NLA AU Rep. 54

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amt für Agrarstruktur Aurich (früher Kulturamt)

Laufzeit 

1823-1999

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Aus den Ökonomie- und Spezialkommissaren entstanden durch Gesetz vom 3. Juni 1919 , die sog. Kulturämter, denen neben den Gemeinheitsteilungen nun auch Siedlungen und Flurbereinigungen als Aufgabe erteilt wurden. 1973 erhielt die Behörde die Bezeichnung Amt für Agrarstruktur.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand Rep 54 (Kulturamt Aurich bzw. Amt für Agrarstruktur) wurde 1948 durch ein erstes, von Amtsrat Ladwig und Staatsarchivassessor Dr. König vorgelegtes Findbuch erschlossen. Es umfaßte insgesamt 192 Nummern. Inzwischen hat sich der Bestand durch weitere Zugänge verdoppelt, durch die eine Neuverzeichnung geboten erschien.

Zur Behördengeschichte hat Dr. König in seinem Vorwort bereits ausführlich berichtet. Es mag angebracht sein, daraus die nachfolgenden Passagen zu zitieren:

"Die Kulturämter sind durch Gesetz vom 3. Juni 1919 aus den sogenannten Spezialkommissionen entstanden, während in der höheren Instanz die Landeskulturämter an die Stelle der bisherigen Generalkommissionen traten. Die "Generalkommissionen für die Regulierung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse" ihrerseits waren in Preußen durch das Regulierungsedikt vom 14. September 1811 ins Leben gerufen worden. Ihr ursprünglich nur auf die Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse gerichteter Geschäftskreis wurde am 7. Juni 1821 auf die Regelung der Gemeinheitsteilungen und Ablösungen ausgedehnt. Zur Ausführung der Auseinandersetzungen an Ort und Stelle waren im sog. Landeskulturedikt vom 14. September 1811 und in der Verfahrensordnung vom 20. Juni 1817 Ökonomiekommissare vorgesehen, die aus der Zahl erfahrener Landwirte genommen werden sollten. Sie erledigten die Auseinandersetzungsgeschäfte in Gemeinschaft mit den zu diesem Zweck für jeden Kreis bestellten Rechtsverständigen, den Kreisjustizkommissarien, mit denen sie die sog. Spezialkommissionen bildeten. Als nach 1836 von den Ökonomiekommissaren juristische Vorbildung verlangt wurde und auch Kommissare aus der Zahl der Juristen zugelassen wurden, kamen bei den Spezialkommissionen die Justizkommissare in Fortfall. Die Geschäfte der Spezialkommissionen wurden nunmehr von den "Spezialkommissaren" ohne Beirat geführt.

In der Provinz Hannover wurde die bei ihrer Einverleibung in die Preußische Monarchie vorgefundene, abweichende
formelle Agrargesetzgebung beibehalten, doch wurde auch dort als Provinzialauseinandersetzungsbehörde die Generalkommission zu Hannover eingesetzt, deren Verfassung übereinstimmend mit derjenigen der anderen Generalkommissionen geregelt wurde.

Bei der bereits oben erwähnten Umwandlung der Generalkommissionen in Landeskulturämter und der Spezialkommissionen in Kulturämter im Jahre 1919 verlagerte sich das Schwergewicht der Tätigkeit der Auseinandersetzungsbehörden in die Lokalinstanz, also in die Kulturämter. Zu ihren bisherigen Aufgaben (Gemeinheitsteilungen, Regulierungen, Ablösungen und Begründung von Rentengütern) trat die Ausführung des Reichssiedlungsgesetzes.

