NLA OS Rep 730

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Artland-Gymnasium Quakenbrück

Laufzeit 

1874-1994

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Archivbestand des Artland-Gymnasiums Quakenbrück

Geschichte des Bestandsbildners 

Der früheste Vorläufer des heutigen Artland-Gymnasiums Quakenbrück wird zum ersten Mal im Jahre 1354 erwähnt. Zu dieser Zeit war es eine Lateinschule und ist vermutlich eine kirchliche Einrichtung des Stiftkapitels von St. Sylvester gewesen. Die gesamte Schule war zur Teilnahme an Prozessionen und Beerdigungen verpflichtet sowie an der Ausgestaltung des Gottesdienstes beteiligt. So ist es auch verständlich, daß in erster Linie Latein unterrichtet wurde. Bald schon muß die Schule in die Verwaltung der Stadt übergegangen sein.
Im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation und während des Dreißigjährigen Krieges blieb auch die Quakenbrücker Schule nicht von den damaligen Wirren, dem Kampf der Mächte um Kirche und Schule, verschont. Erst nach dem Westfälischen Frieden von 1648 konnte das Schulleben wieder in ruhigere Bahnen gelenkt werden. Das Schulwesen in Quakenbrück wurde unter der Leitung des evangelischen Pastors Vitus Büscher völlig neu gestaltet.
Seit 1651 gab es nunmehr zwei konfessionell unterschiedliche Schulen. Die evangelische Lehranstalt, die die alte Lateinschule und die neubegründete Volksschule zusammenfaßte, und die katholische Volksschule. Die evangelische Lehranstalt war dreiklassig und in einem Anbau der Sylvesterkirche untergebracht. Die erste Klasse des Rektors war die eigentliche Lateinschule und wurde bis in das 19. Jahrhundert Rektorschule genannt. Griechisch wurde im Zuge dieser Umgestaltung in den Lehrplan aufgenommen.

Vor dem Hintergrund moderner Bildungsbestrebungen im 19. Jahrhundert vollzog sich in einem Zeitraum von etwa 40 Jahren die Umwandlung der alten Lateinschule in eine Lehranstalt, die den neuzeitlichen Bedürfnissen nach realer Bildung entsprach. Neben Latein und Griechisch und den Fächern Deutsch, Geschichte, Geographie und Naturkunde wurden Französisch und Englisch in den Fächerkanon aufgenommen.
Im Zuge der Einteilung der höheren Lehranstalten in Gymnasien und und Progymnasien wurde 1832 auch die Lateinschule in Quakenbrück in ein Progymnasium umgewandelt. Doch bereits 1859 wurde die Anstalt als Progymnasium wieder aufgelöst und dem Konsistorium in Osnabrück als Rektoratsschule zugewiesen. Im gleichen Jahr aber erhielt sie wieder einen akademischen Rektor, und der Unterricht gestaltete sich nach dem Plan der höheren Bürgerschule, der Vorläuferin des Realgymnasiums.
Im Jahre 1874 zog die Schule in den Neubau in der Kleine Mühlenstraße um. Vier Jahre später erfolgte die Erhebung der Anstalt zum Realgymnasium, und am 11.03.1878 konnte die erste Reifeprüfung durchgeführt werden. Aufgrund ständig steigender Schülerzahlen fanden in den Jahren 1901 und 1931/32 bauliche Veränderungen statt. Etwa Mitte der 1930er Jahre wurde das Realgymnasium zur Oberschule umgestaltet.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mußte das Schulgebäude zeitweilig geräumt werden. Der Unterricht fand während dieser Zeit in drei zum Teil eine halbe Stunde auseinanderliegenden Gebäuden mit zusammen fünf Räumen statt. Erst Ende 1947 konnten alle Klassen wieder im alten
Schulgebäude unterrichtet werden.
Doch die stetig wachsende Schülerzahl, die räumliche Enge und die Notwendigkeit zur Durchführung struktureller Veränderungen ließen immer stärker den Wunsch nach einem Neubau der Schule laut werden. Damit verbunden waren Überlegungen, ob man die Trägerschaft der Schule verlagern sollte. So scheiterte aus finanziellen Gründen 1947/48 auch die Gabelung der Oberstufe in einen sprachlichen und naturwissenschaftlichen Zweig. Aufgrund der Lehrbefähigung des damaligen Lehrerkollegiums entschied man sich notgedrungen für den wissenschaftlich-mathematischen Zweig.

Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen hielt man am 11. Mai 1956 Einzug in das erneuerte Schulgebäude. Die Schule trägt seit diesem Zeitpunkt die Bezeichnung "Artland-Gymnasium". Doch auch das erneuerte Gebäude erwies sich bald als räumlich unzureichend. Wieder mußten Klassen ausgelagert werden. Nach Übernahme der Trägerschaft über das Artland-Gymnasium durch den Landkreis Bersenbrück im Jahre 1963 wurde der nötige Neubau endgültig beschlossen. Am 20. Januar 1967 fand die offizielle Einweihung der Schule statt. In den Jahren 1968/69 wurde ein Zweig für Realschulabsolventen eingerichtet, und die Jahre 1974 bis 1979 standen im Zeichen der Oberstufenreform.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand kam im Jahre 1997 ins Staatsarchiv und wurde 2013 durch eine weitere Abgabe ergänzt. Der Ordnung und Verzeichnung wurde der Aktenplan der preußischen Schulverwaltung in stark reduzierter Form zugrundegelegt.

Literatur 

- Heinrich Böning, Enwicklung der Quakenbrücker Schulen im 19. und 20. Jahrhundert. In: Quakenbrück - Von der Grenzfestung zum Gewerbezentrum, Quakenbrück 1985, hrsg. von Horst-Rüdiger Jarck, S. 510 - 532.
- Dr. Herbert Clauß, Die Zeit von 1354 bis 1955. In: 625 Jahre Artland-Gymnasium Quakenbrück zwischen Tradition und Wandel 1354 - 1979, Artland-Gymnasium Quakenbrück 1979, S. 13 - 25
- Gerhard Hesselbarth, Die Entwicklung des Artland-Gymnasiums von 1955 bis 1974. In: 625 Jahre Artland-Gymnasium Quakenbrück zwischen Tradition und Wandel 1354 - 1979, Artland-Gymnasium Quakenbrück 1979, S. 26 - 33
- Klaus von Oppen, Die Entwicklung des Artland-Gymnasiums in den Jahren 1974 bis 1979. In: 625 Jahre Artland-Gymnasium Quakenbrück zwischen Tradition und Wandel 1354 - 1974, Artland-Gymnasium Quakenbrück 1979, S. 34 - 40
- Dr. Theodor Heckmann, Aus der Geschichte der Höheren Lehranstalt in Quakenbrück. In: 600 Jahre Alma mater Quakenbruggensis 1354 - 1954, Quakenbrück 1954, hrsg. vom Verein ehem. Quakenbrücker Schüler mit Unterstützung der Stadt Quakenbrück, S. 18 - 20
- Wilhelm Benter, Die Städtische Oberschule seit dem Zusammenbruch Deutschlands im Jahre 1945. In: 600 Jahre Alma mater Quakenbruggensis 1354 - 1954, Quakenbrück 1954, hrsg. vom Verein ehem. Quakenbrücker Schüler mit Unterstützung der Stadt Quakenbrück, S. 21 - 31
- Festschrift zum 25 jährigen Stiftungsfest ehemaliger Quakenbrücker Schüler des Realgymnasiums (Druck in NLA OS Dep 69 b Nr. 212 )

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

1,3 lfd. M. (145 Archivguteinheiten)

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Quakenbrück, Stadt [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

Objekt_ID 

14805

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-14805

Link 

Quakenbrück, Stadt [Wohnplatz]