NLA WO 198 N

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Familie Breymann

Laufzeit 

1661-1910

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Henriette Breymann wuchs in einer kinderreichen Pastorenfamilie als Tochter des Pastors Ferdinand Breymann und seiner Ehefrau Louise, geb. Hoffmann in Mahlum auf.

In Wolfenbüttel besuchte Henriette bis 1842 die Töchterschule und widmete sich anschließend zu Hause der Erziehung ihrer jüngeren Geschwister. Entscheidend für ihren Lebensweg war ab 1848 ihre Ausbildung bei ihrem Großonkel, dem Pädagogen Friedrich Fröbel in Keilhau / Thüringen. Henriettes Vater war inzwischen nach Watzum bei Schöppenstedt versetzt worden. Im dortigen Pfarrhaus gründete Henriette 1854 das spätere "Breymannsche Institut", das aus dem Kreis ihrer Familie stets mitgetragen und von ihr nach Fröbelschen Erziehungsgrundsätzen geführt wurde. Bereits 1855 nahmen außer Watzumer Dorfkindern mehrere Pensionärinnen von außerhalb teil. Die Schwester Marie Breymann (+ 1867) wurde in die pädagogische Arbeit einbezogen und betreute den neu eingerichteten Kindergarten in Schöppenstedt. Ausdruck des wachsenden überregionalen Bekanntheitsgrades des Watzumer "Mädcheninstituts" waren Anmeldungen von Pensionärinnen aus dem Ausland und Einladungen an Henriette Breymann, Kurse und Vorträge über Kindererziehung und Frauenbildung zu halten. 1864 erfolgte wegen Raummangels der Umzug des Breymannschen Instituts, dann "Neu-Watzum" genannt, nach Wolfenbüttel, 1866 die Errichtung eines weiteren Kindergartens und der Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen in leerstehenden Räumen des Schlosses. Die Leitung wurde u.a. Anna Vorwerk übertragen. Die Freundinnen Henriette und Anna gründeten den "Verein für Erziehung" zur Förderung der Jugenderziehung auf Fröbelscher Ideengrundlage. Nach vier Jahren Zusammenarbeit kam es zur Trennung.

In ihrem späteren Mann, dem Reichstagsabgeordneten Karl Schrader aus Braunschweig, fand Henriette einen Gesinnungsgenossen. Das Ehepaar Schrader ging 1872 nach Berlin. Dort gründete Henriette Schrader 1874 den "Berliner Verein für Volkskindergarten und Volkserziehung" und schuf ihr Lebenswerk, das "Pestalozzi-Fröbel-Haus". Unterstützt wurde Henriette von der Kronprinzessin Victoria. Am 25.8.1899 starb sie in Berlin und wurde in Wolfenbüttel beigesetzt (Text v.a. nach Korschan-Kuhle, Biogr. Lex. s. u.)

Einer von Henriettes Brüdern war der Bildhauer Adolf Breymann (1839-1878), u.a. Schöpfer des Denkmals Heinrichs des Löwen auf dem Braunschweiger Hagenmarkt.

Bestandsgeschichte 

Nach der Auflösung des Breymannschen Instituts wurden erstmals 1942 Unterlagen durch Herrn Bernhard Breymann, Lechelnholz 4 in Wolfenbüttel an das Archiv abgegeben. In den folgenden Jahren folgten bis 1972 mehrere weitere Abgaben, u.a. durch Herrn Arnold Breymann, Frau Emilie Breymann und Frau Martha Kiel, geb. Breymann in Wolfenbüttel und Pastor Kiel in Bodenwerder.

Die ebenfalls abgegebenen Stammbücher wurden teilweise in den Bestand VI Hs 13 eingeordnet. Sie tragen die Archivsignaturen: VI Hs 13 Nr. 90b, 117b, 117c, 117c1, 151a, 154a, 154b und 174b. Der in der Beständeübersicht und im maschinenschriftlichen Findbuch erwähnte unverzeichnete Zugang 1/43 wurde bereits 1976 als fehlend festgestellt.

Stand: März 2022

Enthält 

Breymannsches Erziehungsinstitut in Wolfenbüttel; Bildhauer Adolf Breymann (1839-1878) u.a. Korrespondenz, Tagebücher, Skizzen, Fotos; einzelne Familienmitglieder; Pädagogin Henriette Breymann (1827-1899) u.a. Tagebuch (?), Korrespondenz mit Louise Fröbel ca. 1849-97; Familienkreis Breymann u. verwandte Familien; Briefe u.a. von Friedrich Fröbel (Abschr.), Klara Schumann, Anna Vorwerk.

Literatur 

- Brigitte Augustin: Henriette Schrader-Breymann: biografische Rekonstruktion unter besonderer Berücksichtigung ihres Beitrages zur Professionalisierung der pädagogischen Berufsarbeit für Frauen im Deutschland des 19. Jahrhunderts, Kiel 2012 (DiBi Zg. 172/2012)
- Arnold Breymann: Festschrift zum 50jährigen Jubiläum des Breymannschen Instituts, Wolfenbüttel 1906 (DiBi Q 3945)
- Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: die Geschichte der Mädchen-Erziehungsanstalt der Geschwister Breymann Neu-Watzum in Wolfenbüttel, 1872 - 1960, hrsg. v. Christoph Helm im Auftrag des Kulturstadt Wolfenbüttel e.V., Wolfenbüttel 2012 (Kap. III-VIII verfasst von Arnold und Christel Kiel unter Mitarbeit von Martha Kiel, geb. Breymann)
- Bergit Korschan-Kuhle, Art. "Schrader, Henriette", in: Horst-Rüdiger Jarck / Günter Scheel (Hrsg.), Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996, S. 543.
- Elisabeth Moltmann-Wendel: Macht der Mütterlichkeit: die Geschichte der Henriette Schrader-Breymann, Pädagogin und Gründerin des Berliner Pestalozzi-Fröbel-Hauses, Berlin 2003 (DiBi Zg. 100/2003)
- Regine Nahrwold, Art. Breymann, Adolf", in: Horst-Rüdiger Jarck / Günter Scheel (Hrsg.), Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996, S. 99f.
- Julia Nauhaus, "Neu-Watzum wurde mir zur zweiten Heimat": Eugenie und Clara Schumanns Verbindungen zu Wolfenbüttel und Henriette Breymann, in: Heimatbuch ... Landkreis Wolfenbüttel Bd. 64, 2018, S. 55-62

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

- 250 N Nr. 479-481 (Familienkreis Breymann, Wolfenbüttel)
- 240 N (Nachlass des Politikers Karl Schrader, des Ehemanns von Henriette Breymann)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

1,7

Bearbeiter 

Dr. Silke Wagener-Fimpel (2019/22)

Benutzung 

Vor der Benutzung der Archivalien aus dem Zugang 6/1951 war anfangs die Erlaubnis von Frau Martha Kiel (Lunsen bei Thedinghausen, später Bodenwerder, zuletzt Henriette-Breymann-Str. 27 in Wolfenbüttel) einzuholen. Nach dem Tod von Frau Kiel ist dieser Genehmigungsvorbehalt erloschen.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Ja

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Wolfenbüttel, Stadt [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

Objekt_ID 

2342

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-2342

Link 

Wolfenbüttel, Stadt [Wohnplatz]