NLA WO 40 Neu 1

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Amtsgericht Blankenburg

Laufzeit 

1797-1954

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Umfang: 10,4 lfdm
Inhalt u.a.: Geschäftsbetrieb; Personalsachen; Testamente, Nachlassbetreffe; Jurisdiktion; Steuersachen, Abgaben, Ablösungen, Enteignungen, Entschädigungen; Immobilien, Grundstücke (Verkauf, Verpachtung, Tausch).

Bestandsgeschichte 

1. Bearbeitung des Bestandes

Das Amtsgericht Blankenburg gab 1928 und 1932 Akten und Amtsbücher aus der eigenen Altregistratur wie auch verschiedener Vorgängerbehörden an das damalige Landeshauptarchiv in Wolfenbüttel ab. 1935 wurde die Lieferung von dem Regierungsinspektor Reiche notizartig erfaßt und diese Aufschreibungen - ohne zuvor eine Trennung der in der Abgabe enthaltenen Provenienzen vorzunehmen - mit einer nicht aufgabengerechten Sachgruppengliederung versehen. In diesem provisorischen Bearbeitungszustand erhielten die beiden Zugänge 1939 bei der Bildung der Tektonik des Archivs die Bestandsbezeichnung "40 Neu 1, Amtsgericht Blankenburg".

Zwischen 1939 und 1944 versuchte das Braunschweigische Staatsarchiv vergeblich, das Amtsgericht in Blankenburg zur Ablieferung weiterer älterer Akten (z.T. noch aus der Zeit des Kreisgerichts und Kreisamtes) zu bewegen: Die durch den Krieg bedingten Schwierigkeiten, aber auch deutlich erkennbares Desinteresse auf Seiten des Amtsgerichts, erzwangen die Rückstellung der Angelegenheit bis "nach Kriegsende" (vgl. die entsprechenden Wiedervorlage-Vermerke in der Dienstakte SR 40 Neu 1). Nur der Besuch eines Vertreters des Archivs zur Sichtung der noch vorhandenen Überlieferung konnte im August 1944 vereinbart werden. Dabei wurden 30 sog. Produktenbücher (tatsächlich handelte es sich um nicht archivwürdige Tagebücher) zur Vernichtung freigegeben. Die Altbestände blieben vorläufig in Blankenburg.

1946, als Blankenburg längst zur sowjetischen Besatzungszone gehörte und Behördenbesuche dort von Wolfenbüttel aus nicht mehr möglich waren, bat das Staatsarchiv in Wolfenbüttel das Staatsarchiv in Magdeburg um (bereitwillig gewährte) Amtshilfe bei der Ermittlung des Schicksales der bereits 1943 abgabereif gewesenen Akten des Landratsamtes in Blankenburg. Im Zuge dieser Recherchen stellten Magdeburger Archivare fest, daß auf

dem Aktenboden des damaligen Kreisgerichts in Blankenburg Akten des früheren Kreisgerichts und Kreisamtes Blankenburg lagerten. Soweit sich aus dem Schriftwechsel zwischen Magdeburg und Wolfenbüttel (Dienstakten SR 131 Neu und SR 40 Neu 1) ersehen läßt, scheint es sich dabei um die 1939 und 1944 bereits gesichteten Bestände gehandelt zu haben. Die vom Staatsarchiv Magdeburg 1946 noch in Aussicht gestellte Ablieferung dieser Akten an das Staatsarchiv Wolfenbüttel ist dann jedoch nie erfolgt. Blankenburger Akten aus der Zeit bis 1945 wurden später von der Außenstelle Oranienbaum des Staatsarchivs Magdeburg übernommen und sind dort einzusehen.

1958 wurde der Wolfenbütteler Mischbestand 40 Neu 1 für die notwendige grundlegende archivische Bearbeitung vorgesehen. Um die geplante provenienzgerechte Aufteilung der Akten und Amtsbücher zu erleichtern, wurden zunächst Reiches o.g. Notizen von der Archivangestellten Frau Kirstein auf Karteizettel abgeschrieben. Zu einem nicht mehr genau feststellbaren Zeitpunkt (vor 1967) wurden die Akten und Amtsbücher aus der Zeit vor 1814 auf die Bestände 6 Blg und 21 Alt aufgeteilt.

Zu einem ebenfalls unbekannten Zeitpunkt, aber auf jeden Fall erst nach der Abschrift der Notizen auf die genannten Karteikarten 1958 wurden offenbar weitere Akten aus dem Bestand entnommen: über 20 Akten aus der Westphälischen Zeit sind mit hoher Wahrscheinlichkeit der Hauptabteilung W zugewiesen worden, etwa 80 Akten aus den Sachgebieten Kontrakte, Obligationen, Quittungen und Erklärungen befinden sich jetzt nachweislich im Bestand 47 Neu 1. Die Titelaufnahmekarten waren jedoch nicht zugleich aus der Findkartei entnommen worden, so daß die Herausnahme der Akten erst bei einer systematischen Revision des Bestandes im Februar 1991 bemerkt wurde. Eine weitere Bearbeitung der Akten ab 1814 erfolgte jedoch aus Personalmangel nicht mehr, die o.g. Findkartei, die nach Reiches Sachgruppen gegliedert war, blieb Recherchehilfsmittel für den Bestand 40 Neu 1. 1972 wurde die jetzige Archivnummer 40 Neu 1 Nr. 1238 (Zg. 58/1972) dem Bestand hinzugefügt.

