NLA OS Dep 95

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Tuchmacherinnung Bramsche

Laufzeit 

1762-1969

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung 

Akten und Geschäftsbücher einer Gesellschaft selbstständiger Tuchmachermeister, die aus einer zunftmäßigen Vereinigung von Bramscher Tuchmachermeistern hervorgegangen ist. Als Betriebsgemeinschaft mit selbstständigem Fabrikbetrieb stellte sie 1972 die Produktion ein.

Geschichte des Bestandsbildners 

Die Tuchmacherinnung Bramsche geht auf das Wandmacheramt Bramsche zurück und lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. In zwei Privilegien des 18. Jahrhunderts, den 1725 und 1767 verliehenen Ordnungen, wird die Vereinigung als ‚Tuchmacheramt‘ bezeichnet. Ihre Ordnungen traten 1808 durch Einführung der Gewerbefreiheit im Königreich Westphalen kurzzeitig außer Kraft und wurden 1816, drei Jahre nach dem Ende der französischen Herrschaft, als ‚Gildebrief' wieder eingeführt. Die Vereinigung wurde entsprechend als ‚Tuchmachergilde‘ bezeichnet. 1885 wurde die Gilde aufgrund preußischer Rechtsnormen in eine freie Innung mit der Bezeichnung ‚Tuchmacherinnung‘ umgewandelt (Quellen: 1585: vgl. NLA OS Dep 33b Nr. 65; weitere Privilegien in Abschrift: vgl. NLA OS Rep 350 Vör Nr. 340). 1960-1961 wurde der Rechtsstatus in eine Gesellschaft selbstständiger Tuchmachermeister geändert (vgl. NLA OS Dep 95 Nr. 207). Als Betriebsgemeinschaft mit selbstständigem Fabrikbetrieb war sie zur Tätigung sämtlicher Rechtsgeschäfte berechtigt und verfügte über gemeinsame Produktionsanlagen am Standort Mühlenort am Fluss Hase. Die Gebäude und Teile der technischen Einrichtung werden seit 1997 vom Industriemuseum ‚Tuchmacher Museum Bramsche‘ genutzt.

Bestandsgeschichte 

Der Bestand wurde im Jahr 1989 als Akzession 14/89 als Depositum von der Tuchmacherinnung Bramsche übernommen. Er wurde im Jahr der Übernahme erstmals verzeichnet und im Jahr 2021 nacherschlossen. Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes wurden große Teile des Bestandes 2011 in der Restaurierungswerkstatt am Standort Bückeburg des NLA restauriert. Bei einer Revision/ Reinigung in der Technischen Werkstatt am Standort Osnabrück des NLA im Jahr 2021 traten weitere Schäden an 14 Archivguteinheiten zutage, die eine Restaurierung bzw. geringfügige Kassationen erforderlich machen.

Literatur 

Hartong, Konrad, Die technischen Einrichtungen der Bramscher Tuchmacherinnung zwischen 1850 und 1900. In: Heimat-Jahrbuch Osnabrücker Land, 1986, S. 161-167.
Ders., Industriemuseum Tuchmacherinnung Bramsche. Planung und Konzeption 1981-1986, [1987].
Kappert, Hermann, Geschichte der Bramscher Tuchmachergilde. Hg. nach einem Manuskript aus den Jahren 1920-1921 von Wilhelm Tiede. 3. Auflage mit einem Vorwort von Susanne Meyer, Bramsche 1997 (ohne Quellenangaben).
Meyer, Susanne, Die Tuchmacher von Bramsche. Sieben Leben aus Handwerk und Industrie 1780-1970, Bramsche 2002.
Runge, Joachim, Justus Mösers Gewerbetheorie und Gewerbepolitik im Fürstbistum Osnabrück in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Berlin 1966.
Kerstin Schumann und Ilka Thörner, Gleich so tüchtig als andere sein. Die Bramscher Tuchmachergilde zwischen Tradition und Fortschritt, in: Bramscher Rot & Grüner Rock, 425 Jahre Tuchmachergilde und Schützengesellschaft. Begleitband zur Ausstellung im Tuchmacher Museum Bramsche, Bramsche 2011, S.22-53.
Tuchmacher Museum Bramsche (Hg.), Die Leute sind Goldarbeiter. Justus Möser und das Tuchmachergewerbe in Bramsche. Begleitband zur Ausstellung im Tuchmacher Museum Bramsche, Bramsche 2021.

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Karten und Pläne in NLA OS, K:
21 Bramsche Nr. 3 H; 21 Bramsche Nr. 5 H bis 21 Bramsche Nr. 11 H

NLA OS, Rep 100 (insbesondere Abschnitte 220 und 241); Dep 59 b; Rep 350 Vör

NLA HA, Hann 47.
Tuchmacher Museum Bramsche: Unbewertetes, nicht erschlossenes Schriftgut.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M. 

2,4 lfd.M. (285 Einheiten)

Benutzung 

Aufgrund der Verwendung personenbezogener Angaben sind die Erschließungsdaten von einigen Archivguteinheiten des Bestandes bis zum Ablauf der personenbezogenen Schutzfristen (vgl. § 5 Abs. 2 NArchG) für Benutzende nicht sichtbar. Bitte wenden Sie sich für eine ausführlichere Recherche an den Standort Osnabrück des NLA (osnabrueck@nla.niedersachsen.de). Weitere Archivguteinheiten können aus konservatorischen Gründen nicht zur Benutzung vorgelegt werden.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Der Bestand weist Lücken in der zu erwartenden Überlieferung auf, wobei besonders das Fehlen von Bauakten und Maschinenakten auffällt. Einige Hinweise auf Baumaßnahmen sowie auf die Anschaffung oder Wartung von Maschinen sind in den ‚Enthält‘-Felder z.B. von Pachtverträgen, Hypotheken- und Darlehenssachen, Rechnungen und Buchungsbelegen zu finden.
Seit 2024 ist bekannt, dass Dr. Roland Rölker die Innungsakten bereits 1983 bearbeitet und ausgewertet hat. Der Historiker war damals als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Dr. Konrad Hartong tätig, der sich intensiv für die Umwandlung der Betriebsstätten in ein Industriemuseum engagiert hat. An dem von Rölker 1983 erstellten Aktenverzeichnis sind die Verluste abzulesen, die bereits vor der Übergabe des Schriftguts an das Archiv (1989) entstanden sind. Sie betreffen vor allem Militärtuchlieferungen, Korrespondenz mit Maschinenlieferanten und Baumaßnahmen. Der Vollständigkeit halber werden Rölkers Ausarbeitungen dem Bestand angehängt (Signatur NLA OS Dep 95 Nr. 278).

Georeferenzierung

Bezeichnung 

Bramsche, Stadt [Wohnplatz]

Zeit von 

1762

Zeit bis 

1969

Objekt_ID 

14352

Ebenen_ID 

1

Geo_ID 

1-14352

Link 

Bramsche, Stadt [Wohnplatz]