NLA ST Rep. 86 Bremervörde

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Gerichtsgefängnis Bremervörde

Laufzeit 

1926-1973

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Gefangenen- und Jugendarrestbücher des alten Amtsgerichtsgefängnisses und der Jugendarrestanstalt Bremervörde
Findmittel: Maschinenschriftliches Archivfindbuch 1985
Umfang: 0,5 lfdm

Geschichte des Bestandsbildners 

Das Amtsgericht Bremervörde wurde 1852 im Rahmen der hannoverschen Justiz- und Verwaltungsreform eingerichtet. Dazu gehörte nach den seit 1881 überlieferten Grundstücksinventaren auch schon ein Gefängnis in der sogenannten Amtsallee. Im Jahre 1898 wurde das neue Amtsgerichtsgebäude in Bremervörde eingeweiht. Ein Jahr später kam das Gerichtsgefängnis und eine Einfriedungsmauer dazu, erbaut von dem Bremervörder Bauunternehmer Diedrich Burfeind. Es hielt 14 Zellen, darunter 11 Einzel-, eine Gemeinschafts-, eine Kranken- und eine Aufnahmezelle vor. Hier bestanden auch Arbeitsmöglichkeiten für die Gefangenen, u.a. das Wergzupfen. Das alte Amtsgerichtsgefängnis wurde am 31. Januar 1941 aufgelöst. An seine Stelle trat am 2. Mai 1941 die Jugendarrestanstalt, die Jugendliche und Heranwachsende bis zum Alter von 21 Jahren für den gesamten Regierungsbezirk Stade und darüber hinaus auch Teile der Regierungsbezirke Hannover und Weser-Ems aufnahm. Die Arrestdauer betrug maximal vier Wochen. Trotzdem war die mit zunächst 12 Zellen ausgestattete Anstalt schon von Anfang an häufig überbelegt. Vom 10. Mai 1941 bis zum 30 Januar 1943 hielten sich insgesamt 516 Jugendliche (358 Jungen und 158 Mädchen) in der Arrestanstalt auf, wobei die Jungen im Schnitt sieben bis acht Tage Dauerarrest, die Mädchen eher 2-3 Tage Wochenendkarzer verbringen mussten. In den fünfziger Jahren hielten sich dort durchschnittlich etwa zehn Jugendliche auf, das Höchstalter war mittlerweile auf 18 Jahre gesenkt worden, man unterschied zwischen Dauer-, Kurz- und Freizeitarrest. Die Jugendlichen verrichteten Arbeiten im Gerichtsgarten oder so genannte Heimarbeit. Im Jahr 1956 waren 252 Jugendliche in der Anstalt in Haft, 1957 bereits 281. Wegen der Überbelegung wird die Anzahl der Zellen Ende der 50er Jahre schrittweise auf 17, Mitte der 60er Jahre auf 22 erhöht. Trotzdem bleiben Überbelegungen bis Ende der 60er Jahre (1968: insgesamt 549 Jugendliche!) eher die Regel als die Ausnahme. In den Sommermonaten und zu Weihnachten blieb die Anstalt geschlossen. Nach Angaben im Staatshandbuch Ausgabe Niedersachsen muss die Jugendarrestanstalt 1992 geschlossen worden sein.

Bestandsgeschichte 

Der nur ca. 1 lfdm große Bestand an Gefangenenbüchern und Namensverzeichnissen der beiden Institutionen wurde (unter Aussonderung von Verwaltungs- und Gefangenenakten) 1985 vom Staatsarchiv übernommen (acc. 18/85) und von der Praktikantin Laura Tratz im Januar 2010 nach den vorhandenen Abgabelisten in die AIDA-Datenbank übertragen. Ergänzende Unterlagen, vor allem zum Bau und zur Belegung des Gefägnisses bzw. der Jugendarrestanstalt, finden sich im Bestand Rep. 72/172 Bremervörde, auch in der dazugehörigen Akzession 2001/017.

Stade, im Januar 2010
Dr. Thomas Bardelle

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet