NLA WO 24 Urk

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Zisterzienserkloster Riddagshausen

Laufzeit 

1146-1708

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Dem Ideal nach sollten Zisterzienserklöster fernab der Zivilisation mitten in unzugänglicher Wildnis und Einsamkeit (Solitudo) gegründet werden. Dies lässt sich kaum von der Zisterze Riddagshausen sagen, die vermutlich im Jahre 1145 als Filiation des Klosters Amelungsborn gegründet wurde, lag das Kloster doch in unmittelbarer Nähe zur Stadt Braunschweig. Als Stifter gilt Ludolf von Wenden, wobei Herzog Heinrich der Löwe die Zisterze maßgeblich gefördert und mit Besitz ausgestattet hat. Ein Näheverhältnis zu den welfischen Herzögen blieb während der folgenden Jahrhunderte bestehen, weshalb das Kloster auch mehrfach von der nach Autonomie strebenden Stadt Braunschweig zerstört wurde. Riddagshausen wurde seinerseits Mutterkloster der Zisterzen Marienrode, Wahlshausen, Isernhagen und Wienhausen, seine Äbte erscheinen auf zahlreichen Urkunden und agierten etwa als Streitschlichter im norddeutschen Raum, was die Bedeutung des Klosters unterstreicht. Riddagshausen vermehrte während des 13. Jahrhunderts nicht nur seinen Besitz, sondern die Zisterze inverstierte auch bedeutende Summen in Salinen, etwa in die der Stadt Lüneburg. Demgegenüber scheiterte im 13. Jahrhundert der Versuch, gemeinsam mit Marienrode ein Studium Generale in Hildesheim einzurichten, stattdessen wurde in Riddagshausen ein vorbereitendes Studium particulare eingeführt, nach dessen Absolvierung die Mönche zumeist an die Universität Leipzig entsandt wurden. Wie in den anderen Klöstern des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel führte ab 1568 Herzog Julius die Reformation ein. Das Kloster wurde Teil des Bildungssystems, diente als Schule und ab 1690 als Predigerseminar. Seit dem 17. Jahrhundert war der Abt des Klosters stets braunschweigischer Generalsuperintendent. Im Jahre 1809 ging das Kloster im Braunschweigischen Kloster- und Studienfonds auf

Bestandsgeschichte 

Wie die meisten der dort befindlichen klösterlichen Urkundenbestände gelangte vorliegender Bestand vermutlich um die Mitte des 18. Jahrhunderts in das Wolfenbütteler Archiv. Er stellt den wichtigsten Quellenbestand, insbesondere zur mittelalterlichen Geschichte des Klosters Riddagshausen dar. Die Urkunden wurden bald nach ihrer Überführung in das Archiv mittels eines handschriftlichen Repertoriums in Form von Kurzregesten verzeichnet, die sprachlich nach der jeweiligen Urkunde gestaltet sind (vorwiegend Latein und Niederdeutsch, später auch Hochdeutsch).

Die EDV-Erschließung des Bestandes erfolgte im Kontext der Erarbeitung eines Urkundenbuches durch Dr. Horst-Rüdiger Jarck, welche unter Betreuung des Braunschweigischen Geschichtsvereins stattfand. Bis zum Jahre 1500 (d.h. bis Nr. 888) konnten die Kopfregesten des Urkundenbuchs verwendet werden, sie wurden von der Archivangestellten Heike Ostwald nach Arcinsys überführt. Die Verzeichnung der frühneuzeitlichen Urkunden wurden von Archivrat Dr. Philip Haas auf Basis des handschriftlichen Findbuchs durchgeführt, die eine sprachliche Anpassung erfuhren, während der Fachangestellte für Medien und Informationstechnik Sven Wagner einige Nachträge (Buchstabennummern) aus jüngerer Zeit übertrug, die von Philip Haas überarbeitet wurden.

Literatur 

Jarck, Horst-Rüdiger: Urkundenbuch des Klosters Riddagshausen (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 317), zwei Bände, Göttingen 2022 [Urkundenbuch, Edition bis zum Jahre 1500]

Boetticher, Annette von: Riddagshausen - Zisterzienser, später ev. Männerkloster, in: Josef Dolle (Hrsg.), Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, Teil 3: Marienthal bis Zeven (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Bd. 56,3), Bielefeld 2012, S. 1298-1306 [grundlegende Einführung mit weiterführender Literatur]

Findmittel 

Handschritliches Findbuch (18. Jahrhundert)

EDV-Findbuch (2022)

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

insbesondere:

NLA WO VII B Hs Nr. 354

NLA WO VII B Hs Nr. 355

NLA WO VII B Hs Nr. 356

NLA WO VII B Hs Nr. 359

NLA WO 11 Alt Ridd (frühneuzeitlicher Aktenbestand)

NLA WO 19 Alt Nr. 155 (Erbregister von 1605)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

38,4 (1021 Stück)

Bearbeiter 

Dr. Horst-Rüdiger Jarck (2022)

Dr. Philip Haas (2022)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Ja