Die Kartei wurde ca. 1987/88 unverändert in AIDA eingegeben, ohne daß die damals eventuell geplanten weiteren Bearbeitungsmaßnahmen nach der EDV-Erfassung rekonstruiert werden können. Ein Probeausdruck des Findbuchs, den die Unterzeichnete bei ihrem Dienstantritt im Staatsarchiv Wolfenbüttel vorfand, wurde 1990 von der Archivangestellten Frau Fischer mit der Findkartei verglichen, die dabei festgestellten Unstimmigkeiten (z.B. in der Zuordnung einzelner Aktentitel zu den Sachgruppen) von der Unterzeichneten beseitigt und die noch fehlende Erfassung weiter Teile der Indices vorbereitet. Im Februar 1991 führte der Archivangstellte Herr Düwel eine Revision des Bestandes durch und verzeichnete die dabei auftauchenden unverzeichneten Akten. Die umfangreichen Korrekturen und Ergänzungen wurden von der Archivangestellten Frau Elke Wittenberg in AIDA eingegeben.


2. Hinweise für die Benutzung des Findbuches

Wie den vorangegangenen Ausführungen zu entnehmen, sind in 40 Neu 1 weiterhin Akten der Vorgängerbehörden des Amtsgerichts Blankenburg, die zwischen 1814 und 1850 bestanden, zu suchen, obwohl in der Archivtektonik eigene Bestände dafür vorgesehen und auch mit sehr kleinen Zugängen belegt sind (Angaben der jeweiligen Bestandsbezeichnungen in Klammern). Charakteristisch ist für diese Behörden die Verbindung von Justiz- und Verwaltungsaufgaben:

- 1814 - 1825: Kreisgericht (bzw. Kreisamt) (31 Neu 2)
- 1825 - 1832: Distriktsgericht (38 A Neu 1) und Kreisamt (39 Neu 1)
- 1833 - 1850: Kreisgericht (38 A Neu 1) und Amt (39 Neu 1)

Für die Verwaltung wurde dann ab 1850 die Kreisdirektion Blankenburg (131 Neu) allein zuständig.

Die Titelaufnahmen sind äußerst knapp gehalten, Enthält oder Darin-Vermerke fehlen völlig; die Zuordnung zu den einzelnen Sachgruppen spiegelt weder die einzelnen Provenienzen noch die Kompetenzen der Behörden. Dies ist bei der Recherche in diesem Bestand besonders zu beachten. Nachdem die Kartei, die dem Findbuch zugrundeliegt, jedoch seit 1958 benutzt wurde und die 1238 Titelaufnahmen in AIDA eingegeben worden waren, erschien eine Umarbeitung (die auf eine archivische Verzeichnung hinauslaufen müßte) aus Gründen der Arbeitsökonomie nicht vertretbar. Die Klassifikation wurde nur geringfügig erweitert (z.B. durch die Bildung von Untergruppen in den Hauptgruppen 5, 9 und 14) bzw. verändert (z.B. durch Neuformulierung oder Ergänzung der Gruppentitel 14, 17, 18, 19.1 und 19.2).

Die Abfolge der Akten in den einzelnen Gruppen beruht auf der Chronologie des Laufzeitbeginns; nur Gruppe 19.1.4.4.
ist nach den Anfangsbuchstaben der Familiennamen des ersten im Aktentitel genannten Eigentümers der Grundstücke gereiht, Gruppe 5.2. nach dem Ortsalphabet.

Die Orts- und Personennamen sind in den Indices vollständig erfaßt. Behörden werden sowohl im Institutionen-, Personen- und (wenn der Sitz der Behörde genannt ist) im Ortsindex aufgeführt. Blankenburger Behörden, soweit sie Bestandsbildner sind (Amtsgericht, Kreisgericht, Distriktsgericht und Kreisamt bzw. Amt) werden nicht erfaßt, weil sie durchgehend in den Aktentiteln vorkommen.

Die in der Konkordanz Archivsignatur - lfd. Nr. auffallenden Lücken in der Nummerabfolge (Springnummern) beruhen auf dem o.g. Herauslösen derjenigen Akten, die vor 1814 geschlossen waren, aus diesem Bestand.

Eine Förderung durch das Arbeitsamt Braunschweig im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf der Grundlage des Arbeitsförderungsgesetzes, wofür an dieser Stelle ausdrücklich gedankt sei, ermöglichte die Erstellung des vorliegenden Findbuches.


Wolfenbüttel, im November 1990/Februar 1991

Dr. Ulrike Strauß
(Archivrätin)




Literatur:


- Herbert Mundhenke, "Die Entwicklung der braunschweigischen Kreisverfassung von 1814 bis 1884", in: Braunschweigisches Jahrbuch 35, 1954, S. 117 - 144 sowie
- ders., "Die Entwicklung der braunschweigischen Justizverfassung von 1814 bis 1877", in: Beiträge zur Geschichte
des Gerichtswesens im Lande Braunschweig (Oberlandesgerichtsbezirk Braunschweig), hrsg. von Werner Spiess, Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte Band 14, 1954, S. 107 - 145.
- Vgl. auch Beständeübersicht II S. 31-32, 37-40, 44-45, 98-99.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Amtsgericht Blankenburg

Zeit von 

1850

Zeit bis 

1945

Objekt_ID 

7

Ebenen_ID 

5450

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Kreisamt/ Amt Blankenburg

Zeit von 

1825

Zeit bis 

1850

Objekt_ID 

4

Ebenen_ID 

10520

Geo_ID 

10520-4

Link 

Kreisamt/ Amt Blankenburg

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Kreisgericht Blankenburg

Zeit von 

1814

Zeit bis 

1825

Objekt_ID 

29

Ebenen_ID 

10020

Geo_ID 

10020-29

Link 

Kreisgericht Blankenburg