In Ostfriesland finden wir nach dem Übergang Hannovers an Preußen und der Einrichtung einer Generalkommission in Hannover Spezialkommissionen (bzw. Oeconomie- oder Spezialkommissare) zunächst in Aurich und Leer (z.B. 1870-1875), dann nur in Leer (1876-1888), von 1889-1908 nur in Aurich. 1908 wurde die Spezialkommission Aurich wieder nach Leer verlegt. 1919 erfolgte die Umbenennung in Kulturamt Leer. Am 1.1.1931 wurde das Kulturamt Leer nach Papenburg verlegt. Es war zuständig für die Kreise Aschendorf, Aurich, Emden, Hümmling, Leer, Norden, Wittmund und Wilhelmshaven-Stadt. Am 1.4.1935 kam das Kulturamt von Papenburg nach Aurich und war nur für die 4 ostfriesischen Landkreise und den Stadtkreis Emden zuständig, während der Kreis Aschendorf-Hümmling an das Kulturamt Meppen fiel. Während des Zweiten Weltkrieges und der ersten Nachkriegszeit (1939 bis Herbst 1945) war das Kulturamt Aurich mit dem Kulturamt Meppen vereinigt und hatte dort seinen Sitz. Es behielt jedoch in Meppen seine vollständige Selbständigkeit. Die Zusammenlegung wurde lediglich aus Personal- und Sparsamkeitsgründen angeordnet. Anfang August 1945 erfolgte die Zurückverlegung nach Aurich."

Der bisherige Bestand umfaßte im wesentlichen Akten der Spezialkommissionen Aurich und Leer sowie des Kulturamts Leer über die Errichtung und Erweiterung der Kolonien Marcardsmoor und Wiesmoor aus den Jahren 1888 bis 1936. Diese Signaturen blieben unverändert, doch war aufgrund der Einarbeitung und Verzeichnung eines größeren Aktenzugangs im Jahre 1982 (ca. 5 lfd. Meter, acc. 1982/11) eine Neuordnung und detailliertere Gliederung des Bestandes unumgänglich.

Den Kern des Bestandes machen weiterhin die Akten der beiden großen Meliorationsunternehmen in Marcardsmoor und Wiesede aus, doch treten nunmehr auch Akten zu weiteren Kolonien sowie zur Bodenreform nach 1945 und zur Ansiedlung von Flüchtlingen hinzu. Außerdem findet sich überraschenderweise aus nationalsozialistischer Zeit einiges Material über den Grundbesitz der Juden in den einzelnen Kreisen Ostfrieslands.

Zur Ergänzung sind insbesondere für Marcardsmoor vornehmlich die Akten des Bestandes Rep. 146 (Wasserwirtschaftsamt Aurich, früher "Kulturbauamt", davor "Meliorationsamt") heranzuziehen. Ferner sind auch bei der Regierung in Aurich (Rep. 16 und 17) und bei den jeweiligen Landratsämtern einschlägige Akten entstanden, die zu berücksichtigen sind.


Aurich, im Juli 1988

Dr. Herbert Reyer

Im Juli 2005 erhielt das Staatsarchiv eine Abgabe (acc. 2005/49) von Unterlagen, die der vorhergehende Leiter des Amtes für Agrarstruktur, Herr Müller-Schehr, in seinem Büro aufbewahrt hatte. Dabei handelte es sich um Unterlagen zu verschiedenen Planfeststellungs- oder Raumordnungsverfahren, deren ursprüngliche Provenienz unterschiedlich war. Soweit es möglich war, wurden die Unterlagen entsprechend ihrer ursprünglichen Provenienz aufgeteilt. So wurden die Akten zum Projekt Dollarthafen des Niedersächsischen Hafenamtes Emden) zu Rep. 156 genommen. Die Unterlagen zum Prüfgelände Mercedes-Benz und zu den Agrarstrukturellen Vorplanungen wurden dagegen im Bestand Rep. 54 belassen.
Aurich, 04.08.05
Dr. Michael Hermann

Im September 2005 erfolgte die Verzeichnung der Akzession 2005/53, die bereits im September 2004 ins Staatsarchiv Aurich gelangt war. Bei den Akten handelte es sich um verschiedene Flurbereinigungsverfahren in den Kreisen Aurich und Norden.
Aurich, 27.09.05
Dr. Michael Hermann

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet