NLA WO 25 E Neu

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Herzogliche Stadtkommandanturen

Laufzeit 

1814-1867

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Umfang: 6,3 lfdm
Inhalt u.a.: Garnison allgemein; Personalsachen; Gefallene bei Waterloo.

Bestandsgeschichte 

Mit dem Einmarsch der herzoglichen Truppen in Braunschweig am 12. Juni 1671 endete die jahrhundertealte Stadtfreiheit und Wehrhoheit der braunschweigischen Städte. Ende des 17. Jh. wurden die ersten Kasernen für das aufkommende stehende Heer gebaut und die Bürger mußten sich mit der Truppe "unterthänigst accomodieren". Zu diesem Zwecke wurde die Stadtkommandantur geschaffen, eine Vermittler-Instanz zwischen dem militärischen Kommandanten bzw. Truppen und den städtischen Behörden bzw. Bürgern. Eine Ordre des Herzogs Rudolf August (1666-1704) vom 18. Juni 1671 (1 Alt 29 Nr.46) beschrieb die umfangreichen Aufgaben des Stadtkommandanten,
dessen Dienstposten sich bis ins späte 19. Jh. zuletzt als reines Ehrenamt, erhalten hat: ordnungsgemäße Bewachung der Wälle und Tore, sofortiges und wirksames Einschreiten gegen innere Unruhen und äußere Angriffe, Bestrafung jedwelcher Übergriffe von Soldaten gegenüber Bürgern, Kontrolle über das Zeughaus und schließlich vorbereitende Maßnahmen zum Bau von Baracken, Wachhäuser und Kasernen.

Im Herzogtum Braunschweig, das keinen Gebietszuwachs erhalten hatte, mußte das starke Truppencorps nach Beendigung der Kriege gegen Napoleon bedeutend reduziert werden. Bis 1849 beherbergte Wolfenbüttel keine aktive Truppe. Nur kleine militärische und halbmilitärische Dienststellen hatten hier ihr Unterkommen. Daneben gab es das sogenannte "Stadtmilitär", das dem Magistrat unterstand und 1830 durch eine Bürgergarde abgelöst wurde. Eine kasernenmäßige Belegung erhielt Wolfenbüttel erst wieder im Jahre 1849, als eine Eskadron des braunschweigischen Husaren-Regiments und eine Landwehr-Eskadron in der Schloßkaserne untergebracht wurde.

Am 25. Dezember 1814 erließ Herzog Friedrich Wilhelm seine "Instructionen für die Commandanten in den Herzoglich Braunschweigischen Städten und Flecken" (Bestand 25 E Neu Fb. 2, Nr. 1, Bd 1). Die Kommandanten

werden angewiesen, gemeinschaftlich mit dem Militär die innere Ordnung zu erhalten, keine Anordnungen eigenmächtig zu treffen, sondern jederzeit mit den Militär-Behörden Rücksprache zu nehmen und an den Herzog zur weiteren Genehmigung zu berichten. Militärpersonen durften nur von Militär-, Zivilpersonen nur von Zivilbehörden arrestiert werden. Die Kommandanten hatten nichts mit der inneren Verfassung oder dem "Exercieren" der Garninison zu tun und waren nicht dafür verantwortlich. Sie hatten für ein reibungsloses Zusammenleben von Militär- und Zivilperson zu sorgen, besondere Vorkommnisse mußten wöchentlich an den Kommandanten von Braunschweig rapportiert werden. Für Transporte, Verpflegung, Marschsachen, MilitärGebäude, Reparaturen, Straßenpflasterungen usw. waren auch auch die Stadtkommandanturen zuständig. Begnadigungsgesuche mußten an die Stadtkommandantur gerichtet werden, die diese an den Herzog weiterleitete, der die letzte Entscheidung traf.

Am 18. august 1866 trat das Herzogtum Braunschweig dem Norddeutschen Bund bei. Trotz Zugehörigkeit zum Deutschen Reich von 1871 wurde erst am 18. März 1886 die Militärkonvention mit Preußen abgeschlossen. Braunschweig verzichtete auf ein selbständiges Truppenkontingent, der König von Preußen übte künftig die uneingeschränkte Militärhoheit aus. Diese einschneidenden Veränderungen betrafen auch die Stadtkommandantur, deren Existenz um 1869 endete.

Die in diesem Findbuch verzeichneten Akten wurden ca. 1894 vom Herzoglichen Staatsministerium an das hiesige Staatsarchiv abgegeben.

Die Titelaufnahmen auf Zettel erfolgten 1991 durch den Archivbeamten Herrn Koch.

Förderung durch das Arbeitsamt Braunschweig im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf der Grundlage des Arbeitsförderungsgesetzes, wofür an dieser Stelle ausdrücklich gedankt sei, ermöglichte die Erstellung des vorliegenden Findbuches.

Das Findbuch

schrieb die Archivangestellte Frau Günther.

Wolfenbüttel, im Oktober 1991



Krizsanits
(Archivangstellter)


Online recherchierbar ist bisher nur ein Teil des Bestandes (Findbuch 2). Die übrigen Akten (Findbuch 1) sind bisher nur über ein handschriftliches Findbuch erschlossen.

Wolfenbüttel 2013
Dr. Noll

Literatur:

- Garzmann, Manfred: Zur Geschichte der Garnison Braunschweig, in: Brunswiek 1031 - Braunschweig, 1981, Festschrift, 1981

- Milzer, R.: Chronik der Stadt Wolfenbüttel, 1930

- "Deine Garnison Wolfenbüttel", 1967

Literatur:

- "400 Jahre Garnison Wolfenbüttel",

1989

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

teilweise verzeichnet

Abgeschlossen: Nein