NLA WO 1 Alt 20

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Beziehungen zur Paragiatslinie Braunschweig-Lüneburg-Bevern

Laufzeit 

1626-1798

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Umfang: 4,1 lfdm
Inhalt: Korrespondenzen bes. der Hzge Rudolf August, Anton Ulrich u. Ferdinand Albrecht sowie Heinrich Ferdinand u. Ernst Ferdinand, Übergabe des Schlosses u. Amtes Bevern, Schwierigkeiten u. Streitsachen des Hzgs Ferdinand Albrecht (u.a. Beziehungen zum Kgr. Schweden, Apanagesachen, Reisen, Kriegssachen u. Bestallungen, Inventarien, Einnahmen u. Ausgaben des Hauses Bevern) .

Bestandsgeschichte 

Bevern, ein Renaissanceschloss an der Weser, wurde 1667 Sitz einer Nebenlinie des Neuen Hauses Braunschweig.
Nach dem Tode Herzog Augusts d.J., des ersten regierenden Herzogs des neuen Hauses Braunschweig, übergaben seine älteren Söhne Rudolf August und Anton Ulrich ihrem Halbbruder Ferdinand Albrecht zu Braunschweig-Lüneburg das Schloss Bevern als Sitz einer eigenständigen Hofhaltung samt einigen Einkünften aus mehreren Ämtern des Weserstrikts. Die Vereinbarung einer separaten Kleinsthofhaltung im weit entfernten Bevern diente dazu, den mit seinen Halbbrüdern nicht harmonierenden Ferdinand Albrecht vom Hof zu entfernen und gleichzeitig seine Ansprüche auf die Grafschaft Blankenburg als eingenständiges Fürstentum abzulösen.

Ferdinand Albrecht entstammte der dritten Ehe Herzog Augusts mit Sophie Elisabeth von Mecklenburg-Schwerin und heiratete 1667 die Landgräfin Christine von Hessen. Die hieraus entspringende Nebenlinie wird auch als "Braunschweig-Lüneburg-Bevern" bezeichnet. Sie spaltete sich 1712/14 wiederum in eine ältere und eine jüngere Linie. 1735 stieg die Nebenlinie Bevern zur regierenden Linie auf, als Ferdinand Albrecht II., ein Sohn von Ferdinand Albrecht I., die Nachfolge seines Schwiegervaters Ludwig Rudolf, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, antrat. Der Namen Bevern haftete nun an der jüngeren Linie, die mit dem Teilungsvertrag von 1712 und der Heirat Ernst Ferdinands mit Eleonore von Kurland im Jahre 1714 begründet wurde. Diese jüngere Linie erlosch mit dem Tode Herzog Friedrich Karl Ferdinands, der am 27. April 1809 als königlich dänischer Feldmarschall verstarb.

Der Bestand 1 Alt 20, mit vollem Titel "Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg-Bevern und ihr Verhältnis zum regierenden Herzogshaus" entstammt dem Fürstlichen Hauptarchiv und enthält für den Zeitraum 1666 - 1798 insgesamt 175 (4,1 lfdm) Akten. Er enthält unter anderem den Inhalt des sog.

"Kommunion-Archivschranks". Dieser nahm solches Schriftgut auf, welches das bevernsche und das regierende Haus gemeinsam betraf und enthielt im wesentlichen Testamente, Ehestiftungen, Erbhuldigungen und Obligationen. Die Einsichtnahme in diesen Schrank war nur mit Einwilligung beider Herzoglinien möglich. Das Schriftgut aus dem Archiv in Bevern findet sich dagegen im Bestand 95 Alt (Linie Bevern der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg).

Die Angabe "Gewölbe I, Repertorium 29" auf der Titelseite verweist auf den Standort im Archiv des alten Kanzleigebäudes. So sich auf den alten blauen Aktendeckeln aus römischen Zahlen oder Buchstaben gebildete Signaturen befinden, beziehen sie sich auf die Position im historischen Schubladenkabinett, wie im von Praun´schen Plan des Fürstlichen Hauptarchivs von 1748 ersichtlich.

