
Identifikation (kurz)
Titel
Wiener Legation
Laufzeit
1704-1788
Bestandsdaten
Geschichte des Bestandsbildners
Die erste, ständige diplomatische Vertretung des Herzogtums Braunschweig in Wien hat von ca. 1674-1789 bestanden (vgl. Repertorium der diplomatischen Vertreter aller Länder 1648-1763 Bd. I/II). Die braunschweigischen Vertreter in Wien pflegten auch zu Reichshofratsagenten ernannt zu werden, um Präsenz bei der wichtigen Institution des Reichshofrates in Wien zu gewährleisten. Nach 1789 wickelte sich der diplomatische Verkehr im allgemeinen über den österreichischen Gesandten beim Niedersächsischen Kreis in Hamburg ab. Eine eigene braunschweigische Gesandtschaft ist dann erst wieder um 1830 in Wien eingerichtet worden (Bestand 19 E Neu).
Stand: Mai 2008
Bestandsgeschichte
Die mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts einsetzende Registratur der Geschäftsträger, das sog. Wiener Legationsarchiv, ist in zwei Ablieferungen nach Wolfenbüttel gelangt:
Als der Geschäftsträger v. Vockel 1780 infolge Krankheit die Sicherheit der Akten vor Zugriffen des Reichshofrates nicht mehr gewährleisten konnte, wurde deren Überführung nach Wolfenbüttel 1781 angeordnet. Im folgenden Jahr wurde dem neu ernannten Residenten v. Schleinitz ein Teil der Unterlagen wiederum nach Wien mitgegeben. Bei seiner Abberufung 1789 erfolgte die endgültige Überführung der gesamten in Wien befindlichen Registratur nach Wolfenbüttel (vgl. 2 Alt Nr. 1046, 1304, 1327). 1781 waren die Akten bei ihrer Ankunft in Wolfenbüttel in der Geheimen Kanzlei "separiret", in Faszikeln zusammengefaßt und ziemlich unsystematisch verzeichnet worden. 1789 wurden aber nicht etwa die jetzt aus Wien überführten Akten - auch nicht die bereits früher verzeichneten - mit dem in Wolfenbüttel verbliebenen Bestand vereinigt, sondern sie wurden teilweise mit den Wolfenbütteler Gegenakten vermischt (so z.B. Reskripte an den Geschäftsträger und dessen Berichte), z.T. aber auch nach sachlichen Gesichtspunkten zur Ergänzung anderer Aktenbände oder aber zur Bildung von neuen Einzelsachaktenbänden benutzt.
Das bisherige, nur eingeschränkt aussagekräftige und benutzbare Findbuch stellt sich nach Dr. Werner Hillebrand als Abschrift des 19. Jahrhunderts von dem 1781 in der Geheimen Kanzlei angelegten Verzeichnis dar. Hillebrand selbst steuerte im November 1960 ein Vorwort zur Geschichte des Legationsarchivs bei, dem sich diese Ausführungen weitgehend verdanken. Sein damals erstmals erstelltes chronologisches Verzeichnis der in diesem Bestand enthaltenen Gesandtenberichte fand Eingang in die vom Unterzeichnenden im ersten Halbjahr 2008 in AIDA vorgenommene Nacherschließung, wobei sämtliche Akten durchzusehen waren. Die komplizierte Überlieferungsgeschichte des Wiener Legationsarchivs schlägt sich in der lückenhaften Konkordanz der alten Archivsignaturen nieder. Die in der Nacherschließung erarbeiteten Enthält-Vermerke der Gesandtenberichte können lediglich exemplarisch das Spektrum der Berichterstattung aufzeigen.
Stand: Mai 2008
Enthält
Berichte u. Korrespondenzen des Geheimen Rats v. Imhoff sowie einiger der Legationsräte; die dem Kaiser gestellten braunschweigischen Hilfstruppen, Wolfenbüttel u. braunschweigische Militärsachen; kaiserliche Kommissionen für den Herzog von Braunschweig, Reichshofratsangelegenheiten.
Literatur
Werner Hillebrand, Das Gesandten- und Agentenwesen des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel am Ende des alten Reiches 1764 - 1806/07. In: Braunschweigisches Jahrbuch. Bd. 44, 1963, S. 119 - 161.
Siehe
Korrespondierende Archivalien
Die heute im Bestand des Wiener Legationsarchivs fehlenden Unterlagen sowie Ergänzungen sind vor allem in folgenden Beständen zu finden:
- 1 Alt 3 (Beziehungen zum österreichischen Kaiserhaus u. dessen Ländern)
- 2 Alt (Kanzlei, Geheime Ratsstube; v.a. Abt. II. Reichs- und Kreissachen, Nr. 427 - 719)
- 1 Alt 22 (Fürstliche Personalien).
Weitere Angaben (Bestand)
Umfang in lfd. M.
4,4
Bearbeiter
Dr. Norman Pingel (2008)
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Abgeschlossen: Nein
teilweise verzeichnet