NLA OS Dep 74

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Firma Meppener Eisenhütte GmbH

Laufzeit 

1857-1978

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Der Bestand ist der erhaltene Rest des Werksarchivs der Meppener Eisenhütte GmbH, Eisengießerei und Maschinenfabrik in Meppen.

Geschichte des Bestandsbildners 

Neben diesem ganz überwiegend agrarischen Königreich Hannover wächst im Süden bedrohlich und stürmisch das preußische Ruhrgebiet auf. Dem hatte Hannover nicht viel entgegenzusetzen. Erinnert sei an die Gründung von Georgs-Marienhütte (benannt nach dem letzten hann. Königspaar). Und hier im Emsland versuchte man, einen Sonderweg zu beschreiten. Das Raseneisenerz sollte verhüttet werden. Mitte der 50iger Jahre wurden auf dieser Basis gegründet 3 Hütten: eine in Lingen, eine in Freren und eine in Wietmarschen und 1857 eine durch den aus Freren
stammenden, gerade aus Amerika zurückgekehrten Unternehmer Theodor Reismann.
In unmittelbarer Nähe der kürzlich eröffneten Eisenbahn und nicht weit von der Hase wurde ein Hochofen errichtet nebst kleiner Gießerei. Der Schornstein und der Gichtenturm wurden 1916 gesprengt. Das neugebaute Unternehmen stand unter keinem glücklichen Stern: mit der Königl. Eisenbahn gab es Schwierigkeiten wegen der Anschlußgeleise. Die Feldbahnen von den Erzfeldern funktionierten nicht, der schlimmste Mangel aber war, dass das Raseneisenerz sehr viel Phosphor enthält. Das Thomasverfahren war noch unbekannt, und so war das Meppener Eisen nur beschränkt weiter verwendbar. Der sehr fähige und tätige Gründer aber zog sich 1863 bei einer längeren Fahrt auf solch einer offenen Feldbahnlore eine schwere Erkältung zu, die nach mehreren Monaten zu seinem Tode im Alter von 37 Jahren führte.

Damit brach das Unternehmen schon 6 Jahre nach der Gründung zusammen. In den folgenden 25 Jahren gelang es nur mit Mühe und unter immer neuen Verlusten, den Hüttenbetrieb am Leben zu erhalten. Es bestand unter wechselnder Beteiligung eine Kommandit-Gesellschaft bis 1888. In diesem Jahre erwarb Theodor Ostermann das Unternehmen und stellte den Hüttenbetrieb ein. Er betrieb nur noch die Eisengießerei, die durch den Bau von Eisenbrücken und Drehbrücken florierte. Doch im neuen Jahrhundert stellten große finanzielle Schwierigkeiten sich ein, die 1911/12 zum
Konkurs führten. 1913 erscheint mit neuem Kapital der junge Unternehmer Wilhelm Spalthoff aus Coesfeld, und es gelingt ihm, wieder Schwung in den Betrieb zu bringen. Nach dem Brand 1934 kam es zur Modernisierung des Betriebes.
Heute ist die Firma Spalthoff noch immer ein reines Familienunternehmen, in dem Herr Spalthoff die kaufmännische Leitung hat. Sein Onkel, Karl Spalthoff, überlässt aus Altersgründen hauptsächlich seinen Söhnen (Ingenieure) das "Feld". Auch heute liefert die Firma Spalthoff Gießarbeiten für die Industrie und die Deutsche Bundesbahn.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand ist der erhaltene Rest des Werksarchivs der Meppener Eisenhütte GmbH, Eisengießerei und Maschinenfabrik in Meppen. Er wurde vom damaligen Inhaber des Unternehmens, Herrn Willy Spalthoff, in zwei Zugängen 1978 und 1979 (Akz. 45/1978 und 43/1979) im Staatsarchiv deponiert. Der Bestand wurde durch Einzelstücke (Kopien) ergänzt.
Die Karten und Zeichnungen des Depositums sind in der Kartenabteilung der Ateilung unter der Signatur K Akz. 2001/023 und Akz. 2008/051 zu finden.

Enthält 

Aus den Jahren 1859 - 1868 existiert in den Spalthoffschen Akten das Original eines Amtsbuches des Herzogl. Arenburgischen Amtsgerichts - ein Buch, das eigentlich längst ins Staatsarchiv mit den Amtsgerichtsakten gehört hätte. In diesem befinden sich die Gesellschaftervertäge und der Umbruch von 1868. Aus der Zeit von 1863 - 1888 finden sich Zeitungsausschnitte über neue Kommanditisten der Firma. Über die Streitigkeiten des Unternehmens mit der Königlich Hannoverschen Eisenbahn und der Königlich Preußischen Eisenbahn von 1857 bis 1921 liegt ein umfangreicher Schriftwechsel vor. Interessant sind sicherlich auch die Steuererklärungen der
Fa. Th. Ostermann von 1893 bis 1905, denn der Konkurs folgte 1911/1912. Besonders hervorzuheben sind die technischen Zeichnungen und Pläne aus den Jahren 1910 - 1913 sowie über die Verhandlungen und die Lok-Drehscheiben. Eine große Anzahl von Dampfkesselrevisionsbüchern (Originale zum Teil von 1857 und von der Kupol-Ofen-Revision sind vorhanden. Das Ende der Ära Ostermann wird durch Prozessakten von 1909 - 1910 dokumentiert. Die Bilanzen der Firma Spalthoff - Timmer von 1900 - 1948 sowie Steuererklärungen und ein Cassa-Buch vom Brand 1934 können eingesehen werden. Außerdem vorhanden sind Baubescheinigungen, Akkordbücher, Kommissionsbücher und Patentschriften z. B. Kartoffelroder.
Für sozialgeschichtliche Forschungen soll das Personalbuch erwähnt werden.

Literatur 

Eberhard Tacke, Bemerkungen zu einer Abbildung "Die Eisenhütte in Meppen um 1860", Neues Archiv für Niedersachsen 16, 1967, S. 263-265.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Der Nachlass von Dr. Theodor Reismann-Grone, Sohn des Begründers der Meppener Eisenhütte und einstiger Oberbürgermeister von Essen, wird im Stadtarchiv Essen aufbewahrt. Eine Kopie des Findmittels zu diesem Nachlass ist bei den "Findbüchern Fremder Archive" hier vorhanden.

NLA OS, K, Akz. Akz. 2001/023 1 H bis 54 H

NLA OS, K, Akz. 2008/051 Nr. 1 M

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

4 lfd. M. (115 Einheiten) + Karten

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Meppen [Wohnplatz]

Zeit von 

1

Zeit bis 

1

Objekt_ID 

12302

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-12302

Link 

Meppen [Wohnplatz]