NLA BU H 190a

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Renterei Obernkirchen

Laufzeit 

1782-1872

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Abteilung: Akten staatlicher Provenienz, Hessische Grafschaft Schaumburg, Untere Behörden.
Inhalt: Erhebung der direkten Steuern u.a.m.: Jahresrechnungen und Domänen- bzw. Regalienverwaltung.
Umfang: 0,80 m.
Erschließung: Findbuch, EDV.

Bestandsgeschichte 

Im Zuge der Verwaltungsreform, die sich in der Restaurationsphase nach dem Ende der napoleonischen Kriege
ebenso wie in den meisten anderen deutschen Staaten auch im Kurfürstentum Hessen-Kassel vollzog, kam es auch zu einer weitgehenden Neuordnung der kurhessischen Steuerverwaltung.
Seit 1821 bestanden im Kurfüstentum vier Provinzen mit jeweils einer Finanzkammer (ab 1834 Oberfinanzkammer), die
als Mittelbehörde dem neugegründeten Finanzministerium unterstand. Die Grafschaft Schaumburg war der Provinz
Niederhessen angegliedert. Die untere Verwaltungsebene wurde von Rentereien gebildet, die als Behörden landesherrlicher Finanzverwaltung vielerorts bereits im Spätmittelater entstanden waren und für die Erhebung der Einkünfte aus Domänen und Regalien zuständig waren. So sind auch in der hessischen Grafschaft Schaumburg am Ende des Alten Reiches Rentereien in folgenden Bezirken nachweisbar: Amt Schaumburg, Weservogtei, Hattendorfer Vogtei, Fischbecker Vogtei, Stadt Rinteln, Amt Rodenberg, Amt Sachsenhagen (Kurhessisches Staatshandbuch
1800). Anfang 1817 wurden durch Ausgliederung der Hattendorfer und der Fischbecker Vogtei aus dem Amt
Schaumburg die Ämter Obernkirchen und Oldendorf eingerichtet (Kurhessische Gesetzes- sammlung S. 10). Die Ämter scheinen Justiz- und Rentereibezirke ohne allgemeine Verwaltungsaufgaben gewesen zu sein. Ein Rentmeister saß zusätzlich in der Stadt Rinteln (Staatshandbuch 1820). Durch die Verwaltungsreform von 1821 wurden die Rentereien als eigenständige Behörden mit dem Zuständigkeitsbereich der bisherigen Ämter eingerichtet (Staatshandbuch 1823). Wohl 1834 erfolgte dann die Anpassung der Rentereibezirke an die Justizämter (Bestände 120 a-d):
- Renterei Obernkirchen (zuständig für Domanial- und Geldgefälle aus dem Justizamt Obernkirchen und für die
Gefälle der ehemaligen Propstei Obernkirchen),
- Renterei Oldendorf (zuständig für die

Domanial- und Geldgefälle sowie die direkten Steuern des
Landgerichtsbezirks Rinteln ohne die Stadt Rinteln und des Justizamts Oldendorf),
- Renterei Rodenberg (zuständig für die Domanialgefälle ohne Saline Masch und Gesundbrunnen Nenndorf sowie die direkten Steuern des Justizamts Rodenberg),
- Renterei Rinteln (zuständig für die Fruchtgefälle aus dem Landgerichtsbezirk Rinteln und den Justizämtern Obernkirchen und Oldendorf sowie für die Domanial- und Geldgefälle der Stadt Rinteln, die Gefälle der ehemalien Universität und des ehemaligen Klosters Möllenbeck) (Staatshandbuch 1835).
Die Zuständigkeit der Rentereien Rinteln und Oldendorf wurde 1854 neu abgegrenzt (Kurhessische Gesetzessammlung 1854, S. 49). 1861 erfolgte die Auflösung der Renterei Obernkirchen (Gesetzessammlung 1861, S. 19). Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurden die Rentereien aufgelöst und an ihrer Stelle Steuerkassen in Oldendorf und Rinteln eingerichtet (Bestände 191 a-b).
Der größte Teil der Bestände H 190 a-d - vor allem die Rechnungsbestände - kam 1951 aus dem Staatsarchiv Marburg an das Hauptstaatsarchiv Hannover und von dort an das Staatsarchiv Bückeburg. Das Schriftgut besteht im
wesentlichen aus Jahresrechnungen, ergänzt durch einige Akten zu verschiedenen Aspekten der Domänen- und
Regalienverwaltung. Die Verzeicnung der Akten erfolgte im Rahmen eines Praktikums durch Frau Kerstin Battefeld und Herrn Peter Sauer, das Findbuch wurde vom Unterzeichneten erstellt.

Bückeburg, im August 1994
gez. Dr. Böhme

Einige Akten der Rentereien waren fälschlich dem Bestand H 1
zugeschrieben worden (Acc. 9/68; im Staatsarchiv Marburg:
Acc. 19/1941). Sie wurden in die vorliegenden Bestände
eingearbeitet (H 190 a, Nr. 34 ff.; H 190 b, Nr. 45 ff.; H
190 c, Nr. 52 ff.; H 190 d, Nr. 34 ff.). Im gleichen Zuge
wurde der Kleinstbestand H 91 (Domänenrentamt Rinteln)
aufgelöst, die Akten

dem Bestand H 190 d zugeordnet.

Bückeburg, im Juli 1998
gez. Dr.

Höing

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Ja

abgeschlossen