NLA OS Dep 60

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Nachlass Arenhövel

Laufzeit 

1856-1946

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Der Nachlass enthält Unterlagen der Familie des Osnabrücker Artzes Dr. Wilhelm Arenhövel (+1932) und beinhaltet u.a. eine Bilderbogensammlung von 34 Bilderbögen russischer Kriegspropaganda sowie Tagebücher aus dem Ersten Weltkrieg.

Geschichte des Bestandsbildners 

Im Jahr 1917 kehrte der an der Ostfront als Sanitätsoffizier eingesetzte Osnabrücker Sanitätsrat und Arzt Dr. Wilhelm Arenhövel aus Russland in seine Heimatstadt zurück. Er brachte eine Sammlung farbig bedruckter und mit Bildunterschriften versehener russischer Plakate mit, die zumeist Szenen von Kämpfen aus dem ersten Kriegsjahr 1914 oder Karikaturen von der politischen Großlage bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs und nach dem Eintritt der Türkei in den Krieg an der Seite der Mittelmächte zeigten. Er führte während seines Dienstes an der Front auch Tagebuch und brachte auch Fotos des Einsatzes mit. Im Zivilleben zeigte er sich mit Vorträgen und Essais zu politischen, religiösen und medizinischen Themen engagiert. Auch die Schwägerin Arenhövels, Paula Langemeyer, die während des 1. Weltkriegs bei der Rot-Kreuz-Verbands- und Erfrischungsstelle tätig war, schrieb mehrere mit zahlreichen Fotos und Zeitungsartikeln bestückte Tagebücher. Weitere Dokumente vervollständigen das Bild einer Osnabrücker Arztfamilie am Anfang des 20. Jahrunderts.

Bestandsgeschichte 

Die 34 Blätter umfassende Sammlung wurde im Jahr 1983 vom Enkel des genannten Arztes, Michael Arenhövel, im Staatsarchiv Osnabrück deponiert. Bei der Verzeichnung konnte sich das Staatsarchiv dankenswerterweise der sprachkundigen Hilfe von Frau Martha Gosling, Osnabrück, versichern. Ihr gelang es, die Bildunterschriften zu übersetzen. Erst dabei stellte sich heraus, dass die "Plakate" eine ganz bestimmte Funktion besaßen. Es waren Bilderbögen, die in lithographischen Anstalten in Moskau gedruckt worden waren. Sie dienten vor allem dazu, dem zusammengelaufenen Straßenpublikum, das oft des Lesens und Schreibens unkundig war, in anspruchslosen Texten aber mit anschaulicher Bildhaftigkeit die Überlegenheit des russischen Soldaten, besonders des Kosaken, über Türken, Österreicher und Deutsche zu demonstrieren. Bis auf zwei Ausnahmen, die religiöse Themen plakativ darstellen, zeigen diese Bilderbögen ein Stück zaristischer Kriegspropaganda aus dem Jahr 1914. Die Freigabeaufdrucke der russischen Zensurbehörden weisen auf die Entstehung der Drucke im Zeitraum Oktober bis Dezember 1914.

Weitere Unterlagen der Familie wurden 2017 im Archiv deponiert.

Literatur 

Wolfgang Brückner: Populäre Druckgraphik Europas. Deutschland vom 15. bis zum 20. Jahrhundert, München 1975; Marie Toepper: „Paula Maria Langemeyer – Zeitzeugin der Osnabrücker Heimatfront im Ersten Weltkrieg“ in: Rolf Spilker (Hsg.), Eine deutsche Stadt im Ersten Weltkrieg. Osnabrück 1914-1918, Bramsche 2014, S. 132-135.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

0,40 lfd. M. (54 Einheiten)