StadtA GOE A 23

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

A 23 - Feldpostbriefe

Laufzeit 

1870-1948

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Das vorliegende bestandsübergreifende Verzeichnis erschließt Feldpostbriefe, die sich in verschiedenen Beständen des Stadtarchivs Göttingen befinden. Nicht aufgenommen wurden nicht abgesandte, ungeöffnete Feldpostbriefe belgischer Kriegsgefangener aus dem Ersten Weltkrieg im Bestand Kriegsgefangenenlager Ebertal (KGL 37f Nr. 34h). Im Bestand Max-Planck-Gymnasium ist eine gedruckte Gedenkschrift an Heinrich Ruprecht vorhanden, die Auszüge aus einigen seiner Feldpostbriefe enthält (Max-Planck-Gymnasium Nr. 400). Auszüge aus Feldpostbriefen sind auch abgedruckt im Göttinger Gemeindeblatt der Jahre 1914-1918 (Bibliothekssignartur: VI Cb 2). bschriften von drei Feldpostbriefen ohne Göttinger Bezug befinden sich im Bestand Familienarchiv Rumann (Dep. 17 acc. 1258/1995).

Die Bearbeitung der ersten drei Bestände erfolgte 1998 im Rahmen eines Werkvertrages durch Frau Dr. Sabine Thurnburg, die der restlichen Bestände durch den Unterzeichneten. Bei letzteren ist in der Regel der wichtigste Inhalt in Stichworten wiedergegeben, in Ausnahmefällen wird der Text vollständig oder auszugsweise zitiert.
Göttingen, September 1999

1. Kreissparkasse Göttingen (KSK Gö)
Die Kreissparkasse Göttingen gab ein Nachrichtenblatt heraus, von dem in Kopie die Nummern August und Oktober 1941, März, Juli und Dezember 1942 und November 1943 erhalten sind (KSK GÖ Nr. 4362). In dem Nachrichtenblatt sind zahlreiche Feldpostbriefe wiedergegeben, größtenteils in zusammengefasster Form, einige wörtlich. Letztere sind in dieses Verzeichnis eingegangen und vollständig wiedergegeben worden.

2. Burschenschaft Brunsviga (Kleine Erwerbungen 183)
Die Burschenschaft Brunsviga wurde Mitte der 1930er Jahre aufgelöst, ihre Altherrenvereinigung blieb jedoch vorerst noch bestehen. 1943 wurde sie dann in die Altherrenschaft der Kameradschaft "Friedrich Wilhelm von Braunschweig", eine nationalsozialistische Parallelorganisation, eingegliedert. Viele Mitglieder der Altherrenvereinigung der ehemaligen Burschenschaft Brunsviga waren auch schon vor 1943 Mitglieder der Altherrenschaft der Kameradschaft gewesen. Im Bestand Brunsviga befinden sich Feldpostbriefe, die die Soldaten, Verwandte und Freunde an die Mitglieder der Altherrenorganisationen schrieben, die mittels Publikationen den Kontakt aufrecht zu erhalten versuchten. Dieses waren vor allem der Rechtsanwalt und Notar Motschmann zu Beginn des Krieges und später der Finanzpräsident Pingel. An sie ist wahrscheinlich auch ein Großteil der Briefe gerichtet, bei denen der Adressat nicht namentlich genannt wird. Wegen der großen Zahl der Briefe und der weitgehend ähnlichen Themen erfolgte keine wörtliche Übernahme des Inhalts. Da es sich um Privatbriefe handelt, gilt - bei der Annahme, dass keine der beteiligten Personen nach 1930 geboren wurde - für den Bestand eine generelle Sperrfrist bis zum Jahr 2030.

3. Familie Kahler (Kleine Erwerbungen 116)
Der Kaufmann Wilhelm Kahler, der vermutlich 1875 von Goslar nach Göttingen zog und in Göttingen, Markt 12, ein Geschäft - Seiden-Manufaktur- und Modewaren, Teppiche - betrieb, schrieb als Soldat im Krieg 1870/71 Briefe an seine Eltern, von denen elf überliefert sind. Während einer Krankheit besuchte ihn sein Vater Fritz in Frankreich. Dessen drei Briefe nach Hause wurden ebenfalls mit aufgenommen. Die Briefe wurden sehr intensiv erschlossen, aber nicht wörtlich wiedergegeben.

4. Ahlborn (Kleine Erwerbungen 179)
Die Briefe sind in der ganz überwiegenden Mehrzahl an Frau Ingeborg Ahlborn gerichtet, Schreiber sind meist ihre Brüder Helmut Ahlborn (Mitglied der Waffen-SS) und Otto Ahlborn sowie H. Karneboge. Einige Entwürfe zu Antwortschreiben von Frau Ahlborn sind ebenfalls vorhanden. Da es sich um Privatbriefe handelt, gilt - bei der Annahme, dass keine der beteiligten Personen nach 1930 geboren wurde - für den Bestand eine generelle Sperrfrist bis zum Jahr 2030.