Ein erstes Findbuch wurde in den Jahren ab 1860 durch den damaligen Archivrat Dr. Karl Wilhelm Schmidt erstellt.
Bei der vorliegenden EDV-Verzeichnung durch die Unterzeichnende wurden die zeitgenössischen Formulierungen weitgehend beibehalten und gelegentlich durch weitere Angaben ergänzt; lediglich die Rechtschreibung ist modernisiert und die Darstellung etwas übersichtlicher geworden.
Zu beachten ist, dass es viele mehrbändige Akten gibt, die unter einem einzigen Titel und Enthält-Vermerk zusammengefasst worden sind. Die Enthält-Vermerke aufzulösen und die Inhalte den einzelnen Akten zuzuordnen, hätte ein intensives Aktenstudium bedeutet, das im Rahmen des Dienstbetriebes nicht zu leisten war. In diesen Fällen müssen bei der Benutzung also sämtliche Akten mit identischen Titeln eingesehen werden. Gliederung und Vorwort wurden ebenfalls durch die Unterzeichnende erstellt.

Enthalten sind unter anderem Korrespondenzen, insbesondere jene der Herzöge Rudolf August, Anton Ulrich und Ferdinand Albrecht sowie Heinrich Ferdinand und Ernst Ferdinand. Einen

Schwerpunkt bilden dabei die Übergabe des Schlosses und Amtes Bevern sowie die Schwierigkeiten und zahlreichen Auseinandersetzungen des Herzogs Ferdinand Albrecht, der sich von seinen Brüdern benachteiligt fühlte. Weitere Themenschwerpunkte sind die Reisen Ferdinand Albrechts nach Italien, Schweden, Spanien, Frankreich, ferner Kriegssachen und Bestallungen, Inventarien über die Bevernsche Verlassenschaft, Sammlungs- und Kunstgegenstände (u.a. das berühmte Mantuanische Gefäß), Verleihung der Bremischen Klosterämter Osterholz und Lilienthal, Forderungen wegen Kurland, Einnahmen und Ausgaben des Hauses Bevern, Zeremonialschreiben und Hofhaltungsangelegenheiten.

Zu verweisen ist auf folgende Parallelbestände:
1 Alt 22: Personalien, Haus- und Regierungssachen von Herzog Heinrich d.Ä. bis Herzog Friedrich Wilhelm;
1 Alt 23 : Gemahlinnen der regierenden Herzöge der mittleren und neueren Linie Braunschweig-Lüneburg in Wolfenbüttel
1 Alt 24: Töchter der mittleren u. neueren Linie u. die Gemahlinnen der nicht regierenden Herzöge.
95 Alt: Linie Bevern der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg

Bei einzelnen Themenschwerpunkten können außerdem folgende Bestände nützlich sein:
2 Alt: Kanzlei, (Geh.) Ratsstube;
4 Alt 19: Kammer-Kasse

Zu verweisen ist ferner auf folgende Handschriften von Mitgliedern des Welfenhauses, die sich in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel befinden, u.a. Ferdinand Albrecht I.: Extravagantes 90.3, 244.5, Ferdinand Albrecht I.:
Novissimi 8° 57-65.


Literatur
- Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert, hrsg. von Horst-Rüdiger Jarck mit Dieter Lent und Gudrun Fiedler, Martin Fimpel, Silke Wagener-Fimpel, Ulrich Schwarz, Braunschweig 2006;
- Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, hrsg. von Horst-Rüdiger Jarck / Günter Scheel, Hannover 1996;
- Jill Bepler (Hrsg.), Barocke Sammellust: Die Bibliothek und Kunstkammer des Herzogs Ferdinand Albrecht. Weinheim 1988.

- Jill Bepler, Ferdinand Albrecht, Duke of Braunschweig-Lüneburg (1636 - 1687): A Traveller and his Travelogue, Wiesbaden 1988.
- Horst-Rüdiger Jarck, Herzog Ferdinand Albrecht I. als Gerichtsherr (1677), in: Christoph Römer (Hrsg.), Braunschweig-Bevern. Ein Fürstenhaus als europäische Dynastie 1667 - 1884, Braunschweig 1997, S. 191-208.
- Christof Römer, Überblicke. Generationen und Hofhaltungen der Dynastie Braunschweig-Bevern, in: Ebd., S. 13-48.
- Elke Schlüter, Die Angehörigen der Dynastie Braunschweig-Bevern, in: Ebd., S. 49-75.

Wolfenbüttel, Juni 2013 Dr. Silke Wagener-Fimpel

(Archivoberrätin)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet