LkAH N 048

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Nachlass Christhard Mahrenholz

Laufzeit 

1860-2013

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Konrad Andreas Christian Reinhard (genannt Christhard) Mahrenholz wurde am 11. August 1900 in Adelebsen als Sohn des dortigen Pastors Christian Mahrenholz geboren. Das Studium der Theologie und Musikwissenschaften in Göttingen und Leipzig schloss er mit einer Promotion über den Kirchenmusiker Samuel Scheidt ab. 1925 ordiniert, wurde er Pfarrkollaborator an der St.-Marien-Kirche in Göttingen, 1926 Pastor in Groß Lengden, ab 1928 nebenamtlich Hilfsarbeiter und Musikbeirat im Landeskirchenamt, im Oktober 1930 hauptamtlicher Hilfsarbeiter im Landeskirchenamt, 1931 Landeskirchenrat, 1933 Oberlandeskirchenrat. Er blieb auch nach 1933 im Amt, war 1935-1937 Mitglied des Reichskirchenausschusses, ab März 1936 auch Mitglied der hannoverschen Kirchenregierung und gilt als einer der wichtigsten Mitarbeiter von Landesbischof Marahrens. Von 1944 bis 1949 verwaltete er nebenamtlich das Pfarramt der Schloßkirchengemeinde in Hannover. Am 1. 5. 1953 wurde er geistlicher Dirigent und Stellvertreter des Landesbischofs. Mahrenholz war auch Mitglied des Kirchensenats, Vorsitzender des Kuratoriums des Predigerseminars Erichsburg und stellvertretender Vorsitzender des Evangelischen Rundfunk- und Fernsehreferats der norddeutschen Landeskirchen. Am 1. 4. 1965 wurde er geistlicher Vizepräsident des Landeskirchenamts. Am 1. 9. 1965 trat er in den Ruhestand.
Mahrenholz´ Bedeutung liegt v. a. auf dem Gebiet der Musik- und Liturgiewissenschaft. Anfang der 1930er Jahre gab er den Anstoß zu einer grundlegenden Reform des Orgelwesens in Deutschland ("Orgelbewegung"). Von 1930 bis 1965 nahm er einen Lehrauftrag für Kirchenmusik an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen wahr, ab 1946 mit dem Titel eines Honorarprofessors.

1947 wurde er zum Leiter des Ausschusses für die Rückgabe der Glocken (ARG) ernannt. Er gilt außerdem als Schöpfer des Evangelischen Kirchengesangbuchs, das er als Vorsitzender des Verbandes der ev. Kirchenchöre Deutschlands zunächst als Privatarbeit des Kirchenchorverbandes betrieb und 1947/49 kirchenamtlich anerkannt wurde. Durch seine Dissertation war Mahrenholz schon Anfang der 1920er Jahre mit dem Werk des Kirchenmusikers Samuel Scheidt (1587-1654) in Berührung gekommen. Ab 1923 wirkte er als Mitarbeiter der Gesamtausgabe mit, deren Leitung er 1929 übernahm. 1917 trat Mahrenholz der Neuen Bachgesellschaft bei und übernahm von 1949 bis 1975 den Vorsitz.
Im Bereich der Liturgiewissenschaft war Mahrenholz von 1940 bis 1970 Vorsitzender der Lutherischen Liturgischen Konferenz Deutschlands, wo er u. a. für die Neubearbeitung der Agende für die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland (VELKD) verantwortlich zeichnete. Ab 1955 gab er mit Konrad Ameln und Karl Ferdinand Müller das "Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie" heraus. Die Kirchenleitung der VELKD berief ihn 1959 auch zum Mitglied und Vorsitzenden einer Sonderkommission für die Bearbeitung des Lektionars. Von 1966 bis 1971 war Mahrenholz Evangelischer Vorsitzender der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für liturgische Texte im deutschen Sprachbereich (ALT), von 1969 bis 1973 evangelischer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut (AÖL).
Von 1950 bis 1971 war Christhard Mahrenholz Abt des Klosters Amelungsborn. Er starb am 15. März 1980 in Hannover.

Der Bestand setzte sich aus drei Teilen zusammen: 1. den Handakten Mahrenholz´ aus der Zeit des Dritten Reiches, die zeitweilig der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für kirchliche Zeitgeschichte zur Verfügung standen und von dieser an das Landeskirchliche Archiv zurückgegeben wurden; 2. den Handakten, die er bei seinem Ausscheiden aus dem Amt zur weiteren Bearbeitung behielt und die er selbst 1974 dem Landeskirchlichen Archiv übergab (beide in N 48 I); 3. Akten, die Mahrenholz in seiner Funktion als Orgelsachverständigerführte und solche, die er im Ruhestand anlegte, und die sich auf unterschiedliche Bereiche kirchlicher Arbeit beziehen. Sie wurden dem Archiv von den Erben übergeben (N 48 II)
Die Grundstruktur der Aktenordnung in N 48 I wurde schon von Mahrenholz selbst angelegt. Da die Akten teilweise schon in der Literatur mit den von ihm festgelegten Signaturen zitiert wurden, wurden die Signaturen für diesen Teil übernommen.

Verwandte Bestände: B 13 Nr. 264 (Personalakte Mahrenholz), D 3 (Liturgische Konferenz Niedersachsens e. V.), D 19 (Lutherische Liturgische Konferenz Deutschlands), D 20 (Niedersächsischer Kirchenchorverband) sowie die Generalakten des Landeskirchenamts (B 1). Weitere Akten des Ausschusses zur Rückführung der Kirchenglocken im Evangelischen Zentralarchiv Berlin (Bestand 52).

Literatur 

Walter Blankenburg (Hg.): Kerygma und Melos. Christhard Mahrenholz 70 Jahre, Kassel u. a. 1970;
Hans-Christian Drömann (Hg.): Ein Tag in deinen Vorhöfen. Festschrift zum 100. Geburtstag von Christhard Mahrenholz am 11. August 2000, [um 2001];
Nikolaus Heutger: Das Kloster Amelungsborn. Werden - Wachsen - Wirken. Zum 100. Geburtstag von Christhard Mahrenholz, Abt zu Amelungsborn, Hannover 2000

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

17,5

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: ja

vollständig verzeichnet