5. Firma Spindler und Hoyer (Dep. 104)
Die Firma Spindler und Hoyer wurde im Jahre 1898 in Göttingen als feinmechanische Werkstätte gegründet. Nicht zuletzt aufgrund der engen Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern der Göttinger Universität erwarb sich das Unternehmen bald einen internationalen Ruf. Die vorliegenden Feldpostbriefe sind von Betriebsangehörigen an die Inhaber Adolf Hoyer sen. und jun. oder die Firma gerichtet. Sie wurden in der Regel den Kollegen der Briefschreiber zur Kenntnis gegeben, so dass keine Sperrfrist erforderlich ist.

6. Henjes & Beissner (Dep. 95)
Die Firma Henjes und Beissner wurde im Jahre 1886 in Göttingen gegründet und entwickelte sich zu einem überregional bedeutenden Großhandelsunternehmen für Lebensmittel. Die vorliegenden Feldpostbriefe sind an den - seit 1936 - alleinigen Inhaber und Geschäftsführer Rudolf Ziegler und an seine ebenfalls im Unternehmen tätige Tochter gerichtet. Sie wurden in der Regel den Kollegen der Briefschreiber zur Kenntnis gegeben, so dass bis auf wenige Ausnahmen keine Sperrfrist erforderlich ist.

7. Kriegs-Chronik der Stadt Göttingen (Dep. 51 Nr. 3)
Mit Schreiben vom 12. Februar 1940 machte Oberbürgermeister Albert Gnade die Führung einer Kriegschronik für alle Dienststellen der Göttinger Stadtverwaltung verbindlich (AHR I A Fach 32 Nr. 3). Darin wurde auch die Sammlung aller Feldpostbriefe angeordnet. Die vorliegenden Briefe stammen von Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die zum Kriegsdienst eingezogen waren, und sind ganz überwiegend an den Oberbürgermeister oder andere leitende Beamte der Stadtverwaltung gerichtet. In dem meisten Fällen sind es Dankschreiben für Weihnachtssendungen, die die Stadtverwaltung in den Jahren 1939 bis 1941 verschickte. Sie enthielten Geschenke und ein Anschreiben, dessen Formulierungen in den Briefen nicht selten aufgegriffen werden. (Vgl. dazu unten Nr. 10: Personalamt Nr. 158 Bd. 1-3/Hauptamt-Pers. Abt. VI 26 Bd. 1-3, darin auch zahlreiche Feldpostbriefe) Da es sich nicht im engeren Sinn um Privatbriefe handelt, ist keine Sperrfrist erforderlich.

8. Alte Hauptregistratur (AHR I A Fach 32 Nr. 8)
Parallel zu der Sammlung "Kriegs-Chronik" (Dep. 51) finden sich auch im Bestand Alte Hauptregistratur neben einigen Schreiben städtischer Dienststellen an die zum Kriegsdienst eingezogenen Mitarbeiter (AHR I A Fach 32 Nr, 3; 8) sieben Feldpostbriefe (zum Teil als Abschrift) ehemaliger Mitarbeiter der Städt. Sparkasse an ihre frühere Dienststelle. Bezüglich der Sperrfrist gilt das zu Bestand 7 Gesagte.

9. Tiefbauamt (C 82 Tiefbauamt F Nr. 96)
Eine ähnliche Sammlung liegt im Bestand Tiefbauamt vor. Die insgesamt 18 Feldpostbriefe sind - mit einer Ausnahme - an das Stadtbauamt bzw. dessen Tiefbauabteilung gerichtet und werden ergänzt durch eine Adressenliste der eingezogenen Mitarbeiter. Da die Briefe an die Dienststelle gerichtet und in den Umlauf gegangen sind, handelt es sich nicht im engeren Sinn um Privatbriefe, so dass keine Sperrfrist erforderlich ist.

Literatur 

WerkstattGeschichte 22, 1999: Feldpostbriefe

Kriegsbriefe und Lebensdokumente aus dem Zweiten Weltkrieg, in: Der Archivar 56, 2003, Heft 1, S. 28-32

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Feldpostbriefe Groner Soldaten 1939-1944 (Kl. E. 203)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Der Bestand wurde mit Hilfe des EDV-Archivprogramms "AIDA" bearbeitet. Die Datensätze dieses Bestandes wurden im Mai 2015 von AIDA in die nunmehr verwendete Archivsoftware "Arcinsys" übertragen.