimmer und zwei Konfirmandensälen angebaut. Letztere Räume waren dringend nötig, denn allein im Jahr 1907 wurden 415 Kinder in der Gemeinde konfirmiert.

Die Bombennächte des Zweiten Weltkrieges überstand die Kirche ohne direkte Treffer, durch Nahtreffer erlitt sie dennoch Schäden. Diese wurden bis 1953 beseitigt - unter Korrektur früherer Bauschäden; so hatte sich der Turm bereits in den 1920er Jahren verzogen. Dabei übermalte man die ursprüngliche Ausmalung des Kircheninneren. Eine neue Orgel kam 1960 ins Haus.

Die Bethlehemsgemeinde wuchs durch den Zuzug aus unterentwickelten Gebieten Niedersachsens und der DDR beständig: eine Zeitlang war sie die gliederstärkste Kirchengemeinde der Landeshauptstadt. 1955 musste sie geteilt werden: Die Gerhard-Uhlhorn-Kirchengemeinde entstand.

1980 hatte die Gemeinde 7.800 Glieder. Trotz des guten Rufes der Gemeinde u. a. in der Jugendarbeit mit intensiver Nutzung von Jugendräumen im Keller und Sonderaktionen, wie angeseiltes Klettern im Turm, sank die Gliederzahl anschließend kontinuierlich. 2007 waren es 2.500 Menschen, die Gerhard-Uhlhorn-Kirchengemeinde kam auf eine Zahl von 2.800. Es lag nahe, sich wieder zusammenzuschließen. Das geschah mit Wirkung zum 1. Jan. 2009 unter dem Namen "Ev. luth. Kirchengemeinde Linden-Nord".

Das war der richtige Zeitpunkt, um auch von der Archivseite her einen Neuanfang zu wagen: Das Pfarrarchiv wurde dem Landeskirchlichen Archiv Hannover im September 2009 als Leihgabe überlassen. Das 1979 aufgstellte Findbuch wurde 2010 unter Einbeziehung der Nachträge in die EDV-Version umgesetzt. Im Jahre 2012 erfolgte die Verzeichnung der Altregistratur als Repositur B (RepB), die in das Findbuch eingefügt wurde. Weitere Einzelheiten ergeben sich aus dem Findmittel.

Literatur 

Jochen Günther, Hans-Jörg Hennecke: Das Bethlehem-Buch. Geschichte eines Domes in Linden. 1906-2006. Geschichte in Geschichten, Hannover o.J. [2006];
Der Kirchenkreis Hannover-Linden. Gestalt und Geschichte. Festschrift zu seinem 100-jährigen Bestehen, hrsg. von Klaus Pape und Ekkehard Hieronimus, Osnabrück 1959;
Walter Buschmann: Linden. Geschichte einer Industriestadt im 19. Jahrhundert, Hildesheim 1980 (= Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, 92);
Kurt Feilcke: Das kirchliche Leben der Stadt im Wandel der letzten hundert Jahre, in: Das lutherische Hannover. Im Auftrag des Ev.-luth. Stadtkirchenverbandes Hannover hrsg. [...], Detmold 1952, S. 134-157

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

20

Benutzung 

Alle unter der Gliederung "Kirchenbücher" aufgeführten Unterlagen sind für die Benutzung gesperrt.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: ja

vollständig verzeichnet